Zeruya Shalev - Liebesleben

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  • Hallo!


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    Inhalt:


    Die Begegnung mit Arie, einem alten Freund ihres Vaters, wirft das Leben der Ich-Erzählerin Ja'ara aus der Bahn. Vom ersten Moment an verfällt sie der erotischen Anziehungskraft des ebenso rätselhaften wie tyrannischen Egozentrikers. Ja'ara erlebt eine bedingungslose, obsessive und demütigende Liebesbeziehung, die sie dazu bringt, auf alles zu verzichten, was ihr Leben bisher ausgemacht hat: ihre Ehe, ihre Karriere, ihre Vorstellungen von Treue und Anstand.


    Teilnehmer:


    tina
    Saltanah
    creative
    dubh
    wolves?
    Weratundrina


    Eine kurze Bitte: Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo,


    :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused:
    Ich habe die ersten drei Kapitel gelesen und weiß eigentlich gar nicht was ich sagen soll. Dieses Buch unterscheidet sich in vielerlei hinsichtlich der anderen Bücher von Zeruya Shalev (Mann und Frau, Späte Familie), in Inhalt, wie auch im Schreibstil. Teilweise gibt es sehr abgehackte Sätze, eine ziemlich derbe Sprache und die "Shalv'sche 1. Person Präsens" wird diesmal auch nicht angewandt.
    Die Protagonisten Ja'ara erscheint mir sehr infantil. Sie will alles haben, ist absolut unzufrieden mit allem, weiß aber nicht warum, ist direkt gekränkt (auch über Dinge, die sie selbst verschuldet) und reagiert sehr kindisch, wenn etwas nicht nach ihrem Willen verläuft. Man kann unzufrieden sein ohne es konkret zu begründen, aber mich nervt ihre Reaktion darauf.
    Vielleicht muß ich einfach noch weiterlesen um mit dem Buch warm zu werden, aber im Moment bin ich eher verwirrt, denn ich habe mir ehrlich gesagt etwas anderes unter dem Buch vorgestellt.
    Die Sex-Szene an der Tür von Arie's Wohnng fand ich einfach nur abstoßend, naja und die Situation in der Umkleidekabine war auch nicht viel besser.
    Das alles bezieht sich jetzt lediglich auf den Inhalt. Der Schreibstil an sich ist gut, wenn auch gewöhnungsbedürftig, im Vergleich zu ihren anderen Büchern.
    Tina


  • die "Shalv'sche 1. Person Präsens" wird diesmal auch nicht angewandt.


    :confused: Häh? Aber sie wird doch... *blätter, blätter* - teilweise - angewendet, stelle ich verblüfft fest. Gestern war mir gar nicht aufgefallen, dass Shalev in diesem Buch zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her hüpft. Ich hatte nur im ersten Abschnitt festgestellt, dass "alles beim Alten" ist: He's not my father and not my mother, so why does he open the door (...) and I begin to retreat..
    Völlig übersehen hatte ich den Zeitwechsel im 7. Abschnitt: But you said he didn't live here, I found myself defending, und so springt sie ständig zwischen den Zeiten hin und her.


    Auch ich habe Probleme, mit dem Buch warm zu werden, vor allem weil mir Ja'ara trotz Erzählung in der 1. Person sehr fremd ist. Bisher kann ich ihre Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen und damit meine ich nicht nur ihre "Verfolgung" von Arie (der mir übrigens zuwider ist), sondern noch mehr ihre Handlung im Katzenfall. Wieso ist sie nicht mit der Leiche zurückgegangen oder hat zumindest ihrer Freundin gesagt, dass die Katze hinter ihr hergelaufen war und also vielleicht...? Statt dessen streitet sie jede Verwicklung voll ab: I'll always deny it (...) and if I deny it long enough the truth will be defeated by the lie, and I won't know myself what really happened. Infantil war das Wort.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    BisMitte 8. Kapitel:


