Judith Lennox - Alle meine Schwestern

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    Verlag: Piper
    ISBN: 3-492-04918-4
    Seiten: 592
    Ausgabe: Hardcover
    Preis: € 19,90
    ET: 11.2006


    Ceylon, das Rascheln der Teeplantagen in der stickigen Nachtluft: Wenn Marianne nicht schlafen konnte, dachte sie an die Grafschaften Englands und an die Shakespeare-Aufführungen. Sie erinnerte sich an die Tage am Meer, an die salzige Seebrise und daran, wie sie und ihre Schwestern in Badekostümen im kalten Wasser der Nordsee standen. Sie vermißte sie schrecklich, und manchmal fragte sie sich, ob sie sie jemals wiedersehen würde - Iris, die sie mit ihrer Eitelkeit manchmal zur Weißglut gebracht und als Krankenschwester ihren Weg gefunden hatte; Eva, deren künstlerische Ambitionen sie nach London an die Akademie geführt hatten und die erst bei Kriegsausbruch 1914 heimkehrte, um im väterlichen Betrieb zu helfen; und Clemency, das Nesthäkchen. Und sie dachte an den Salon in Summerleigh, wo Marianne zum erstenmal Arthur begegnet war, ihrer großen Liebe, den sie so schnell wieder verloren hatte, noch ehe sie schwanger werden konnte...

    Meine Meinung


    „Alle meine Schwestern“ ist der neueste Roman der Erfolgsautorin Judith Lennox und auch mein erster. Aber nach diesem wundervollen Roman werden sehr bald weitere Folgen.


    Judith Lennox schreibt sehr fesselnd und anschaulich. Sowohl Landschaften und Figuren, als auch Ereignisse standen mir glasklar vor Augen. Bildlich, farbenfroh und intensiv ist ihre Sprache, die mich absolut verzaubert hat. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten in das Buch einzutauchen und nach nur ein paar Seiten war ich so versunken, dass ich alles um mich herum vergaß. Als ich das Buch beendet hatte war ich unglaublich traurig, dass es schon zu Ende war. „Alle meine Schwestern“ ist eindeutig ein Roman, der mindestens doppelt so lang hätte sein dürfen.


    Die Figuren sind einfach wundervoll. Sie sind glaubwürdig, äußerst facettenreich und sie sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, obwohl sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Gerade die vier Schwestern sind so unterschiedlich, dass man kaum glauben mag, dass sie so eng miteinander verwandt sind: Charlotte, die Schöne, die auf die beste Partie der Gegend wartet, Marianne, die Romantische, die still auf die große Liebe hofft, Eva, die Begabte, die gegen den Strom der Konventionen schwimmt und Clememcy, die gute Seele, die ihre eigenen Bedürfnisse für ihre Familie hinten an stellt.
    Der Leser begleitet diese Frauen auf ihrem Weg der Selbstfindung, auf ihrer Suche nach Liebe, Anerkennung und Erfolg. Aber es wird nicht nur die Geschichte dieser Frauen erzählt, sondern auch die ihrer Brüder und Eltern. Diese nehmen zwar keinen großen Stellenwert ein, haben aber alle eine interessante Geschichte zu erzählen und sind für so manche Überraschung gut.


    „Alle meine Schwestern“ ist ein Frauen- und Gesellschaftsroman. Der Leser erfährt einiges über die damaligen Konventionen und Lebensverhältnisse von Arm und Reich, den Kampf der Frauenrechtlerinnen, ein wenig über Kunst, die ersten Berufe der Frauen, Ceylon und Tee und auch der Erste Weltkrieg findet seinen Platz in diesem Buch.


    Zu Beginn gibt es hier und da Stellen, die mir ein wenig zu vorhersehbar waren, diese werden aber im Laufe des Romans eindeutig weniger. Und da es so manche Überraschung gab, habe ich mich daran nicht weiter gestört.


    Besonders fasziniert hat mich die Unterschiedlichkeit der Schwestern und auf welche Art und Weise sie ihren Weg machen. Ihre Charakterzüge bestimmen eindeutig ihr Schicksal und selten kann man dies so deutlich aus einem Buch heraus lesen.
    Aber auch die Art wie sie mit der Liebe umgehen hat mich unheimlich gefesselt und der dazugehörige historische Hintergrund von 1909 – 1917 hat den Roman großartig abgerundet. Am Liebsten würde ich sofort den nächsten Lennox in die Hand nehmen. Die Autorin schreibt einfach süchtig machend!


    Meine Bewertung


    5ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Das war mein erster Frauen- und Gesellschaftsroman und es ist nicht so mein Ding. Ich kann nicht einmal genau erklären, woran es lag, aber auf irgend etwas habe ich die ganze Zeit gewartet und es kam nicht. Aber mal zum Buch:


    Die vier Schwestern (Iris, Marianne, Eva, Clemency) sind jede für sich gesehen schon außergewöhnliche Persönlichkeiten, über die man vermutlich schon einzeln ein Buch schreiben könnte. Alle vier zusammen genommen sind eine abwechslungsreiche Mischung an Charakteren und deren Gefühle. Aber es dreht sich dabei nicht bloß um diese Vier, sondern auch um ihr komplettes Umfeld, wie Familie, Freunde, berufliche Erfahrungen etc.



    „Alle meine Schwestern“ ist eindeutig ein Roman, der mindestens doppelt so lang hätte sein dürfen.


