Edward Rutherfurd - Die Prinzen von Irland/Dublin: Foundation

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    Verlag: Blessing
    ISBN: 3-89667-189-8
    Seiten: 672
    Ausgabe: Hardcover
    Preis: nicht mehr lieferbar
    ET: 08.2005


    Taschenbuch, € 9,95:

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    Kurzbeschreibung


    In seinem farbenprächtigen historischen Roman erzählt Rutherford von Blutfehden, Königen und Eroberern, Schlachten und Aufständen, Mönchen und Schmugglern, alten irischen Riten und der dramatischen Liebesgeschichte zwischen Deirdre und dem keltischen Krieger Conall, der die Macht der Druiden herausforderte.


    Von der dramatischen Liebesgeschichte zwischen Deirdre und dem keltischen Krieger Conall, der um 430 die Macht der Druiden herausforderte, über die Fremdherrschaft der Wikinger bis zu den Aufständen gegen die englischen Besatzer im 16. Jahrhundert zeichnet dieser packende historische Roman die Entwicklungslinien von sieben Familien nach, deren Schicksale eng mit dem Aufstieg Dublins verbunden sind.
    Im 5. Jahrhundert ist Dubh Linn (»dunkler Teich«) kaum mehr als eine Furt im Marschland mit einer Wassermühle und ein paar Bauernhöfen. Hier herrscht Fergus, der Viehhändler und Clanhäuptling. Er achtet die keltische Tradition, bis er miterleben muss, dass deren Hüter, die Druiden, seiner Tochter Deirdre und seinem Schwiegersohn ein übermenschliches Opfer abverlangen. Erst am Ende seines langen Lebens wird Fergus Zeuge, wie die Macht der Druiden gebrochen wird: Der ebenso charismatische wie gerissene Patrick, ein früherer Sklave, bekehrt immer mehr Menschen zum Christentum, auch Deirdres Sohn. Nach der Invasion der Wikinger wird Dublin 841 eine bedeutende Hafenstadt. Fergus' Nachfahren müssen zwischen den Besatzern und den alteingesessenen Familien lavieren, um ihren Besitz in stürmischen Zeiten zu wahren. Nur zögernd schließen sie sich dem großen irischen Fürsten Brian Boru an, der die Wikinger 1014 in der dramatischen Schlacht von Clontarf endgültig besiegt. Aber Dublins Unabhängigkeit ist schon bald aufs Neue gefährdet: Die englischen Tudorkönige haben die Bedeutung der Stadt an der Liffey-Mündung erkannt und versuchen sie zu erobern.


    Auf unnachahmliche Art verbindet Edward Rutherfurd die wichtigsten Ereignisse der irischen Geschichte mit einer spannenden Familiensaga. Mitreißend schildert er die wechselhaften Schicksale von Händlern, Rittern und Mönchen, von Söldnern, Schmugglern und Tagedieben. Im Mittelpunkt seines Romans stehen jedoch jene Frauen und Männer, die keine List und kein Wagnis scheuen, um ihre Sehnsucht nach Liebe und Leidenschaft zu stillen.

    Meine Meinung


    Edward Rutherfurd ist mit seinem ersten Teil seiner Dublin-Saga ein unheimlich spannender, historisch sehr informativer und von der ersten Seite an packender Roman gelungen, der mich nachhaltig beschäftigt hat.


    „Die Prinzen von Irland“ ist nicht nur die Geschichte Dublins, sondern auch die Geschichte einer Hand voll fiktiver Familien und deren Nachkommen, die uns erzählen, wie sie den Wandel der Zeit erlebt haben. So beginnt der Roman mit Fergus, dem Stammesoberhaupt der Ui Fergusa, und endet mir Maurice Fitzgerald „Smith“, einem Nachfahren Fergus’, im 16. Jahrhundert.
    Diese Art des Erzählens hat mich unheimlich beeindruckt und gefesselt. Gerade wie Edward Rutherfurd immer wieder den Bogen zu den Ahnen spannt ist unheimlich gelungen und so haben mich die Figuren der ersten Stunde bis zum Ende begleitet, obwohl sie seit Jahrhunderten tot und begraben waren.


    Die Figuren aller Jahrhunderte haben ihre Reize, ihre ganz persönlichen Charakterzüge und trotz der Kürze ihrer erzählten Lebensabschnitte eine unheimliche Tiefe. Edwrad Rutherfurd verzichtet bei der Zeichnung seiner Charaktere gänzlich auf schwarz-weiß Malerei und hat damit sehr facettenreiche, farbenfrohe Figuren geschaffen, die mich äußerst emotional an ihrem Leben haben teilhaben lassen.


