Elfriede Jelinek: Nobelpreistägerin und Nestbeschmutzerin

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 14.050 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kwiedi.

  • Hallo ihr Lieben,


    Elfriede Jelinek ist momentan ja in aller Munde und je mehr kontroverse Meinungen ich über sie höre, desto neugieriger werde ich.


    In Deutschland überschlägt sich die Literatur- und Theaterwelt. Gerade in 3sat fand eine Diskussionsrunde mit einer österreichischen Theaterbesitzerin, einem Schauspieler, einer Komponistin und einem Germanisten statt. Natürlich lobten sie alle E. Jelinek in den Himmel.


    Als politisch kritische Autorin sei sie eine verdiente Literaturnobelpreisträgerin. Nun habe ich aber hier in den Foren schon - vor allem von den Österreicher/innen - sehr negative Meinungen dazu gehört.


    Ich muss dazu sagen: Ich verstehe nicht viel von Österreichs Politik, weiß aber dass Haider und Rechts in einen Topf geworfen werden. Was die Politik für Auswirkungen für Österreich selbst hat, weiß ich nicht, aber wenn eine in Wien lebende Autorin sagt, dass sie keine Hass-Liebe für ihr Land empfindet, weil da keine Liebe ist, dann finde ich das sehr sehr schlimm.


    Andererseits: Wenn Elfriede Jelinek nicht mit der rechten Politik ihres Landes einverstanden ist, so hat sie das Recht als Künstlerin, diese zur Sprache zu bringen.


    So ganz verstehe ich deshalb auch nicht die vielen schon fast angewiderten Meinungen von einigen hier in meinen Foren und meine Bitte an euch wäre: Klärt mich ein bißchen auf. Was die Politik betrifft und Jelineks Werk. Was gefällt euch nicht daran. Warum ist sie "Nestbeschmutzerin"? Hier in Deutschland bekommt man jedenfalls nur mit, dass sie von der "rechten Seite" angefeindet wird - da ich keinem hier zutraue, "rechts" eingestellt zu sein, muss da noch etwas anderes sein.


    Und noch eine Bitte: Dies soll jetzt kein politisches Thema werden! Ich möchte nur verstehen können. Bitte bleibt höflich und sachlich, auch wenn es vielleicht für viele ein emotionales Thema ist.


    Ich habe übrigens das Buch "Die Klavierspielerin" im SUB und werde morgen mal kurz reinlinsen.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich kann mich der Bitte von nimue nur anschließen. Es scheint ein sehr interessantes Thema zu sein. Ich bin zwar noch nicht lange hier auf dieser Seite unterwegs, dennoch würde es mich interessieren, wie die Meinung der Österreicher ist.


    Eine Meinung zur Autorin kann ich mir nicht bilden, da ich von Ihr noch gar nichts gelesen habe und ich gebe es zu: Bis zu Ihrer Nominierung habe ich noch nie was von Ihr gehört...


    mfg RM

    "Die Leute wissen nicht, was es einen Zeit und Mühe kostet, um Lesen zu lernen. Ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht und kann noch nicht sagen, daß ich am Ziele wäre."
    <br />
    <br />Johann Wolfga

  • Hallo, nimue.


    Ehrlich basiert meine schlechte Meinung über Elfriede Jelinek rein auf ihren Büchern und den Themen, die sie darin behandelt. Ihre Einstellung zu unserem Land und seiner Politik (der man durchaus kritisch gegenüber stehen darf :zwinker: ) ist mir so egal wie sonst was. Ehrlich. Sicher, sie wird als Österreich-Hasserin gehandelt, aber sowas muss es ja wohl auch geben. Früher war es Thomas Bernhard, jetzt ist es eben sie - und über Bernhard hab ich mich genauso wenig geärgert :breitgrins: .


    Über Österreich können die Leute - seien es nun Künstler oder "Normalsterbliche" - sagen, was sie wollen. Ich lebe hier und mir geht's gut. Klingt vielleicht etwas naiv, aber warum sollte es mich wirklich stören, ob Frau Jelinek was gegen unser Land hat?


