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Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog
"Die letzten Tage der Menschheit" würden in der vollständigen Fassung zehn Theaterabende füllen. Kraus hat für das Stück Material aus Zeitungen, Zeitschriften, Reden usw. verarbeitet, entweder in originaler Form oder verfremdet. Diese Collage gibt ein umfangreiches Bild des Ersten Weltkrieges, besonders in Österreich. Alle Aspekte versucht Kraus abzudecken - das Elend an der Front, die Presse, die Kriegsberichterstattung, die Probleme im Hinterland, das Verhalten der Adligen, etc.pp. Besonders den Einfluß der Presse auf den Kriegsverlauf betrachtet er kritisch. Die Art und Weise der Propaganda und deren Erfolge. Und er nimmt sich dabei selbst gern auf die Schippe.
Viele Dialoge sind dialektgefärbt und daher teilweise recht schwer zu verstehen. Ein umfangreiches Hintergrundwissen über den Ersten Weltkrieg und österreichische Verhältnisse sind bei der Lektüre sicherlich sehr hilfreich. Ohne dies entgehen dem Leser sicher eine Vielzahl von Kraus' Anspielungen. Leider enthielt diese Ausgabe keinen Kommentar.
Wenn es auch recht anstrengend ist, die Lektüre dieses Buches lohnt sich. Ich werde wohl ab und zu mal wieder einen Blick hineinwerfen.
Eine Sache verwundert mich sehr. So kritisch und direkt wie dieses Buch ist, wurde es doch 1933 bei den Bücherverbrennungen nicht mitverbrannt. Weiß jemand, warum Karl Kraus nicht auf den Listen stand?