    Oftmals dachte ich, den Verlauf der weiteren Handlung erraten zu können, aber wirklich jedes Mal, entwickelte sich die Geschichte vollkommen anders und war nie voraussehbar. Der Autor liefert dem Leser viele überraschende Wendungen, die teilweise zutiefst tragisch, traurig und bedrückend sind. Mehr als einmal hatte ich doch mit meinen Tränen zu kämpfen.


    Ab und an hätte ich mir vielleicht gewünscht, noch mehr über das Leben einzelner Personen zu erfahren, aber da es nicht die Absicht des Romans war, einzelne Familien oder Geschichtsabschnitte hervorzuheben, sondern Dublins Geschichte zu erzählen, darf ich das nicht weiter bemängeln.


    Die etwas komplizierteren historischen Ereignisse hat Edward Rutherfurd wunderbar erklärt, so dass keine Fragen offen blieben, und dabei hat er diese immer noch so spannend geschildert, dass es nie Längen gab. Ein schöner Nebeneffekt war, dass mich das Buch zum recherchieren angeregt hat. Das schafft nicht jeder Roman und zeichnet „Die Prinzen von Irland“ damit besonders aus.


    Ich habe die gebundene Ausgabe des Romans gelesen und bin begeistert von der Ausstattung, das muss einfach deutlich gesagt werden. Es gibt mehrere Karten und Stadtpläne und einen Stammbaum, der im Laufe der Jahrhunderte wirklich hilfreich ist, sowie ein Nachwort des Autors. Ein Glossar ist nicht notwendig, da der Autor alles Notwendige innerhalb seiner Geschichte erklärt und fehlt daher berechtigterweise.


    Insgesamt kann ich nur noch betonen, dass ich schlichtweg restlos begeistert bin und die Fortsetzung, „Die Rebellen von Irland“, schon auf mich wartet...


    Meine Bewertung


    5ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Hi Cait!


    Klingt in der Tat spannend, danke für die ausführliche Rezension! Eine Frage habe ich dann doch noch: Elf Jahrhunderte und sieben Familiengeschichten auf 670 Seiten - wie sieht es da mit der Tiefe aus? Läuft der Autor da nicht Gefahr, dass Charaktere und/oder Handlungsstränge nur oberflächlich geschildert werden? Als Fan ausschweifend erzählter Bücher bin ich da recht skeptisch...


    Lieber Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Genau das hatte ich auch befürchtet, ehrlich gesagt, aber da Edward Rutherfurd sich sehr großer Zeitsprünge bedient (bis zu mehreren hundert Jahren), hat er ausreichend Zeit sich in seinen einzelnen Abschnitten auszutoben. Viele Geschichten hätten sicherlich ihren eigenen Roman verdient gehabt, finde ich. Aber es soll ja ein Streifzug durch die Geschichte Dublins sein und von daher konnte ich gut damit leben.
    Die Figuren empfinde ich als unheimlich detailliert. Sicherlich, man erfährt nichts über ihre charakterlichen Entwicklungen, da die Zeitspanne des Erzählens dafür zu kurz sind, aber ich war vollauf zufrieden mit ihnen. Das alles ist natürlich absolut subjektiv.
    Wenn es Dich interessiert, geb ich Dir gerne das Inhaltsverzeichnis an, auch mit ungefaähren Jahresangaben.


    LG

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hi Cait!


    Besten Dank für die schnelle Antwort!



    Wenn es Dich interessiert, geb ich Dir gerne das Inhaltsverzeichnis an, auch mit ungefaähren Jahresangaben.


    Das wäre sehr nett, dann sehe ich auch, ob das Buch meiner Wunschliste würdig ist :smile:


    Ich danke dir schon im Voraus!


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ok, dann mal los


    Inhaltsverzeichnis



    [li]Dubh Linn (ca. 90 Seiten) => um 430[/li]
    [li]Tara (ca. 50 Seiten) => um 430[/li]
    [li]Die Mission des Sankt Patrick (ca. 40 Seiten) => um 450[/li]
    [li]Die Wikinger (ca. 60 Seiten) => 981 - 991 [/li]
    [li]Die Schlacht von Clontarf (ca. 110 Seiten) => 999 - 1014[/li]
    [li]Strongbow (ca. 110 Seiten) => 1167 - 1192[/li]
    [li]Der Überfall (ca. 45 Seiten) => um 1370[/li]
    [li]Die Rivalin (ca. 50 Seiten) => 1487 - 1525[/li]
    [li]Der Aufstand (ca. 90 Seiten) => 1533 - 1538[/li]


    So, ich denke, so müsste es stimmen.