    Ich fand eben nur schade, dass jemand den Literaturnobelpreis erhält - der ja, zumindest meiner Ansicht nach, für herausragende literarische Leistungen verliehen werden soll - weil ich persönlich ihren Stil schrecklich finde. Ich habe noch nie ein ganzes ihrer Bücher gelesen, aber einige Textstellen, da drehte sich mir der Magen um. Aber wie gesagt, das ist einfach eine subjektive Meinung und hat mit ihren politischen Ansichten gar nix zu tun. Ich mag einfach keine Bücher, in denen mir haarklein jedes Detail einer Massenvergewaltigung und danach eines Massenmordes mit einer Axt geschildert wird :entsetzt: - das ist mir schon ein bisschen zu krass.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo,
    na da melde ich mich als Österreicherin gleich einmal zu Wort, zumal ich auch schon einige Diskussionen mit einer Freundin hatte, die ein großer Fan von Elfriede Jelinek ist (sie hat sogar für ihre Matura eine Facharbeit über "Die Klavierspielerin" geschrieben).


    Ehrlich gesagt, finde ich es schade und beschämend, dass Jelinek anscheinend in anderen Teilen der Welt für ihre literarischen Leistungen gewürdigt wird, nur in ihrer eigenen Heimat als Nestbeschmutzerin angesehen wird. Immerhin ist es ihr gutes Recht, ihre Meinung zur Sprache zu bringen (nicht nur als Künstlerin, wie nimue sagt, sondern auch als Person), das ist es auch, was die Jelinek gerne tut. Sie nimmt in den Medien immer wieder Stellung zu der Politik unseres Landes.


    Dass sie dabei gerne ihren "Lieblingsfeind" Haider angreift, liegt ganz einfach daran, dass sie sich selbst dem linken Lager angehörig fühlt und Haider eher dem rechten zugeordnet wird. Wobei ich persönlich der Meinung bin, dass Haider weniger ein extrem Rechter als ein Populist ist, der es versteht, die Ängste des (von ihm so genannten) "kleinen Mannes" zu schüren (von wegen Ausländer seien alle nur darauf aus, den Österreichern die Wohn- und Arbeitsplätze wegzunehmen, und die österreichische Kultur zu unterminieren). Da gibt es sicherlich in der FPÖ noch schlimmere Gestalten...


    Um zurück zu Jelinek zu kommen: ich finde es eigentlich interessant, dass ein offensichtlich doch recht großer Teil der Österreicher keinen Nationalstolz angesichts der Tatsache empfindet, dass endlich mal wieder ein Österreicher einen Nobelpreis gewonnen hat (das letzte Mal war Anfang der 80er Jahre, insgesamt ist es erst der zweite in Literatur), aber dass man sich kollektiv in der nationalen Ehre gekränkt fühlt, wenn eine Elfriede Jelinek eine ablehnende Haltung gegenüber einer schwarz-blauen Regierung zeigt. Ist doch eigentlich ziemlich krank - ich denke, in keinem anderen Land der Erde wird es zu einem solchen Protestaufschrei kommen, wenn ein Landsmann/eine Landsfrau den Nobelpreis verliehen bekommt. Ich war schon richtig überrascht, in den Zeitungen so viele negative Leserbriefe zu sehen...

  • Für mich persönlich hätte es wesentlich verdientere Kandidaten gegeben. Ich habe von der Jelinek noch nix gelesen und habe auch kein Problem damit, dass sie ihre politische Meinung kundtut, aber sehr wohl damit, dass sie (wie Bluebell mal geschrieben hat) ihre Schauspieler auf offener Bühne defäkieren lässt und auch sonst anscheinend ekelhaften, perversen Detailbeschreibungen nicht gerade abgeneigt ist. Das finde ich einfach nur *wüüüüürg* und kann nicht nachvollziehen, warum solche Scheußlichkeiten große Literatur sein sollen.


    Wobei ich nach den zahlreichen kontroversen Diskussionen mittlerweile schon geneigt bin, zumindest mal in eines ihrer Werke reinzublättern, um mir auch einen persönlichen Eindruck von ihrer Schreibe holen zu können.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • ich glaube ich habe mich zum thema ej schon mal zu wort gemeldet. bis zur verleihung kannte ich keines ihrer werke, war aber auch nicht im geringsten neugierig darauf. durch die diskussionen allerorten wurde ich dann doch neugierig!


    vor kurzem habe ich "die klavierspielerin" gelesen. das heißt, ich habe es nicht ganz fertig gelesen. ihr umgang mit der deutschen sprache ist sicher gut bis genial! aber der inhalt und der stil sind eben nicht meins. ich werde mir kein buch der ej mehr zu gemüte führen.


    lg aus ö, claudia

  • ich kenne jelinek nur aus literaturbüchern und jetzt von Interviews. Bin noch nicht dazu gekommen eines ihrer Werke zu lesen, aber was ich an Ausschnitten daraud kenne war nicht wirklich berauschend.


    zur nestbeschmutzerin: das jemand der das Land runtermacht nicht allgemein beliebt ist ist logisch, aber sie macht aufgrund ihrer Interviews auch keine Pulspunkte ( aussage wie: die Verweiflung über den Erhalt des Preises überwiegt vor der Freude).


