Athol Fugard - Tsotsi

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  • Athol Fugard - Tsotsi


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    Klappentext


    Südafrika in den Zeiten der Apartheid. In den Townships der Schwarzen herrschen Armut, Gewalt und Kriminalität. Kaltblütige Gangs schrecken vor nichts zurück, wenn es darum geht, an Geld zu kommen oder Macht zu demonstrieren.
    Dazu gehört auch Tsotsi - ein junger Mann ohne Vergangenheit, dessen Zukunft nicht weiter reicht als bis zu seiner nächsten Tag.
    Doch als ihm eines Tages bei seinen Raubzügen ein Säugling in die Hände fällt, steigen plötzlich auch immer mehr Erinnerungen an seine eigene Kindheit in ihm auf. Erstmals kommt er ins Nachdenken darüber, wer er ist, was er tut und vor was er davonläuft.


    Haß und Gewalt machen Platz für Menschlichkeit und Hoffnung - eine zeitlose Parabel über das Gute und Böse im Menschen.



    Tsotsi wurde Anfang der 60er Jahre geschrieben, konnte jedoch erst 1980 veröffentlicht werden. Dass seine Thematik aktueller denn je ist, zeigt der gleichnamige Film 2006, für den das Buch als Vorlage diente. Der Film Tsotsi wurde - in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" - mit dem Oscar 2006 ausgezeichnet.



    Meine Meinung


    Habe heute mit dem Buch angefangen und die ersten 2 Kapitel gelesen.
    Es trifft mich sehr, was da vor sich geht. Tsotsi ist sich selber ganz fern... wird einem aber auch schon im Buch gleich ganz nah gebracht. So kommt es mir jedenfalls vor.
    Ich freue mich darauf zu erfahren, wie Tsotsi sich verändert und wie er sich sozusagen "selbst findet".


    Bis jetzt ist das Buch sehr einfach zu lesen --- gott sei dank --- aufgrund der Dinge die passieren, ist das auch gut so... ich hab genug damit zu tun, die Vorgänge zu "verkraften".



    Hat von euch jemand das Buch schon gelesen?


    Alles Liebe
    mara

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • Ich hab's noch nicht gelesen, habe aber gerade überlegt, ob ich mit diesem Buch heute noch anfangen soll oder lieber erst zu etwas anderem, "leichterem" greifen soll. Den Film wollte ich mir eigentlich ansehen, aber den habe ich leider verpaßt ...


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • Den Film wollte ich mir eigentlich ansehen, aber den habe ich leider verpaßt ...


    hihi... ich hab ihn auch verpasst. aber irgendwie bin ich "froh" darüber. jetzt kann ganz unvoreingenommen (? hä? was für ein wort!?) an das buch rangehn. :klatschen:
    werd jetzt noch ein bisschen ARTE gucken und mich dann dem buch widmen...


    aldawen, wenn du anfängst zu lesen... lass es mich wissen, ja?


    alles liebe
    mara :winken:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • so... bin jetzt auf seite 82!
    bis jetzt gefällt mir das buch sehr gut.


    schön find ich, dass sich... naja wie soll ich das jetzt ausdrücken... hmm... naja, dass sich sozusagen die sichtweise des erzählers verändert. zB das einkaufen im geschäft... einmal war tsotsi der junge ohne namen, dann wurde er aber wieder direkt tsotsi genannt.
    das spiegelt auch das innenleben von tsotsi wieder. er weiß selbst nicht wer er ist, woher er kommt, was er macht... und doch wird hier seine geschichte erzählt...


    alles liebe mara :smile:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • bin schon ein bisschen weiter gekommen... langsam kommt in mir der verdacht auf, dass das ganze absolut klischeehaft enden wird und ich mich maßlos darüber aufregen werde :rollen: aber ich will nicht zu früh schimpfen... bis jetzt gefällt es mir ja recht gut und vielleicht wird alles anders... :breitgrins:


    al mara

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • so... ich brech das buch jetzt ab... eines der wenigen die ich nicht schaffe zu lesen... hm... keine ahnung warum. es geht einfach nicht... passiert mir soooo selten. ich glaub das ist das zweite buch erst, das ich nicht lesen mag... :rollen: komisch!


    aber aufgeben tu ich noch nicht ganz... ich hör jetzt einfach mal ein paar tage auf und seh wie ich mich dann fühle wenn ichs wieder in die hand nimm.


    alles liebe
    mara :winken:

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca

  • Erstaunlicherweise ist der Rückentext, den mara84 oben schon angeführt hat, mal eine korrekte Inhaltswiedergabe, so daß ich hier nichts weiter dazu sagen muß.


    Tsotsi, der Junge ohne Gedächtnis, der mit seiner Bande von Gewalt in den Townships lebt, ist nicht der einzige, der hier eine Wandlung durchmacht, aber bei ihm ist sie am ausgeprägtesten. Denn der Säugling, um den er sich auf einmal kümmern muß, bringt die Erinnerungen an seine eigene Geschichte zurück. Und damit auch die Erkenntnis, daß sein Leben nicht einfach eine Abfolge von Handlungen ist, die ihn zum nächsten Tag bringen, sondern daß er Entscheidungen treffen kann, die das beeinflussen. Und er lernt noch etwas Neues: Mitgefühl, eine Regung, die in seinem Township-Leben eher hinderlich ist, die ihm aber auch neue Kontakte eröffnet und es sogar ermöglicht, halbwegs so etwas wie eine Aussöhnung mit einem früheren Mitglied seiner Bande, das er brutal zusammengeschlagen hatte, zustande zu bringen.


    Die gewählte Sprache ist sehr klar und direkt, aber ich kann mir vorstellen, daß manch einer Probleme mit der Erzählweise hat. Ich könnte mir dafür im wesentlichen zwei Gründe vorstellen. Zum einen hat Fugard hauptsächlich Theaterstücke geschrieben, was eine ganz andere Personengestaltung erfordert. Zum anderen, und das ist vielleicht der entscheidendere Punkt, ist der Erzählfluß bemerkenswert. Wir sind es gewohnt, daß eine Erzählung relativ linear verläuft, mit einer Reihe von ursächlichen Handlungen, die Wirkung entfalten, die ihrerseits wieder zur Ursache für neue Wirkungen werden. An dieser Erzählstruktur ändern auch Kunstgriffe wie Rückblenden u. ä. nichts, denn der Charakter der Erzählung bleibt immer linear. Dieses Buch erinnert mich in der Struktur sehr an einen Film einer simbabwischen Regisseurin, den ich vor drei Jahren gesehen habe. Die dort gezeigte Geschichte war zyklisch angelegt. Immer wieder kehrte der Film zu früheren Szenen zurück, die dann ein Stück weiter gesponnen wurden als zuvor gezeigt, die aber dabei gleichzeitig auch immer irgendwie ... neu waren. Das war ziemlich irritierend und führte zu einer interessanten Diskussion mit der Regisseurin im Anschluß an die Vorführung. Dieses Zurückkehren zu einem früheren Punkt, dieses immer wieder Neuansetzen und Weiterführen, das passiert auch hier. Ich finde es sehr erstaunlich, daß Fugard, der einer englisch-burischen Familie entstammt, diese so wenig "europäische" Erzählform so gut rüberbringt, da könnte ihm seine lange Arbeit mit schwarzen Schauspielern in Theatergruppen sehr geholfen haben.


    Auch wenn diese Struktur das Buch vielleicht irritierend macht und es ob des Inhaltes auch etwas verstörend wirken mag, so hat es mich doch ziemlich beeindruckt und ich vergebe dafür ohne Zögern mit leichten Abzüge für das zwar logische, aber in der Ausgestaltung nicht ganz gelungene Ende
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich habe den Film gesehen und fand ihn teilweise sehr brutal...
    Vielleicht traue ich mich eines Tages mal an das Buch ran, mal sehen.


    LG, IceTea

  • Ich habe nur den Film gesehen und wusste gar nicht, dass es auch ein Buch gibt.
    Den Film zumindest fand ich sehr interessant und erschütternd. Es war auch mal interessant zu sehen, wie die Townships von innen aussehen. Als ich in Südafrika war, bin ich auch öfter an solche vorbeigefahren und habe mich immer gefragt, wie es wohl drinnen aussieht.
    Wirklich ein sehenswerter Film und guter Einblick in die Geschichte und auch die heutgen Probleme Südafrikas.


    P.S.: Ich habe hier gelesen, dass das Buch in den 60ern geschrieben wurde bzw. auch spielt. Weiß jemand, wann der Film spielt?


  • P.S.: Ich habe hier gelesen, dass das Buch in den 60ern geschrieben wurde bzw. auch spielt. Weiß jemand, wann der Film spielt?


    Ich habe den Film damals leider verpaßt, aber nach allem, was ich darüber gehört/gelesen/gesehen habe, würde ich vermuten, daß er um zwei Dekaden oder so später angesiedelt ist.