William Makepeace Thackeray - Vanity Fair/Jahrmarkt der Eitelkeiten

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    Inhalt

    England zur Zeit der napoleonischen Kriege:
    Wir treffen Becky Sharp und Amelia Sedley, als sie gerade Miss Pinkertons Internat verlassen, wo Amelia, die gutmütige, aber sehr naive Tochter eines reichen Kaufmanns, "den letzten Schliff" erhalten hat, und wo Becky, deren verstorbene Eltern eine Opernsängerin und ein armer Maler waren, französisch unterrichtet hat.
    Amelia führt Becky in ihr soziales Umfeld ein, und letztere wird von nun an mit allen Mitteln versuchen, trotz ihrer niederen Herkunft in der Gesellschaft nach oben zu kommen.


    Meine Meinung


    "Ein Roman ohne Held" - ja, hineinversetzen kann man sich in die Hauptpersonen wirklich nicht, dafür sind sie viel zu drastisch und unsympathisch gezeichnet, kein Motiv, kein Charakterzug wird geschönt.
    Aber Thackeray wollte auch gar nicht, dass man mit den Charakteren fühlt, er wollte eher, dass sich der Leser mit ihm zusammen über die Taten der geschilderten Personen amüsiert.
    Und amüsant ist der Roman auch wirklich über weite Strecken, ich muss nur zugeben, dass es auch einige Längen gab, die ihren Tribut forderten (5 Wochen dran gelesen, einige andere Bücher dazwischengeschoben...). Aber das ist nicht ungewöhnlich für einen Roman, der zuerst in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Einen großen, übergreifenden Spannungsbogen gibt es dann eben nicht.


    Trotzdem habe ich mich gut unterhalten und kann den Roman jedem empfehlen, der gerne Klassiker liest und dementsprechend auch schon mal ein wenig Geduld mitbringt.


    Ich vergebe


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Das Buch liegt noch auf meinem SUB. Ich habe es mir gekauft, nachdem ich die aktuelle Verfilmung "Vanity Fair" (die mit Reese Witherspoon - wird die so geschrieben???) gesehen habe. Der Film hat mir wirklich sehr gut gefallen, aber um das Buch zu lesen konnte ich mich noch nicht aufraffen.
    Und das mit den Längen bestätigt auch meine Befürchtung... Aber IRGENDWANN... sage ich euch! IRGENDWANN...! :breitgrins:

    [size=9pt][font=Verdana][color=teal]&quot;Jedes einzelne Buch hat eine Seele. <br />Die Seele dessen, der es geschrieben hat, und die Seele derer,<br />die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben.&quot;[/

  • Jahrmarkt der Eitelkeit
    William Makepeace Thackeray


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    Über den Autor


    William Makepeace Thackeray wurde 1811 in Calcutta geboren, wuchs als Halbwaise in englischen Internatsschulen auf und studierte in Cambridge Jura. Danach journalistische Versuche und Kunststudium in Paris. 1837 Rückkehr nach England, ab 1842 erste Veröffentlichungen unter Pseudonym. Er starb 1863 in London. (Quelle: dtv)


    Über das Buch


    "Ein Roman ohne Held" - so der Untertitel des berühmten englischen Klassikers, 1847 bis 1848 in Fortsetzungen erschienen – ist dieses Monumentalbild aus der viktorianischen Zeit nur bedingt: Es gibt nicht nur eine herausragende Figur, sondern einen ganzen Fundus. Allen voran die so verschiedenen Schulfreundinnen Amelia Sedley und Becky Sharp.
    Thackeray schildert in diesem großen Gesellschaftsroman den "Jahrmarkt der Eitelkeiten", auf dem sich die viktorianische Society tummelt, aber die Gesellschaftskritik wird so durch Ironie, Satire und Situationskomik gebrochen, daß man um ein Schmunzeln und Lachen beim Lesen nicht herumkommt. Und mit Becky ist dem Dichter zudem eine der faszinierendsten Frauengestalten der englischen Literatur gelungen. (Quelle: dtv)


    Meine Meinung


    „Jahrmarkt der Eitelkeit“ ist ein kritischer Gesellschaftsroman, der Mitte des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde und um1813 in England beginnt.


