Lars Gustafsson - Der Dekan

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    Kurzbeschreibung
    Spencer C. Spencer, Professor der Philosophie und im Büro des Dekans an einem College in Texas für Entwicklungsfragen zuständig, ist geflohen. Er hält sich in einer heruntergekommenen Pension direkt am Rande der Wüste versteckt, wo er die unerhörten Begebenheiten der letzten zwei Jahre notiert - und dann für immer verschwindet. Es geht immerhin auch um Mord. Aber vor allem geht es um Dekan, der als Vietnamveteran im Rollstuhl sitzt und über das Böse in der Welt nachdenkt. Es geht um Mary Elizabeth, die einen modernen Faust schreiben will, mit einem Fußballtrainer im Mittelpunkt. Es geht um Evolution, verschwundene Schriftsteller, Eifersucht, erhängte Universitätspräsidenten, um Zufall und Notwendigkeit, um Leben und Tod. Spencer C. Spencer hat die Papiere mit seinen heiklen Aufzeichnungen zum Stand der Dinge hinter dem Reserverad seines Autos versteckt. Von ihm selbst fehlt jede Spur.


    Meine Eindrücke
    Für dieses Buch vergebe ich sofort eine Ratte, weil mir die Idee gefällt: Spencer C. Spencer verschwindet spurlos und alles, was man von ihm findet, sind seine Aufzeichnungen. Dazu kommt, dass Gustafsson dem Ganzen den Anstrich eines realen Vorfalls gibt, indem er bereits auf dem Vorsatzblatt im Buch anmerkt, die Papiere seien von der Bibliothekarin an Spencers Universität in Texas zusammen gestellt worden. Immer wieder Hinweise darauf, dass die Dokumente unvollständig sind und Feuchtigkeitsschäden oder fehlende Paginierung die Geschehnisse unklar lassen.


    So weit, so originell. Danach ist aber alles anstrengend. Spencers Aufzeichnungen sind wirr und die Beschreibung vom Verschwinden einiger Personen, die zum Teil nie verschwunden waren, von angeblich merkwürdigen Gewohnheiten oder Charakteren, von einem Toten, der nie wieder eine Rolle spielt (und es aus der Zeitskala heraus auch nicht kann), von Zahlen und ihren Eigenschaften, von Pilzen und ihren Wirkungen... sind unzusammenhängend und da helfen die Hinweise auf fehlende Stellen in den Dokumenten gar nichts - es fehlt einfach zu viel, um die Geschichte am Köcheln zu halten. Dazu vermeintlich philosophische Betrachtungen über die Welt. Aber nur weil jemand Philosophen zitiert oder Gedanken zu Neid und Eifersucht preisgegeben werden, ist das Buch noch lange kein "intelligenter und philosophischer Thriller".


    Das Buch ist für mich ungefähr so, wie es für Spencer die Ausführungen seines Onkels Ingram zur Mathematik sind: Ingram fährt fort zu erzählen, ohne nachzufragen, ob er verstanden wird und "vielleicht war das, was er sagte, eigentlich gar nicht so sehr an mich gerichtet), [...]"


    1ratten


    Übersetzungsböller
    Ja, da ist einer drin. Kein schlimmer, aber ein absolut unnötiger. Der Fußballtrainer ist solange akzeptabel und unauffällig, bis man auf die Seite kommt, wo von amerikanischem Fußball die Rede ist. *kopfschüttel*

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Jop, das Buch ist (gelinde gesagt) scheiße. Oft macht es den Eindruck, als habe sich auch der Autor selbst nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, was das Buch aussagen soll, sondern einfach ein paar (vermeintlich) wohlklingende Worte mit ein paar pseudophilosophischen Phrasen vermischt und geschaut, was dabei herauskommt.
    Trotzdem habe ich es mit einiger Spannung gelesen, da ich stets dachte, gen Ende käme noch eine tolle Auflösung, aber das Ende ist genauso unschlüssig wie der Rest des Buches.


    Schade eigentlich, angesichts dessen, dass die Grundidee wirklich überzeugt (weswegen ich mir das Buch auch kaufte) und vor allem auch in Anbetracht der anderen wundervollen Bücher, die Gustafsson geschrieben hat ("Wollsachen", "Windy erzählt" ...).