Fritz Steuben - Tecumseh der Berglöwe

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    Inhalt: Dieser Band kommt anfänglich etwas anektdotenhaft daher. So wird zunächst erzählt, wie auch Tecumseh den Verlockungen des Feuerwassers erliegt und dabei fast die Jahresbeute an Fellen seines Stammes, die er gut handeln sollte, für ein paar Flaschen Whisky los wird. Das Eingreifen des franko-kanadischen Waldläufers Jean Martin bewahrt ihn vor diesem Ehrverlust, allerdings rechnet Tecumseh selbst – in Unkenntnis des Sachverhalts – den Sinneswandel des Händlers dem Lederstrumpf Daniel Boon zu, was sich später noch als wichtig erweisen wird. Von diesem Aufenthalt in Fort Pitt (dem heutigen Pittsburgh) wandern wir den Ohio hinab Richtung Kentucky, um dort zunächst Zeuge der Entführung von zwei weißen Mädchen, eines davon Daniel Boons Tochter, und ihrer Befreiung zu werden. Währenddessen brütet Tecumseh über einem Plan zur Befreiung des Lands des grünen Rohrs: Dafür nimmt er in einem gewagten Zug fast die gesamte männliche Bevölkerung von Boonsburg, darunter Daniel Boon selbst gefangen. Aber in Chillicothe, dem Hauptort der Shawanos sind längst nicht alle Häuptlinge glücklich über Tecumsehs wachsenen Ruhm und Einfluß. So wird Tecumseh auf eine schwere Probe gestellt, als es gilt, sein Wort gegenüber den gefangenen Weißen zu halten oder dem Stammesältesten den erforderlichen Respekt zu erweisen.


    Meine Meinung: Steuben erzählt durchaus flüssig (wenn auch, wie oben angemerkt, zunächst eher episodenhaft), aber zwischendurch mit interessanten Einschüben z. B. aus Sicht von Tieren. Auffällig wird dies immer am Wechsel der Erzählzeit ins Präsens und einem Rhythmuswechsel: "Es stampft und zieht an den Fluß heran, das salzige Wasser der Ufertümpel lockt, die Lecke lockt (...) es schleicht und stampft heran von allen Seiten, aus den Sumpfniederungen, aus den Hainen und Parks des oberen Landes, aus den dunkelrauschenden Bergwäldern, aus den weiten Prärien und den feuchten Blaugras-Auen – aber wo die braunen Männer huschen, wo die glühenden Augen spähen, da stockt und staut es sich (...)" Das fand ich zu Beginn der jeweiligen Abschnitte immer etwas irritierend, aber ich habe mich doch immer schnell daran gewöhnt.


    Die in den ersten Bänden noch eher vorhandene Schwarz-Weiß-Malerei (gute Indianer gegen böse Weiße) löst sich hier langsam auf. Nicht alle Weißen sind von abgrundtiefer Bösartigkeit, diese resultiert meist eher aus Gedankenlosigkeit oder allgemeiner Überheblichkeit. Der Quäker in Fort Pitt tritt als "typischer Vertreter" seiner Glaubensgemeinschaft auf und verkörpert sogar das genaue Gegenteil der "üblichen" Weißen. Auf der anderen Seite gibt es eine ganze Reihe Indianer, vor allem unter den älteren Häuptlingen, die nach dem Tod Cornstalks vom Zügel gelassen ihre persönlichen Eitelkeiten und Animositäten pflegen und dabei dem Bild des "edlen Wilden" schweren Schaden zufügen. Das macht diesen Band aber interessanter als seine Vorgänger, obwohl es hilfreich sein kann, diese zu kennen, um allen Randbemerkungen zu folgen.


    Schön an der mir vorliegenden Ausgabe (sie ist älter ist als die oben gezeigte, daher weiß ich nicht, ob das für die gezeigte auch gilt) sind zum einen die eingestreuten ganzseitigen Bildreproduktionen mit Szenen aus dem Leben der Prärieindianer sowie die verteilten Zeichnungen, mit denen z. B. verschiedene Kanutypen oder Pfeilspitzen erläutert werden.


    Auf Grund der etwas ausgewogeneren Darstellung verdient dieses Buch durchaus eine leicht bessere Bewertung als die ersten Bände, daher vergebe ich hier 4ratten

  • Achja Tecumseh... früher fand ich die Reihe wunderbar und spannend. Da ich seither keinen Blick mehr hineingeworfen habe weiß ich gar nicht ob ich es inzwischen anders empfinden würde. Die Erstlektüre ist aber auch schon ewig her...