    Nur geht es hier halt nicht darum, ob man sie mag oder nicht, sondern ob ihre Werke wirklich einen solchen Preis verdienen. Von den Ausschnitten, die ich kenne, würde ich sagen nein, lasse mich aber gerne irgendwann eines besseren belehren, nur im moment kann man sich bei der bibliothek für ihre Bücher nicht einmal mehr vormerken lassen.

  • Zitat von "Martin"

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    Nur geht es hier halt nicht darum, ob man sie mag oder nicht, sondern ob ihre Werke wirklich einen solchen Preis verdienen. Von den Ausschnitten, die ich kenne, würde ich sagen nein, lasse mich aber gerne irgendwann eines besseren belehren, nur im moment kann man sich bei der bibliothek für ihre Bücher nicht einmal mehr vormerken lassen.


    Hi Martin,


    ich habe vor kurzem ganz kurz in ein Buch von ihr reingelesen (ich glaube, es war 'Lust'), sorry - ich kann nicht verstehen, warum das Geschreibsel (ist ein bisschen hart ausgedrückt, ich weiß) einen Nobelpreis bekommt.
    Für mich ist es keine Kunst, Sätze so zu schreiben, dass man sie x-mal lesen muss, bevor man sie versteht.
    Das ist zwar eine krasse Einschätzung, aber mit Martin Walser geht es mir genauso.
    Ich höre gerade als Hörbuch 'Pnin' von Nabokov. Das ist Kunst, hier kann jemand gut mit Sprache umgehen und zaubert wunderschöne Sätze aufs Papier :klatschen:


    LG, Elke :blume:

  • Moin, Moin!


    Zitat von "Elke"

    habe vor kurzem ganz kurz in ein Buch von ihr reingelesen (...) ich kann nicht verstehen, warum das Geschreibsel (ist ein bisschen hart ausgedrückt, ich weiß) einen Nobelpreis bekommt. Für mich ist es keine Kunst, Sätze so zu schreiben, dass man sie x-mal lesen muss, bevor man sie versteht.


    Eine Frage der Rezeptionfähigkeit, welche Texte man als schwierig und lesenswert ansieht. Das, was ich nicht begreife, muß nicht gleich Geschreibsel sein. Manchem geht bei der Lektüre des <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Ulysses">Ulysses</a> einer ab; andere haben ihre Höhepunkte bei <a href="http://www.terrypratchettbooks.com/">Terry Pratchett</a>. Was "gute" Literatur ist, kann man herausfinden. Dafür gibt es literaturwissenschaftliche Kriterien. Ob sie dann für einen selber "gut" ist, steht auf einem anderen Blatt.

  • Hi Dostoevskij!


    Zitat von "Dostoevskij"

    Manchem geht bei der Lektüre des <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Ulysses">Ulysses</a> einer ab; andere haben ihre Höhepunkte bei <a href="http://www.terrypratchettbooks.com/">Terry Pratchett</a>. Was "gute" Literatur ist, kann man herausfinden. Dafür gibt es literaturwissenschaftliche Kriterien. Ob sie dann für einen selber "gut" ist, steht auf einem anderen Blatt.


    Also ich finde Joyce UND Pratchett interessant :breitgrins: Aber sind die von Dir erwaehnten literaturwissenschaftlichen Kriterien auch intersubjektiv? Wissenschaft funktioniert nur, wenn sie intersubjektiv begruendbar ist. (Ich muss mich gerade fuer eine Veroeffentlichung durch die Wissenschaftstheorie wuehlen.)

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • @Elke: tja, für den einen sind es Sprachkünstler, für den anderen schreiben sie unverständliches Zeug. Walser mag ich gerne. Er hat eine Art, mit der Sprache zu spielen, die mir richtig gefällt.


