Susanne Fröhlich - Der Tag, an dem Vater das Baby fallen ließ

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    Das Jahr ist gerade mal vier Tage alt, und schon habe ich einen Abbruch zu verzeichnen :ohnmacht:


    Die Geschichte klingt nach Stoff für einen guten Familienroman: der Vater beugt sich aus dem Fenster, das Baby auf dem Arm - und das Kind stürzt hinaus in den Garten und stirbt. Für die verbleibende Familie ist von da an nichts mehr, wie es war. Der Unglücksfall steht fortan zwischen den Eltern. Petra, die Älteste, steckt mitten in der Pubertät und wollte eigentlich ihre erste große Party feiern, stattdessen wurde an ihrem Geburtstag der kleine Junge begraben.


    Aber was Susanne Fröhlich daraus macht, hat mich so gar nicht angesprochen. Der Tonfall ist mir für die Handlung viel zu schnodderig, bei den jüngeren Mädchen (aus Sicht der Jüngsten wird der Roman erzählt) ist keine Spur von Trauer um den toten Bruder zu finden, sondern nur Genervtheit angesichts der Veränderungen und Überlegungen, wie sich jetzt für sie daraus Kapital schlagen lässt, wenn es das Baby nicht mehr gibt.


    Ein Familienurlaub in Italien soll alles richten und die Familie wieder zusammenschweißen. Nach ein paar Tagen in einem italienischen Touri-Badeort mit nervigen Strandnachbarn, Sonnenbränden und Gequengel verspricht der Vater den beiden jüngeren Töchtern, ein Federballspiel kaufen zu gehen und trifft in dem Souvenir- und Spielzeugladen doch ausgerechnet auf seinen Vater, der vor Jahrzehnten seine Mutter verlassen hat. Der erkennt den Sohn auch sofort wieder (klar doch :rollen: ) und plaudert fröhlich aus dem Nähkästchen.


    Und da verließen sie ihn ... an der Stelle hatte ich keine Lust mehr auf das belanglose Geschreibsel, das mir vorkam wie der Versuch einer Tragikomödie, aber ohne das notwendige Gespür für die Dosierung von Ironie und Schnodderton. Die Personen agieren hölzern und sprechen völlig unglaubwürdig.


    Aus einem Satz drei oder vier zu machen, ist auch kein guter Stil: "Außerdem brachte er uns immer etwas mit. Bei jedem Besuch. Meistens Colafläschchen. Jedem sein eigenes Tütchen. Mit genau gleichviel Fläschchen." Argh! :grmpf:


    Das war mein erstes und gleichzeitig letztes Buch von Susanne Fröhlich. Ich weiß schon, warum ich die bei ihren TV-Auftritten nicht mag - ihre Schreibe passt zu ihrer Persönlichkeit :rollen:


    1ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Hallo Valentine,


    diese kurzen Sätze finde ich bei ihren sonstigen Büchern eigentlich immer recht witzig. Allerdings steht bei bei diesen auch nie ein so ernstes Thema im Mittelpunkt, sodaß es einfach besser paßt.


    Mich würde interessieren, was die Autoin motiviert hat, so das Genre zu wechseln...


  • Mich würde interessieren, was die Autoin motiviert hat, so das Genre zu wechseln...


    Das Problem ist ja gerade, dass sie trotz des ernsten Themas nicht wirklich das Genre wechselt, sondern sich krampfig bemüht, locker-flockig über den Tod eines Kindes und Geschwisterchens zu schreiben, was in meinen Augen durch das vollkommen ausgeklammerte Mitgefühl/Trauer der Schwestern fürchterlich misslingt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich kann Valentine nur zustimmen.


    Ich habe das Buch vor einiger Zeit mal angelesen und fand es einfach grauenhaft. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst sensibilisiert für das Thema bin, ich glaube jedenfalls nicht, dass man ein solches Thema irgendwie "witzig" darstellen kann. Zumindest mangelt es Frau Fröhlich an jeglichem Feingefühl dafür.


    Das einzige was mich halbwegs interessieren würde, wäre, was für verquere Ideen der Autorin noch bis zum Schluss des Buches kommen. (Laut Amazon wird die Mutter ja noch lesbisch und die Tochter geht zu den Zeugen Jehovas. :rollen: )


    Andere Bücher der Autorin kenne ich nicht und ich verspüre auch keine große Lust mehr darauf, obwohl ich die Leseprobe zu "Moppel-Ich" schon ganz witzig fand. Vielleicht, wenn ich dafür in Stimmung bin...

  • Tragisches mit einer gewissen Komik rüberbringen können nur ganz wenige wie z.B. John Irving. Frau Fröhlich macht das einfach nur unsensibel und platt.


    Ich habe auch mal quergeblättert, was noch so alles kommt, aber da war nichts, was mich noch mal zum Weiterlesen gereizt hätte :rollen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zum ersten Mal hab ich bei Amazon jetzt eine Rezension als "unzumutbar bewertet": Klick - ich find die einfach nur unangepracht.


    :rollen: Ich denk mal, da hat wer das Buch nicht gelesen - das ist wirklich GROTTENSCHLECHT!


    EDIT: Ich habe das Zitat durch einen Link ersetzt :winken:. LG Bianca

  • chil
    Was genau macht das Buch für Dich "grottenschlecht"?


    Zitat von "Valentine"


    Das Problem ist ja gerade, dass sie trotz des ernsten Themas nicht wirklich das Genre wechselt, sondern sich krampfig bemüht, locker-flockig über den Tod eines Kindes und Geschwisterchens zu schreiben, was in meinen Augen durch das vollkommen ausgeklammerte Mitgefühl/Trauer der Schwestern fürchterlich misslingt.


    Überzeugt :breitgrins:. Ich bleibe dann mal lieber bei ihren wirklich lustigen Büchern :zwinker:.


  • EDIT: Ich habe das Zitat durch einen Link ersetzt :winken:. LG Bianca


    Nur führt der Link zu allen Rezensionen. Welche war es denn, die du völlig daneben fandest, Chil?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich vermute mal, es ist die Leserin mit dem Schlussfazit:
    Ich kann dieses Buch nur allen empfehlen, die gerne lachen.
    Diese Schreiberin widerspricht dem hiesigen Gesamteindruck am meisten.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Schade, schade, schade... ich hatte so gehofft, dass ihr euch getäuscht habt, aber ich muss auch sagen, dass es mir nicht so sehr gefallen hat.


    1. Wie kann man ein Kind aus dem Fenster fallen lassen??? Ich versteh es einfach nicht.
    2. Die Sprache war furchtbar. Der Stil war so abgehackt, dass ich teilweise Abschnitte/Sätze doppelt lesen musste.
    3. Einige Sachverhalte wurden überhaupt nicht aufgeklärt


    Naja, ich bin froh, dass ich ihre Andrea-Schnitt-Romane vorher gelesen habe. Hätte ich jetzt "Treuepunkte" gelesen, ich glaub, das hätte es ganz anders aufgenommen.


    Ich schwankte noch zwischen 2 und 3 Ratten, denn das Buch hatte auch kleine Höhen und manchmal konnte man auch schmunzeln. Aber weil das Ende wirklich dermaßen enttäschend war:


    2ratten


    in diesem Sinne