Frank Littek - Botin der Götter

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.490 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Zum Inhalt:
    Wir schreiben das Jahr 772. Noch steht im Norden Deutschlands, in der Nähe des heutigen Paderborn, die Irminsul, das zentrale Heiligtum der germanischen Sachsen in Form einer uralten Esche. Noch raunen sich die Menschen hier an langen Winterabenden die Geschichten vom Wirken der Götter zu, noch blicken sie zum winterlichen Himmel, wenn sie hoch über ihren Köpfen Hugin und Munin, die Raben Wotans, fliegen sehen. Aber das Ende dieses Zeitalters naht. Im Süden des Sachsenlandes steht das Heer des gerissenen fränkischen Königs Karl, bereit, den nördlichen Nachbarstamm mit unvorstellbarer Brutalität zu unterwerfen. Nur eine Frau, auf dem Weg Priesterin zu werden, überlebt Karls ersten vernichtenden Angriff auf die Irminsul. Alle Erwartungen der Sachsen, das drohende Unheil abzuwenden, richten sich fortan auf sie: Lif. Wie aber soll Lif dem Stamm die Zuversicht wiedergeben, wo doch die Irminsul gefallen ist? Doch die junge Priesterin ist nicht allein. Beim Fall der alten Esche trifft sie auf Böer, einen jungen sächsischen Krieger, der erst kurz zuvor im Norden des Landes aufgebrochen ist, um gegen den Willen seines Vaters den Sachsen bei der Verteidigung gegen die Franken beizustehen. Während die Kämpfe eskalieren, versuchen Lif und Böer die Aufgabe zu lösen, welche ihnen die Nornen, die Schicksalsfrauen, in den Lebensfaden gesponnen haben.


    Eigene Meinung:
    Das Buch ist mir eher zufällig über den Weg gelaufen, und der Titel hatte mein Interesse geweckt. Priester und Götter sind immer gut, zudem spielt das Buch in Deutschland - mal etwas anderes!
    Die Geschichte über den Freiheitskampf der Sachsen gegen Karl den Grossen hat mich dann von Anfang an gefesselt, hatte auch einen guten Zugang zu den Figuren. Teilweise war es so traurig, dass mir die Tränen kamen - aber das macht für mich unter anderem auch ein richtig gutes Buch aus.
    Und es war mein erster Kontakt zur germanischen Götterwelt (man wurde mit den Göttern aber nicht erschlagen). Macht Lust auf mehr!


    War ganz traurig als das Buch auf einmal zu Ende war... :redface:


    5ratten


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  • Das Buch hört sich interessant an
    Gibt es noch etwas negatives was man geachten muss?


    Gruß Elfengirl

    Ich mach was ich will&nbsp; und das gute daran ist <br /><br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; NIEMAND kann mich davon abhalten!

  • (man wurde mit den Göttern aber nicht erschlagen)



    Diese Aussage kann ich erlich gesagt nicht unterschreiben. Ich finde genau das Gegenteil ist der Fall. Ich empfinde den Roman bisher auch eher als Fantasyroman. Schade, eigentlich hatte ich einen historischen Roman erwartet, stattdessen bekam ich einen Möchtegern Avalon Roman... Meine Abschließende Meinung folgt dann noch, ich werd das Buch wohl zu Ende lesen um mal wieder einen richtig schönen Verriss zu schreiben. :breitgrins:

  • Ich bin von Botin der Götter sehr enttäuscht. Leider vermittelte der Klappentext den Eindruck es handle sich um einen rein historischen Roman, was absolut nicht der Fall ist. Littek versucht historische Elemente mit Fantasy zu verknüpfen, da ich das nicht erwartet hatte störte mich das von Anfang an sehr. Zu mal das Auftauchen der Götter mir zuviel des Guten war, die Dosierung stimmte meiner Meinung nach nicht. Der Stil des Romans tat sein übriges... es wirkt alles oft zu aufgesetzt und die Handlung wird an den falschen Stellen gerafft oder gezogen. Wichtige Ereignisse werden mal schnell auf zwei Seiten abgehandelt, wärend unwichtiges breitgetreten wird.


    Die Figuren wurden mir auch nicht näher gebracht und blieben allesamt blass und farblos. Dies lag sicher auch daran das der Autor viele Figuren in die Geschichte gepackt hat und sich dennoch zu stark auf Böer und Lif konzentriert hat – die mir aber auch nicht wirklich nahe gebracht wurden, im Grunde blieben sie ebenso nichtssagend wie der Rest.
    Ihre Liebe wird auch sehr kitschig beschrieben und ich war froh, wenn Littek sich wieder auf die geschichtlichen Ereignisse konzentrierte. Das fand ich eigentlich, auch recht interessant aber irgendwie wurde einem das ganze Ausmaß der Schlachten und des Krieges nicht klar. Es wirkte alles wie ein Puppentheather und nicht echt. Man merkte zu jedem Zeitpunkt das es eine Erzählung ist und sonst nichts. Ich konnte nicht eintauchen sondern habe mich gelangweilt.
    Ich finde es schade das Littek sich nicht dazu entschieden hat einen historischen Roman zu schreiben, auch hier hätte er den Glauben an die alten Götter einbinden können und dies echter als er es im Roman tatsächlich getan hat.


    Alles in allem bin ich froh das ich nun durch bin und den Roman nie wieder in die Hand nehmen muss (er verschwindet aus meinem Regal)


    1ratten

  • Meine Meinung:


    Ich bin mit "Botin der Götter" sehr gut zurechtgekommen und konnte tief darin eintauchen. Es handelt sich keinesfalls um einen reinen historischen Roman, vielmehr hat die Geschichte einen sehr großen mystischen Anteil, auf den ich mich gerne eingelassen habe.


    Der Roman ist episch angelegt und erzählt vom Freiheitskampf der Sachsen gegen die Franken unter Karl dem Großen, beleuchtet aber insbesondere das Schicksal verschiedener Einzelpersonen, die der Leser auf ihrem Lebensweg begleitet, den die Nornen mit ihren Fäden für sie geknüpft haben. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Böer und Lif, ein Paar, mit dem ich sehr mitfiebern konnte, insbesondere am Anfang, als das gegenseitige Kennen- und Liebenlernen im Vordergrund steht. Später dreht sich alles um den Kampf und das Schicksal des ganzen Volkes, dessen letzte Godin Lif ist; dieses Priesteramt stellt die Verbindung zwischen Göttern und Menschen dar und verlangt Lif einiges ab, zumal alle anderen Goden beim Kampf ihr Leben lassen.


    Diesen mystischen Teil des Romans habe ich sehr genossen; er hat mein Interesse für die germanische Götterwelt geweckt, denn es tauchen viele Götter und begleitende Fabelwesen auf, die in die Handlung eingeflochten sind. Natürlich bekommt das Buch damit auch einen phantastischen Anstrich, denn viele Szenen finden in einer Parallelwelt statt, die nur für Lif zugänglich ist und in der sich geheimnisvolle Begegnungen abspielen.


    Daneben wird aber auch der fortwährende Kampf der Sachsen gegen die Franken dargestellt; das anfangs zuversichtliche und fast schon euphorische, später verzweifelte Ringen nach Freiheit und Unabhängigkeit ist sehr eindringlich geschildert, insbesondere jedoch der unbedingte Willen der Menschen, an ihrem Götterglauben festzuhalten und sich nicht von den Franken zum Christentum bekehren zu lassen. Dieser Konflikt der alten und neuen Religion ist sehr schön unter den verschiedensten Gesichtspunkten ausgearbeitet; fast habe ich es bedauert, dass der Glaube an die Asen und Wanen letztendlich untergehen musste, wenn er auch, verschmolzen mit dem christlichen Glauben, in verschiedenen Bräuchen und Ritualen weiterlebt.


    Auch die Politik kommt natürlich nicht zu kurz und auch in diesem Aspekt lebt die Geschichte von ihren Kontrasten; während Karl der Große ein strenges Regiment führt und als Alleinherrscher über das Geschick der Franken bestimmt, haben die Sachsen ein demokratisches System von gewählten Sprechern, die auf dem Allthing, einer Versammlung aller Sprecher, die Geschicke des Stammes gemeinsam lenken. Diese Einrichtung hat mir sehr gut gefallen und hat mich beeindruckt.


    Die Stärke des Romans liegt außerdem in der emotionalen Ausrichtung; ich konnte mit allen Figuren mitfühlen, mitfiebern, mitleiden und mich mit ihnen freuen. Der Autor schickt seine Leser mit den Figuren auf eine regelrechte Achterbahnfahrt aus Tragik und Hoffnung, und ich war überrascht, dass die Geschichte dann doch mit einem sehr schönen und runden Ende abschliesst. Die Sprache ist sehr bildhaft und hat mir sehr gut gefallen. Einzig für ein paar Längen im letzten Drittel gibts einen kleinen Punktabzug.


    Wer einen reinen historischen Roman erwartet, der wird hier vielleicht enttäuscht; daher würde ich "Botin der Götter" nur Lesern empfehlen, die auch einem mystisch-phantastischen Anteil nicht abgeneigt sind.



    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Mir ging es ähnlich wie Holden, denn nach dem Klappentext hatte ich mehr historische Fakten erwartet. Zu Beginn ist dies auch noch der Schwerpunkt, als sich langsam ein Krieg der Franken gegen die Sachsen abzeichnet und die ersten Kämpfe stattfinden. Doch mit zunehmendem Fortschritt der Geschichte verlagert sich der Schwerpunkt auf die mystische Seite, und da seit einiger Zeit immer öfter von Träumen, Geistern und Trollen die Rede ist, habe ich aufgegeben.


    Sprachlich gefällt mir das Buch. Ich kann mir gut vorstellen, ein anderes Buch von Frank Littek zu lesen, das nichts mit Fantasiewesen zu tun hat, denn seine Figuren erscheinen, abgesehen von der übersinnlichen Schiene, lebendig und realistisch. Auch die Schilderung des damaligen Lebens ist farbig und lässt ein anschauliches und komplexes Bild entstehen. Geschichte auf diese Art zu lesen kann viel Spaß machen, nur für meinen Geschmack war es zu mystisch.


    Meine Bewertung für die 240 gelesenen Seiten sind 3ratten.