    Bei der Jelinek hab ich eher das Problem, dass mir schon der Inhalt ihrer Bücher irgendwie zuwider ist und ich deshalb gar nix von ihr lesen will. Ich weiß, SEHR objektive Sichtweise ... aber ich kann dagegen einfach nicht an.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe mich mit 15 auf Empfehlung meines Deutschlehrers an der Klavierspielerin versucht und bin kläglich gescheitert. Diese vollkommen kaputte Hauptperson, diesen Frust und diese Verachtung für alles und jeden hab ich damals einfach "net dazaht", wie man bei uns sagt. :rollen:


    Seither habe ich von der Jelinek nichts mehr angerührt - allerdings nicht aus kalkuliertem Boykott, sondern einfach, weil ich bei anderen Autoren gesehen habe, dass man sich mit den Problemen unserer Zeit und unserer Gesellschaft auch anders auseinandersetzen kann als im Stil einer gehässigen, verbitterten alten Schachtel.


    Naja, und zu den Sex- und Fäkalorgien bei ihren Theaterstücken brauche ich ja wohl nichts zu sagen ... kann man das wirklich als "künstlerisch wertvoll" betrachten? :vogelzeigen:


    Zu ihrem Ruf als Nestbeschmutzerin: Kritik an der österreichischen Politik ist sicher gerechtfertigt und auch notwendig, und gerade bei dieser Regierung finde ich auch härtere Töne durchaus angebracht (ups, hab ich mich jetzt geoutet?). Aber wenn ich mich in der Welt umschaue, gibt es wenige Länder, wo es sich so gut leben lässt wie in Österreich - deswegen kann ich ihr extremes In-den-Dreck-ziehen nicht wirklich ernstnehmen. Aber dieser Punkt hat ja wirklich sehr wenig damit zu tun, ob sie den Literaturnobelpreis verdient hat oder nicht.


    LG, Bluebell

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Gerade die Literaten sind ja häufig sehr kritische Köpfe, was das politische Geschehen in ihrem Heimatland betrifft. Damit kann ich auch gut leben.


    Aber über Fäkalien etc. auf der Bühne kann ich mich immer wieder nur aufregen und finde, dass auch die Kunst innerhalb gewisser Grenzen des guten Geschmacks bleiben sollte.


    Ich kann mir auch irgendwie nicht vorstellen, dass man davon einen Genuss haben kann, sich sowas anzugucken - höchstens ein Gefühl, sich von der breiten Masse abzuheben, weil man fähig ist, solche Ekelszenen als Kunst zu betrachten :vogelzeigen:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Es gibt jetzt ein 80-minütiges Interview auf CD zu kaufen:


    Elfriede Jelinek kocht Kaffee


    Gruß, Bluebell

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hallo!


    Zur "Nestbeschmutzerin" bzw. "kritischen" Beobachterin: Es ist in Österreichs Kulturszene ganz und gar nicht riskant, links zu sein oder Haider zu kritisieren - im Gegenteil: Unter Kulturschaffenden ist das der Regelfall. Insofern ist es nicht im mindesten riskant oder mutig, derartige Meinungen zu artikulieren. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Das bedeutet keinesfalls, dass _ich_ ein gegenteiliges Verhalten gutheißen würde.) Diese kritische Haltung gegenüber dem Staat Österreich bzw. dessen Repräsentanten ist eher verkaufsfördernd, gerade Bernhard hat dies vorexerziert: Staatspreise angenommen, die Verleiher für die Verleihung kritisiert, welche in einer etwas seltsam anmutenden Form von Masochismus ihm sofort den nächsten Preis zugestanden haben, worauf sie von Bernhard wieder beschimpft wurden :-).


    Das Werk Jelineks halte ich für intellektuell äußerst schwach, künstlerisch-ästhetisch allenfalls für mittelmäßig. Im Grunde vertritt sie platte linke Stammtischparolen, feministische Gemeinplätze, undifferenziert und naiv. Dies zieht sich durch ihr gesamtes Werk, beispielhaft etwa "Bambiland": Was kritisches Theater zu sein vorgibt sind peinliche Trivialitäten, die Hoffnung auf Skandal (aber wer regt sich heute noch über einen nackten Hintern auf); und insgesamt hat man den Eindruck, dass Frau Jelinek zufällig des nächtens bei DSF gelandet ist und die "Ruf mich an Pornos" für Sozialhilfeempfänger gesehen hat. Und das schlimm fand - und sich zu einem Stück(chen) bemüßigt fühlte. Hier eine Besprechung: http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/bambiland-r.htm


    Und dieses mediokre, intellektuelle Niveau zieht sich durch ihr ganzes Werk, ihre Aussagen sind durchwegs von befremdlicher Einfalt und entwaffnender Naivität. Die bescheidenen geistigen Fähigkeiten werden - wie oben erwähnt - nicht durch die entsprechenden künstlerischen kompensiert. Dass sie den Nobelpreis bekommen hat wirft vielmehr ein schauriges Licht auf die Vergabekriterien denn auf die Qualitäten Frau Jelineks als Schriftstellerin.


