Peter Würth - Kleine Philosophie der Passionen. Gärtnern.

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    Inhalt


    Der Mörder ist immer der Gärtner - wie diese hegenden und pflegenden Menschen derart in Verruf geraten sind, weiß nur Sherlock Holmes. Peter Würth kann dagegen von den großen Freuden und kleinen Leiden des Gärtnerns erzählen: Ruhe, Gelassenheit und Harmonie findet er in seinem Garten, auch Demut vor der Natur, wenn die Sonnenblumen die Sicht versperren, wo man sich nur ein kleines bisschen gelb gewünscht hätte, die Schnecken die Lupinen fressen und die Madonnenlilien das Wachstum einstellen, beleidigt über den Platz in der zweiten Reihe. Der Gärtner wird schließlich süchtig danach, es allen Pflanzen in seiner Obhut recht zu machen, er verfällt dem Unkrautjäten und verliert jedes Zeitgefühl, auf der Suche nach den Geheimnissen des Stückchens Erde, das ihm am Ende (fast) jede Mühe dankt.



    Meine Meinung


    Ein kleines aber feines Buch über die Passion des Gärtnerns, die mich schon während der ersten Zeilen zum Schmunzeln brachte:


    Zitat

    Ich liebe meine Frau. Und ich liebe unseren Garten. In dieser Reihenfolge. Eindeutig. Bei meiner Frau bin ich mir über die Rangfolge nicht immer ganz so sicher. Wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt, ist sie müde und abgespannt, braucht Erholung. Das ist mehr als verständlich. Sie schließt dann die Türe auf, ruft mir »Hallo Schatz« zu und geht in den Garten. Kein Kuß, keine Frage, wie es mir geht, nichts. Sie setzt eben Prioritäten.


    Diesen Humor spürt man auf jeder Seite, alles wird ohne Besserwisserei mit einem kleinen Augenzwinkern betrachtet. Der Garten als Rivale, Erlebnisse mit einzelnen Pflanzen, verschiedene Gärten, Nachbarn, Obstbäume - auch die Gartenzwerge und der Aufsitzrasenmäher fehlen nicht. :smile:


    Es ist beunruhigend, wenn andere Menschen ähnliche Macken wie ich haben, bei mir sind da z.B. die Kapitel "Alte Rosenträume" und "Englische Lese-Lust" sehr auffällig. Auch David Austin taucht dort auf, einige seiner Rosen wurden auch erworben - und tauchen dort auf, wo sie nach Peter Würth's Gartenplan eigentlich nichts zu suchen haben. Das kommt mir doch leicht bekannt vor...
    Andererseits ist es natürlich sehr beruhigend, das man nicht die einzigste Infizierte ist. Das ganze wird dann etwas "normaler", und man wartet nicht mehr auf die netten Männer in den weißen Anzügen, wenn man (bzw. ich) nach neuen Plätzchen im Garten für englische Rosen sucht. :zwinker:


    Im Buch sind auch ein paar Büchertipps eingestreut, weswegen ich es nochmal querlesen werde, um mir diese zu notieren. Ich habe nämlich nur drei behalten. :redface:
    Die Geschichte ist perfekt für einen der seltenen faulen Nachmittage im Garten geeignet, leider ist das Buch viel zu schnell zu Ende...


    Zum Schluss noch ein Zitat:

    Zitat

    So ein Garten ist aber wie ein kleines Kind. Er braucht seine Nanny, sonst bockt er oder schlägt über die Stränge. Meint sie jedenfalls. Mindestens eine halbe Stunde lang wandelt sie dann durch die Idylle, betrachtet die Rosen, bewundert den Rittersporn, strahlt die Hortensie an, flirtet mit ihren geliebten Lilien und macht den von Schnecken bedrohten Lupinen Mut. Und ich überlege, ob ich im nächsten Leben nicht als Kosmee wiedergeboren werden will. Mit welchem Glanz in den Augen sie die Dreimasterblumen anschaut, wie liebevoll sie die Trollblumen streichelt.


    5ratten