Marek Halter - Der Messias-Code

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  • Der seit Jahren unter einer Schreibblockade leidende Schriftsteller Marc Sofer trifft nach einer Lesung auf einen Bergjuden, der von einem Relikt einer untergegangenen Kultur inmitten der Gebirgspässe Georgiens berichtet. Eine riesige Grotte, die eine ganze Stadt samt Synagoge beherbergt und ein Überbleibsel der Khasaren darstellt, dessen Imperium sich vor 1000 Jahren über den gesamten Süden Russlands erstreckte und sich zur absoluten Handelsmetropole Europas entwickelte. Das besondere Merkmal dieses Volkes wies sich dadurch aus, dass es sich zum Judentum konvertieren ließ, obwohl bereits zu dieser Zeit Verfolgung und Erniedrigung durch Christen auf der Tagesordnung standen. Durch die Erzählung des Bergjuden fühlt Sofer sich getrieben, eigene Nachforschungen bezüglich dieses Volkes anzustreben - und vielleicht sogar einen Roman darüber zu schreiben.


    Im zehnten Jahrhundert erzählen Handelsreisende im französischen Mâcon von einem zweiten Königreich Israel, im Kaukasus gelegen – die noch einzige Hoffnung auf die Errettung europäischer Juden, die sich aus den barbarischen Fängen der Christen befreien wollen. Isaak ben Elieser fordert ebenfalls sein Glück heraus und macht sich auf die lange Reise.
    Indessen wird der König der Khasaren von einem Vertreter Kaiser Konstantins heimgesucht, der ihm nach fünfzehn Jahren Krieg ein Friedensangebot unterbreitet. Als Vertrauensbeweis will er die Schwester des Königs heiraten. Doch ob das ausreicht, um die mächtigen Khasaren zu überzeugen?


    Sofer reist nach Quba, Aserbaidschan und Baku bis ans Kaspische Meer, dem früheren „khaserischen Meer“ und stellt schnell fest, dass die dort ansässigen Ölkonzerne die heutigen Gegner der khaserischen Nachfahren sind. Überhaupt scheint Halter eine Parallele von damals und heute zu rekonstruieren und verschmelzt zwei Welten zu einem einzigartigen Epos. Halters Tadel zur Politik und Moral lässt uns dazu verleiten, die Gegenwart nach den Lektionen der Geschichte zu beleuchten.


    Zwei Geschichten finden Platz in diesem äußerst originellen Roman. Zwischen jedem Kapitel liegen tausend Jahre und beide Handlungsstränge werden in kurzen, einfachen Sätzen miteinander verknüpft. Liebe, Abenteuer und blutige Auseinandersetzungen mit den barbarischen Russen, die letztlich für den Untergang der glorreichen Kultur sorgten, finden Platz in dieser opulenten Sage. Viele Erkenntnisse existieren nicht mehr über dieses Reich, doch hat Halter erfolgreich versucht, die Originaltinte der alten Dokumente in seinem Roman aufzutragen und so viele Bräuche und geschichtsträchtige Ereignisse erwähnt, um uns diese Kultur ein wenig näher zu bringen.


    Verwirrend sind allerdings Cover und Titel der deutschsprachigen Ausgabe, erinnern sie doch stark an einen Kirchenthriller. Der Originaltitel passt da eindeutig besser, der da lautet „le vent des Khazars“ – „Der Wind der Khasaren“.


    4ratten


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    Gruß,
    dumbler

  • Was für eine wunderbare Rezension! Danke, dumbler - auch im Namen meines SUBs, der möglicherweise bald um dieses interessante Buch bereichert wird. :smile:


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Das hört sich wirklich sehr interessant an, ich schieb's gleich mal auf meine PAB-Liste *)


    Schönen Gruß,
    Aldawen


    PAB = Potentiell anzuschaffende Bücher :breitgrins:

  • Zitat

    Was für eine wunderbare Rezension!


    :bussi:

    Einmal editiert, zuletzt von dumbler ()