    Grüße


    s.

  • Hallo zusammen!


    Zum ersten Abschnitt Deines Beitrags, scheichsbeutel^,


    Es ist in Österreichs Kulturszene ganz und gar nicht riskant, links zu sein [...]


    will mir scheinen, dass dies aktuell mehr oder weniger in allen Ländern ein Merkmal der "Kulturszene" ist, und innerhalb der Szene sicher nie ein Problem darstellt. Gegen aussen kann die Chose allerdings anders aussehen ...


    Das Werk Jelineks halte ich für intellektuell äußerst schwach, [...]


    Nun, die wenigsten Produzenten von Literatur sind intellektuell wirklich gut entwickelt. Goethe war auch eher Mittelmass, Schiller sicher der bessere Theoretiker, aber mit dem Makel des Autodidakten behaftet. Die "grossen" Denker jener Zeit hingegen (Leibniz, Kant, Fichte, Hegel) sind in punkto Stilistik nur grausam zu nennen.


    künstlerisch-ästhetisch allenfalls für mittelmäßig.


    Hm. Ich habe nur wenig von ihr gelesen (Die Klavierspielerin, Der Tod und das Mädchen I-V), aber ich empfand ihre Sprache durchaus als poetisch und durchgearbeitet, den Aufbau ihres Werkes als konsequent und adäquat. Aber um mehr sagen zu können, müsste ich die Jelinek wieder lesen, und im Moment bin ich wieder völlig im 18. und 19. Jahrhundert gefangen.


    Dass sie den Nobelpreis bekommen hat wirft vielmehr ein schauriges Licht auf die Vergabekriterien [...]


    Die Vergabekriterien sind ja äusserst vage gehalten. Da kann eine Pearl S. Buck („für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke“), ein Harold Pinter („der in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht“) oder ein Paul Heyse („als Huldigungsbeweis für das vollendete und von idealer Auffassung geprägte Künstlertum, das er während einer langen und bedeutenden Wirksamkeit als Lyriker, Dramatiker, Romanschriftsteller und Dichter von weltberühmten Novellen an den Tag gelegt hat“) ebenso durchrutschen wie ein Thomas Mann („vornehmlich für seinen großen Roman ‚Buddenbrooks‘, der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung, als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat“), ein Jean-Paul Sartre („in Anerkennung seines schöpferischen schriftstellerischen Schaffens, dessen freiheitlicher Geist und dessen Suche nach Wahrheit einen weitreichenden Einfluss auf unser Zeitalter ausgeübt hat“) oder ein Elias Canetti („für sein schriftstellerisches Werk, geprägt von Weitblick, Ideenreichtum und künstlerischer Kraft“). Warum also nicht Elfriede Jelinek („für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“)?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()

  • Hallo!


    will mir scheinen, dass dies aktuell mehr oder weniger in allen Ländern ein Merkmal der "Kulturszene" ist, und innerhalb der Szene sicher nie ein Problem darstellt. Gegen aussen kann die Chose allerdings anders aussehen ...


    Was verstehst du unter "außen"? Das "gemeine" Volk, welches sich ohnehin Kronen- und Bildzeitung als Lektüre mehr zugetan zeigen dürfte denn dem Kauf epischer Werke? In Österreich gibt es eine gut funktionierende, linke Kulturschickeria, die im Grunde Haider auf den Knien danken müsste, weil er ein so dankbares Feindbild darstellt. Man verleiht einander Preise, X dem Y nebst Laudatio - und vice versa. Nun ist mir dies allemal lieber als ein teutschtümelndes Szenario, aber als sehr appetitlich empfinde ich das nicht.


    Nun, die wenigsten Produzenten von Literatur sind intellektuell wirklich gut entwickelt. Goethe war auch eher Mittelmass, Schiller sicher der bessere Theoretiker, aber mit dem Makel des Autodidakten behaftet. Die "grossen" Denker jener Zeit hingegen (Leibniz, Kant, Fichte, Hegel) sind in punkto Stilistik nur grausam zu nennen.


    Holla :-). Gleich mal eines vorweg: Du bist schuld, du ganz allein. Du hast wieder angefangen, 4 Philosophen in einem Absatz, dazu noch ein Fremdwort. Also - ich wasche - und zwar meine Hände. Genau, in Unschuld!


    ad 1) Goethe: Nun, man darf dem Geheimrat einiges nachsagen, aber das seine intellektuellen Kapazitäten denen von Elfriede gleichzusetzen seien, das ist schon ein wenig ungerecht.


    ad 2) Schiller - den hab ich dir schon mal zur freien Verfügung bezüglich Verunglimpfung überlassen, über den kannst du lästern - und kein Wort der Gegenrede wird über meine Tastatur huschen.


    ad 3) Fichte und vor allem Hegel als große Denker zu bezeichnen widerstrebt mir. Ich erspare mir aber ungebührliche Ausflüge ins grautriste Reich der Dialektik, um nicht der Unverständlichkeit geziehen zu werden.


    ad 4) Leibniz, vor allem aber Kant schrieben - Achtung Paradoxon - aus Gründen der Verständlichkeit unverständlich. Ähnlich wie bei juristischen Texten: Man versucht so präzise wie möglich zu sein und verfällt in einen Genitivfetischismus. Außerdem ist die Absicht (Aufgabe) des Philosophen eine andere - möglicherweise hatte Kant eine lyrische Ader, die in Ermangelung seiner Hingabe an Kritiken uns allen verborgen blieb.


    Im übrigen gibt es auch durchaus Schriftsteller, deren Kopf des Denkens fähig war. Musil z. B., von dem man allerdings behauptete, er sei für einen Autor zu intelligent.


    Hm. Ich habe nur wenig von ihr gelesen (Die Klavierspielerin, Der Tod und das Mädchen I-V), aber ich empfand ihre Sprache durchaus als poetisch und durchgearbeitet, den Aufbau ihres Werkes als konsequent und adäquat. Aber um mehr sagen zu können, müsste ich die Jelinek wieder lesen, und im Moment bin ich wieder völlig im 18. und 19. Jahrhundert gefangen.


    Poetisch und durchgearbeitet? Das versetzt mich in Erstaunen, ich empfand sie als nachlässig, ungenau, hingeklatscht. Ich meine auch, dass sie von ihren Prosaarbeiten in einem Interview erzählt habe, sie wären in einem Guss geschrieben und von ihr kaum überarbeitet worden. Dies bestätigte mir meinen schon zuvor gewonnenen Eindruck. Um das zu veri- oder falsifizieren müssten wir wohl gemeinsam eines der Werke lesen - jedoch: Ich bitte untertänigst um Nachsicht. Da ich bis zu meinem gnädigen Hinscheiden auf weitere Lektüre genannter Autorin zu verzichten die Absicht hatte.


    Die Vergabekriterien sind ja äusserst vage gehalten. Da kann eine Pearl S. Buck („für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke“), ein Harold Pinter („der in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht“) oder ein Paul Heyse („als Huldigungsbeweis für das vollendete und von idealer Auffassung geprägte Künstlertum, das er während einer langen und bedeutenden Wirksamkeit als Lyriker, Dramatiker, Romanschriftsteller und Dichter von weltberühmten Novellen an den Tag gelegt hat“) ebenso durchrutschen wie ein Thomas Mann („vornehmlich für seinen großen Roman ‚Buddenbrooks‘, der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung, als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat“), ein Jean-Paul Sartre („in Anerkennung seines schöpferischen schriftstellerischen Schaffens, dessen freiheitlicher Geist und dessen Suche nach Wahrheit einen weitreichenden Einfluss auf unser Zeitalter ausgeübt hat“) oder ein Elias Canetti („für sein schriftstellerisches Werk, geprägt von Weitblick, Ideenreichtum und künstlerischer Kraft“). Warum also nicht Elfriede Jelinek („für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“)?


    Zugegeben - ich kenne diese Kriterien nicht, ging aber ursprünglich von der - offenbar naiven - Annahme aus, es würde einzig die Qualität der Literatur zur Beurteilung herangezogen. Die von dir zitierten Begründungen mögen alle ein wenig fragwürdig sein, aber die betreffenden Schriftsteller waren zum Teil tatsächlich Größen ihrer Zunft (Pearl S. Buck natürlich nicht, Heyse wohl auch nur für den Novellentheoretiker - aber wie schludrig die Begründung bei Th. Mann auch immer ausgefallen sein mag, er hat diesen Preis verdient, ebenso Canetti). Da ich, wie erwähnt, bei Jelinek bestenfalls höchst durchschnittliche Begabung zu erkennen vermag, ist mir die Verleihung unverständlich.