    Zunächst hatte ich ein wenig Probleme mit den unzähligen Namen und auch ein wenig mit der Sprache, aber nach ein paar Kapiteln, gab es diese kleinen lesetechnischen Hindernisse nicht mehr.


    Allerdings hat Thackeray einen sehr eigenwilligen Stil, der mir leider bereits nach 250 Seiten die Lust aufs Weiterlesen verdarb. Der Autor ist nicht nur Erzähler, sondern auch noch kritischer Beobachter und Kommentator. Immer wieder unterbricht er seine Handlung, um den Leser direkt anzusprechen und ihm seine Schlüsse aus den vorangegangenen Ereignissen zu präsentieren. Dadurch gerät die eigentliche Geschichte leider viel zu sehr ins Stocken. Oft habe ich den Faden verloren oder war einfach aus der eigentlich sehr interessanten Handlung herausgerissen. Zu Beginn fand ich diese Einschübe noch auflockernd und amüsant, aber da Thackeray mit diesen Unterbrechungen nicht gerade geizt, wurde aus dem schönen Stilmittel, eine lästige Angelegenheit.
    Hier möchte ich gerne eine liebe Freundin zitieren, da man es besser kaum ausdrücken kann. Susanne H. schrieb: „.. wenn er sich doch nur nicht immer so sehr einmischen würde und alles endlos kommentieren und mit seinen eigenen Erfahrungen aufblähen würde! Dann wäre der Roman nicht so lang und würde sich auch viel flüssiger lesen!“
    Des weiteren schweift der Autor sehr gerne in unwichtige Details ab, was mich leider oftmals ein wenig gelangweilt hat.


    Dennoch hat dieser Roman auch absolut seine Vorzüge. Thackeray hat tolle, sehr facettenreiche Figuren entworfen, die erst nach und nach und sehr subtil ihr wahres Gesicht zeigen. Das hat mir außerordentlich gut gefallen.
    Auch erzählt er seine Geschichte mit sehr viel Witz und leichter Boshaftigkeit, zieht Ereignisse und Personen ins Lächerliche ohne dabei wirklich brüskierend zu werden. Ich habe mich wirklich stellenweise köstlich amüsiert!


    Gerechterweise sollte ich aber noch erwähnen, dass nicht allein Thackerays Weitschweifigkeit und Kommentare mich dazu bewegt haben, das Buch nicht zu Ende zu lesen, sondern auch die Tatsache, dass ich bereits die Verfilmung kenne und sehr schätze.
    Anfangs empfand ich die Filmadaption sehr nah am Buch und konnte mich daher wunderbar auf die Geschichte einlassen. Als aber eine meiner Lieblings-Film-Figuren so gar nicht zu dem im Buch vorkommenden Charakter passen wollte, konnte ich mich nur noch schwer auf den Roman konzentrieren, da mir immerzu die Filmsequenzen im Kopf herumspukten...


    Insgesamt möchte ich, auch wenn ich nur so wenig von dem Buch gelesen habe, jedem diesen Roman ans Herz legen, der den Film noch nicht kennt. Dann lohnt es sich sicherlich, sich auch durch Thackerays Kommentare zu beißen...


    Meine Bewertung


    Einer Bewertung werde ich mich aus zwei Gründen enthalten.
    Zum einen, weil ich von mehr als 800 Seiten gerade einmal 250 gelesen habe und zum anderen, weil ich nicht unvoreingenommen an das Buch heran gegangen bin, da ich den Film bereits kannte und liebe. Somit musste das Buch ungerechterweise immerzu meinen Vergleichen mit dem Film standhalten, was natürlich nicht immer gelingen kann. Dafür kann aber ja das Buch nichts, zumal es zuerst 'da war'.

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo!