    Uff, am liebsten würde ich das Buch beiseite legen, (was ich jetzt auch machen werde, da ich jetzt mal wieder etwas Schönes zum lesen brauche und zu "Das Lächeln des Lammes" greifen werde) denn ich habe langsam die Nase voll von "Schwanz", "f***n" und "Möse". Sorry. Ich bin beileibe kein Moralapostel, eher nehme ich es bei diesem Thema etwas lockerer, aber das geht mir langsam etwas auf den Senkel. Ich bin sehr enttäuscht von dem Buch, denn ich hatte mich auf etwas Schönes gefreut, nicht auf verbale p.o.r.n.o.graphie.
    Ich schreibe glaube ich wieder, wenn ich mich etwas beruhigt habe und objektiver an die Sache herangehen kann. Ausserdem finde ich die Protagonisten einfach nur infantil und sie geht mir mit ihrem devoten Gehabe so was von gegen den Strich, daß ich sie am liebsten anbrüllen würde, ob sie überhaupt noch einen Funken Selbstachtung besitzt.
    Tina

  • Hallo zusammen,


    heute morgen habe ich die ersten dreißig, vierzig Seiten von Liebesleben gelesen und ich muss sagen, ich bin auch nicht wirklich begeistert.
    Dazu muss ich schreiben, dass ich Liebesleben schon einmal gelesen habe - damals, als es in Deutschland das erste Mal erschienen ist. So langsam begreife ich aber auch, warum mir dieses Buch nicht wirklich gut in Erinnerung geblieben ist... Durch die inzwischen vergangene Zeit erinnerte ich mich nur an ein hocherotisches Buch - und das sich das Literarische Quartett darüber zerstritten hat! :zwinker: Tja, was soll ich jetzt schreiben? Ich stehe schließlich noch ganz unter dem Eindruck des erst kürzlich gelesenen dritten Buches von Shalev. Ja, Liebesleben ist anders: nicht unbedingt sprachlich (obwohl Späte Familie irgendwie -mit Verlaub- reifer wirkt), sondern von der Geschichte her. Liebesleben bewegt und berührt bislang überhaupt nicht.


    Aber andererseits kann ich mich nicht entsinnen, dass ich das Buch "damals" schlecht fand - im Gegenteil (allerdings auch nicht übermäßig gut). Und die Schlußfolgerung, ob ich zu dieser Zeit einfach noch "zu jung" war oder aber ob sich die Geschichte einfach noch weiter entwickelt, spare ich mir wirklich bis zum Schluß auf! :breitgrins:


    Jedenfalls empfinde ich Arie als sehr unsympathisch und Ja´ara verstehe ich einfach nicht. Diese Geschichte mit der Katze ihrer Freundin finde ich unsäglich, ehrlich.


    Naja, wie gesagt: mal schauen, wie sich das Ganze entwickelt...


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Wenn ich mich mal wieder reindrängen darf: die Sprache hat mir in dem Buch auch nicht sehr gut gefallen, dafür gab es zuviele arg derbe Ausdrücke. Arie ist ein Kotzbrocken und Ja'ara fand ich bescheuert - und doch hat mich das Buch irgendwie fasziniert, weil Shalev auch hier einen Erzählsog entwickelt hat, der mich dranbleiben ließ, obwohl mir niemand sympathisch war und mir diese Abhängigkeit, in die sich Ja'ara begibt, überhaupt nicht nachvollziehbar erschien. Erotisch fand ich es nicht im geringsten, vielmehr waren die Sexszenen abstoßend.


    Ich bin gespannt auf Eure nächsten Kommentare.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo,


    tja was soll ich euch sagen, mit "Späte Liebe" läßt es sich wirklich nicht vergleichen.


    Ich habe allerdings erst Kapitel 2 beendet und um wirklich eine Meinung zu bilden, ist das noch nicht sehr viel.