    Mittlerweile hab ich den Eindruck, dass die Schweden eine Art Proporzsystem für den Preis im Auge haben: Einmal dritte Welt, einmal eine Frau, einmal Asien, heuer Islamkritik. Nun mag das alles seine Berechtigung haben, mit meiner Vorstellung, dass ausschließlich nach Qualitätskriterien der Preis verliehen werden sollte, hat das nichts zu tun. So nebenbei: Ich empfand die immer wieder geäußerte Vermutung, Frau Jelinek hätte den Preis aufgrund ihres Geschlechtes erhalten (von der ich selbstredend nicht weiß, ob sie der Wahrheit entspricht), als ausnehmend frauenfeindlich. Klingt so nach Almosen - und nach Proporz, jetzt müssen wir doch wieder mal einem Schwarzen, Gelben, einer Frau, einem androgynen Eskimo den Preis geben. Nach meinem Dafürhalten aber sollen gerne 10 aufeinanderfolgende Jahre Frauen oder Eskimos die Auszeichnung erhalten - vorausgesetzt sie können schreiben. Hautfarbe, bevorzugte S.e.x.ualpraktiken oder Anzahl der Zehen sind belanglos.


    Grüße


    s.

  • Hallo zusammen!


    Was verstehst du unter "außen"? Das "gemeine" Volk, [...]


    Im Prinzip ja. Und seine Vertreter, die es sich an die Schalthebel der Macht wählt.


    ad 1) Goethe: Nun, man darf dem Geheimrat einiges nachsagen, aber das seine intellektuellen Kapazitäten denen von Elfriede gleichzusetzen seien, das ist schon ein wenig ungerecht.


    Ich kann Goethes intellektuelle Kapazitäten mit jenen der Jelinek nicht gleichsetzen, da ich letztere viel zu wenig kenne. Meine Aussage war absolut getroffen. Mag sein, Elfriede Jelinek rangiert noch "unter" ihm ...


    ad 3) Fichte und vor allem Hegel als große Denker zu bezeichnen widerstrebt mir. Ich erspare mir aber ungebührliche Ausflüge ins grautriste Reich der Dialektik, um nicht der Unverständlichkeit geziehen zu werden.


    So grautrist empfinde ich dieses Reich gar nicht. Es ist ein mit ungeheurer Kraftanstrengung aufgerichteter Riesenbau und erinnert mich in dieser grandiosen Nutzlosigkeit immer wieder an die grossen Scholastiker und die gothischen Kirchenbauten. ... "Von Zeit zu Zeit hör' ich die alten Herren gerne." :smile:


    ad 4) Leibniz, vor allem aber Kant schrieben - Achtung Paradoxon - aus Gründen der Verständlichkeit unverständlich. [...] Außerdem ist die Absicht (Aufgabe) des Philosophen eine andere [...]


    Ich lasse mal die lyrische Ader Kants aussen vor ... In Obigem aber gebe ich Dir recht. Ich verlange vom Philosophen oder Naturwissenschafter keine Lyrik - nicht einmal in seiner Freizeit. Dieser Typ des naturwissenschaftlich wie künstlerisch gleichermassen hochbegabten Renaissance-Menschen hat in Goethe seine letzten Zuckungen durchgemacht. Warum es ihn nicht mehr gibt, wäre eine andere Frage.


    Zugegeben - ich kenne diese Kriterien nicht, ging aber ursprünglich von der - offenbar naiven - Annahme aus, es würde einzig die Qualität der Literatur zur Beurteilung herangezogen.


    Das ist das Schöne an Foren wie diesen: Man lernt immer noch was dazu. Ich glaube, es war der hiesige xenophanes, der mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass die Kriterien keine literarische Qualität voraussetzen. Der Literaturnobelpreis zeichnet nicht den literarisch besten Autor aus, sondern gemäss Nobels Testament den, der in der Literatur das beste in idealistischer Richtung geschaffen hat (Quelle). Im Original: the person who shall have produced in the field of literature the most outstanding work in an ideal direction (Quelle). Was immer das heisst - da ist sehr, sehr viel Luft für die Werks-Interpretation der jeweiligen Jury. :zwinker:


    Die von dir zitierten Begründungen mögen alle ein wenig fragwürdig sein, [...]


    Mir will scheinen: Je grösser der/die Künstler/in, desto ungelenker die Begründungen ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo!



    So grautrist empfinde ich dieses Reich gar nicht. Es ist ein mit ungeheurer Kraftanstrengung aufgerichteter Riesenbau und erinnert mich in dieser grandiosen Nutzlosigkeit immer wieder an die grossen Scholastiker und die gothischen Kirchenbauten. ... "Von Zeit zu Zeit hör' ich die alten Herren gerne." :smile:


    Und schon hat er den gescholtenen Großschriftsteller und Schwerenöter am Schlawittchen und missbraucht ihn zitierenderweise. Aber, mein lieber eidgenössischer Mephistopheles, vom "alten Herrn" zu den "alten Herren" ist ein Schritt, kein unbeträchtlicher, ein Graben übersteigender und querender, den alle synthetischen Bemühungen der Hegelei nicht zu schließen vermochten. Wiewohl ich derzeit im Begriffe bin, bei dem von mir gescholtenen Fichte Abbitte zu leisten, welcher, mir ausschließlich bekannt durch seine "Reden an die deutsche Nation" nebst waffenklirrendem Auftritt im Hörsaal, bedeutend weniger Unsinn verfasst haben dürfte, als ich ihm in meiner bescheidenen Kenntnis zu unterstellen gewillt war.


    Das ist das Schöne an Foren wie diesen: Man lernt immer noch was dazu. Ich glaube, es war der hiesige xenophanes, der mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass die Kriterien keine literarische Qualität voraussetzen. Der Literaturnobelpreis zeichnet nicht den literarisch besten Autor aus, sondern gemäss Nobels Testament den, der in der Literatur das beste in idealistischer Richtung geschaffen hat (Quelle). Im Original: the person who shall have produced in the field of literature the most outstanding work in an ideal direction (Quelle). Was immer das heisst - da ist sehr, sehr viel Luft für die Werks-Interpretation der jeweiligen Jury. :zwinker:



    Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss! - Tatsächlich, das war mir unbekannt und erklärt mancherlei, in jedem Fall enthebt dieser Passus das Komittee jedweder Apologetik. In ganz bestimmter Hinsicht Besonderes zu leisten, nun denn, das öffnet Tür und Tor und ließe sich polemisierend drehen und wenden und so manchem Werk den Stempel des Außergewöhnlichen aufdrücken. Die meisten Adjektive zeigen sich steigerunsfähig, und so lässt sich gewiss auch für Jelineks Schaffen eines finden, dem man ein "besonders" voranstellen könnte. Mir fielen einige ein, jedoch: Altum silentium!


    Grüße


    s.

  • Also zu Sandhofers Beitrag sei mal eines angemerkt: Da mischt sich Halbwissen mit dem Anstrich vvon Omnipotenz. Gothe als Mittelmaß zu etikettieren...naja..da sollte man jetzt mal müde lächeln. Aber auch sonst: Die Sprache Jelineks als poetisch zu bezeichnen, wenn auch nur im Ansatz, ist einfach zu unbedarft, als dass man es unkommentziert lassen darf. Antipoetisch wäre ein angemessener Begriff, den es aber auch eindringlich zu definieren gegolten hätte. So ist es eben gerade das fragmenarisch belletristische, der Ansatz, der in sich schon scheitert, der die Sprachgewalt Jelineks ausmacht. Wenn andere Autoren erklären, sprich explizieren, dann ist es in ihren Werken das Implizite, das den Leser, wenn er des Lesens denn in dem um Jelinek zu vestehen gebotenenem Maße fähig ist, entweder fesselt oder abschreckt. Letzteres dann aber aus rein ideologischen Beweggründen. Darin von Poesie zu sprechen zeigt, dass Du von den in den genannten Jelinek-Werkentransporteirten Inhalten (Inhalte hier mit Sorgfalt gewählt) nicht viel begriffen hast.


    Es gibt kaum einen zeitgenössischen Autoren, der seine Texte so elegant und exakt strukturiert wie Elfriede Jelinek. Der Nobelpreis war überfällig. Ich rate zu mehr als nur der Lektüre von Werken wie Klavierspielerin und Lust, um Jelinek zu ergründen. Das Werk und Ein Sportstück geben deutlich mehr Preis.

    And as I sat there brooding on the old, unknown world, I thought of Gatsby&#39;s wonder when he first picked out the green light at the end of Daisy&#39;s dock. He had come a long way to this blue lawn and hi