    Cait: danke für Deine Rezi :bussi: Auch wenn Du nicht so begeistert davon warst: bei mir ist das Buch wieder ein Stück nach oben auf meine Wunschliste gerutscht. Jetzt weiß ich ungefähr, auf was ich mich beim Lesen einlassen werde und kann so hoffentlich einigen Dingen (wie z.B. dem ständigen Kommentieren) entspannter entgegengehen. Und ich kann auch völlig unvoreingenommen herangehen weil ich nämlich den Film noch nicht kenne :zwinker:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Ich glaube, der Mangel an Begeisterung liegt wirklich am Nachteil, dass ich den Film schon gesehen hab. Also Finger weg davon. ;)
    Da ich das Buch gerade in einer Leserunde lese, weiß ich, dass andere zwar auch ihre Problemchen mit den Kommentaren haben, aber nicht so sehr, dass sie das Buch weggelegt haben, zumindest nicht bisher.

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Ich gehöre zu Cairts erwähnter Leserunde :breitgrins: Und muss sagen bisher gefällt es mir recht gut. Es gibt zwar Bücher die mir weit besser gefallen aber doch nicht schlecht. Aber da ich erst in den ersten 10 Kapiteln Stecke kann ich noch nicht einschätzen ob es mir weiterhin gefallen wird. Bisher plätschert die Handlung so vor sich hin und ich amüsiere mich über die herrlich Überzogenen Figuren und Dialoge.

  • Ich habe das Buch damals dann doch abgebrochen, irgendwie hatte es mir damals am Ende nicht zugesagt. Das sich diese Meinung dann doch wieder geändert hat, könnt ihr meiner Rezension entnehmen:



    Meine Meinung:


    Ein buntes Sittengemälde, eine Satire auf die Englische UpperClass zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das ist Jahrmarkt der Eitelkeit!


    Eine elustre Gesellschaft, die den Leser hier erwartet. Intrigen, Macht, Geld, ein bisschen Liebe, Niederlagen, gesellschaftlicher Ruin... Dieser Roman hat wirklich alles, was heute eine Soap Opera zu bieten hat. :breitgrins: Da sieht man mal wieder, von was sich das Fernsehen beeinflussen lässt :zwinker: (oder eben das sich manche Geschichten nie ändern)


    Beim ersten Anlauf habe ich mich allerdings schwer getan. Nach knapp 100 Seiten blieb ich stecken und kam einfach nicht mehr weiter. Woran es genau lag kann ich heute nicht mehr so recht nachvollziehen, meine Meinung hat sich nämlich ziemlich gewandelt. Wo der Roman mich bei der ersten Lektüre noch gelangweilt hat, hat er mich nun blendend unterhalten.
    Thackeray zeichnet einen sehr kritischen aber höchst amüsanten, satirischen Blick auf die Gesellschaft seiner Zeit.


    Vor allem Becky Sharp hat es mir sehr angetan. Für mich einfach eine tolle Frauenfigur: schön, skrupelos, boshaft zuweilen. Amelia Sedley mochte ich dagegen nicht sehr gerne. Sie ging mir eher auf die Nerven, ihre unterwürfige Art, damit konnte ich weniger anfangen. Allerdings muss man ihr auch zu Gute Halten, das auch sie ihre starken Momente hat.


    Ein Roman ohne Helden... nun das kommt darauf an wie man Helden definiert. Klassisch gesehen: stimmt! Mit sehr viel Ruhm hat sich keine der Figuren bekleckert. Aber männliche Helden sucht der geschätze Leser auch vergebens :zwinker: Moderner gesehen: Ein Roman mit jeder Menge weiblicher Heldinnen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen! Jede der Frauen kämpft mit ihrem Schicksal und zerrbricht nicht daran.