    Oje, das finde ich nicht: Ich hatte das Gefühl, dass sich die ersten 3/4 des Buches total hingezogen hatten. Erst zum Schluss hin wurde es richtig rasant. Im Gegensatz zum Anfang flog der Schluss nur so vorüber. Zumindest für den Schluss hätte ich mir ein paar mehr Seiten gewünscht (und den Anfang etwas kürzer :breitgrins:).
    Noch etwas, das mich gestört hat, war, dass zwischen den Schwestern so schnell hin- und her gesprungen wurde. Da hat man sich gerade schön in die Geschichte von z. B. Eva eingelesen, da war man plötzlich bei Iris und bis ich überhaupt gemerkt habe, dass wir bei ihr sind, waren wir schon bei Clemency (o.k. ein bißchen übertrieben habe ich jetzt, aber die Wechsel waren mir eindeutig zu schnell).


    Ansonsten kann ich der Rezi von Cait nicht mehr viel anschließen. Hast Du schön geschrieben :smile:
    Nur von mir gibt es leider nur 3ratten

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Ich habe dieses Buch heute beendet und bin begeistert.


    Von der Art des Buches erinnert es mich etwas an Jennifer Donnelly, deren Bücher ich auch verschlungen habe.


    Der Wechsel zwischen den verschiedenen Charakteren fand ich sehr gelungen. Manchmal dachte ich: Oh nein, schade, ich hätte gerne mehr von XY gelesen, aber dann war ich doch wieder sehr schnell in der Geschichte des anderen drin und wenn es dann wieder zum nächsten weiterging, ging es mir wieder genauso.


    Die Charaktere sind wirklich schön gezeichnet. Wie Cait schon geschrieben hat, sie könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch jede ist auf ihre Weise liebenswürdig. Jede der drei Schwestern lebt ein ganz besonderes Leben. Nicht alle so, wie sie es sich vorgestellt hatten. Ihre Lebenswege führen sie alle in verschiedene Richtungen, und keine ist frei von Fehlern. Aber irgendwie finden sie doch alle immer wieder zusammen.


    Auch schön fand ich die Einbindung der geschichtlichen und gesellschaftlichen Merkmale der Zeit.


    Nun, irgendwie vermisse ich die Schwestern jetzt schon. Ich werde wohl bald zu einem meiner drei anderen Bücher von Judith Lennox greifen müssen.


    Außerdem hat mich dieses Buch dazu bewegt, gestern auf einem Büchermarkt gleich mal drei weitere Romane von der Autorin zu kaufen. Wenn das nicht meine Meinung widerspiegelt... ;)


    5ratten

  • Ooooh- wo war gestern Büchermarkt? :heul:

    Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark.Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen.Hermann Hesse

  • Von der Art des Buches erinnert es mich etwas an Jennifer Donnelly, deren Bücher ich auch verschlungen habe.


    Wenn das so ist, bleibt mir gar nichts übrig, als das Buch schnurstracks auf meine Wunschliste zu setzen. Ich glaube aber, es ist eh schon länger drauf. Dann rutscht es eben nach vorne :breitgrins:

  • Öhm, nein...... :zwinker:
    tjaa schrieb


    Zitat

    Außerdem hat mich dieses Buch dazu bewegt, gestern auf einem Büchermarkt gleich mal drei weitere Romane von der Autorin zu kaufen


    Bin halt neugierig.....Sorry, wenn das nur in den Flohmarktbereich darf.

    Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark.Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen.Hermann Hesse

  • Wenn das so ist, bleibt mir gar nichts übrig, als das Buch schnurstracks auf meine Wunschliste zu setzen. Ich glaube aber, es ist eh schon länger drauf. Dann rutscht es eben nach vorne :breitgrins:


    Probiers mal, also wie gesagt, mir hats gefallen :)



    Öhm, nein...... :zwinker:
    tjaa schrieb



    Bin halt neugierig.....Sorry, wenn das nur in den Flohmarktbereich darf.


    Mein Posting ist aber vom 11. September :)
    Also der Büchermarkt war am 10. September in Ludwigsburg-Hoheneck (Ba-Wü) :winken:

  • Vor lauter Threads gucke ich manchmal gar nicht mehr aufs Datum, sorry.

    Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark.Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen.Hermann Hesse

  • Ich hab das Buch Anfang des Monats auch beendet.


    Mir hat es ähnlich gut gefallen wie Cait und tjaa. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr gerne, er ist irgendwie so weich und frisch. Er lullt einen ein, genauso wie die Geschichte. Interessant finde ich immer, dass die Autorin Wendungen in ihrer Geschichte hat, die man nicht ahnte, aber sobald eine einsetze, man zwar wusste, worauf es hinauslaufen würde, es aber trotzdem noch interessant blieb. Dies lag vielleicht an der überaus liebevollen Zeichnung der Schwestern. Sie waren alle so unterschiedlich, aber dennoch liebenswert, dass man sich wünschte, auch eine von denen zu sein. Ich mochte die Entwicklungen, die sie durchgestanden haben und habe immer das Beste für alle gehofft.


    Für mich war das Buch ein wenig wie ein moderner Jane Austen Roman. So zog er sich vielleicht an manchen Stellen etwas und verschlungen habe ich ihn nicht, weil ich immer nur ein paar Seiten am Stück gelesen habe, aber dennoch habe ich immer wieder gerne und mit Freude zu diesem Buch gegriffen, wie es mir bei den meisten Jane Austen Romanen eben auch geht.


    Sehr gelungen fand ich auch die Einbettung in den historischen Kontext. Besonders gefallen hat mir dabei auch, dass nicht immer die üblichen Ereignisse Erwähnung fanden, sondern auch teilweise welche, die man so nicht auf dem Schirm hatte, aber sich auf das Leben der Schwestern eben irgendwie auswirkte.


    Also, ein wirklich sehr lesenswertes Buch!


    5ratten