Michel Houellebecq - Ausweitung der Kampfzone

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    Hallo,


    sehr seltsam, hat das Buch denn hier noch gar niemand gelesen? Bei mir ist es schon eine Weile her, aber ich stelle mal eine Kurzrezension von mir rein.


    Klappentex


    'Michel Houellebecq erzählt von Einsamkeit, Isolation und verzweifelter Sexbesessenheit...Daß "Ausweitung der Kampfzone" zu Frankreichs literarischer Sensation wurde, verdankt der Roman zum einen der Freude seines Autors am gezielten Tabubruch: wegen eines Kapitels, in dem der Informatiker seinen verzweifelten Kollegen zum Sexualmord animiert. Vor allem aber bestechen Houellebecx Montagetechnik und sein bisweilen grausamer, bisweilen tieftrauriger Humor. Philosophische Betrachtungen fließen als groteske Tierfabeln in die Handlung ein und werden verwoben mit nicht minder abenteuerlichen Geschichten wie der von Brigitte Bardot'


    Meine Meinung


    "Knallhart und zynisch" würde ich dieses Buch bezeichnen. Anfangs schreibt Houllebecq aber auch so sarkastisch, daß ich einige Male herzhaft lachen mußte. Mit der Zeit wird man in die gefühlsarme und absolut kranke Welt des Informatikers gezogen und obwohl dieses Buch nur wenige Seiten hat, ging es mir sehr nahe, da ich viele Situationen und Empfindungen wiedererkennen konnte. Für labile Menschen ist "Ausweitung der Kampfzone" allerdings nicht geeignet: ich glaube, wenn wir wirklich in einer solchen Welt, wie sie Houllebecq schildert, leben würden, bliebe den meisten Menschen wirklich nur noch ein Ausweg: Selbstmord.


    4ratten


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • ich glaube, wenn wir wirklich in einer solchen Welt, wie sie Houllebecq schildert, leben würden, bliebe den meisten Menschen wirklich nur noch ein Ausweg: Selbstmord.


    Leben wir denn in einer anderen Welt??



    Ich habe das Buch vor ca. drei Jahren gelesen und dummerweise kurz nach Elementarteilchen. Ich hatte also wieder etwas absolut Schockierendes erwartet; diese Erwartung wurde mit Ausweitung der Kampfzone jedoch nicht erfüllt und so war ich damals etwas enttäuscht. Jetzt habe ich vor kurzem den - wie ich finde - wirklich guten Film gesehen und wahrscheinlich habe ich erst jetzt das Buch als Einzelwerk gesehen. Und ich muss sagen - ich finde es toll! Es ist deprimierend und zum Teil verstörend, aber im Endeffekt beschreibt Houellebecq doch nur die Realität.


    Hier noch der Film der Link zum Film:

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    lg,


    mondpilz


    EDIT: Link in Link-mit-Bildchen umgewandelt. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Wo siehst du denn die Unterschiede vom Buch zur Realität, nimue?


    Ich habs mir bisher nur mal oberflächlich als Hörbuch reingezogen.

  • Hallo lieblingsmaedchen (Willkommen :winken:),



    Wo siehst du denn die Unterschiede vom Buch zur Realität, nimue?


    Ganz einfach: Ich erinnere mich an das Buch als etwas sehr trostloses, deprimierendes. Tut mir echt leid, aber das ist mein Leben einfach nicht ;)

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • @Nimue,


    bitte bitte, der Film lohnt sich wirklich angesehen zu werden! Ich hätte nicht gedacht, dass man dieses Buch so gut rüberbringen kann!


    Und - nur weil dein Leben nicht so ist, bedeutet das doch nicht, dass die Welt nicht so ist. Natürlich ist es sehr pessimistisch dargestellt, aber ich bn der Meinung, dass das genau die Welt ist, in der wir leben. Nur können die einen halt besser und die anderen schlechter damit umgehen. Es ist nur eine Frage des Standpunkts, wie diese Welt für einen persönlich wirkt - es gibt eben auch positive Aspekte, die Houellebecq gänzlich ausblendet, weil sie für ihn nicht existieren, weil er sie vielleicht nie erleben durfte.
    Immer nach dem Motto - man ist seines eigenen Glückes Schmied! Man hat also die Möglichkeit aus diesen schlechten Bedingungen ein gutes Leben für sich zu entwickeln oder sich ganz der Depression angesichts dieser Konditionen hinzugeben.
    Weißt du, was ich meine?


    lg,


    mondpilz


  • Und - nur weil dein Leben nicht so ist, bedeutet das doch nicht, dass die Welt nicht so ist. Natürlich ist es sehr pessimistisch dargestellt, aber ich bn der Meinung, dass das genau die Welt ist, in der wir leben. Nur können die einen halt besser und die anderen schlechter damit umgehen.


    Ich weiß, was Du meinst, aber: Wenn diese Welt wirklich so wäre, dann hätte es definitiv erheblich mehr Selbstmörder - das wollte ich damit ausdrücken. Ich bezweifle, dass der größte Teil der Menschheit, die Welt, die der Autor so zeichnet, auch so empfindet. Das mag zwar für einige gelten, aber doch nicht für den Großteil. Einigen wir uns darauf: Die Welt ist so, wie sie jeder für sich selbst empfindet - aber nicht so, wie sie der Autor zeichnet.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Einigen wir uns darauf: Die Welt ist so, wie sie jeder für sich selbst empfindet - aber nicht so, wie sie der Autor zeichnet.


    Aber eigentlich sehe ich das nicht so. Meine Meinung ist eher - Die Welt ist so, wie sie der Autor zeichnet, aber nicht jeder empfindet sie so.
    Ich finde diese Welt an sich nicht lebenswert, aber da sind auch noch keine emotionalen Bindungen etc. eingeschlossen, die die Welt im Persönlichen doch lebenswert machen können. Der Hauptperson in Ausweitung der Kampfzone fehlen ja ebendiese Bindungen und deswegen kann er die Welt kalt und schonungslos beschreiben wie sie tatsächlich ist.


    Aber wahrscheinlich ist das Ansichts- und Geschmackssache, oder?


    Hast du eigentlich auch schon andere Romane von Houellebecq gelesen?


    lg,


    das mondschwammal, das die Welt doch ganz gern mag, auch wenn sie sooo böse ist :Kreuz:

  • Hast du eigentlich auch schon andere Romane von Houellebecq gelesen?


    Ich habe mich mal am Hörspiel zu "Elementarteilchen" versucht - das war aber so mies, dass ich es abgebrochen und mich bisher auch nicht ans Buch getraut habe.


    liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Der Film zu 'Elementarteilchen' war ja auch nicht so prickelnd, mir persönlich hat das Buch aber gut gefallen, allerdings glaube ich, dass dieses Buch wirklich viel mit persönlichem Geschmack zu tun hat. Also wenn das Hörbuch so schrecklich für dich war, ist es wahrscheinlich besser, du lässt das mit dem Buch, sonst verdirbst du dir nur die schöne Assoziation mit Kampfzone :smile:


    lg,


    mondpilz


  • Und - nur weil dein Leben nicht so ist, bedeutet das doch nicht, dass die Welt nicht so ist. Natürlich ist es sehr pessimistisch dargestellt, aber ich bin der Meinung, dass das genau die Welt ist, in der wir leben. Nur können die einen halt besser und die anderen schlechter damit umgehen. Es ist nur eine Frage des Standpunkts, wie diese Welt für einen persönlich wirkt - es gibt eben auch positive Aspekte, die Houellebecq gänzlich ausblendet, weil sie für ihn nicht existieren, weil er sie vielleicht nie erleben durfte.
    Immer nach dem Motto - man ist seines eigenen Glückes Schmied! Man hat also die Möglichkeit aus diesen schlechten Bedingungen ein gutes Leben für sich zu entwickeln oder sich ganz der Depression angesichts dieser Konditionen hinzugeben.


    Verzeiht diese Einmischung, aber da muss ich ein klein wenig widersprechen.
    Michel Houellebecp hat mit Lanzarote auch die bizarren Vulkanlandschaften in den Vordergrund gestellt. Er durfte die positiven Aspekte des Lebens sehr wohl erleben, Kritiker vielleicht nie die Negativen. Wenn ein Mensch etwas hässlicher aussieht, dann wenden sich diese, rein zufällig natürlich :freu: von ihnen ab (das war etwas ironisch, aber passend...),
    Natürlich beschreibt der Autor extreme Beispiele in seinen Romanen, aber in etwas abgeschwächter Form gibt es das jeden Tag. Rafael (so hieß er doch, oder ?) ist etwas sehr trauriges passiert.
    Wieso wird der Film "Elementarteilchen" hier eigentlich so hochgejubelt ? In einem Interview haben sich die Hauptdarsteller recht selbstkritisch zu dem Film geäußert, auch gegenüber der Gesellschaft. Außerdem weicht das Buch am Ende ganz entschieden von der Handlung im Film ab.

    Am Ende geht es um das Ende der menschlichen Existenz. Und es schließt mit den Worten : "Dieses Buch ist den Menschen gewidmet."
    Sein Buch "Die Möglichkeit einer Insel" knüpfte direkt daran an. Also an die Zukunft.
    Hat das hier eigentlich schon jemand gelesen ? Ich lese parallel noch Stephen King und komme (auch) deshalb nicht so recht damit voran.
    Da bleiben die negativen Gedanken aus...


    EDIT: Info über den Schluss verspoilert. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()


  • Wieso wird der Film "Elementarteilchen" hier eigentlich so hochgejubelt ?


    :schulterzuck: Hier wurde sich doch nur kritisch über den Film "Elementarteilchen" geäußert. Gelobt wird die Verfilmung der "Kampfzone".

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :winken:
    "Die Ausweitung der Kampfzone" habe ich in zwei Rutsch' durchgelesen.


    Das relativ dünne Büchlein hat mich sehr gefesselt.
    Sehr berührend in was für einer Welt der Informatiker lebt. Besonders zu Beginn konnte ich viele Ähnlichkeiten zu meiner realen Welt entdecken... erschreckend!
    Da krieg' ich Angst... denn wie sich die Geschichte entwickelt... :rollen: :redface:
    Wie gut, dass ich glücklich bin...
    Aber mich wird das Buch auf alle Fälle noch ein Weilchen begleiten... da bin ich mir sicher...


    4ratten

    <b>Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch</b> Seneca