    LG
    Cait

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Ich freue mich schon sehr auf diesen Roman. Ich hab eine kleine Befürchtung, dass ich vielleicht nicht alles verstehe, weil ich mich mit Geschichte Irlands nicht auskenne.
    Kann sich meine Befürchtung bestätigen?

  • Schon nach den ersten paar Seiten merkte ich , dass sich meine Befürchtungen nicht bestätigen werden. Der Autor erklärt tatsächlich alles sehr ausführlich und verständlich. Die Geschichte wird immer spannender. Ich kann es kaum erwarten morgen weiter zu lesen.

  • Mir hatte das Buch damals gar nicht gut gefallen. Beim letzten Teil hatte ich sogar abgebrochen. Ich weiß aber nicht mehr warum. Ich weiß noch das ich das Buch im Krankenhaus gelesen hatte, neben meinem drei Monate alten Baby und ich selber auch nicht in der besten Verfassung war. Vermutlich lag es daran. Vielleicht sollte ich dem Buch eine zweite Chance gönnen? Cait und ich hatten bisher einen ähnlichen Buchgeschmack.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • nanu?!


    Meiner meinung anch ist es ein gutes Buch. Nobelpreis wird er wahrscheinlich nicht kriegen, dafür ist das Buch viel zu, hhmm. einfach, aber es ist ein schönes Buch:). Mach dir am besten eine CD mit schönen keltischen Klängen an, und setze dich gemütlich in deinem Sessel und ran an die Bulleten. Diesmal kannst du dich bestimmt besser einfühlen:):)

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    Ähnlich wie in "London" erzählt Edward Rutherfurd in "Dublin: Foundation" die Geschichte Dublins in Episoden, die jeweils um einen bedeutenden Wendepunkt oder eine wichtige Entwicklung in der Historie der Stadt herum angesiedelt sind.


    Es beginnt im 5. Jahrhundert, zur Zeit der Hochkönige, als Dublin nicht mehr als eine winzige Siedlung an einer Flussmündung ist, mit der mystisch angehauchten, tragischen Liebesgeschichte zwischen der hübschen Deirdre, die eigentlich einem anderen Mann versprochen ist, und dem Fürstensohn Conall, dem man eine rätselhafte Prophezeiung gemacht hat.


    Einige Jahre später reist ein Bischof namens Patrick durch die Lande und versucht die Menschen zum Christentum zu bekehren. Schon damals ist die Bevölkerung plötzlich gespalten in Christen und die Anhänger der traditionellen druidischen Religion.


    Mit der Ankunft der ersten Wikinger ändern sich die Machtverhältnisse auf der Insel. Die Neuankömmlinge gewinnen an Einfluss und stehen schließlich den Alteingesessenen in erbitterten Kämpfen gegenüber, immer wieder, jahrzehnte-, ja gar jahrhundertelang, bis die Engländer unter Heinrich VIII. das Land vereinnahmen wollen und neue religiöse Strömungen für zusätzliche Verwerfungen sorgen.


    Der rote Faden, der diese über mehr als tausend Jahre verstreuten Einzelgeschichten verbindet, sind die Familien, die dort im Mittelpunkt stehen, wie etwa die Nachfahren von Deirdre und Conall und einiger anderer Figuren, die uns in den ersten Kapiteln begegnen.


    Rutherfurd vermittelt sehr viel Faktenwissen auf sehr ansprechende Art. Trockene Geschichtslektionen braucht hier niemand zu befürchten, genausowenig den Erklärbärmodus mit umständlich in wörtliche Rede verpackten Erläuterungen. Die historischen Entwicklungen sind wunderbar eingebettet in die persönlichen Schicksale fein gezeichneter, nuancierter Charaktere und fließen ganz natürlich in die Erzählung ein.


    So erfährt man quasi nebenbei nicht nur von Monarchen und Machtkämpfen, Schlachten und Eroberungen, sondern lernt auch, während man mit den Figuren mitfiebert, so einiges über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in den verschiedenen Epochen, über das Alltagsleben der Menschen, ihre religiösen Glaubensinhalte und Gebräuche und, was ich besonders spannend fand, über die Entstehung vieler Orts- und Eigennamen.


    Sehr hilfreich ist (zumindest in meiner englischen Ausgabe), dass die Aussprache der oft kompliziert aussehenden irischen Namen im Anhang angegeben ist, außerdem gibt der Autor in kurzen Vor- und Nachworten noch ein paar zusätzliche Hinweise zum geschichtlichen Hintergrund.


    Eine mitreißende Geschichtsstunde über Dublin und ganz Irland, bevölkert von tollen Charakteren, in der gerade am Anfang die Grenzen zwischen der Realität und dem Reich der Legenden noch leicht durchlässig erscheinen und die den Zauber der grünen Insel großartig einfängt.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen