John Irving - Garp und wie er die Welt sah

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 15.156 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alice.

  • Inhalt:


    Es ist gar nicht so einfach, alles, was in diesem Buch geschieht, mit einigen Sätzen zusammenzufassen.
    Schon Garps Zeugung und Namensgebung sind eigentlich urkomisch, er wächst vaterlos bei seiner Mutter Jenny, einer Krankenschwester, auf. Schon bald erkennt er seine schriftstellerischen Ambitionen, doch kann er sich nur schwer entscheiden, ob er nun Ringer wird oder Schriftsteller. Gemeinsam mit seiner Mutter verbringt er eine schöne Zeit in Wien und schreibt dort seine erste bedeutende Erzählung, "Die Pension Grillparzer".
    Er heiratet eine Jugendfreundin, Helen, kehrt zurück nach Amerika, gründet eine Familie und ist ab nun Hausmann und ein mehr oder weniger erfolgreicher Schriftsteller, während seine Frau als Lehrerin arbeitet. Was sich wie eine harmonische Familienidylle anhört, artet genau ins Gegenteil aus.


    Skurrile Leute kreuzen seine Wege, mit absonderlichen Bekanntschaften und Existenzen am Rande der Gesellschaft hat Garp zu tun ehe das Schicksal hammerhart zuschlägt ....


    Meine Meinung


    Das Buch war großartig! Von der ersten Seite an hat es mich in seinen Bann gezogen. Die skurrilen Personen, oftmals fast abartigen Neigungen, seine Gedanken über Gott und die Welt, gesellschaftskritische Seitenhiebe und Garps doch oft nicht nachvollziehbarer Lebenswandel haben mich gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen gebracht. Die autobiografischen Züge waren schnell erkennbar aber ich hoffe für John Irving, dass er manches nicht selber erlebt hat.
    Die Story, die so skurril und humorig beginnt, nimmt jäh und unerwartet eine furchtbare Wendung, ich war geschockt und sprachlos.
    Dennoch hat mich das Ende versöhnt und auch ich bin absolut von John Irvings Erzählkunst überzeugt und beeindruckt (viele Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, sind einmal positiv, dann wieder negativ besetzt) und ich habe mir vorgenommen, mir nach und nach alle Irvings zu Gemüte zu führen!


    5ratten


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    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Garp und wie er die Welt sah war mein Einstieg zu John Irving. Es ist schon ewig her, als ich es gelesen habe. Wenn ich mir deine tolle Rezi durchlese, macht es mir wirklich Lust auf ein baldiges wiederlesen mit diesem Buch. Es ist mir als sehr skurril in Erinnerung geblieben.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo creative!


    Ich lese es gerade und quäle mich ein bisschen vorwärts, aber nach dieser Rezi macht es doch Lust auf mehr :)

    ♪♫♪<br /><br />Luci ♥<br /><br />&lt;a href=&quot;http://www.BuchSaiten.de&quot;&gt;Mein Bücherblog: BuchSaiten.de&lt;/a&gt;<br /><br />SLW 2010 - 4/10 noch 6 Bücher<br /><br />Das gute Gefühl, ein schönes Buch beendet zu haben ist irgendwie nicht vergleichbar ♥

  • Ich fand es nur mittelprächtig.


    Ich fing damals mit dem Hotel New Hampshire an und irgendwie konnte mich bisher kein weiteres Buch von Irving so begeistern wie dieses. Allenfalls die Pension Grillparzer fand ich noch nett. :)

  • ich konnte dem buch so überhaupt nichts abgewinnen und habe es nur zu ende gelesen, weil ich im urlaub war und ich nichts anderes hatte. ich bin sonst für skurile personen und handlungen sehr zu haben, aber das ging mir einfach zu weit. ich habe seit dem nie wieder einen irving in die hand genommen, weil mich Garp so abgeschreckt hat.

    &quot;Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf&quot; Kurt Tucholsky

  • Ohne jemanden angreifen zu wollen, ich kann kaum verstehen, dass mand as Buch nicht mag. Ich habe es letztens gelesen und war so begeistert; wobei auch ich mit Hotel New hampshire angefangen habe und mir noch nicht sicher bin , ob Garp da ranreicht.
    jedenfalls war ich am ende zu Tränen gerührt, was bei mir immer ein indikator für Bücher ist, die mir gefallen. Als ich es ausgelesen hatte, fühlte ich mich auch total verändert, als ob mir jetzt was fehlen würde....
    lg, shia

  • @shia
    ich habe von irving bisher nur "Hotel New hampshire" und "Garp" gelesen und liebe die beiden Bücher (Gottes Werk und Teufels Beitrag sind bereits auf dem weg in meine hände ;) ). Ich mag eben besonders, dass er es schafft solche konfusen Ereignisse zu gestalten, die einem aber trotzdem nicht realitätsfern vorkommen. Eher im Gegenteil man nimmt sie beim lesen als das natürlichste auf der welt hin. Ich finde das wirklich sehr beeindruckend, wenn schriftsteller so eine manipulierende (vielleicht ein wenig übertrieben, aber mit fällt kein anderes wort ein) auf einen ausüben können oder es schaffen mich zum weinen zu bringen.
    Trotzdem kann ich mir aber auch vorstellen, dass diese Kuriositäten nicht allen gefallen, ist halt geschmackssache

    Dieser Satz kein Verb

  • @Shia: ich kann durchaus verstehen, dass einem "Garp..." nicht gefällt. Es ist Geschmacksache und Irving ebenso. Wenn jemand mit detailgetreuen Schilderungen skuriler Personen und Handlungen nichts anfangen kann, dann ist dies das falsche Buch für ihn. Allerdings habe ich "Gottes Werk..." ganz anders empfunden. Viel ernster und weniger skuril.


    Nika: ich kann dir nur zustimmen, diese ansich so skurilen Personen und Handlungen werden so anschaulich und alltäglich geschildert, dass einem gar nicht bewusst ist, wie unmöglich das alles eigentlich ist. Ich finde, "Manipulation" kann man da durchaus sagen! Ja, ich kenne kaum einen Schriftsteller dessen Bücher mich gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen bringen!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Guten Morgen,


    bei mir war Garp auch die Einstiegsdroge für Irving. Das Buch bringt mich auch beim wiederholten Lesen immer noch zum Schmunzeln. Und zum Nachdenken: der Fanatismus der Ellen-Jamesianerinnen passt auch in die heutige Zeit :sauer:


    Dass das Buch nicht jedem gefällt, kann ich übrigens sehr gut nachvollziehen; die sehr skurrilen Geschichten, die teils ja auch schon unter die Gürtellinie gehen (Bensenhaver!) sind halt nicht jedermanns Fall.


    Liebe Grüße
    Manjula

  • Der größte Kritikpunkt bei diesem Buch war für mich der wiederholte Einschub von Garps (Irvings) schriftstellerischen Ergüssen in die Haupthandlung. Das hat meinen Lesefluss total unterbrochen.


    Und natürlich waren diese Geschichten selbst auch nicht besonders gut, was in gewisser Hinsicht nur realistisch war, denn ich persönlich hatte den Eindruck, daß der Leser Garp als keinen besonders guten Schriftsteller sehen sollte, und daß dies von Irving auch so gewollt war. Denoch hätte Irving das besser lösen müssen.


    So sehr ich den Roman auch mag, Gottes Werk und Teufels Beitrag oder Owen Meany (trotz peinlicher Erlösersymbolik) sind weit besser als Garp.


  • Der größte Kritikpunkt bei diesem Buch war für mich der wiederholte Einschub von Garps (Irvings) schriftstellerischen Ergüssen in die Haupthandlung. Das hat meinen Lesefluss total unterbrochen.


    Ich fand die "Ergüsse" anderer Art Anfangs schon sehr störend *g*

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  • Immer noch hänge ich in den letzten 100-Seiten-Zügen, und da schaukele ich schon seit fast vier Wochen rum. Dieses Buch nimmt und nimmt kein Ende.


    Anfangs hab ich mich köstlich amüsiert. Irvings Sprache ist wortgewaltig und witzig, seine Ideen sind auch als solche identifizierbar und die Handlung gleicht auch nicht unbedingt jedem anderen Buch. So weit, so gut. Als das Kapitel der "Pension Grillparzer" mich allerdings völlig aus dem Takt brachte, kam ich nur unter Mühen wieder in denselben hinein und das hat sich bis jetzt nicht geändert. Den "Bensenhaver"-Auszug hab ich nur überflogen, weil ich Angst hatte, noch mal völlig rauszufliegen ... außerdem scheinen ja auch die Auszüge aus den Romanen Garps nicht zwingend etwas mit der Geschichte zu tun zu haben. Irgendwie sind sie wie ein Buch im Buch des Buches. Etwas zu groß offensichtlich für meine kleine Wenigkeit.


    Bücher, mit denen bei mir die Chemie nicht stimmt, lege ich grundsätzlich wieder weg. Es ist sinnlos, wertvolle Lesezeit zu verschwenden, wenn man nicht warm werden kann und ich empfinde das Quälen durch die Seiten auch keinesfalls als Vergnügen. Dass ich dennoch zäh und ehrgeizig das Buch von Garp zu Ende lesen möchte und werde, zeigt wohl, dass es mich trotz aller Miss-Stimmung dennoch irgendwie in seinen Bann zieht ... die Frage ist lediglich: Lese ich noch einen weiteren Irving oder nicht ...

    Ein Leben lang lesen ist nicht genug!<br /><br />Top 3:<br />1. &quot;Die Brautprinzessin&quot; von William Goldman<br />2. &quot;Männer&quot; von Dietrich Schwanitz<br />3. &quot;1984&quot; von George Orwell

  • Hallo!


    Bin gestern mit dem Buch fertig geworden und trotzdem noch immer mitten in der Geschichte drinnen. Das war zwar jetzt mein dritter Irving, aber meiner Meinung nach der Beste. Ich habe selten ein Buch gelesen das so skurril, so abwechslungsreich und so ausgereift war. Die Geschichte hat in jedem Kapitel eine neue Richtung eingeschlagen und genau das hat es so spannend für mich gemacht. Auch wenn ich mich mit den Charakteren nicht immer identifizieren konnte so ist es mir doch gelungen, mich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufiebern. Genau dieser Umstand macht es mir so schwer, mich jetzt von den liebgewonnenen Personen zu trennen. Ich habe mit den Garps gelacht, ich habe mit ihnen getrauert und ich habe mit ihnen gehofft. All das hat Irving mit seinem einzigartigen Schreibstil ermöglicht.


    Ich kann echt nur jedem dazu raten dieses Buch zu lesen, das rückt jetzt erstmal auf meinen Platz 1 und wird dort wohl ne Weile bleiben :)


    5ratten


    lg.
    Tamara

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    Klappentext:


    Die Welt des Schriftstellers Garp ist bevölkert von Lehrern und Huren, Spießern und Randexistenzen, Verlagslektoren und Mördern, Transsexuellen und Sittenstrolchen, Männern, Frauen und Kindern - grotesk, brutal, banal, perfide. Ein Pandämonium: unsere Welt.


    Meine Meinung:


    Garp wird von seiner Mutter Jenny Fields alleine aufgezogen, da Jenny Männer nicht mag und allein seine Zeugung war ein "denkwürdiger Moment". Schon früh entdeckt Garp seine Begeisterung für das Ringen und die Schriftstellerei, aber was er genau machen will, das weiß er noch nicht. Nach seinem Abschluss fährt er zusammen mit seiner Mutter nach Wien, um dort mit dem Schreiben anzufangen, doch es kommt anders. Garp schaut sich lieber die Stadt an und Jenny schreibt fleißig an ihrer Biographie. Zurück in Amerika wird Jenny als große Feministin gefeiert und Garp möchte eine Familie gründen.
    Garps Leben verläuft weiterhin nicht gerade rosig bis ein großes Unglück passiert.
    Das war mein erster Irving und ich bin sehr begeistert davon, viele skurrile Gestalten, aber dennoch wirkt alles sehr echt.
    Das Buch ließ sich flüssig lesen und wurde mir nie langweilig.
    Ich vergebe 5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Jetzt weiß ich, was mit dem Spruch "Da bleibt einem das Lachen im Halse stecken" gemeint ist. John Irving hat es mit Garp wirklich geschafft, dass ich bei manchen Szenen erst einmal eine "Lachpause" einlegen musste und meistens hat es nicht lange gedauert, bis die Handlung wieder eine Wendung nahm und mir zum Heulen zumute war. Die Szene, die das am meisten betrifft war in Kapitel 13/14,

    Ich muss allerdings auch sagen, dass mich die eingeschobenen Geschichten eher gestört haben, auch wenn Die Pension Grillparzer wirklich toll ist. Garp war nun mein dritter Roman von John Irving und ich bin immer noch von seiner Art Geschichten zu erzählen begeistert und verliebe mich jedesmal wieder in seine verschrobenen Charaktere :breitgrins: Von mir gibt es trotzdem "nur" 4 Ratten, weil es doch zwischendurch seine Längen hatte.


    Ich freue mich schon auf den nächsten Irving!
    4ratten

    ~ The world is quiet here ~

    Einmal editiert, zuletzt von WitchCookie ()

  • @WitchCookie
    Ich höre/lese es immer wieder gerne, wenn sich jemand für meinen Lieblingsautor erwärmen kann. :smile:
    Irving ist ja eher ein Autor, der die Gemüter spaltet.
    Die Szene, die du verspoilert hast, ist mir auch am markantesten im Gedächtnis geblieben von "Garp".
    Welche Bücher hast du denn noch von ihm gelesen?


    grillparzerische Grüße,
    Ophelia


  • Welche Bücher hast du denn noch von ihm gelesen?


    Angefangen habe ich vor ein paar Jahren, als mir der Name John Irving noch gar nichts sagte, mit "Die vierte Hand". Und zuletzt habe ich das "Hotel New Hampshire" gelesen. Ich kann auch gar nicht sagen welches mir am besten gefallen hat.. Irvings Art zu erzählen in einfach klasse. Ich möchte mal wissen, was in seinem Kopf sonst noch so vor geht, wenn er schon schafft jedesmal zu skurrile Gestalten zu erschaffen :zwinker:

    ~ The world is quiet here ~

  • *Thread ausgrab*


    Gerade lese ich "Garp und wie er die Welt sah".
    Ich muss sagen, dass mich diese Lektüre ein wenig verwundert. Auf der einen Seite trifft Irving genau meinen Geschmack. Er bringt alles auf den Punkt, lässt sich auch von "unschönen" Details nicht abschrecken. Er findet für jede noch so absurde Situation genau die richtigen Worte. Auch die literarischen Einschübe, wie "Die Pension Grillpanzer" gefallen mir sehr gut.
    Dennoch komme ich nicht so flüssig durch, wie man es sich unter diesen Umständen vielleicht wünschen würde. Ich weiß auch gar nicht woran das liegen mag. Das Buch ist wirklich toll zu lesen, dennoch habe ich nicht immer die Lust, es zur Hand zu nehmen... Irgendwie komisch...
    Aktuell habe ich erst die 200-Seiten-Marke geknackt, dabei wollte ich es noch in diesem Jahr auslesen. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich gerade lieber stricke :breitgrins:. Dem Buch gebe ich jedenfalls nicht die Schuld!

  • Ui, Garp habe ich so grottig in Erinnerung...deswegen habe ich auch nie wieder ein Buch von Irving angepackt.

    Gruß suray


  • Dennoch komme ich nicht so flüssig durch, wie man es sich unter diesen Umständen vielleicht wünschen würde. Ich weiß auch gar nicht woran das liegen mag. Das Buch ist wirklich toll zu lesen, dennoch habe ich nicht immer die Lust, es zur Hand zu nehmen... Irgendwie komisch...


    Genau so ging es mir mit "Garp" auch :winken: Ich habe ewig an dem Buch gelesen, obwohl ich daran richtig Spaß hatte und es sicherlich zu meinen Liebingsbüchern gehört. Trotzdem hatte ich einige Hänger beim Lesen..

    ~ The world is quiet here ~