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Eines der Hauptwerke des japanischen Nobelpreisträgers für Literatur Yasunari Kawabata (1899–1972) ist von Tobias Cheung neu, erstmals textgetreu übersetzt worden. Kawabatas Schneeland liegt jenseits hoher Berge, fern von Tokyo. Shimamura, ein Müßiggänger und Ästhet aus Tokyo, fährt mit dem Zug zu einem der dortigen Kurorte, wo er Komako, eine Geisha, trifft, deren Eigenwilligkeit und Schönheit ihn fesseln. Mehrfach kehrt er zu ihr zurück. Jedoch je eindringlicher Shimamura versucht, ein klares Bild von Komako zu gewinnen, desto unschärfer und verschwommener kommt ihm das Wahrgenommene vor. Er spürt darin eine Wirklichkeit, nach der ihn verlangt. Diese Wirklichkeit ist scheinbar äußerlich, und doch erfüllt sie das Innere – wie die Kälte, die durch das Zugfenster strömt, in deren Spiegelungen sich innen und außen beglückend und geheimnisvoll überlagern. Um diese Wirklichkeit, die sich entzieht, geht es Kawabata ebenso wie seiner Hauptfigur. Dementsprechend hat er die Geschichte erzählt, schwebend, flirrend, rätselhaft anziehend. Im Nachwort erklärt der Übersetzer die japanischen Traditionen, in die Schneeland sich einordnet, aber auch, was Kawabata, Ansätze der europäischen Moderne aufgreifend, ganz neu und anders gemacht hat.
Für mich persönlich hat das Buch sowohl Pros, als auch Contras. Besonders begeistert war ich von der epischen Erzählweise und der Detailgenauigkeit, mit der Kawabata die unwirkliche und kalte Natur beschreibt. Er hat ein Werk geschaffen, in dem zwischenmenschliche Abhängigkeit, Ablehnung und Verzweiflung fast greifbar werden. Auch die auf den ersten Blick nicht immer ganz klar erkennbaren Metaphern, erscheinen einem nach dem Genuss des überaus ausführlichen Anhangs plötzlich klar. Leider ist der Großteil des Anhangs nur für Sprachwissenschaftler oder sonstige besonders ambitionierte Menschen verständlich. Schade fand ich auch, dass die Hauptfiguren, insbesondere Shimamura, meiner Meinung nach sehr blass geblieben ist. Er ist ein Mensch, dessen Motivationen und innere Triebkräfte mir unklar bleiben ebenso wie seine Gefühle gegenüber Komako. Schwierig empfand ich auch Brüche in der Zeitachse, bei denen ich dann häufiger den Überblick verlor, warum Shimamura wieder zurück ist, wenn er doch zwei Zeilen vorher gerade abgereist war.
Fazit des Ganzen: Wer sich ohne Vorurteile auf den Roman einläßt wird sicherlich ein ganz anderes Lesegefühl erleben, als wir es von europäischer Literatur kennen. Man sollte sich auch nicht scheuen, das Glossar zu benutzen, ansonsten verliert man relativ schnell den Überblick. Für mich persönlich war Kawabata eine bisher einzigartige Erfahrung. Laßt euch einfach überraschen.