Neil M. Gunn - The grey coast

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.577 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hallo!


    Ich möchte Euch wieder einmal ein Buch meines Lieblingsschotten vorstellen :zwinker:


    Inhalt


    The grey coast spielt an der Ostküste Schottlands, am Moray Firth. Fischfang und die kleinen Gehöfte können die Menschen nicht mehr ernähren. Die einzige Möglichkeit für ein besseres Leben scheint das Auswanderen zu sein, und so verlassen immer mehr junge Männer die Gemeinschaft um in Amerika oder Kanada ein neues Leben zu beginnen. In dieser traurigen Atmosphäre lebt die Waise Maggie bei ihrem alten Onkel Jeems. Auch er hat bessere Tage gesehen, in seiner Jugend fuhr er zur See und konnte sich von dem Geld einen kleinen Bauernhof leisten. Doch jetzt leben er und seine Nächte am Rande der Armut und die Angst vor dem Armenhaus ist bei ihm zur Obsession geworden...


    Meine Meinung


    Ein sehr ruhiges Buch, in dem nicht viel geredet wird. Hier sagen ein Blick oder eine Geste viel mehr aus als es viele Worte tun können. Die Angst vor der Armut ist allgegenwärtig, aber trotzdem verzweifeln die Menschen nicht. Sie halten zusammen, helfen sich wo immer es geht und verurteilen niemanden, der aus seiner Verzweiflung heraus eine unbedachte Tat begeht.
    Nachdem ich die letzten beiden Bücher, die ich von NMG eher schwach gefunden habe, hat mir dieses Buch wieder sehr gut gefallen und bekommt von mir 4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Auch beim zweiten Lesen hat "The grey coast" nichts von ihrem Zauber verloren. Dafür sind mir viele Kleinigkeiten aufgefallen, die mir beim ersten Mal verborgen blieben.
    So zum Beispiel Maggies Verältnis zu den Männern, die ihr Leben bestimmen. Mit ihrem Onkel Jeems verbindet sie nur Dankbarkeit, denn er hat sie nach dem Tod ihrer Mutter aufgenommen und ihr das Waisenhaus erspart. Jeems würde am liebsten sehen, wenn sie die Frau von Daun Tulloch, dem reichsten Grundbesitzer der Gegend, würde. Dieser sieht sie auch schon fast als seinen Besitz an, denn er er hilft ihnen viel auf ihrem kleinen Hof. Als Gegenleistung hätte er schon gerne ihre Hand, aber offen kann er das natürlich nicht zugeben. Jeems und Tulloch sitzen fast jeden Abend zusammen, in einer Art stummen Übereinkunkft, als ob sie Maggies Widerstand dadurch brechen könnten. Maggies Herz schlägt für Ivor, einen armen Fischer. Aber sie kann sich eine Zukunft mit ihm nicht vorstellen und unterdrückt ihre Gefühle so lange, bis es fast zu spät ist. Erst dann läßt sie ihnen freien Lauf und man lernt die echte Maggie kennen, die eine sehr starke Frau ist.


    Wie immer läßt Neil Gunn das Ende offen. Die Ereignisse überschlagen sich, aber letztendlich gibt es keinen Abschluß sondern eher eine Art Aufbruch. Der Leser weiß, dass die Geschichte weitergehen wird, aber wie weiß er nicht.


    The grey coast ist eines der ersten Werke von Neil M. Gunn. In dieser Zeit hat er viel direkter geschrieben, was mir persönlich besser gefällt. Deshalb bekommt die zweite Lektüre eine halbe Ratte mehr
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.