    Nicht nur einmal hatte ich das Gefühl mitten im Roman zu sein. Bälle, Bankette, persönliche Schicksale, man wird richtig in den Roman gezogen. Der Witz und Humor des Autors hat mich sehr angesprochen. Da dachte ich gerade noch ich langweile mich zu tode und schon amüsiere ich mich köstlich und das Lesen hat mir einfach nur noch Spaß gemacht!
    Manchmal war es dann aber doch etwas verwirrend und gerade die Verwandschaftsverhältnisse der Figuren, waren mir nicht immer gleich klar. Das ist aber für mich der einzige Kritikpunkt.


    Am Ende konnte mich Thackeray jedenfalls doch noch für sich gewinnen. Wer weiß, vielleicht hatte ja auch einer von Beckys Koketten Augenaufschlägen etwas damit zu tun? :zwinker:


    5ratten

  • William Makepeace Thackeray – Jahrmarkt der Eitelkeit
    (OT: Vanity Fair, or, a Novel without a Hero; erschienen 1847/1848, dt. 1849)


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    Der Autor
    Der englische Autor William Makepeace Thackeray (1811 – 1865) gilt neben George Eliot und Charles Dickens als bedeutendster englischsprachiger Romancier des Viktorianischen Zeitalters.


    Inhalt
    England zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Als Freundinnen verlassen Amelia und Rebecka gemeinsam ein Mädchenpensionat, doch schon kurze Zeit später trennen sich ihre Wege, und während Amelia erwartungsgemäß einen Jugendfreund heiratet, muss sich Rebecka zunächst als Gouvernante ihre Brötchen verdienen. Dennoch sie lässt keine Gelegenheit aus, um auf der gesellschaftlichen Leiter weiter nach oben zu steigen, und durch die Heirat mit einem aussichtsreichen Erben sieht sie sich bereits als anerkanntes Mitglied der feinen Gesellschaft. Der Krieg jedoch macht ihnen einen Strich durch ihre Lebensplanung, und nun müssen die beiden Frauen und ihre Familien um Glück und Ansehen kämpfen.


    Der Autor konzentriert sich bei der Erzählung ganz auf die Menschen mit ihren Sorgen und Freuden, ihr Inneres und Äußeres, und beschreibt die obere Gesellschaftsschicht facettenreich und in schillernden Farben. Mit Sarkasmus und leisem Humor wird dabei nicht gespart. Bei der eingehenden Schilderung der verschiedenen Charaktere stehen Amelia und vor allem Rebecka im Mittelpunkt. Die beiden jungen Frauen dienen als Beispiel für die Chancen und Risiken, die der entsprechende finanzielle Hintergrund mit sich bringt. Rebecka, die von Natur aus risikofreudig und selbstbewusst ist, bringt es weit, obwohl sie kein Geld hat, sondern nur den Ruf vermögend zu sein. Für einen Platz in der besseren Gesellschaft geht sie über Leichen und drängt alle Gefühle in den Hintergrund. Selbst als ihr Bankrott allmählich augenfällig wird, stärkt ihr ein finanzkräftiger Mäzen noch den Rücken und verschafft ihr damit zumindest oberflächliche Anerkennung.


    Amelia hingegen ist das absolute Gegenteil. Sie verliert nach und nach ihr Vermögen und damit auch ihr Ansehen und die Achtung ihrer früheren Freunde. Für sie stehen Gefühle an erster Stelle. Dabei geht sie sogar so weit, ihren Sohn und ganz besonders ihren verstorbenen Mann zu glorifizieren und ist dadurch für andere emotionale Einflüsse kaum noch zugänglich. Der Wandel dieses Lebensstandards, der praktisch auf Prestige und Finanzmitteln beruht, bestimmt einen wesentlichen Teil der Handlung und karikiert ungeniert die fragwürdigen und scheinheiligen Gepflogenheiten der High Society.


    Der Roman erschien 1847 und 1848 zuerst in Fortsetzungen in dem Londoner Satireblatt „Punch“ und gilt als das Hauptwerk von Thackeray, der in diesem Buch nicht nur seine literarischen, sondern auch seine zeichnerischen Fähigkeiten unter Beweis stellt. Zu jedem Kapitel gibt es ein kleines Bild, in dem der erste Buchstabe des Textes untergebracht ist, außerdem hat er zahlreiche Illustrationen eingefügt, in denen – wie auch in der Handlung – immer wieder sein Sarkasmus zum Ausdruck kommt. Eine schöne Untermalung im wörtlichen Sinn.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Hallo!


    Ich stecke bei Vanity Fair noch mittendrin. Becky Sharp hat gerade Amelias Haus verlassen (müssen) und tritt ihre erste Stelle an. In einem Brief an die Freundin klagt sie darüber, wie schlecht die neuen Lebensumstände sind. Aber ist Amelia eine echte Freundin für sie oder nur ein Mittel zum Zweck? Becky will mit aller Gewalt in die bessere Gesellschaft aufgenommen werden und lässt nichts unversucht. Dabei zeigt sie das eine oder andere Mal etwas, was einem Gefühl nahekommt aber so ganz überzeugt bin ich noch nicht.


    Bis jetzt komme ich mit dem Buch gut zurecht, es ist sehr amüsant auch wenn ich keine der auftretenden Personen wirklich mag


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Mittlerweile scheinen Becky und Amelia die Rollen getauscht zu haben. Diese Wendung hat mich doch überrascht, ich habe mir das weitere Schicksal der umtriebigen Gouvernante anders vorgestellt. Ein besonderes Highlight sind für mich die kleinen Zeichnungen am Anfang jedes Kapitels. Sie stellen die einzelnen Charaktere so dar, wie sie wirklich sind und nicht so, wie sie sich sehen. Besonders Becky kommt hier gar nicht gut weg.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • OJa Becky ist wirklich keine Frau der man in die Quere kommen sollte ;)


    Sie kommt mir so vor, als ob sie buchstäblich über Leichen gehen würde wenn es sein muss. Ich muss sie fast wegen ihrer Skrupellosigkeit bewundern, aber nur fast. Dazu ist sie mir doch zu unsympathisch. Sie ist eine der wenigen Personen, die mir auf Papier begegnet sind, der ich ein böses Ende wünsche :teufel:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin zwiegespalten. Irgendwie find ich sie toll, eben weil sie ihr Leben in die Hand nimmt und sich nichts gefallen lässt. Ihre Manipulationskünste sind unschlagbar. Sie ist einfach ein bösartiges Miststück. Objektiv betrachtet ist sie mir durch und durch unsympathisch - subjektiv betrachtet : Ich liebe den Teufel (denn der ist ein Eichhörnchen *g*) :teufel:

  • Kirsten: Hast du das Buch inzwischen beendet?


    Ich stecke bei knapp 2/3 fest und kann mich gerade nicht so recht zum Weiterlesen motivieren. Ich mag das Buch und die Erzählweise Thackerays und habe mich auch mit den durchweg unsympathischen Personen so weit angefreundet. All die Dinge, die ich spannend fand und die mich wirklich interessiert haben sind schon passiert oder spielen keine Rolle mehr. Es hilft natürlich auch nicht, dass ich vor kurzem jetzt auch noch den Film geschaut habe und die restliche Handlung schon so halbwegs kenne. :rollen: Dicke Bücher sind einfach nichts für mich...

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hallo!


    Danke für die Erinnerung- ich bin tatsächlich schon seit einiger Zeit fertig und habe die Rezi komplett vergessen :redface: Zum Glück mache ich mir immer Notizen, die werde ich mir bei Gelegenheit zu Gemüte führen und dann einen Kommentar abgeben.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Auch wenn der Untertitel "Ein Roman ohne Held" ist, hat Vanity Fair für mich eindeutig einen Helden. Besser gesagt, eine Heldin. Auch wenn mir Becky Sharp nie wirklich sympathisch war hat sie doch die Geschichte geprägt und auch manche Ereignisse beeinflußt. Neben ihr wirkten alle anderen Personen eher farblos. Trotzdem reichte auch ihr Charakter nicht aus, mich wirklich zu fesseln. Dazu hob sie sich nicht deutlich genug heraus. So kam es zu den schon mehrmal erwähnten Längen. Ich hatte zwar nie den Wunsch, das Buch beiseite zu legen, habe aber manche Teile des Buchs deutlich schneller gelesen als andere.


    Der Stil dagegen hat mir sehr gut gefallen. Die spitze Feder, mit der geschrieben wurde und die kleinen Skizzen am Anfang jedes Kapitels haben mich immer wieder mit den Längen des Stücks versöhnt. Interessant finde ich übrigens dass keine der Figuren sympathisch dargestellt wurde, auch nicht Amelia, die noch am ehesten die Rolle der "Guten" spielte. Sie wirkte auf den Bildern eher dümmlich- ganz so wie sie mir im Verlauf der Geschichte auch manchmal vorgenommen ist.


    Mein Fazit: eine sehr unterhaltsame Geschichte mit einigen Längen, über die zumindest mich der herrlich sarkastische Stil hinweg getröstet hat.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Inhalt:
    In diesem 1847/1848 erschienenen "Roman ohne Held" (so der Untertitel) verfolgt der Leser einige Jahre im Leben der Freundinnen Amelia und Rebecca. Während die sanfte, liebenswürde, aber auch naive Amelia aus einer begüterten Kaufmannsfamilie stammt und mit dem von ihr vergötterten George, Sohn eines Kollegen ihres Vaters, verlobt ist, ist Rebecca, Tochter einer Malers und einer Tänzerin, schon früh auf sich alleine gestellt und lernt, sich mit allen Tricks und Mitteln durchzuschlagen.
    Als Amelias Vater bankrott geht und George bei der Schlacht von Waterloo ums Leben kommt, scheint sich das Blatt zu wenden, denn Rebecca ist es in der Zwischenzeit gelungen, sich den Erben einer steinreichen alten Dame als Ehemann zu angeln und sich in der feinen Gesellschaft einen Namen zu machen, während Amelia als trauernde Witwe fast am Hungertuch nagt und die Avancen des treuen und ehrlichen Major Dobbin ein ums andere Mal ausschlägt.
    Doch auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten ist nichts in Stein gemeißelt und so hält das Leben für die beiden Frauen noch so manche Überraschung bereit.


    Meine Meinung:
    Obwohl der Roman in meiner Insel-Ausgabe über 1000 Seiten hat und sich die Lektüre deshalb über mehrere Wochen hinzog, hat mich das Buch keine Sekunde gelangweilt. Ich fand es sehr interessant, die Lebenswege dieser beiden so unterschiedlichen Frauen zu verfolgen, seltsamerweise obwohl mir keine der beiden sonderlich sympathisch war. Der Sarkasmus und feine, ironische Humor ließen mich so manches Mal schmunzeln und auflachen und waren wohl warum ich die Bücher immer wieder gerne in die Hand genommen habe.
    Mit den beiden Hauptfiguren hat der Autor zwei Frauen geschaffen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Rebecca alle Trümpfe ausspielen muss, um im Leben weiterzukommen, ist Amelia passiv und verträumt und wäre wohl so manches Mal untergegangen wenn ihr nicht Major Dobbin unerschütterlich zur Seite gestanden hätte. Doch anstatt Rebecca zu verurteilen sollte man sich ihre eigene Verteidigung durch den Kopf gehen lassen, denn hat sich nicht recht damit, dass es immer einfacher ist, ein guter Mensch zu sein, wenn man Geld hat und schon in die bessere Gesellschaft hineingeboren wird? An so mancher Stelle war die tatkräftige Rebecca mir sogar lieber als die "heilige" Amelia.


    Insgesamt bin ich sehr sehr froh, dass ich die beiden Bücher, die schon so lange im Regal standen, endlich zur Hand genommen habe (Danke TAMKA, auch wenn ich es zeitlich nicht mehr geschafft habe) und so einen Gegenentwurf zur rührseligen Dickens-Welt kennengelernt habe.
    5ratten

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen