S. M. Peters - Whitechapel Gods

  • Klappentext:


    In Victorian London, the Whitechapel Section has been cut off, enclosed by an impassable wall, and is now ruled by two mysterious mechanical gods. Mama Engine is the goddess of sentiment, a mother to her believers. Grandfather Clock represents logic and precision.


    A few years have passed since the uprising, when humans fought the gold cloaks, and even the vicious Boiler Men, the brutal police force responsible for keeping humans in check. Today, Whitechapel is a mechanized, steam driven hell. But a few brave veterans of the Uprising have formed a new resistance, and they are gathering for another attack. For now they have a secret weapon that may finally free them… or kill them.


    Meine Meinung:


    Ich habe für den Inhalt mal den Klappentext übernommen (auch wenn ich ihn nicht ganz treffend finde), weil es mir schwer fällt, selbst eine brauchbare Inhaltsangabe zu formulieren.


    Whitechapel Gods gehört ganz unübersehbar ins Steampunk-Genre. Es spielt in einem alternativen Viktorianischen England, in dem Whitechapel nicht teil des Königreichs, sondern durch eine Mauer von diesem getrennt ist und von den Maschinen-Göttern Mama Engine und Grandfather Clock regiert wird. Das leben der Menschen in diesem Whitechapel ist alles anderen als angenehm, viele sind von einer Krankheit befallen, die mechanische, maschinenartige, Wucherungen in ihren Körpern wachsen lässt. Dieses düstere, verkommene Steampunk-Whitechapel ist wirklich gelungen, hat mich von der ersten Seite an gepackt und ließ ein sehr atmosphärisches Steampunk Abenteuer erwarten.


    Auch die Charaktere wirken viel versprechend. Hauptfigur Oliver Sumner ist Anführer einer Art Gaunerbande mit leichten Robin Hood-Allüren und er war der Anführer des Uprising, das allerdings in einer Katastrophe endete, die er sich nie verziehen hat. Missy ist vor Gisella, der Chefin des Bordells, in dem sie Jahrelang lebte, geflohen, doch deren Stimme verfolgt sie noch immer in ihren Gedanken. John Scared steht auf der anderen Seite, der von Mama Engine, jedenfalls scheint es so. Aber in jedem Fall ist er reichlich sadistisch veranlagt. (Sprich: Auch wenn der der Autor sich nicht mit allzu ausführlichen Beschreibung aufhält, ist das Buch nichts für Leser mit übermäßig empfindlichen Mägen.) Tommy ist von der Maschinen-Krankheit befallen, Hews Arbeitet für den Geheimdienst Englands...


    Peters Stiel liest sich im großen und ganzen recht gut, auch wenn ich hier und da über eine Stelle gestolpert bin und der ein oder andere Druckfehler weniger nicht geschadet hätte. Besonders gelungen fand ich die kurzen „Zitate“ vor jedem Kapitel. Ansonsten verzichtet Peters insgesamt auf allzu detaillierte Beschreibungen der Umgebung oder auch der Charaktere, was der Atmosphäre jedoch nicht schadet.


    Die Geschichte um Oliver und seine Crew, die mit Englands Geheimdienst zusammen und somit gegen Mama Engine und Grandfather Clock arbeiten, Scared der seine ganz eigenen Ziele verfolgt und die Suche nach der einzigen Waffe, die Mama Engine schaden könnte, verspricht spannend zu werden.


    Und nun kommt das Aber:


    Es muss ja nicht zwangsläufig schlecht sein, wenn ein Autor sich nicht in einer unendlichen Detailfülle verliert, egal ob es nun die Umgebung, die Charaktere oder Hintergrundinformationen zu Handlung betrifft. Aber man kann’s auch untertreiben. So viel es mir – gelungene Atmosphäre hin oder her – häufig schwer, mir eine wirkliche, bildliche Vorstellung von diesem Whitechapel, seiner Struktur, seinem „Stadtplan“ zu machen. Und gleiches galt leider auch oft für die eigentliche Handlung, für das Wieso-Weshalb-Warum“ derselben. Man wird direkt in die Handlung hineingestoßen, was mir zuerst gefiel und für Spannung sorgte, aber im Laufe der Zeit habe ich dann doch genauere Erklärungen vermisst, die dem ganzen etwas mehr Substanz hätten geben können und es mir erleichtert hätten, mir unter den verschieden Parteien und Elemente dieser Geschichte etwas vorzustellen. Die Charaktere sind im Großen und Ganzen recht gelungen – und trotzdem, auch hier fehlt irgendetwas. Zwar sind sie jeder für sich interessant und mit Hintergrundgeschichten versehen, aber vielleicht wäre etwas mehr Entwicklung der Beziehungen zwischen den Charakteren nicht schlechte gewesen.


    Auch fand ich es trotz der düsteren, „steampunkigen“, teils surrealen Atmosphäre – die mir eigentlich genau das lieferte, was ich mir von diesem Buch erwartet hatte – teilweise schwer mich auf das Gelesene zu konzentrieren und kam nur langsam voran, ohne dass ich sagen könnte, woran das nun genau lag.


    An einigen Stellen habe ich mich auch gefragt, ob die Sprache zu dem Zeitraum passt in dem das Buch eigentlich spielen soll.


    Fazit: Peters hat eine Fantasywelt mit viel Potential geschaffen, dies aber nur bedingt genutzt. Es fehlt einfach an einer sorgfältigen Ausarbeitung der Hintergründe. Diese hätte Der Welt von Whitechapel Gods mehr Substanz und Lebendigkeit verleihen, die verschiedenen Elemente zu einem runderen Ganzen zusammenfügen und dem Leser die Orientierung erleichtern können. Dennoch, Potential ist vorhanden und sollte S. M. Peters weitere Bücher veröffentlichen, würde ich ihm sicherlich eine weiter Chance geben um zu sehen, ob er sich weiterentwickelt hat.


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