    Ich versuche es mal etwas humorvoll auszudrücken: beim Lesen bekommt man ja rote Öhrchen. :redface: Gut, ich war durch meine Buchhändlerin vorgewarnt, weil einige Kunden das Buch zurückgegeben haben und eigentlich nur bis zur ersten "erotischen" Stelle gekommen waren.
    Ja'ara ist mir einfach nur unsymphatisch. Sie steht ja überhaupt nicht zu ihren Handlungen, weiß gar nicht was sie will. Infantil ist wirklich ein Wort das zu ihr paßt. Alleine schon diese auch von euch erwähnte Katzengeschichte!
    Fast möchte ich sagen, dass sie diesen Arie mehr als verdient. Was soll ich über meinen Eindruck von Arie sagen? Er ist egoistisch, nimmt sich was er braucht und nimmt auf niemanden auch nur entfernt Rücksicht.
    Schaun wir mal wie sich das weiterentwickelt, ich werde mich allerdings heute auch wieder mit "Das Lächeln des Lammes" beschäftigen.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo zusammen,


    da ich nebenbei auch -wie einige hier- noch Das Lächeln des Lammes lese, bin ich ganz schön hin und her gerissen: einerseits ist Shalevs Geschichte schon "interessant", andererseits fesselt mich David Grossman noch mit seiner Vielschichtigkeit und seiner Sprache. Also irgendwie ein Kontrastprogramm... Deshalb teile ich mir die Bücher inzwischen peinlich genau ein! :zwinker:



    Erotisch fand ich es nicht im geringsten, vielmehr waren die S.e.x.szenen abstoßend.


    Ja, das sehe ich inzwischen genauso! Aber bei der ersten Lektüre vor einigen Jahren habe ich Liebesleben durchaus als erotisch empfunden. Nicht spachlich, nein, aber ich habe eben (wie wolves das humorvoll ausdrückte) rote Öhrchen bekommen.
    Inzwischen geht es mir etwas anders: ich ärgere mich massiv über Ja´ara, die zum Beispiel zu Beginn des dritten Kapitels darüber nachdenkt, dass ihr Vater eigentlich sterben (oder schwer erkranken) könnte - und das nur zur Erreichung ihres Ziels, nämlich Arie wiederzusehen.
    Einfach fürchterlich, wie sie sich selbst und andere belügt und hintergeht - das alles wegen dieses selbstverliebten, widerlichen Mannes.


    Bei Späte Familie hatte ich immer den Eindruck, dass Zeruya Shalev so eine ähnliche Geschichte selbst durchgemacht haben muss - so nah war/ist sie ihren Figuren, so atemlos beschreibt sie deren Gefühle... Bei Liebesleben spüre ich diese Nähe nicht - die Protagonisten sind weit, weit weg. Trotzdem: ich bin sehr gespannt, was uns die Autorin sagen will!


    Liebe Grüße
    dubh


    PS: Schön, Valentine, dass Du hier vorbeischaust! :winken:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • So, bin da, wir hatten mal wieder ein paar Tage kein Internet. :rollen:
    Ausserdem habe ich das Buch erst Montag-Nachmittag bekommen.


    Ich bin auch etwas gespalten. Den Schreibstil finde ich etwas experimentell mit den Zeitsprüngen innnerhalb eines Satzes. Hm...


    Ich hätte das Buch bereits nach der Szene mit der Katze am liebsten weggelegt. Dadurch war mir das Mädel ja erst mal per se unsympathisch.


    Rote Öhrchen hab ich aber nicht bekommen, so derb finde ich es eigentlich gar nicht, das ist ja oftmals ein sehr subjektives Empfinden und eine Sache des persönlichen Sprachgebrauchs.


    Alles in allem fand ich die ersten rund 100 Seiten sehr fesselnd und konnte es nicht weg legen, ohne sagen zu können, dass es mir wirklich gefallen würde. Komisch...


    Gestern habe ich allerdings erst mal Plätzchen gebacken und bin dann vor dem Fernseher hängen geblieben (die Jury) Heute werde ich bestimmt weiter lesen. Und jetzt muss ich erst mal sehen, was ihr da für eine Lämmergeschichte lest. :breitgrins:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Guten Morgen,
    ich bin auch erst mitten im 3. Kapitel.


    Zur Thematik wurde schon genug gesagt, es sind eigentlich nicht "meine" Themen, dennoch finde ich den Schreigbstil wiederum ganz großartig.Wie Shalev mit Wörtern umgeht, wie sie diese endlosen Sätze bildet, die man irgendwie atemlos, getrieben liest, ohne aber den Anschluss zu verlieren. Das ist wirklich Schreibkunst!


