Tschingis Aitmatow: Der Schneeleopard

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  • Tschingis Aitmatow: Der Schneeleopard http://unionsverlag.ch/info/title.asp?title_id=2398


    Der russische Titel des Bandes heißt: Die ewige Braut. Aitmatow ist noch mal ein großer Wurf gelungen, schreibt Irmtraut Gutschke. Ich schließe mich dem an. Es ist eine beißende Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen in den nachwendischen Zeiten in Kirgisistan. Das ist in Russland kaum übermäßig besser. Es handelt teilweise im Tienschan, Hochgebirge. Es geht um das Thema Liebe und eine Jagd nach dem Schneeleoparden. Ab der Mitte bekommt das ganze eine Dramatik, daß man nicht mehr aufhören kann mit lesen. Ich hätte mir zwar einen etwas anderen Schluß gewünscht, aber man kann hier sicher sein: Aitmatow gehört zu den besten Literaten, die die einstige Sowjetunion aufzubieten hatte. Große Literatur.

  • Den Schneeleoparden habe ich auch vor einigen Wochen gelesen. Ich mag Aitmatows Schreibstil sehr, weil er, obwohl er eine sehr einfache Sprache verwendet, doch so wunderbar stimmungsvoll und atmosphärisch schreibt. Er schafft es, durch seine Beschreibungen sehr intensive Bilder und Stimmungen zu erzeugen, die mich immer wieder in ihren Bann ziehen und vielerlei Gedanken hervorrufen.


    Ich mochte das Buch sehr, obwohl ich generell eher von seinen früheren Arbeiten angezogen bin. Die beiden arabischen Prinzen, die zusammen auf die Jagd gehen, waren mir ein wenig zu klischeehaft, doch gerade der Anfang und generell die Szenen mit dem Leoparden, der langsam begreift, daß es für ihn keinen Platz mehr gibt und es Zeit ist, abzutreten, waren schön ausgestaltet. An einigen Stellen blieb mir Aitmatow zu sehr in seinen eigenen Bildern stecken, beispielsweise die Symbolik mit dem Vogel im Zimmer war mir persönlich zu spirituell und die spätere Handlung vorwegnehmend.

    Zusammenfassend ist zu sagen, daß Der Schneeleopard ein durchaus würdiger Nachfolger und eventuell auch Abschluß von Aitmatows Werk ist (der immerhin schon 78 ist!), wenn ich ihn auch nicht durchgängig sehr gut fand.

    [i]Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Mensche