Hobbydetektiv oder professioneller Ermittler?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.532 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Frau 32.

  • Hallo, ich wollte keine große Umfrage machen, aber mich interessiert das:


    was ist euch Krimi-Lesern bei einem klassischen Who-dunnit-Krimi lieber, ein Ermittler, der beruflich den Täter sucht, oder jemand der das hobbymäßig macht ( das ist jetzt ein bißchen salopp ausgedrückt, ich meine so jemanden wie Miss Marple, die zufällig auf die Fälle stößt)
    Ich mag die von mir titulierten Hobby-Detektive lieber. Ich habe z. B. fast alle Bücher von Susan Wittig Albert gelesen. Protagonistin ist China Bayles, die einen Kräuterladen hat. Also spielen Kräuter und Gewürze in den Krimis oft eine große Rolle.
    Das einzige was mich an dieser Art Krimi stört ist: ich meine, wie oft stolpert die durchschnittliche Ladenbesitzerin in ihrem Leben schon über eine Leiche? Ab einer bestimmten Anzahl Serienfolgen spukt mir eine Stimme im Kopf rum, die mir sagt, dass das schon ein bißchen unrealistisch ist, trotzdem sind mir "Detektiv spielende Laien" irgendwie lieber.


    Viele Grüße Bibse

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)


  • Das einzige was mich an dieser Art Krimi stört ist: ich meine, wie oft stolpert die durchschnittliche Ladenbesitzerin in ihrem Leben schon über eine Leiche?


    Das ist halt das Manko der Hobbydetektive, während ein Profi-Ermittler von Berufs wegen dauernd mit Toten zu tun hat.


    Aber die Hobbydetektiv-Krimis sind oft so schön "cozy", atmosphärisch, "menschlich".

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo zusammen,


    bei Krimis bin ich meistens ausgesprochen konservativ, nicht nur, dass ich echte Ermittler den Hobby-Detektiven vorziehe, ich kann weibliche Ermittlerinnen nicht ausstehen, es muss der "lonesome cowboy" sein. Ein Grund zum Beispiel warum ich Donna Leons Romane nicht mag, diese perfekte Familie finde ich einfach zum :kotz:


    Mein absoluter Liebling ist dagegen Mankells Wallander, bei dem stimmt ALLES... :zwinker:


    liebe Grüße
    dora

  • Das einzige was mich an dieser Art Krimi stört ist: ich meine, wie oft stolpert die durchschnittliche Ladenbesitzerin in ihrem Leben schon über eine Leiche?


    Eigentlich gar nie :zwinker: . Deshalb ist ja schon der allererste Fall völlig unrealistisch. Insofern stört es mich auch nicht, wenn Miss Marple über die 50. oder 100. Leiche stolpert. Beim "amateur sleuth" kommt noch das schöne Gefühl hinzu, dass der Laie dem Fachmann doch nicht so hilflos ausgeliefert ist, sondern es auch besser kann. Absolut unrealistisch - wie überhaupt m.M.n. der Krimi das klassische Märchen für Erwachsene ist - oder jedenfalls so bis und mit Simenon noch war ...


    Womit meine Antwort praktisch klar ist: Ich ziehe den Amateur vor. Von den Profis hat es einzig Maigret geschafft, mich dauerhaft zu beeindrucken. Und - ach ja - San-Antonio ... Und noch ein "und" :zwinker: : Ich lese keine "modernen" Krimis mehr. Der einsame Polizist, der im Prinzip in die Gummizelle gehörte ... :kotz::breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo zusammen,


    eigentlich ist Miss Marple ja eine Halb-Professionelle, denn sie stolpert ja nicht selten weniger über eine Leiche als dass sie sie sucht (z.B.: 16.50 Uhr Paddington).
    Diese Halb-Professionellen oder auch schrullige Privatdetektive mag ich am liebsten.
    Mein Favorit: Lord Peter Wimsey von Dorothy Sayers. Diese Krimis haben alles: Atmosphäre und intelligente Konstrukte!
    Amüsieren kann ich mich auch immer wieder über Nero Wolfe, aber das ist so ziemlich die einzige amerikanische Serie, die mir liegt.


    Es gibt auch ein paar gute moderne Krimis, aber ich teile da deine Meinung, sandhofer, die Krimiklassiker unterhalten mich am besten.



    HG
    finsbury

  • bei Krimis bin ich meistens ausgesprochen konservativ, nicht nur, dass ich echte Ermittler den Hobby-Detektiven vorziehe, [...]


    Insofern, als dass der dem Profi überlegene Amateurdetektiv vor dem Profi da war:



    [li]Auguste Dupin von E. A. Poe[/li]
    [li]Walter Hartright von Wilkie Collins[/li]
    [li]Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle[/li]
    [li]...[/li]


    bist Du natürlich extrem progressiv.


    (Insofern als Du die ordnende Staatsgewalt über den Anarchismus des am Rande von Recht und Ordnung agierenden Privatdetektivs stellst ... )


    @findbury:


    eigentlich ist Miss Marple ja eine Halb-Professionelle, denn sie stolpert ja nicht selten weniger über eine Leiche als dass sie sie sucht (z.B.: 16.50 Uhr Paddington).


    Sie ist neugierig wie alle alten Jungern in Kleinstädten. Aber nimmt sie Geld dafür? :smile:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Der einsame Polizist, der im Prinzip in die Gummizelle gehörte ... :kotz::breitgrins:


    Solche ungehobelte Aussagen hast du schon mal gemacht, aber das macht nichts, das ist auch gut so, denn der einsame Kommissar fühlt sich ja sowieso von der ganzen Welt unverstanden, der Arme... :heul::breitgrins:


    dora

  • Also ich mag Ermittler die beruflich unterwegs sind viel lieber.
    Ich kann nicht genau sagen warum, doch kommen mir deren Fälle, bzw. die Schilderung ihrer Jobs viel realistischer vor.

  • Hallo zusammen,


    also wenn ich wählen darf, dann ziehe ich garantiert professionelle Kriminologenarbeit
    der eines Hobbydetektives vor.


    Und da am liebsten in der weiblichen Besetzung. :zwinker:


    Weiß jetzt eigentlich auch nicht genau wieso.
    Vielleicht weil ich mich da besser in die Rolle hinein zu versetzen vermag?


    Stümperhaft recherchierte Kriminalarbeit finde ich grässlich bis zum geht nicht mehr.


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Seit ich als Kind die ganzen Detektiv-Geschichten im Stil von "Schwarze Sieben" usw. gelesen und geliebt habe, kann ich mit Amateur-Ermittlern nicht mehr viel anfangen. All diese abstrusen Zufälle, die zur Lösung des Falles beitragen, sind nicht mein Fall, auch wenn die Ermittler sehr menschlich erscheinen. Da interessiert mich die professionelle Variante schon viel mehr, sie kommt mir lebensnaher vor. Ich mag es, wenn die Ermittlungen detailliert beschrieben werden und die ganzen neuen Techniken wie DNA-Analyse zum Einsatz kommen.


    Gruß
    Doris

  • Das ist eine interessante Frage. Allerdings kann ich die so pauschal nicht beantworten. Bei mir spielt es eher eine Rolle, ob ich die Protagonisten bzw. Hauptdarsteller mag, die die Bücher so bevölkern.


    Tempe Brennan mag ich z.B. unheimlich gerne. Dafür bleibt mir Sara Linton immer ein bißchen fremd, obwohl viele die Slaughter Bücher lieber lesen als die Reichs Bücher. Zugegeben, hier handelt es sich bei beiden Damen um professionelle Ermittlerinnen, wenn ich diese doch eher Thrillerlastigen Serien mit hier rein nehmen darf.

  • Wenns Buch gut war, ist es mir egal ob ein Profi oder ein Amateur ermittelt hat. Beides kann seine Vorteile haben. In diesem Zusammenhang hat mir besonders das Buch von Caleb Carr Die Einkreisung gut gefallen. Eine Gruppe von Amateuren und Profis versucht einen Serienkiller zu fassen. Für mich nebenbei der Verläufer aller "CSI: Wo auch immer" Folgen.


    Durch eine Vorfestlegung (nur männliche Ermittler - keine Frauen,...) wären mir einige gute Bücher entgangen.

  • Als eifrige Krimileserin kann ich nur dazu sagen:


    Eigentlich ist es mir egal, wer ermittelt oder in einen Fall hineinstolpert oder sich einen Fall sucht, Hauptsache die Geschichte ist plausibel, nachvollziehbar und gut geschrieben.


    lg, Frau 32