    Mit der Protagonistin habe ich so gut wie keine Gemeinsamkeiten, dennoch lese ich gerne über sie. Sie "will es halt einfach wissen". Ihr Umfeld - eine Beziehung, in der die Luft raus ist - treibt sie wohl dazu.Interessant finde ich - wie auch bei "Späte Familie" - die Motivation, die Beschreibung der Gedanken, das "Zurechtlegen" von Ausreden und Rechtfertigungen.


    Ich freue mich schon aufs Weiterlesen!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Ich hab noch ca. 40 Seiten vor mir.


    Gegen Ende nimmt das Buch mit seinen vermehrten Rückblicken doch eine sehr interessante Wendung. Ich würde sagen, dass sich auch für die Zauderer Weiterlesen lohnt. :zwinker:


    Ich meld mich dann nochmal, wenn ich durch bin (sofern mich unsere Verbindung lässt :grmpf:, momentan ist das eher ein Glücksspiel).

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ich bin zwar noch nicht so weit, aber mir gefällt es nach wie vor recht gut.


    Vor allem die Hinweise auf "das erste Leben" (was ist da gemeint? Die Zeit vor Arie? Die Zeit vor Joni?) , bzw. auf die Krankheit des Vaters und die "glückliche Vergangenheit" des Vaters machen mich eigentlich recht neugierig.

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Allmählich (nach 4 Kapiteln) gelingt es mir, Ja'ara zu akzeptieren, auch wenn sie mir weiterhin sehr fremd ist. Aber ich beginne zu verstehen, was sie antreibt und so wird das Buch interessanter.
    Am Ende des 4. Kapitels sagt Shaul ihr in einem Traum/einer Phantasie im Halbschlaf in der sie gefangen und gefesselt ist: if you didn't like it you wouldn't be here. Ich denke, das kann man auch auf ihre gesamte Situation mit Arie übertragen. Zwar ist sie nicht glücklich damit, aber er gibt ihr etwas, das sie haben will und von Yonny nicht bekommt. Sehr beklemmend übrigens die Sexszene mit ihr und Yonny kurz vor dieser Stelle. Diese Ehe erscheint von außen zwar gut zu funktionieren, ist aber doch eher eine Zweckgemeinschaft.
    Auch die Ehe ihrer Eltern birgt kein Vorbild. Bisher kam kaum eine Replik vor, in der der/die andere nicht offen oder versteckt kritisiert wurde. Puh.


    Das "erste Leben" habe ich als ihre Kindheit und Jugend in einer anderen Stadt (auf dem Land?) verstanden. Irgendwo sagt sie, dass sie in dem Haus ihres ersten Lebens gewohnt hat, bis sie 20 Jahre alt war.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,
    ich habe gestern das Buch beendet und es fällt mir extrem schwer, mir über dieses Buch ein Urteil zu bilden.


    Eigentlich alle Protagonisten waren mir bis zum Schluß völlig unsympathisch. Arie fand ich einfach nur wiederlich, Ja'ara sehr unreif, egoistisch und ohne jegliches Selbstwergefühl.
    Joni war mir noch der sympathischste.
    Ich kann es durch aus nachvollziehen, daß man, auch wenn man verheiratet ist oder mit einem Partner zusammenlebt, sexuelle Leidenschaft, Sehnsucht und Begierde für einen anderen Menschen empfinden kann und diese auch ausleben möchte, aber ich kann es nicht verstehen, wenn derjenige mich behandeln würde wie den letzten Dreck, so daß ich mir wie ein Nutte vorkommen würde. Ich hatte den Eindruck, daß die sexuellen Bedürfnisse von Ja'are nie Erfüllung gefunden haben und eher mehrfach auf's schlimmste verletzt wurden. Ja'ara war Arie ja richtig gehend hörig. Erst recht kann ich diese Beziehung nicht verstehen, da ich immer das Gefühl hatte, daß Ja'ara Arie eigentlich abstoßend findet. Ich kann nur Leidenschaft und Begehren für einen Menschen empfinden, den ich auch körperlich und geistig anziehend finde. Begehren hat auch etwas mit der Seele eines Menschen zu tun, sonst kann man auch gleich ins Bordell gehen.
    In keinem Buch von Zeruya Shalev war mir die Protagonistin so wesensfremd wie in diesem und deshalb habe ich mich die meiste Zeit nur über sie geärgert, obwohl sie es ja so wollte, aber diese Einstellung ist mir einfach völlig fremd.
    Joni tat mir leid, da es so ist wie Saltanah sagte. Das war eher eine Zweckgemeinschaft, die ab und an auch mal sexuelle Berührungspunkte hatte, aber die Grundlagen für eine Ehe haben völlig gefehlt. Ich denke Ja'ara mochte Joni, sie hatte sich von ihm erhofft, sie von ihrem Elternhaus zu lösen und erwartete von ihm, daß er sie für immer lieben würde, aber sie liebte ihn ja nicht. Immer wieder mußte ich bei Ja'ara an ein trotziges verwöhntes kleines Gör denken, die, wenn sie ihren Willen nicht bekommt, völlig irrational handelt, ohne sich Gedanken zu machen, daß es einfach an ihr liegt und nicht an dem anderen, oder aber zumindest an beiden, da sie einfach nicht zusammen passen.


    Gerade weil ich mich bei dieser Geschichte so sehr geärgert und innerlich aufgeregt habe, bin ich nach wie vor der Meinung, daß Zeruya Shalev eine aussergewöhnlich Schriftstellerin ist, die in ihren Lesern etwas bewirkt, unabhängig davon, ob sie mit der Geschichte konform sind oder nicht. Das ist auch der Grund, warum ich dieses Buch, obwohl es so erschreckend negativ ist, trotzdem zu Ende gelesen habe. Wenigstens der Schluß läßt hoffen, daß Ja'ara wieder Selbstbewußtsein bekommt und endlich unabhängig wird.


    Tina

  • Ich bin jetzt bei Kapitel 8 angekommen.


    Ich würde keinesfalls die Thematik auf S.e.x. reduzieren, denn es werden sehr viele andere Dinge behandelt. Mittlerweile tritt der S.e.x. sogar in den Hintergrund (oder fällt es mir nicht mehr so auf :rollen: ).


    Natürlich vergleiche ich das Buch mit "Späte Familie", das lässt sich gar nicht vermeiden, denn die Bücher sind in Stil und Aufbau ähnlich. Konnte ich allerdings die Story bei "Späte Familie" absolut nachvollziehen, sie kam mir "aus dem Leben gegriffen" vor, so fällt mir das bei "Liebesleben" sehr schwer.


    Mir kommt die Geschichte oft sehr irreal und konstruiert vor. (die Szene in der Boutique wo die Begleitung von Arie haargenau jenes KLeid wollte, das auch Ja'ara gerade anprobierte; dass gerade seine Frau im Krankenhaus neben Ja'aras Tante liegt, etc.).


    Dennoch sind sich die Protagonistinnen ähnlich. Sie wissen beide nicht, was sie wollen, stehen nicht mit beiden Füßen auf der Erde, träumen vor sich hin und schaffen es nicht, Nägel mit Köpfen zu machen. Auch die kunsthistorischen Hintergründe gefallen mir hier (Tempel) ebenso gut wie bei "Späte Familie" (Insel Thiera).
    Ich würde auch sagen, dass "Späte Familie" einfach reifer ist.


    Ich freue mich schon sehr aufs Weiterlesen, bin schon gespannt, was über die Vergangenheit, die Beziehung zwischen Arie und Ja'aras Eltern noch zum Vorschein kommt bzw. ob es noch Details gibt über den merkwürdigen Tod des Bruders.

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Hallo,


    ich stecke jetzt mitten im 4. Kapitel. Ich kann so gar nicht verstehen warum Ja'ara Arie nicht einfach vergißt. Nach dem äußerst intensiven Zusammensein (hab ich das nicht hübsch umschrieben :breitgrins:) mit ihm und Schaul, hatte sie doch schon solche Gedanken, daß sie ihn eigentlich unmöglich findet. Was also um Himmels Willen findet sie an ihm? S.e.x.uelle Anziehungskraft? Ja'ara weiß es nicht und ich habe da auch noch keine so rechte Vorstellung.


    Sie ist eine wirklich sehr unentschlossene Person, die so gar nicht weiß was sie will.


    creative: die Szene in der Boutique fand ich auch sehr irreal.


    "Liebesleben" läßt sich einfach nicht so leicht mit "Späte Liebe" vergleichen. Letzteres ist ein für mich schon ausgereifteres Werk. Aber wie Tina schon geschrieben hat, etwas fasziniert an "Liebesleben". Shalev versteht es einfach das Interesse an der Geschichte weiterhin aufrecht zu erhalten. Sie kann einfach richtig gut schreiben. Das ich mich mit den Personen nicht einverstanden erklären kann, stört mich nicht sonderlich. Ich habe sogar eher das Gefühl, dass ich in meinem Unverständnis den Hauptpersonen gegenüber, das Buch sogar noch intensiver erlebe.


    Liebe Grüße
    wolves

    Einmal editiert, zuletzt von wolves ()

  • Wenn ich noch mal senfen darf: genau das hat mich an dem Buch so fasziniert, dass eine Handlung, die mir völlig wesensfremd ist, die ich teilweise sogar richtig widerlich finde, mich trotzdem durch die Art, wie Shalev sie schildert, uns auch hier wieder einen schonungslosen Einblick in die Person Ja'ara mit ihren vielen negativen Eigenschaften gewährt, so in den Bann gezogen hat. (Sorry für den Bandwurm.)


    Bei vielen anderen Autoren hätte ich das Buch ziemlich rasch beiseite gelegt und als eklige Handlung abgehakt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • dass eine Handlung, die mir völlig wesensfremd ist, die ich teilweise sogar richtig widerlich finde, mich trotzdem durch die Art, wie Shalev sie schildert, uns auch hier wieder einen schonungslosen Einblick in die Person Ja'ara mit ihren vielen negativen Eigenschaften gewährt, so in den Bann gezogen hat.


    Das trifft auch auf mich (nach bisher 6 Kapiteln) zu. Ich mag Ja'ara nicht, sie verhält sich auf eine Art und Weise, die ich weder gutheißen noch nachvollziehen kann (es geht um ihre Zukunft an der Uni, aber sie geht statt dessen ins Krankenhaus :rollen: ), aber trotzdem finde ich ihr Verhalten faszinierend und zur meiner eigenen Überraschung auch glaubwürdig.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich stecke jetzt mitten in Kapitel 10 und bin bei einem Punkt angelangt, wo mich Ja'ara gewaltig nervt und ich nahe dran bin, das Buch an die Wand zu werfen! Ihr ewiges Hin- und Her, sie hat ja jetzt offensichtlich erkannt, dass sie bei Arie nicht das bekommt was sie sucht, und doch geht sie zu ihm zurück, nein dafür kommt jetzt auch noch der letzte Funken Verständnis abhanden.


    Aber nachdem es nur mehr 80 Seiten bis zum Ende sind, werde ich diese auch noch tapfer niederkämpfen!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative


  • Ich stecke jetzt mitten in Kapitel 10 und bin bei einem Punkt angelangt, wo mich Ja'ara gewaltig nervt und ich nahe dran bin, das Buch an die Wand zu werfen! Ihr ewiges Hin- und Her, sie hat ja jetzt offensichtlich erkannt, dass sie bei Arie nicht das bekommt was sie sucht, und doch geht sie zu ihm zurück, nein dafür kommt jetzt auch noch der letzte Funken Verständnis abhanden.


    Aber nachdem es nur mehr 80 Seiten bis zum Ende sind, werde ich diese auch noch tapfer niederkämpfen!


    Kommt mir irgendwie bekannt vor, diese Gefühlsregung beim Lesen an dieser Stelle :elch: