Gilbert Adair - Mord auf ffolkes Manor / Oh dear! Miss Mount und der Mord im Herrenhaus

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 3.485 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Hallo,


    hier kommt die Rezension zu meinem absoluten Weihnachtsliebling!


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    Gilbert Adair, Mord auf ffolkes Manor
    C.H.Beck Verlag 2006, ISBN 3-406-55065-7, € 18,90


    Recht unscheinbar kommt dieses Buch daher – vor allem zwischen den kräftigen Farben der anderen Bücher in der Krimi-Abteilung einer Buchhandlung... Aber zwischen dem Einband versteckt sich ein beinahe altmodisches Puzzle im Stile von Agatha Christie:


    Mord auf ffolkes Manor spielt an Weihnachten irgendwann in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Auf einem typisch englischen Landsitz hat sich eine kleine illustre Runde eingefunden um gemeinsam das Fest zu begehen... In Kürze sind sie sogar ganz von der Außenwelt abgeschnitten, da sie eingeschneit wurden. Und dann passiert ein Mord! Der einzige unerwünschte Gast – ein echtes Ekelpaket, der für ein Klatschblatt schreibt – wird erschossen aufgefunden. Nur die Tochter des Hauses ist untröstlich – immerhin hat sie ihn spontan mitgebracht. Aber die restlichen Gäste haben allesamt einen Ruf zu verlieren und deshalb hätte auch jeder ein Mordmotiv... Doch das verwunderlichste überhaupt ist, dass der Raum, in dem der Tote gefunden wird, von innen ganz und gar verriegelt ist...
    Kurzum wird beschlossen, dass man den Nachbarn, einen pensionierten Scotland Yard Inspector zu Rate zieht, um die "Ermittlungen" zu leiten.


    Wunderbar, wie unfassbar manierlich diese Herrschaften miteinander sprechen und umgehen, selbst als beim ein oder anderen der Putz beginnt zu bröckeln... Ehrlich gesagt habe ich mich durch die Bank an diese alten englischen Schwarz-Weiss-Produktionen erinnert, die früher gerne sonntags nachmittags liefen.


    Kurzum: ein herrlich angestaubtes, ebenso skurriles Locked-Room-Rätsel, das zum Mitraten einlädt und so manche falsche Fährte legt! Auch sprachlich gesehen ist es eine echte Hommage an Agatha Christie und die Zeit des großen britischen Kriminalromans...


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Danke dubh für diese Rezi. Das Buch ist schon auf meinem Wunschzettel! Zum eine wegen dem Cover und wegen



    Ehrlich gesagt habe ich mich durch die Bank an diese alten englischen Schwarz-Weiss-Produktionen erinnert, die früher gerne sonntags nachmittags liefen.


    Kurzum: ein herrlich angestaubtes, ebenso skurriles Locked-Room-Rätsel, das zum Mitraten einlädt und so manche falsche Fährte legt! Auch sprachlich gesehen ist es eine echte Hommage an Agatha Christie und die Zeit des großen britischen Kriminalromans...


    Ich habe auch früher diese alten Krimis gesehen und Agatha Christie, Edgar Wallace und Co. Mein Vater hat auch einige Bücher davon, die ich als Jugendliche verschlungen habe. Diese Buch und deine Rezi haben mich wieder daran erinnert und wieder richtig Lust darauf gemacht.

  • Heimfinderin: Dann amüsierst Du Dich sicherlich, wie ich, über die klassische Grundriss-Skizze einer Etage des Gebäudes, in dem der Mord geschah - welche aber selbstverständlich völlig unnötig zur Lösung des Falles ist! :breitgrins: Aber das fängt ja beim Familiennamen ffolkes ja schon an... :breitgrins: :breitgrins:


    Vielleicht schaffst Du es ja noch, das Buch bis Weihnachten zu bekommen! Jedenfalls wünsche ich Dir richtig viel Spaß damit! :winken:


    Schönen Gruß von dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich habe das Buch (die englische Ausgabe) meiner Mutter zu Weihnachten Geschenkt und es nun am Wochenende endlich auch selbst gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen, ein richtg schöner, altmodischer Wohlfühl-Krimi-Schmöker mit allem, was dazu gehört. Ein wenig humorvoll überzeichnet, so dass man immer wieder schmunzeln muss, aber ohne dass es lächerlich wirkt.


    Ich habe jetzt richtig Lust mal wieder was von Agatha Christie zu lesen und diverse im Buch erwähnte Autoren sind auch schon auf meiner Wunschliste gelandet.


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  • Ich weiß gar nicht, warum ich so lange brauchte, um es endlich zu lesen...


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    Klappentext
    Die klassische Frage vieler Krimis: Wie gelangt der Mörder nach der Tat aus einem Raum heraus, der von innen verschlossen vorgefunden wird? Die erfolgreiche Krimiautorin Evadne Mount und der pensionierte Scotland-Yard-Inspektor Trubshaw rücken in Gilbert Adairs grandiosem Kriminalroman, der zugleich eine Parodie ist, dem Problem zu Leibe.
    Colonel Roger ffolkes und seine Gäste werden zu früher Morgenstunde von einem Schuss und einem Schrei auf den Plan gerufen. Sie finden die Tür zur Dachkammer verschlossen vor, Blut sickert durch den Türspalt. Nachdem sie mit vereinten Kräften die Tür aufgebrochen haben, finden sie den ungeliebten Gast Raymond Gentry erschossen auf dem Boden vor. Eine Tatwaffe ist nicht auffindbar, das Zimmer ist leer. Wie kann der Mörder das Zimmer verlassen haben?


    Meine Meinung
    Dieser Krimi hat mir richtig Spaß gemacht. Ich liebe die alten Schwarz-Weiß-Film Krimis nach Agatha Christie und Co. und fühlte mich sofort in solch einen Film hineinversetzt. Der Autor hat es toll geschafft, diese besondere Atmosphäre im eingeschneiten Herrenhaus zu übermitteln, in dem die Bewohner und Gäste plötzlich zu Mordverdächtigen werden und sich nach und nach einzeln den Verhören vor allen Anwesenden unterziehen müssen. Nach und nach stellte sich heraus, dass jeder ein Motiv für den Mord hätte, gleichzeitig hatte ich aber auch gerade deshalb das Gefühl, dass es auch keiner von ihnen gewesen sein könnte, abgesehen davon, dass der Mord ja in einem von innen verschlossenen Raum stattfand und dieses Rätsel auch noch gelöst werden musste. So gab es einiges zum Grübeln. Einer musste es aber sein und die Auflösung bekam man dann, wie es in dieser Art Krimis so üblich ist, vor der gesamten Gruppe vorgetragen.


    Der Weg dorthin war unaufgeregt aber trotzdem spannend erzählt. Bedingt dadurch, dass man ja den Ort nicht verlassen konnte, drehten sich die Ermittlungen um die Räumlichkeiten und die Gespräche der Versammelten, die nach und nach ihre Leichen aus dem Keller holten und damit jeder den Verdacht auf sich selbst lenkte. Besonders viel Spaß hatte ich mit dem Gast Evadne, der Krimiautorin, die ihre schriftstellerischen Krimi-Kenntnisse gleich in dem Fall einsetzte und mit messerscharfen Diagnosen den Inspektor ganz schön nervte. :breitgrins:


    Dieser Krimi ist durch seine Handlung, die Figuren , das Setting und einzelne Zitate eine tolle Parodie oder besser Hommage auf die alten klassischen Krimis von John Dickson Carr („Der verschlossene Raum“ natürlich), Agatha Christie, etc etc.. und wird allen, die diese Art Krimis lieben, gefallen.


    4ratten

  • Ich habe jetzt gesehen, dass der obere Link ein Hardcover ist und habe bei mir noch den Taschenbuch-Link eingefügt. Ich habe nämlich das Taschenbuch gelesen.


    HoldenCaulfield
    Es ist auch mal eine schöne Alternative zu den "normalen" Krimis...
    Ich denke, ich lese die weiteren Teile auch noch nach und nach.

  • Hallo!


    Auf ffolkes Manor passiert Mord in einem geschlossenen Raum und jeder der Anwesenden macht sich mehr oder weniger verdächtig. Keiner mochte das Opfer, das von jedem ein schmutziges Geheimnis wusste. Die kommen nach und nach zum Vorschein und überraschen den Leser mal mehr, mal weniger. Eigentlich ist auch keines der Geheimnisse so schlimm, dass man deswegen morden würde. Aber wer sonst sollte die Tat begangen haben? Auch wenn Mord auf ffolkes Manor neueren Datums ist, hat es doch alle Elemente eines klassischen Krimis und steht deshalb aus der breiten Messe von Krimis hervor. Mir hat das Buch auch großen Spaß gemacht.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Auch ich habe diese "Art Kriminalroman" (steht so auf dem Cover) mit Vergnügen gelesen, auch wenn mir die besserwisserische Schriftstellerin Evadne Mount etwas auf die Nerven gegangen ist :rollen:...


    Eien Kurzbeschreibung wurde ja schon mehrfach abgegeben, deshalb möchte ich mich meinen Vorschreibern nur noch darin anschließen, die Atmosphäre, die hier geschaffen wird und von der ersten Seite an die klassischen Krimis á la Agatha Christie erinnert, lobend zu erwähnen.


    Ein nettes Lesevergnügen, aber auch nicht mehr, deshalb 3 Leseratten.


    3ratten

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()

  • Ich habe im Moment ungefähr die Hälfte gelesen und bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich es finde. Ich liebe alte Schwarz-Weiß-Krimis, Miss Marple, Hercule Poirot usw. Ich empfinde es auch so, als würde es sich hier mehr um einen Film als ein Buch handeln, ich sehe alles (in schwarz-weiß :zwinker: ) vor mir. Natürlich bin ich gespannt, wer der Mörder war (und wie der Mord begangen wurde) und dennoch: irgendwie finde ich hier alles ein wenig zu gewollt was Witz und Anspielungen angeht.


    Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, vielleicht packt es mich noch...

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie


  • und dennoch: irgendwie finde ich hier alles ein wenig zu gewollt was Witz und Anspielungen angeht.


    Gerade dieses gewollte, wie du es nennst, hatte aber für mich eine ganz gute Funktion. Es ist ja nun schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich habe die Stimmung und die Bilder noch gut vor Augen, was sicher auch mit ein Verdienst ist, dass dieser besondere "Schwarz-Weiß-Krimi-Flair" so betont wurde.

  • Gerade dieses gewollte, wie du es nennst, hatte aber für mich eine ganz gute Funktion. Es ist ja nun schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich habe die Stimmung und die Bilder noch gut vor Augen, was sicher auch mit ein Verdienst ist, dass dieser besondere "Schwarz-Weiß-Krimi-Flair" so betont wurde.


    Ich verstehe was Du meinst, in einem Film (mit guten Schauspielern!) würde es für mich auch gut funktionieren (ich denke da ein bißchen an "Eine Leiche zum Dessert" falls das jemand kennt.) Mir sind die Witze schriftlich aber einfach zu plakativ. Irgendwie habe ich aber auch das Gefühl, es liegt an der Übersetzung. Die ist sicher nicht schlecht, aber der englische Flair käme im Original (für mich) vielleicht authentischer rüber. Ich habe beim Lesen so ein Gefühl, wie ich es bei einer schlechten Synchronisation habe. Das ist aber nur eine Vermutung. :gruebel:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie


  • Mir sind die Witze schriftlich aber einfach zu plakativ. Irgendwie habe ich aber auch das Gefühl, es liegt an der Übersetzung. Die ist sicher nicht schlecht, aber der englische Flair käme im Original (für mich) vielleicht authentischer rüber. Ich habe beim Lesen so ein Gefühl, wie ich es bei einer schlechten Synchronisation habe. Das ist aber nur eine Vermutung. :gruebel:


    Das kann natürlich sein. Ich kann das jetzt nicht mehr so nachempfinden und da ich bisher nicht so oft im Original gelesen habe, habe ich bei Büchern dieses falsche Synchronisationsgefühl leider nicht. Im Gegensatz zu Filmen, die kann ich synchronisiert kaum noch schauen, seit ich DVDs im Original ansehe, und deshalb weiß ich aber genau, was du meinst. Hmmm, meine Lektüre ist jetzt wirklich schon zu weit weg, um mehr als ein positives Lesegefühl zurückbehalten zu haben. Ich bin aber sehr gespannt, wie es dir trotz allem am Ende gefällt. Ein Vergleich zum Originaltext wäre aber sicher auch interessant.


  • Ich bin aber sehr gespannt, wie es dir trotz allem am Ende gefällt.


    Ich werde auf jeden Fall berichten. :winken:

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  • So, ich bin fertig. Bis kurz vor Schluss war ich nicht so schrecklich gefesselt von dem Buch. Das Ende jedoch ist so überraschend, dass es für mich doch einiges rausgerissen hat.



    Dennoch, irgendwie konnte es mich nicht so packen. Die Figuren sind mir sehr fremd geblieben, von manchen war ich genervt. Manche Stellen wirkten irgendwie komisch übersetzt, vor allem, da häufig Wortspiele vorkommen. Wenn meine Mutter sich mal den zweiten Band kauft, würde ich es vielleicht nochmal versuchen.


    Bis dahin werde ich mir eher die "Orginal"-Krimis von Agatha Christie vorknöpfen. :zwinker:


    Wegen dem guten Schluss


    3ratten

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  • Wenn meine Mutter sich mal den zweiten Band kauft, würde ich es vielleicht nochmal versuchen.


    Wäre das dann im Original oder wieder übersetzt? Ich überlege ja gerade, es mal mit dem Original zu versuchen, um es mal mit der "Synchronisation" zu vergleichen, aber ich weiß nicht, wie anspruchsvoll das Englisch ist. So oder so will ich jedenfalls den nächsten Fall mal lesen, erstaunlich, wieviel Zeit schon wieder vergangen ist. Irgendwie kommt man nicht hinterher ....


    Edit: Ha, man kann ja bei Amazon ins Original reinlesen. Das werde ich später gleich mal testen.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimfinderin ()

  • illy

    Hat den Titel des Themas von „Gilbert Adair, Mord auf ffolkes Manor“ zu „Gilbert Adair - Mord auf ffolkes Manor / Oh dear! Miss Mount und der Mord im Herrenhaus“ geändert.
  • Das Buch wurde wohl mit neuem Titel neu aufgelegt:


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    Originaltitel ‏ : ‎ The Act of Roger Murgatroyd


    Das (neue) Cover deutet schon den weihnachtlichen Bezug an und ansonsten ist es eine klassische "1930er-Jahre: Mord in eingeschneitem Herrenhaus auf dem Land"-Geschichte.


    Ein Mordmotiv hätten alle Gäste gehabt, der Tote war ein Klatschreporter, der sich an die Tochter des Hauses gehängt hat und sich direkt nach Eintreffen routiniert jeden Bewohner und Gast zum Feind gemacht hat. Allerdings geschah der Mord im von innen verschlossenen Dachzimmer, was die Ermittlungen nicht erleichtert. Dabei konkurrieren eine Krimiautorin und der extra aus der Nachbarschaft herbeigekarrte pensionierte Polizist um die Ermittlungshoheit.


    Das Buch enthielt zwar weniger Weihnachtsstimmung als erwartet, erwies sich aber ansonsten als absolut passende Winterlektüre. Mir fehlten beim Lesen nur der wärmende Kamin und ein Butler, der heißen Punsch reicht.


    4ratten