Emily Brontë - Sturmhöhe

Es gibt 98 Antworten in diesem Thema, welches 41.560 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grisel.

  • @ kwiedi: Ja, Ansätze zum INterpetieren gäbe es ja genug, denn das Buch ist doch oft sehr fragmenthaft. Ist aber eine interessante These, darauf wäre ich eigentlich noch nicht gekommen, da ja auf die Herkunft von Heathcliff nicht viel eingegangen wird.

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • konnte das buch gar nicht mehr weglegen, als ich einmal angefangen hatte zu lesen.... :klatschen:

  • Ich lese das Buch jetzt auch, ist mein SUB-Wettbewerbsbuch Klassiker, und bin echt hin-und hergerissen. Von ganz toll bis ich kann nicht glauben was hier passiert*kopfschüttel*


    Na ja, meine Rezi kommt ja noch später, nur zur Herkunft Heathcliffs möchte ich jetzt schon etwas sagen.


    Ach so...naja...Emily Bronte schreibt es zwar nicht explizit, aber letztlich dürfte Heathcliff ein unehelicher SOhn des alten Earnshaw sein.


    Genau das habe ich mir eigentlich auch sofort gedacht.
    Kann doch eigentlich gar nicht anders sein.
    Wieso


    Grüße
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • Ich bin zwar schon lange fertig aber befinde mich auch in einem totalen Rezi-Tief :sauer:.
    Na ja, hier kommt trotzdem mein Klassiker für den SUB-Listen-Wettbewerb.


    Ich war eigentlich das ganze Buch über hin - und hergerissen.
    der Anfang hat mir sehr gefallen, auch die ja bereits erwähnte etwas gruselige Stelle war toll. Der Schreibstil, zumindest in der deutschen Übersetzung, ist sehr modern und flüssig zu lesen.
    Ich war Anfangs etwas schockiert über so viel Böses. Beschimpfungen und Bosheiten seitenlang. Keine Figur ist auch nur annähernd sympathisch. Leider wurde es mir manchmal einfach zu viel des Bösen. Ich hätte mir gewünscht zumindest für Catherine (der jüngeren) Sympathien zu empfinden. Leider war das nicht der Fall und mir war es somit eigentlich egal was mit den Figuren im laufe der Geschichte passieren wird.
    Den Mittelteil fand ich dann eher langweilig. Eigentlich wiederholt sich hier alles nur noch mal. "Wie du mir, so ich dir" oder wie ja auch im Buch zitiert: "Auge um Auge, Zahn um Zahn".
    Das Ende hat mir dann allerdings wieder gut gefallen und kam, zumindest für mich, überraschend.
    Insgesamt vergebe ich 4 Ratten. Für ein Leseerlebnis der etwas anderen Art. Eine ungewöhnliche aber wie ich finde sehr moderne Geschichte. Für einen starken Anfang und ein gutes Ende. Und dafür das die Männer mich nicht mit Liebesqualen vollgesülzt haben wie in manch anderem Klasiker :zwinker:


    4ratten

  • Emily Bronte: Sturmhöhe. Artemis und Winkler. 502 Seiten.


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    Dieses Buch wird in zahlreichen Must-Read-Listen zu den 100 wichtigsten Werken gezählt. Die ersten Seiten beginnen recht gewöhnlich wie ein typischer englischer Roman dieser Zeit, so denkt man an Austens Stolz und Vorurteil oder auch an Jane Eyre der Schwester Charlotte. Diese ersten Seiten sind zugleich die schwächsten des Romans, da Austen mehr Sprachwitz in die Gespräche legt.


    Doch der Roman nimmt dann eine Wendung und hält dies bis zum Ende durch. Das zentrale Thema ist Hass. Der Protagonist Heathcliff verkörpert ihn in einer so realistischen Weise, dass man das Buch am liebsten nicht zu Ende lesen möchte. Kritiker der damaligen Zeit verstehen auch nicht, wie man dieses Buch beenden kann, wie man dem Nachwort entnehmen kann. Durch die sehr nüchterne Beschreibung, die streckenweise an einen Polizeibericht erinnert, wird der Leser gefangen genommen. Sympathische Figuren gibt es nicht, so dass man als Leser verstört zurück bleibt. Auch in modernen Psychothrillern wird Hass als Gefühl immer wieder aufgegriffen, aber dann wird häufig mehr die Lust geweckt, diese verrückten Serienkiller (wie im Schweigen der Lämmer) zu beobachten. Man hasst sie nicht wirklich, man ist mehr fasziniert von ihnen. Hier ganz anders. Man ist angewidert von diesem Heathcliff. Was Bronte hier beim Leser hervorruft, ist ein Wunderwerk.


    Gerne lesen mochte ich das Werk dennoch nicht, es war mir dann streckenweise doch zu langatmig.


    3ratten


    Gruß, Thomas

  • Meine Meinung


    „Sturmhöhe“ ist in der Tat ein sehr düsterer und bedrückender Roman, der einem die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele zeigt.
    Ich hab mich sehr schwer damit getan, mich auf die Stimmung einzulassen, aber mit der Zeit konnte ich mich fallen lassen und der Roman gefiel mir am Ende ganz gut. Vielleicht weil er mit einem kleinen Lichtblick endete? Möglich....


    Sprache und Stil sind recht angenehm zu lesen, auch wenn es zu Beginn ein wenig holprig war, aber als ich mich erst mal eingelesen hatte, kam ich damit sehr gut zurecht. Verhältnismäßig schlicht erzählt Emily Bronte ihre Geschichte, nicht blumig und nicht unnötig ausgeschmückt. Vielmehr besinnt sie sich auf das Wesentliche und genauso wählt sie ihre Worte. Prägnant, exakt auf den Punkt, einbrennend beschreibt sie Charakterzüge, Ereignisse und Handlungsorte.
    Diese Art des Erzählens und das sehr düstere Thema machen „Sturmhöhe“ vermutlich zu einem so faszinierenden Roman.


    Die Figuren sind unglaublich vielschichtig und verändern sich im Laufe der Jahre, so wie im realen Leben und macht sie dadurch äußerst glaubwürdig. Wirkliche Sympathieträger habe ich für mich nicht entdecken können, dafür taten sich bei den meisten zu tiefe Abgründe auf.
    Allerdings konnte ich die meisten in ihrer Handlungsweise und ihrem Wesen verstehen. Die Figuren sind nicht grundlos so, wie sie Emily Bronte beschreibt, sie haben eine Geschichte, an der sie entweder gewachsen, oder gebrochen sind – ihre Charaktere unwiederbringlich Schaden genommen haben.
    Zu ein paar Figuren konnte ich aber zumindest ein loses Band knüpfen, so dass mich deren Schicksal schon bewegt hat und ihr Leben und Leiden andere Emotionen als Bestürzung und Ekel in mir hervor gerufen haben.


    Die letzten 200 Seiten habe ich in einem Zug gelesen und war am Ende doch ein wenig traurig, mich von Wuthering Heights verabschieden zu müssen. Zum Glück war ich mit dem Schluss sehr zufrieden, somit konnte ich recht gut mit dem Roman abschließen.


    Meine Bewertung


    4ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Meine Meinung: Eigentlich bleibt nicht mehr viel zu dem Buch zu sagen. Wie schon gesagt gibt es keine Person, die man wirklich mögen könnte, aber dafür gliedert sich Heathcliff meiner Meinung nach, wunderbar in diesen Reigen von unsympathischen Charakteren mit kurzen Lichtblicken ein. Am besten an dem Buch gefiel mir die Sprache, zusammen mit dieser Technik des Erzählens, dass es eigentlich eine Rahmenhandlung gibt, innerhalb derer die eigentliche Geschichte erzählt wird (auf die man dann schon total gespannt ist....wie lange habe ich nach den ersten Seiten den Klappentext nach dem Namen 'Lockwood' abgesucht...). Dazu kommt, dass ich nicht verstehe, wie die Autorin es geschafft hat, die Figuren so unsympathisch zu machen und einen gleichzeitig mit ihnen mitfühlen zu lassen. Es gab Stellen, an denen habe ich beinahe geweint.

    Die Gefühle der Personen sind in vielen Fällen unglaublich intensiv, die Liebe von Heathcliff und Catherine natürlich im Besonderen.
    Einziges Manko an dem ganzen Buch war für mich ein alter Diener, Joseph, der einen furchtbaren Akzent spricht. Da ich das Buch auf Englisch gelesen habe, hatte ich keine Chance zu verstehen, was er mir mitteilen wollte und habe deswegen seine Aussagen immer übersprungen und mir dann aus den Aussagen anderer Personen ihren Inhalt zusammen gereimt.
    Alles in Allem knapp an der Höchstwertung vorbei.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde


  • Einziges Manko an dem ganzen Buch war für mich ein alter Diener, Joseph, der einen furchtbaren Akzent spricht. Da ich das Buch auf Englisch gelesen habe, hatte ich keine Chance zu verstehen, was er mir mitteilen wollte und habe deswegen seine Aussagen immer übersprungen und mir dann aus den Aussagen anderer Personen ihren Inhalt zusammen gereimt.


    Dem kann ich mich voll und ganz anschließen.


    Mir hat das Buch insgesamt nicht gefallen. Ich tat mich ungemein schwer hineinzukommen (ist mir erst beim dritten Anlauf mit viel Mühe überhaupt gelungen) und habe mich regelrecht durchgequält. Zum einen war ich meiner furchtbaren Billigausgabe oft nicht zuerkennen, wer eigentlich gerade spricht (dank Verzicht auf jede Form von Markierungszeichen) bzw. ich hab's am Anfang wohl zu oberflächlich gelesen, um wirklich folgen zu können. Die Geschichte hat sich für meinen Geschmack unendlich gezogen und die Charaktere waren mir zu unsympathisch, um einen Bezug zum Buch zu bekommen. Sprachlich konnte ich ihm auch nichts abgewinnen.


    Daher mein Urteil: ich hätte mir besser was anderes genommen.

  • So, nun habe auch ich das Buch gelesen.


    Alles in Allem hat es mir wirklich sehr gut gefallen. Die Familiengeschichte war spannend mitzuverfolgen und da man auf der ersten Seite einen Familienstammbaum sehen kann, fragt man sich die ganze Zeit, wie es zu dieser letzten Hochzeit kommt. Daher finde ich es sehr gut, dass man bereits am Anfang das ende kennt, ohne wirklich die genaueren Begebenheiten zuwissen. Ich habe mich durchweg gefragt, ob Hareton und Cathy verheiratet werden, oder ob sie freiwillig zueinander finden. Ich wollte wissen, wie es zur Hochzeit zwischen Heathcliff und Isabella kommt und wieso Catherine einen anderen heiratet und nach und nach hat sich alles aufgelöst.


    Dennoch mochte ich wohl keinen einzigen Charakter, mit Ausnahme vielleicht von Nelly, weil sie noch am normalsten schien.


    Catherine war mir zu aufbrausend und selbstverliebt, hat Edgar Linton und Heathliff gegeneinander aufgespielt und sich dann als Opfer dargestellt. Ihr Getue um die Krankheit war lächerlich und kein Wunder, dass es sich mitgenommen hat.


    Heathcliff war einfach nur grausam und sadistisch. Klar, anfangs hatte man Mitleid mit der ungerechten Behandlung, wobei sich schon sehr schnell zeigte, dass er diese Züge hat, wenn man mal sieht, wie er sich das Pferd von Hindley ergaunert hat. Nein, ich fand ich schrecklich. Schon allein, wie er mit den Personen umgegangen ist, die nichts mit seinen eigentlichen Feinden zu tun hatten, wie z.B. Isabella, die konnte ja nichts dafür, sie hat ihm Catheine ja nicht "weggenommen" und er ist auch dumm, dass er Catherines Treiben nicht durchschaut hat.
    Über Hindley ist nicht viel zu sagen, er ist böse und dem Alkohol erlegen.


    Isabella war einfach blind vor Liebe.


    Linton war ein kleiner, durchtriebener, selbstsüchtiger und egosistischer Mensch, ihm waren alle egal, hauptsache er bekam keinen Ärger und freute sich so, wenn die Wut seines Vaters andere traf und später, als er verheiratet war, da waren ihm die tränen seiner Frau nur lästig und strafte sie deswegen. Schon allein die Szene als Cathy und Neli gefangen worden waren und er weinte und sie eine Erklärung wollte. Da wollte er erst reden, wenn sie ihm was zu trinken brachte und da ihr Tränen in den Tee fielen, schimpfte er das Getränk widerwärtig und wollte ein neues und


    Cathy brachte es ihm sogar! Sie ist für mich naiv gewesen und dumm. Eine trotzige Göre, die sich in ihren Vetter verliebt hat. Was ja klar war, denn außer ihn und hareton gab es ja keine anderen Jungs, in wen sollte man sich sonst verlieben.. mich allerdinsg hätte ien so verweichlichtes Ding wie Linton abgeschreckt und hätte er dann noch ständig geheult und gelitten und wäre außerdem noch so ungehobelt gewesen, hätte ich ihn schneller links liegen gelassen, als er hätte schluchzen können..


    Hareton war noch in Ordnung, er konnte ja nicht anders. Ich glaube er hatte das größte Schicksal dort zu durchleben und für eine solche Erziehung, wie ja keine war, hatte er ein sehr sehr großes Herz und seine Bemühungen haben mich echt beeindruckt!


    So, das wars :) An sich fand ich, wie gesagt, das Buch und die Geschichte sehr spannend, wenn nicht diese Naivität durchweg zu beobachten wäre und ich mich nicht ständig über irgendein Verhalten, weil es vor Dummheit nur so strotzte, aufgeregt habe..


    4ratten

  • Ich habe schon von einigen Leuten gehört, dass dieses Buch so unglaublich romantisch sein soll und auch solcherart Kommentare im Fernsehen haben mir eine vollkommen andere Vorstellung von Sturmhöhe gegeben. Romantik habe ich allerdings so gut wie keine entdeckt... vielleicht habe ich auch eine andere Auffassung von Romantik, sodass ich diese nicht erkannt habe...wer weiß...


    Anstelle von Romantik wird man mit psychischer und physischer Gewalt konfrontiert. Stellenweise wurde sogar ich beim Lesen aggressiv, weil ich das Handeln der Protagonisten, vor allem Heathcliff nicht nachvollziehen konnte. Ich verstehe einfach nicht wie man so viel angestaute Wut und Hass in sich tragen kann und diese an allen Menschen in seiner Umgebung auslässt – vor allem über Generationen hinweg. War er mir im Kindesalter noch sympathisch bzw. konnte ich anfangs seine Wut noch nachempfinden, wurde dieses Mitleid im Laufe der Jahre (im Buch) immer weniger, bis ich ihn gar nicht mehr leiden konnte und ihn sogar hasste. Wobei ich es allerdings ziemlich interessant finde, wie sich die negative Stimmung im Buch auf mich übertragen hat.


    Meine persönlichen Lieblinge waren die junge Catherine (namentlich etwas verwirrend, also die Tochter Catherines) und Hareton. Der arme Junge hat ja wirklich das meiste abbekommen und hat die Welt nicht verstanden – wie denn auch, bei dieser „Erziehung“.


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen – allerdings erst auf Deutsch, da ich gestehen muss, dass ich mit der englischen Fassung meine Schwierigkeiten hatte.
    Trotz dieser anfänglicher Schwierigkeiten hat sich Sturmhöhe zum absoluten pageturner entwickelt, da ich zunehmend in diesem Sog aus Gewalt, Missgunst und Hass total gefangen war.
    Ich bin jetzt auch sehr froh darüber, dass ich nicht aufgegeben habe, denn ich finde Sturmhöhe wirklich sehr lesenwert, auch wenn ich mich zukünftig bei einem ReRead erst psychisch darauf vorbereiten muss. :zwinker:


    4ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Ich kann dir da hundertprozentig zustimmen. Habe das Buch auf ähnliche Weise wahrgenommen wie du.
    Romantisch fand ich an der Geschichte überhaupt gar nichts. Und auch die meisten Charaktere waren mir unsympathisch, auch wenn ich mich bei Heathcliff immer daran erinnert habe, weshalb er so geworden ist. Das ist nämlich einer der interessanten Aspekte des Romans: Es wird gezeigt, wie dieser Mensch zu solch einem (irgendwie schon bemitleidenswerten) Schwein wird. Und trotzdem wandelt sich das Mitleid im Laufe der Geschichte zu einer starken Abneigung. Seltsam, oder...? :breitgrins:
    Am liebsten hatte ich zum Schluss auch Hareton. Der war für mich der Keim unter der Asche. Die Geschichte mit ihm und Catherine jun. (Darf man das so ausdrücken?) war schon irgendwie niedlich und sehr angenehm im Vergleich mit den ganzen bösen Sachen davor. Trotzdem: Wer eine romantische Liebesgeschichte erwartet, wird garantiert enttäuscht.
    Stilistisch fand ich die Erzählweise toll. Sie hat mich ein wenig an den "Schimmelreiter" erinnert.


    Wie vergibt man hier Leseratten?:redface:


    EDIT:
    Danke für die Tipps!
    Dann vergebe ich jetzt hochoffiziell (:breitgrins:) 4ratten an diesen Roman.

    Einmal editiert, zuletzt von Tasha ()

  • Wie vergibt man hier Leseratten? :redface:


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    Es geht so: "3 ratten". Lässt du das Leerzeichen weg, dann erscheinen die Ratten.

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  • Nachdem es hier im Forum schon verschiedene Leserunden zum Buch gab und schon viel darüber geschrieben wurde, habe ich es auch mal gewagt. Hier meine Meinung:


    Ein seltsames Buch. Einerseits genauso mitreissend geschrieben wie «Jane Eyre» von Emily Brontës Schwester Charlotte. Andrerseits fehlt «Sturmhöhe» genau das gewisse Etwas, das «Jane Eyre» so grossartig macht. Das liegt sicher zu einem guten Teil daran, dass keiner der Charaktere symphatisch ist. Von arrogant bis gewalttätig ist jeder negative Charakterzug in einem oder mehreren Protagonisten vertreten. Doch allein daran liegts nicht, schliesslich ist die Voraussetzung für ein gutes Buch nicht, dass mindestens eine Person darin lieb und nett ist. Zu den Unsympathen kommt noch die etwas gewönungsbedürftige Erzählweise daher. Wir erfahren die ganze Geschichte im Nachhinein von einer Angestellten des Haushalts, die sie einem neu zugezogenen Pächter erzählt. Dieser will sich die Geschichte erzählen lassen, weil er eine Heathcliffsche Familienszene miterleben musste (ganz am Anfang des Buches), die auch mich neugierig auf die Hintergründe machte.


    Leider war ich dann mit der Zeit nicht mehr ganz so gespannt, weil der Ausgang der Geschichte schon ziemlich klar war und die Protagonisten die ganze Zeit nicht viel anderes taten, als gemein zueinander zu sein, Nervenzusammenbrüche zu haben oder vorzutäuschen und möglichst naiv durchs Leben zu gehen.


    Die positiven Aspekte des Roman sind die nicht allzu «geschraubte» Sprache und die Konstruktion der Geschichte, die zwar nicht übermässig clever, aber logisch und zum Buch passend ist.


    Fazit:
    Es gibt bessere Klassiker, sogar aus der Familie der Autorin. Aber wer schon viel über «Sturmhöhe» gehört hat und wissen möchte, was drin steht, macht sicher keinen Fehler, wenn ers selber liest.


    6 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ich weiß immer noch nicht, ob ich begeistert sein soll oder nicht.


    Diese Heathcliff-Schwärmer(innen) verstehe ich übrigens auch nur zum Teil. Ich fand ihn einfach nur grausam. Klar, er wurde vielleicht nicht wirklich besser behandelt und meistens wird man so, wie man es auch kennt (nicht umsonst sind die meisten Kinderschänder, selbst als Kind geschändet wurden!), aber ich weiß nicht. Die einzige Entschuldigung, die ich noch ein wenig sehe, ist seine ewige Liebe zu Catherine. Denn sie ist das einzige, was mir zeigt, dass dieser Mensch doch Gefühle haben kann. Denn ansonsten könnte man ziemlich gut davon ausgehen, dass er der kalteste Mensch ist, von dem ich bisher gelesen habe. Aber in den Passagen, in denen über Catherine und seine Liebe zu ihr spricht, wurde er mir tatsächlich auch immer wieder sympathisch. Das aber mit dem anderen Heathcliff überein zu kriegen, fiel mir doch sehr schwer.


    Ansonsten fand ich auch eigentlich jede Person auf ihre eigene Art grausam und ich wusste nie wirklich, für wen ich nun Sympathie empfinden sollte. Denn außer Nelly Dean waren doch irgendwie alle ... sehr merkwürdig. Sag ich mal. ;) Deswegen hab ich es meist so gehalten, dass ich mich einfach Nelly Deans Meinung angeschlossen habe, was ja auch ziemlich leicht fällt, da sie schließlich die Geschichte erzählt.
    Allerdings ist mir auch immer wieder der Gedanke gekommen, dass die Leute teilweise alle viel positiver sich entwickelt hätten, wenn Heathcliff nicht gewesen wäre, ... Irgendwie ist das Buch, was die Charaktere angeht, ein Teufelskreis. :breitgrins:


    Aber aus der Hand konnte man es wirklich schwer legen. Also ans Aufhören habe ich nie gedacht, denn ich wollte immer wissen, wie es nun weiter geht und wie es endet.


    Das Ende fand ich eigentlich sogar passend. Da es ja von Mr. Lockwood erzählt wurde, war das gut. Der hatte ja keinen subjektiven Bezug zu dem Ganzen. Doch, ich mag das Ende.


    Ich hoffe mal, dass meine Gedanken jetzt nicht zu wirr sind, aber das Buch hat mich doch etwas verwirrt zurück gelassen ...


    4ratten

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    Lockwood ist der neue Pächter des Gutes “Thrushcross Grange” und daher beschließt er, erstmal seinen Gutsherren Heathcliff zu besuchen. Lockwood empfindet Heathcliff als einen eher sonderbaren Menschen, dennoch ist er auf eine Art von ihm fasziniert und möchte unbedingt mehr von ihm erfahren. So wendet er sich an seine Haushälterin, die dort schon sehr viele Jahre lebte und sie erzählte ihm, was es mit Heathcliff und seiner Familie auf sich hatte… Es ist eine Geschichte über Liebe, Hass, Rache, …


    Mir fällt es schwer, etwas zu diesem Roman zu sagen, aber so wirklich gefallen hat er mir leider nicht.
    Zuerst war ich etwas verwirrt, da ich eigentlich damit rechnete, dass er direkt von und mit Heathcliff anfängt, dabei erfährt man zuerst etwas in der Ich-Form von dem neuen Pächter Lockwood, was ich zum Teil eher sehr langatmig fand.
    Die Atmosphäre ist überaus düster, dunkel, “gruselig”, sehr negativ. Genauso wie die Charaktere. Durch die Erzählweise besteht die ganze Zeit über eine große Distanz zu den Personen, sodass ich weder mit den Personen mitfühlen noch großartiges Interesse für sie entwickeln konnte. Die Charaktere sind alle unsympathisch, voller Hass und besitzen noch weitere negative Eigenschaften, die ich hier aber nicht alle aufzählen möchte. Insgesamt fand ich das doch ziemlich überdreht, übertrieben und mir hat es nicht gefallen. Zumal dadurch das Ende, meiner Meinung nach, nicht richtig dazu passt.


    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, da ich befürchtete, sobald ich das Buch kurz zur Seite lege, würde ich eher zu einem anderen Buch greifen. Auch während des Lesens habe ich mir oft gedacht, dass ich es am liebsten abbrechen möchte…aber dennoch hat mich irgendwas dazu gebracht, als weiter zu lesen. Auch wenn mir die Geschichte nicht sonderlich zusagte, hatte ich insgeheim dennoch das Bedürfnis, zu erfahren, wie es denn weitergeht.


    Die Erzählperspektive fand ich sehr interessant. Der Ich-Erzähler ist der Pächter Lockwood, doch von ihm erfährt man eigentlich nur am Anfang, kurz in der Mitte und am Ende etwas. Die meiste Zeit erzählt seine Haushälterin, ebenfalls in der Ich-Perspektive, die Geschehnisse um Heathcliff, Catherine, etc.


    Leider wurden meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt, auch wenn ich “Sturmhöhe” keines Falls als schlecht erachten kann. Dennoch war es für meinen Geschmack einfach viel zu düster und vorallem zu deprimierend.


    3ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Da ja wieder mehr Buchdiskussionen gewünscht werden, hoffe ich, dass es in Ordnung ist, wenn ich hier einfach mal meinen Senf dazu gebe. :breitgrins:



    Zuerst war ich etwas verwirrt, da ich eigentlich damit rechnete, dass er direkt von und mit Heathcliff anfängt, dabei erfährt man zuerst etwas in der Ich-Form von dem neuen Pächter Lockwood, was ich zum Teil eher sehr langatmig fand.


    Im Allgemeinen liebe ich das Buch, aber ich muss dir da zustimmen, kathchen. Am Anfang war ich auch sehr verwirrt und konnte nicht richtig verstehen, was Lockwood denn nun überhaupt mit der ganzen Handlung zu tun hat. Aber nachdem ich etwas darüber nachgedacht hatte, fand ich die Wahl der außenstehenden Erzähler eigentlich sehr gut. Es ist doch so, dass weder Lockwood, noch Nelly Dean wirklich vertrauenswürdige Erzähler sind. Nelly ist nur eine Hausangestellte und kann unmöglich so viel über die Charaktere wissen und so viele geheimen Unterhaltungen mitgehört haben. Das gab mir als Leser damals schon zu denken, ob hinter der ganzen Geschichte nicht vielleicht sogar noch mehr steckt. Ich finde, bei der Sturmhöhe ist es sehr wichtig, die Erzähler ab und an auch zu hinterfragen.



    Die Atmosphäre ist überaus düster, dunkel, “gruselig”, sehr negativ. Genauso wie die Charaktere. Durch die Erzählweise besteht die ganze Zeit über eine große Distanz zu den Personen, sodass ich weder mit den Personen mitfühlen noch großartiges Interesse für sie entwickeln konnte. Die Charaktere sind alle unsympathisch, voller Hass und besitzen noch weitere negative Eigenschaften, die ich hier aber nicht alle aufzählen möchte. Insgesamt fand ich das doch ziemlich überdreht, übertrieben und mir hat es nicht gefallen. Zumal dadurch das Ende, meiner Meinung nach, nicht richtig dazu passt.


    Genau das hat mir an dem Buch so gut gefallen. Ich finde Bücher toll, wo man sich über die Charaktere aufregen kann, wo man ständig den Kopf schütteln muss und sie für ihre Fehler am liebsten zum Teufel schicken würde. :breitgrins: Und das ist hier ja oft der Fall.
    Das Ende fand ich übrigens sehr passend, da sich der Kreis hier so gut schließt.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Huhu :winken:



    Es ist doch so, dass weder Lockwood, noch Nelly Dean wirklich vertrauenswürdige Erzähler sind. Nelly ist nur eine Hausangestellte und kann unmöglich so viel über die Charaktere wissen und so viele geheimen Unterhaltungen mitgehört haben. Das gab mir als Leser damals schon zu denken, ob hinter der ganzen Geschichte nicht vielleicht sogar noch mehr steckt. Ich finde, bei der Sturmhöhe ist es sehr wichtig, die Erzähler ab und an auch zu hinterfragen.


    Ja, das stimmt. Am Ende fand ich diese Erzählperspektive sehr gut gewählt und vorallem interessant und Nelly mochte ich schon irgendwie - auch wenn man nicht unbedingt soo viel von ihr mitbekommt. Nur mit Lockwood konnte ich mich, trotz seiner "Notwendigkeit", dennoch nicht richtig mit anfreunden.



    Genau das hat mir an dem Buch so gut gefallen. Ich finde Bücher toll, wo man sich über die Charaktere aufregen kann, wo man ständig den Kopf schütteln muss und sie für ihre Fehler am liebsten zum Teufel schicken würde. :breitgrins: Und das ist hier ja oft der Fall.
    Das Ende fand ich übrigens sehr passend, da sich der Kreis hier so gut schließt.


    Eigentlich habe ich mit "schwierigen" Charakteren, über die man sich nur aufregen kann, keine Probleme und selbst Heathcliff fand ich jetzt nicht soo schlimm, zwar nicht sympathisch, aber durchaus ertragbar. Aber irgendwie war es mir einfach zu viel. Ein "normaler" Charakter bei dem ganzen Gebilde hätte mir schon wesentlich besser gefallen!

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  • Hallöle,


    bei mir ist die Lektüre ja schon einige Zeit her, aber ich erinnere mich auch noch eher negativ an das Buch. Literarisch natürlich höchst wertvoll, aber die Charaktere fand ich zu einseitig. Die Frauen, die für Heathcliff schwärmen, kann ich bis heute nicht verstehen. Bad Boys sind zwar schwer in Mode, aber Heathcliff war einfach nur besessen von Catherine (ich würde nie so weit gehen, diese krankhafte Besessenheit "Liebe" zu nennen). Schon in der Hinsicht, dass das Buch alleine der Charaktere wegen so zu polarisieren vermag, macht es zu einem berechtigten Klassiker. Ich empfinde nach wie vor eine Hassliebe dazu :zwinker:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo,


    auch meine Lektüre der "Sturmhöhe" liegt schon etwas zurück, aber für ein paar Anmerkungen reicht es wohl noch. :zwinker:


    Es stimmt schon, Heathcliff ist tatsächlich besessen von Catherine, aber das ist ja auch gerade ein Thema des Romans - Liebe, Leidenschaft und auch Hass in ihren Extremformen. Nimmt man noch hinzu, dass Heathcliff ein absolut amoralischer Mensch ist, der sich in seinem Verhalten keinen gesellschaftllichen Zwängen unterwirft, dann ist er als Figur nie als Sympathieträger gedacht gewesen. Gerade weil er nicht durch Moralvorstellungen behindert wird, zugleich aber lernt seine Leidenschaften zu kontrollieren, erreicht er seine Ziele ja - im Gegensatz zu Hindley, der ebenso amoralisch ist, aber sich gehen lässt. Dennoch wird er nicht glücklich, denn das einzige echte Ziel - Catherine - entgleitet ihm ja und führt, möglicherweise eben aufgrund der Leidenschaft, zu seinem Tod. Und damit endet auch seine Macht, denn die Zwänge, die er gegenüber Cathy und Hareton aufbauen konnte, brechen zusammen, so dass diese befreit ihr eigenes Leben leben können. Diese beiden erfahren zunächst die Hölle und dann binnen kurzer Zeit den Himmel - auch hier wird wieder das ganze Spektrum bis in die Extreme gezeigt. Und da das Buch sich auch an die "Gothic novel" anlehnt, ist dieses Ende auch etwas der Form geschuldet


    Viele Grüße,


    Sam