Joe Hill - Blind

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 8.390 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Arjuna.

  • Ich finde das Buch eigentlich recht gut.
    Aber irgendwie fand ich den Teil kurz vorm Ende nicht so besonders.
    Ich weiß auch nicht warum, vllt weil es ab da an sehr unrealistisch geworden ist.

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    Nachdem ich die ersten paar Seiten gelesen hatte, lag das Buch zunächst eine ganze Zeit hier herum, ohne dass ich es weiterlesen wollte. Ich habe es dann mit in den Urlaub genommen und am Pool gelesen – das war genau richtig als Medizin gegen die unheimliche Stimmung, die es vor allem zu Beginn verbreitet hat. Abend im Bett, am besten noch allein, war nämlich zumindest für mich nicht die richtige Umgebung dafür. Das Unheimliche wird dann irgendwann vom Splatter abgelöst, Hill geht mit seinen Figuren nicht zimperlich um, vor brutalen Szenen macht er nicht halt. Eine detaillierte Darstellung all der Verletzungen, die er seinen Hauptfiguren zufügt, möchte ich mir gar nicht vorstellen.


    Hill hat mit diesem Buch eine Geschichte geschrieben, die genauso gut von seinem Vater hätte stammen können, allerdings eher aus seiner frühen Phase. Ein wenig erinnerte „Heart-Shaped Box“ mich an die Bachmann-Romane – es könnte aber auch nur die Parallele zu „Der Fluch“ (Thinner) gewesen sein.


    Die Hauptfigur, der Rocksänger Judas beginnt in der Geschichte als eher unsympathische Figur, er wirkt gefühlskalt und egoistisch. Es gefiel mir ziemlich gut, wie Hill seine Figuren durch den Angriff eines Geists mit dem realen Horror ihrer eigenen Vergangenheit und den daraus resultierenden ganz persönlichen „Gespenstern“ konfrontiert und ihnen die Möglichkeit gibt diese zu besiegen. Dabei öffnet sich Judas, man kann ihn besser verstehen und er gewinnt einiges an Sympathiepunkten beim Leser. Es ist Hill gut gelungen, die, am Anfang versteckten, seelischen Verletzungen hervortreten zu lassen und deutlich zu machen, dass für manche Menschen das ganz normale Leben, ohne jede Übersinnlichkeit, schon Horror genug ist.


    Aus dem Horror-Alter bin ich wohl ein bisschen herausgewachsen, aber das ist auch der einzige Grund, warum ich nicht sofort schaue, was Hill sonst noch so geschrieben hat.


    4ratten

  • Mir fällt es schwer zu dem Buch eine richtig objektive Meinung zu schreiben, denn im Hintergrund schwingt immer der Gedanke an Stephen King mit und ich hätte das Buch lieber ohne dieses Wissen gelesen. Denn ich bin auch der Meinung, dass er seine „Herkunft“ teilweise nicht verleugnen kann. Dennoch bleibt „Blind“ ein recht solides Debüt im Horrorbereich, ich lese in dem Bereich zwar nicht allzu viel, aber es war das eine oder andere Mal doch recht gruselig.


    Auch wenn ich die meisten nicht kenne, werden (Rock)-Musikfans ihre Freude damit haben, könnte ich mir vorstellen, da durch Judes Beruf viele Querverbindungen bestehen. Jude ist überhaupt ein interessanter Charakter, denn um ehrlich zu sein, ist er ein chauvinistischer Ar…, der makabere Dinge sammelt und dem sicher der eine oder die andere einen bösen Geist wünschen würde. Trotzdem habe ich ihn im Laufe des Buches auch irgendwie lieb gewonnen und gehofft, dass er halbwegs heil aus der Geschichte rauskommt, die er sich zum Teil selbst eingebrockt hat.


    Mir hat es extrem gut gefallen, Joe Hill werde ich auf jeden Fall im Auge behalten. Auch wenn ich hoffe, dass seine nächsten Bücher im Deutschen einen ordentlicheren Titel erhalten, als dieses nichts sagende „Blind“.


    4ratten

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh