Christoph Marzi: Lumen

Danke für die schöne Rezension! Mein Exemplar liegt auch schon auf meinem SUB, aber ich will warten, bis sich ein "würdiges" Wetter eingestellt hat. Ich würde es nämlich gern lesen, wenn es draußen ganz früh dunkel wird und vielleicht sogar schon ein paar Schneeflocken fallen. Dann kann ich mich nämlich mit einer Tasse heißem Kakao auf mein Sofa zurückziehen und in die uralte Metropole verschwinden. Hach, wie freue ich mich schon darauf!

ABER es fällt mir wirklich, WIRKLICH schwer, es einfach hier liegen zu sehen. Die erste Seite habe ich natürlich gleich gelesen, als ich es zu Hause hatte, und da wollte ich es schon nicht mehr aus der Hand legen. Und durch die Rezi hat sich das jetzt auch nicht groß geändert. :smile:

Hi!

Ich habe mir Lumen ebenfalls im Rahmen der Leserunde zu Gemüte geführt, war aber nicht so begeistert wie viele andere Teilnehmer. Mich nervten die ständigen Andeutungen zwar weniger als in den ersten beiden Bänden, dafür hatte mir Teil drei zu viel Hollywood-mässige Action.

Hier meine Meinung:
Ich habe «Lumen» vor allem gelesen, weil ich nach «Lilith» ziemlich verwirrt war und jede Menge Fragen offen blieben. Nach dem Abschlussband hat sich das gelegt, endlich sehe ich einigermassen durch. Nur: Um alles bis ins Detail zu verstehen, müsste man die Trilogie vermutlich ein zweites Mal lesen. Das werde ich höchstwahrscheinlich nicht tun. So spannend und erhellend dieses Vorhaben auf der einen Seite sicher wäre, so nervtötend sind andere Dinge – besonders in «Lumen». Zum einen gibt es zu viel Action, zu viele Rettungen in letzter Minute. In der zweiten Hälfte des Buches hatte ich keine Lust mehr auf solche Szenen, zumal mir jederzeit klar war, dass gewisse Hauptcharaktere sicher nicht sterben würden. Das nahm einen grossen Teil der Spannung raus.
Am besten war das Buch in seinen ruhigen Momenten, in den Gesprächen oder auch in den Teilen, in denen alte Sagen (teilweise neu) erzählt wurden. Dort kamen Lesegenuss und Spass auf. Mehr davon wäre schön gewesen.
Wenigstens waren zum Schluss die meisten Fragen geklärt, «Lumen» hat für mich also seinen Zweck erfüllt und mich zwischendurch auch gut unterhalten.

Liebe Grüsse

Alfa Romea

Hallo!

Danke!

Du weisst, dass Du mir so richtig Lust gemacht hast, das Buch zu lesen?

Grüsse

Sandhofer

PS. Gibt es auch so was wie "negative Spoiler"? (Zu verraten, was nicht geschieht, meine ich.)

[quote author=sandhofer^]PS. Gibt es auch so was wie "negative Spoiler"? (Zu verraten, was nicht geschieht, meine ich.)[/quote]

Spoiler bleibt Spoiler, meine ich Ich habe jedenfalls meine Rezi jetzt ein wenig angepasst... Ich habe mich da wohl ein bisschen mitreissen lassen und nicht gemerkt, dass ich da (für andere) wertvolle Informationen preisgebe.

Alfa Romea

Ich finde Lumen ist ein gelungener Abschluss der Trilogie, die ich am liebsten gleich wieder von vorne beginnen würde, da die ersten beiden Teile mit dem Wissen des letzten wieder einen ganz neuen Reiz bekommen. Irgendwann werde ich das sicher auch tun. Aller drei Bände hatten einen ganz eigenen Reiz, der Schreibstil ist nicht alltäglich und gefällt mir immer wieder gut. Die kurzen, fast schon abgehackten, Sätze im Wechsel zu wunderschönen bildlichen Satzbauten. Dazu die immer wieder verwendeten Redewendungen einiger Personen ("Fragen sie nicht!"), die mich oft schmunzeln liesen. Die Charaktere sind faszinierend, die Stimmung des ganzen Buches wunderbar düster mit ab und an einem Lichtblick an den richtigen Stellen.
Etwas störend waren die ziemlich häufig auftretenden Beinahetode, die gegen Ende mancher Szene die Spannung nahmen. Bis zum Ende nicht wirklich zu durchschauen waren allerdings einige Charaktere. Man ahnte zwar wie es ausgeht, konnte sich aber nicht ganz sicher sein, was die Spannung dann wieder hob.

Alles in allem hat es Spaß gemacht, wieder mit Emily und den anderen durch die uralten Metropolen zu streifen. Ich hoffe, wir hören nochmal von dem ein oder anderen Charakter.

Meine Meinung:

Emily Lang aus Rotherhithe findet keinen Frieden. Die Uralte Metropole Londons wird von einem geheimnisvollen Nebel heimgesucht, der Angst, Schrecken und Tod unter den Einwohnern verbreitet und der es anscheinend auch auf sie und ihre Freunde abgesehen hat. Nur knapp entkommen sie intriganten Mordanschlägen, finden neue Verbündete und wissen schon bald nicht mehr, wem sie überhaupt noch vertrauen können. Schließlich machen sie sich auf die Suche nach Lycidas, der als Lucifer die Hölle regierte und doch Londons einzige Hoffnung zu sein scheint.

"Herzen hören auf zu schlagen, wenn ihrem Klang niemand mehr zuhört." Die Welt ist eine Lügnerin. Das muss Emily schnell lernen, denn Intrigen und Ränkespiele der beiden großen Häuser Mushroom und Manderley lauern an jeder Ecke. Der Hass sitzt tief und die Herzen hörten schon vor langer Zeit auf zu schlagen. Ob der Lichtlord, Master Lycidas, wieder erweckt werden kann? Was vermag die Liebe seiner Gefährtin Lilith zu bewirken? Wird London, die Stadt der Schornsteine und die Stadt der Engel gerettet werden?

Neben alten Bekannten wie Mr. Fox, der aussieht wie ein Fuchs und Mr. Wolf, der aussieht wie ein Wolf - so war es schon immer und so wird es immer sein. Manche Dinge ändern sich nun mal nie - und Eliza Holland, die in Lilith weiterlebt, treffen Emily, Aurora und Wittgenstein auch auf neue Freunde und Verbündete, deren Beweggründe nie ganz klar werden und denen man auch nicht unbedingt trauen sollte. Sicher ist eines: Fast jeder Charakter hält so seine Überraschungen für uns bereit.

"Lumen" ist gradliniger als das Vorgängerbuch "Lilith" aufgebaut und überzeugt erneut durch viel Atmosphäre und einen manchmal eigenwilligen und gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen, die eigentlich durchweg düster und traurig wirkten, ziehen sich durch "Lumen" romantische, hoffnungsspendende Fäden. Die Handlung ist mit deutlich mehr Spannungsspitzen und brenzligen Situationen gespickt und wären da nicht immer wieder die abgehakten, kurzen Sätze - zwischen ausschweifenden, poetischen Gedanken - hätte dieser Abschlussband kaum Ähnlichkeit mit "Lilith", das noch mit komplexen Parallelhandlungen aufwarten konnte.

Für mich war "Lumen" der perfekte Abschluss einer einzigartigen Trilogie und als ich das Buch zuschlug, blieb ein Gefühl des Verlustes, über das ich mich nur mit dem Gedanken trösten konnte, mich schon bald wieder in die Bücher vertiefen zu können. Die meisten Knoten, die während der über 2000 Seiten geknüpft wurden, werden gelöst, Geheimnisse gelüftet - und so ist das Ende ein wirkliches Ende, das nicht eine nochmalige Fortsetzung verspricht. Die Trilogie der Uralten Metropole wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen.

Zitat von Tirah

Das hast Du soo schön geschrieben...

Danke Stimmt aber wirklich... ich muss nur an die Bücher denken und ich habe ein gutes Gefühl... ein bißchen Gänsehaut, ein bißchen Melancholie... die drei Bücher gehören zu den wenigen, die ich sicher noch mehrmals lesen möchte.

Hallo zusammen!

Zitat von nimue

die drei Bücher gehören zu den wenigen, die ich sicher noch mehrmals lesen möchte.

Hmmmm ... zuerst der Verriss von Alfa_Romea, dann Deine Lobeshymnen ... det Dingens fängt an mir zu intressiern ...

Grüsse

Sandhofer

Zitat von sandhofer

Hmmmm ... zuerst der Verriss von Alfa_Romea, dann Deine Lobeshymnen ... det Dingens fängt an mir zu intressiern ...

Uh... oh...
Ich weiß nicht, ob Dir das gefallen könnte. Ehrlich, das kann ich jetzt gerade überhaupt nicht einschätzen. Aber ich tendiere eher zu einem "Das gefällt ihm nicht". (die passen jetzt zwar nicht hierher, aber mir war so danach).

[quote author=nimue]Aber ich tendiere eher zu einem "Das gefällt ihm nicht". [/quote]

Ich auch.
Aber ich will nicht ausschliessen, dass wir uns da täuschen Deshalb mein Vorschlag: Wenn ich mal an sandhofers Briefkasten vorbeikomme (oder ihn an einem Forentreffen sehe), werde ich ihm "Lycidas" überreichen. Wenn er dann Wochen oder Monate später hier im Forum davon zu schwärmen anfängt, schenke ich ihm "Lilith" und "Lumen". (Alle drei Bücher sehen noch aus wie neu.)

Alfa Romea

Hi!

Zitat von nimue

(die passen jetzt zwar nicht hierher, aber mir war so danach).

Ja, ja ... das Dreimäderlhaus im Schwarzwald ... (Und, weil ich jetzt schon OT bin: Sagt Dir der Begriff "Gelbfüssler" etwas?)

Und wieder on-topic: Keine Angst, ich renne jetzt nicht gleich los und kaufe mir das Buch ... und schon gar keine Trilogie. Aber Lilith gehört zu den Themen, um die ich schon ein Vierteljahrhundert schleiche ... Also könnte Marzi da im Raster hängenbleiben ...

Danke für's Angebot, Alfa_Romea ... können wir machen, ja. :smile:

Grüsse

Sandhofer

[quote author=sandhofer]Danke für's Angebot, Alfa_Romea ... können wir machen, ja. :smile:[/quote]

Gern geschehen - dann machen wir das so :smile:

Zitat von nimue

Für mich war "Lumen" der perfekte Abschluss einer einzigartigen Trilogie und als ich das Buch zuschlug, blieb ein Gefühl des Verlustes, über das ich mich nur mit dem Gedanken trösten konnte, mich schon bald wieder in die Bücher vertiefen zu können. Die meisten Knoten, die während der über 2000 Seiten geknüpft wurden, werden gelöst, Geheimnisse gelüftet - und so ist das Ende ein wirkliches Ende, das nicht eine nochmalige Fortsetzung verspricht. Die Trilogie der Uralten Metropole wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen.

Dem kann ich mich nur uneingeschränkt anschliessen.
Während der drei Tage des Lesens war ich unansprechbar hier udn hab nur das Nötigste erledigt.
Und weil ich mich nun so gar nicht trennen konnte lese ich jetzt jeden Abend meinem Liebsten daraus vor.

Am meisten gefallen mir die Atmosphäre, der Schreibstil mit diesen ganzen kleinen Sätzen, die hier zum Familienslnag geworden sind und trotzdem ausgefeilte Sprache (was man sonst oft bei Fantasybüchern vermissen muss) und vor allem diese unglaublichen Charaktere, die einen so schnell nicht mehr loslassen. Ausserdem der subtile Humor und dass man immer wieder alte Bekannte aus Geschichte und Literatur trifft. Einfach gut.

Ich gebe und weil die Trilogie insgesamt, trotz des schwächeren Mittelteils Lillith , wahrscheinlich immer mein absoluter Favourit in Sachen Fantasy und mein meistempfohlenstes Buch überhaupt bleiben wird.

Hallo Bianca & Weratundrina,

ich hatte mit "Lilith" auch ein paar Schwierigkeiten und musste mich stellenweise durchs Buch kämpfen. Trotzdem fand ich es dann irgendwann so gut, dass es auch wieder die volle Bewertung gekriegt hat. Insgesamt empfand ich es aber auch als schwächsten Teil. Du solltest es aber unbedingt bald lesen, Bianca

Liebe Grüße
nimue

Ich habe das Buch gerade beendet, und bin noch ganz gefangen von der Geschichte. Und traurig, nicht wegen dem Ausgang der Geschichte - sondern weil ich nun ohne ein paar liebgewonnene Figuren auskommen muss. *seufz*
Aber genau das macht für mich auch eine gute Geschichte aus, und ich hoffe das zumindest meine Lieblingsfigur noch ein wenig länger bei mir bleibt. Von einigen Sätzen habe ich sicher noch länger etwas, es hat schon irgendwie etwas lustiges an sich wenn ich mich selber beim Denken oder Aussprechen gewisser Sätze ertappe. So ist das also!

Der Schreibstil und die Atmosphäre gefallen mir nach wie vor sehr. Es gibt viele total schöne poetische Beschreibungen (die ich mir leider mal wieder nicht aufgeschrieben habe), die ich teilweise mehrmals gelesen habe - einfach weil sie mich so berührt haben. Und dann Wittgensteins köstlicher Humor, über den ich auch in diesem Teil öfter kichern musste. Das mache ich normalerweise nicht, da wird dann nur gegrinst. Nun muss ich bestenfalls mit verwunderten Blicken klar kommen, wenn Sätze fallen wie "Es ist kalt." oder "Wohin gehen wir?" und ich mich nicht beherrschen kann. Nun denn...

Diesen Teil empfinde ich vom Aufbau her als geradliniger als die beiden anderen Teile. Er ist auch nicht so dunkel, zwar auch erschreckend - aber zwischendurch blitzt immer Hoffnung auf. Und es geht auch um Romantik und Liebe, und was man aus Liebe zu tun bereit ist.
Auch hier kommt man um die ständigen Fragen wem man vertrauen kann, wer auf welcher Seite steht und was für Ziele jeder einzelne hat nicht herum. Es gibt viele Intrigen, und trotz meiner teilweise richtigen Vermutungen eine Menge Überraschungen. Ich war öfter ziemlich baff, und die Tragweiten einiger Entwicklungen haben sich mir manchmal nicht gleich eröffnet. Gut gefallen haben mir auch wieder die teilweise neu erzählten alten Geschichten.

Ein für mich wirklich gelungener Abschluss der Trilogie, in der alle losen Fäden zusammengeführt und die meisten Fragen beantwortet wurden. Zudem ein befriedigendes Ende, spannend bis zur letzten Zeile - und einige Dinge werden mich sicher noch etwas beschäftigen.
Diese Trilogie ist für mich etwas ganz besonderes, absolute Wohlfühlbücher, emotional, voller Rätsel und neu zu überdenkender Geschichten. Auch bei mir ist ihr ein ganz besonderer Platz in meinem sicher!

Seit Anfang der Woche lese ich Lumen und bin sehr froh, dass mich das Buch begeistert und fesselt. Da ich mich bei Lilith eher gelangweilt hatte, war ich mir nicht sicher, ob Christoph den Level von Lycidas wieder erreichen kann. Er kann es Die phantasievollen Ideen sind wieder da, die mir in Lilith sehr gefehlt haben und ich kann mich immer nur schwer vom Buch losreißen. Habe jetzt fast die Hälfte der 800 Seiten hinter mir und freue mich schon aufs Weiterlesen. Ich hätte das Buch gar nicht in die Hand genommen, wenn nicht mein Schatz mir dazu geraten hätte, da es sich wirklich lohne.