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Assia Djebar: "Frau ohne Begräbnis"
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Assia Djebar gilt als die große literarische Stimme Algeriens. Im Jahre 2000 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In der Begründung heißt es:
„... Sie hat in ihrem Werk ein Zeichen der Hoffnung gesetzt für die demokratische Erneuerung Algeriens, für den inneren Frieden in ihrer Heimat und für die Verständigung zwischen den Kulturen. Den vielfältigen Wurzeln ihrer Kultur verpflichtet, hat Assia Djebar einen wichtigen Beitrag zu einem neuen Selbstbewusstsein der Frauen in der arabischen Welt geleistet".
Trotzdem, ihr Roman „Frau ohne Begräbnis“ ist ziemlich eindruckslos an mir vorbeigerauscht. Ich habe mich nicht warmlesen können. Es geht um die algerische Widerstandskämpferin Zoulikha, die gegen die Kolonialherrschaft der Franzosen kämpfte, 1957 von der Armee gefasst wurde und seitdem als verschollen gilt.
Assia Djebar versucht nicht, eine Heldin Algeriens zu feiern, sondern es ist eine Art Besinnung an eine mutige Frau, die auch Mutter war und in Caesarea, heute Cherchell, mit der Autorin Wand an Wand wohnte. Assia Djebar baut geschickt Fragmente ihrer eigenen Biografie in den Roman ein, sie recherchiert „für einen abendfüllenden Film“ über Zoulikha und interviewt der Heldin jüngste Tochter. Das ist der Ausgangspunkt des Romans. In den Stimmen Zoulikhas Töchter Mina und Hania, ihrer Freunde und Nachbarn, spult sich ein Erinnerungsbogen um dieWiderstandskämpferin. Die andere Erzählebene ist die der Ich-Erzählerin, die mit der Autorin gleichzusetzen ist. Ihr erscheint Zoulikha im Traum. Die dritte Ebene, dass sind fiktive Monologe der Kämpferin. Mir haben diese Monologe noch am besten gefallen, weil die Autorin hier wirklich versucht, in das innere Wesen Zoulikhas hineinzuschauen.
Den Roman sollte man nicht lesen, wenn man sich über Aspekte der algerischen Geschichte informieren möchte. „Frau ohne Begräbnis“ ist ein Roman mit durchaus interessanten literarischen Mitteln und ist eine Verarbeitung des Verlustes einer großen Frau Algeriens.
Es tut mir ein wenig leid, dass der Roman mich in keiner Weise fesselte. Nur einmal hat es mich mitgerissen. Es war bei der Lektüre eines Monologes über Kommissar Costa, der Zoulikha andauernd verhört. Hier flatterte mein Gemüt.
Liebe Grüße
mombour