Amélie Nothomb - Liebessabotage

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    Klappentext:
    Man nehme eine Horde Kinder jeglicher Nationalität und sperre sie ohne Aufsicht ein, zum Beispiel im Diplomatenghette San Li Tun in Peking. Wer meint, die Gören würden nun mit ausgestreckter Freundeshand aufeinander zu gehen, ist ein bisschen naiv. Schon bald haben die Diplomateneltern keine Zeit mehr, sich um den internationalen Frieden zu bemühen, denn ein Weltkrieg wütet unter den Kindern.


    Meinung:
    "Liebessabotage" ist ein biographisch angehauchter Roman und kommt zeitlich nach der "Metaphysik der Röhren". Amélie verlässt mit ihrer Familie Japan und kommt nach China. Dort leben die Diplomatenfamilien nicht in einer prächtigen Villa, sondern sind von der Außenwelt abgeschottet in eine Art Ghetto gepfercht.


    Um die Kinder kümmert sich kaum jemand. Zwar müssen sie in die Schule gehen, doch dort lernen sie nichts außer Papierflugzeuge bauen. Den Rest des Tages sind sie auf sich allein gestellt. Aus lauter Langeweile spielen sie Krieg. Als Feinde werden die Ostdeutschen ausgewählt (Westdeutschland wäre nach dem Krieg nicht korrekt, da jetzt ein Teil der Allierten). Das Buch beschreibt die grausamen Methoden mit denen versucht wird die Moral der Gegner zu brechen (Eintauchen in einen Becher mit abgestandener Pipi, Übergeben...) - da könnte sich mancher Diktator noch etwas abschauen.


    Neben diesen Kriegsbeschreibungen (schwankend zwischen widerlich und amüsant) ist das eigentliche Thema die liebe Amélies zu einem italienischen Mädchen, das neu ins Ghetto kommt. Elena ist wunderschön und über alles erhaben. Sie beteiligt sich nicht an den Kriegsspielen und wird dennoch akzeptiert. Amélie versucht verzweifelt ihre Freundin zu werden. Doch Elena blickt nur auf sie herab. Je weiter Amélie versucht um Elenas Liebe zu kämpfen, desto mehr erniedrigt sie diese. Bis ihre Mutter ihr den Rat gibt, den Spieß umzudrehen.


    "Liebessabotage" hat mich ehrlich gesagt, nicht vom Hocker gehauen, obwohl ich ein großer Nothomb-Fan bin. Die Kriegsspiele, die anfangs noch amüsant waren, gewannen zunehmend an Brutalität und Ekel. Die Liebesgeschichte um Amélie und Elena war schon faszinierend zu lesen und beinhaltet viel Wahres. Sicherlich lesenswert, aber es gibt von Amélie Nothomb viel, viel besseres!


    Insgesamt gibt es von mir daher nur: 3ratten


    lg
    bane

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    Inhalt
    Das Diplomatenghetto San Li Tun: hierhin zieht die Familie eines siebenjährigen Mädchens. Und hier findet sie die Aufgabe seines Lebens - Krieg führen gegen die Ostdeutschen!
    Als Kundschafterin einer Armee aus (hauptsächlich) Italienern, Kameruner und Belgier fühlt sie sich als der Mittelpunkt der Welt und bereit für alle Stolpersteine, die das Leben so zu bieten hat. Aber auf eines ist sie nicht vorbereitet: Elena.


    Erster Satz
    In gestrecktem Galopp stürmte ich auf meinem Pferd zwischen den Ventilatoren hindurch.


    Meine Meinung
    Eigentlich kann ich mich bane77 nur anschließen. Amélie Nothombs Bücher lese ich sehr gerne, aber dieses hat mir nicht besonders gefallen. Teilweise musste ich mich recht quälen, andere Stellen habe ich geradezu verschlungen.


    Die Beschreibung des Kleinkrieges fand ich köstlich, Nothombs typischer Schreibstil kommt hier super zur Geltung. Und man merkt mal wieder: Kinder sind grausam und kennen keine Gnade! :breitgrins: Besonders die Armee der Alliierten greift zu drastischen Maßnahmen, wenn es darum geht, den gefangenen Feind zu foltern. Eklig fand ich die Beschreibungen dabei weniger, eher lustig. Allerdings ist meinen Ekelgrenze auch recht hoch.


    Auch die Darstellung des Werbens um Elena hat mir ganz gut gefallen. Ein kleines Mädchen versucht verzweifelt, die Aufmerksamkeit seiner Geliebten auf sich zu ziehen und scheitert eins um andere Mal. Trotz dieser eigentlich traurigen Tatsache ist man eher "mütterlich amüsiert" über die Ambitionen des kleinen Mädchens.
    Dessen Name wird übrigens nie genannt, aber Amélie Nothomb verarbeitet hier wohl Geschehnisse aus ihrer eigenen Kindheit.


    Zwischendurch schweift das Geschehen aber immer wieder ab. Da wird über Kommunismus gegrübel, über die Bedeutung von Schnee oder über China. Diese Stellen fand ich langweilig, ich habe sie eher überflogen als wirklich gelesen. Schade, denn dadurch wurde der Lesefluss oft unterbrochen und der Leser aus der Handlung gerissen.


    Fazit: Allgemein gut, für Nothomb aber eher schlecht!


    3ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)