Christoph Hein - Frau Paula Trousseau

  • Titel: Frau Paula Trousseau
    Autor : Christoph Hein
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: März 2007
    Seitenzahl: 440
    ISBN: 3518418785
    Preis: 22.80 EUR


    Der Autor:
    Christoph Hein wurde 1944 geboren und lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis.


    Worum geht es?
    Wie werden wir - oder werden wir nicht - zu dem Menschen, der wir geworden sind? So die elementare Frage in Christoph Heins Roman, der konsequent die Perspektive der Malerin Paula Trousseau einnimmt. Mal in ausgreifenden Situationsschilderungen, mal im Zeitrafferstil erzählt Hein von den Abenteuern der Selbstbehauptung einer Frau, deren Einstellung und Erlebnisse den Leser im Schwanken zwischen Sympathie und Ablehnung in ihren Bann ziehen. Wenn der Leser Paula Trousseau zum erstenmal begegnet, ist sie tot: Selbstmord in Frankreich, im Jahr 2000. Soviel erfährt er objektiv, was dann folgt, sind ihre Tagebuchaufzeichnungen, ihre Sicht der Welt, der Kunst, der Geschlechterverhältnisse, ihre Erlebnisse mit Männern und Frauen in ihrer Version: Wie sie sich, gegen Eltern und Ehemann, für das Kunststudium entscheidet - um den Preis der Verhärtung gegen alle und alles. Sämtliche Beziehungen zu Männern scheitern, die zu Frauen gehören zu den beständigeren, vertreiben jedoch nicht die Dominanz der Grautöne aus ihren Bildern. Woher kommt diese Gleichgültigkeit gegenüber den anderen und am Ende gegen sich selbst? Sind die Herkunft, die politischen Verhältnisse, die Geschlechterhierarchie, die kulturelle Situation dafür verantwortlich? Wie werden wir, was wir sind? (Quelle: http://www.amazon.de)


    Meine Meinung:
    Wer es vor der Lektüre dieses Buches nicht wusste, der weiß es spätestens nach Beendigung dieses Buches. Christoph Hein gehört zum Besten was die deutsche Gegenwartsliteratur zu bieten hat. Er schreibt nicht, nur um mit Worten zu spielen, er will eine Geschichte erzählen und verliert dieses Geschichte niemals aus den Augen, so wie es leider vielen narzistischen Wortspielern passiert. Wo andere schwätzen und sich an ihren eigenen Worten ergötzen, da erzählt Christoph Hein mitreißend und sehr einfühlsam. Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und war schnell in dieser Geschichte „zuhause“. Christoph Hein spricht nicht über die Gefühle seiner Figuren, vielmehr hat man als Leser das Gefühl, als würde seine Romanfiguren wirklich fühlen und diese Gefühle dem Leser „ungekürzt und authentisch“ übermitteln. Sehr schnell sind Protagonisten dem Leser vertraut und lassen ihn hautnah an ihrem „Leben“ auf 440 Seiten teilhaben. Dem Autor ist es gelungen, mit Paula Trosseau eine Romanfigur zu schaffen, die in ihrer Normalität sehr exotisch wirkt. Erzählt wird ihr Leben in der ehemaligen DDR und dann im wiedervereinigten Deutschland, man ist an ihrer Seite als ihre erste Ehe scheitert und sie ihre Tochter hergibt – aber auch alle anderen Beziehungen scheitern und als auch eine sehr gute Freundin von ihr stirbt, da ist ihr Sohn Michael ihr ein und alles. Aber auch er entfernt sich ganz langsam und undramatisch von seiner Mutter. Und man ist auch während ihres Studiums an der Kunsthochschule als Leser ihr ständiger Begleiter. Ein Buch dass ich uneingeschränkt empfehlen kann. Das Buch ist nicht Mainstream, es ist einfach nur gut.


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