Robert A. Salvatore - Das Vermächtnis (Die Vergessenen Welten 7)

  • Hallo!


    Da es bisher noch keinen eigenen Thread hat, soll es den nun hiermit bekommen. Ich habe dieses Buch in unseren diesjährigen SuB-Listen-Wettbewerbs aufgenommen, weil ich es sowieso lesen und vermeiden wollte, dass sich wieder sehnlich erwartete Neuerscheinungen dazwischendrängen.


    So, nun gehört es dem SgB an:


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    Hier kommt meine Meinung:


    Das Abenteuer von Dunkelelf Drizzt Do’Urden geht weiter. Bruenor ist König über Mithril-Halle und auch sonst gibt es sehr positive Entwicklungen. Doch der Friede währt nicht lange, denn in Drizzts alter Heimat Menzoberranzan hecken alte Bekannte bereits fleißig Pläne aus. Die Vergangenheit holt den Dunkelelfen ein…


    Ich mochte die vorausgegangenen sechs Teile aus Die Vergessenen Welten sehr gern. Mit „Das Vermächtnis“ konnte mich Robert A. Salvatore nun nur mittelmäßig begeistern, und im Vergleich zu den vorigen sechs hat er mich sogar etwas enttäuscht. Obwohl einige liebenswürdige Eigenschaften der vorangestellten Bände wiederzuerkennen und wieder genauso schön waren, ist in diesem Teil doch irgendwie ist Vieles anders und unvertraut, ich mochte mir beinahe nicht vorstellen, dass dieser Band mit in Die Vergessenen Welten gehört.


    Einiges, was zu diesem Eindruck geführt hat, war unmittelbar ersichtlich: In diesem Buch tauchen lauter unbekannte Begriffe und sogar Wesen auf; so gibt es nun beispielsweise Yochlol und Drider, und Drizzt ist nicht mehr nur ein Dunkelelf, sondern ebenso ein Drow bzw. Drowelf, was von Anfang bis Ende irgendwie befremdlich für mich war, habe ich dieses Synonym doch nie vorher gehört. Auch gibt es plötzlich neue Fähigkeiten: Drizzt beschwört Kugeln der Dunkelheit herauf und hat die sogenannte Infravision, von der ich bis jetzt keine befriedigende Vorstellung habe und von der ich anfangs glaubte, sie wäre den Dunkelelfen, den Wesen der Dunkelheit, die kein Sonnenlicht vertragen, eigen. Das wäre durchaus logisch gewesen, falls ich wenigstens die Grundzüge dieser Fähigkeit verstanden habe. Deshalb war ich umso erstaunter, als auch die Zwerge mit Infravision aufwarten konnten.


    Für diese Flut an Neuem mache ich zwei Dinge verantwortlich; zum einen ist dieser Teil, soweit ich informiert bin, mit längerer Pause nach dem sechsten Band entstanden, in der vermutlich schon einer der anderen Die Vergessenen Welten-Zyklen begonnen wurde, und es anschließend möglicherweise den Versuch gab, den ursprünglichen Zyklus ausbaufähig zu machen, indem ihm weiteres Material hinzugefügt wurde (werden musste). Zum anderen wurde der siebte Band von Rainer Gladys übersetzt, der Marita Böhm, die diese Aufgabe bis dahin erfüllt hatte, ablöste. Marita Böhm kenne ich bereits aus der Welt der Drachenlanze, in der ich ihre Übersetzungen bereits sehr mochte. Ich denke, dass mit neuem Übersetzer dann auch eine neue persönliche Note einfloss und damit in diesem Fall scheinbar gleichfalls neue Synonyme. Insgesamt war eine bis dahin unbekannte sprachliche Antipathie zu spüren, die ich auf Gladys´ Übersetzung zurückführe; teilweise hatte ich auch den Eindruck einer misslungenen Übersetzung - z.B. halte ich „Der Kampf dauerte an und an; […]“ (S. 302) für untragbar.


    Wenn auch nach gängigen Feedback-Regeln der positive Teil zuerst erfolgen sollte, konnte ich hier nicht anders als diese negativen Eindrücke soeben den positiven voranzustellen, die es durchaus in diesem Buch auch gab. Die Charaktere waren mir beispielsweise wieder angenehm vertraut und sie haben sich auch gleich zu Anfang wieder von ihrer liebenswerten Seite gezeigt, weshalb mir der Einstieg ins Buch auch sehr leicht fiel. Positiv überrascht war ich dann davon, dass die Helden - anders als es in den vorangegangenen Bänden noch den Anschein hatte - nicht mehr unbesiegbar sind, was dem gesamten Werk eine neue Facette gibt.


    Vom Plot war ich ein wenig enttäuscht; das Buch wies einige Längen auf und über die Hälfte des Buches besteht aus Kampfszenen - zumindest war es gefühlt so viel, gerechnet in Seiten will ich es gar nicht wissen - und die haben mich stellenweise gelangweilt und gequält. Hier entdecke ich gerade eine gewisse Parallele zu meinem Übersetzungsbeispiel (s. o.), dessen Satz an dieser Stelle den Nagel auf den Kopf trifft. Auch der Handlungsschauplatz war eintönig, nämlich vorrangig unterirdisch.


    Dem Text ist wie gewohnt eine hübsche Karte vorangestellt, die sich diesmal allerdings leider für mich als unnütz herausstellte, da sie mir nie als Orientierungshilfe dienen konnte, wenn ich das von ihr erwartet habe.


    Mein Fazit ist: Die ersten sechs Bände haben mir besser gefallen, konnten mich mehr fesseln. Ich habe hier Bekanntes erwartet und zu viel Neues bekommen, was eine gewisse Enttäuschung mit sich brachte. Andersartigkeit ist nicht automatisch besser, so dass der vertraute Reiz der vorigen Bände gefehlt hat. Außerdem war mir dieses Buch auch zu wenig abwechslungsreich. Der Anfang war sehr verheißungsvoll und das Wiedersehen mit den Gefährten war ebenfalls sehr angenehm und erzeugte heimische Gefühle.
    Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterlesen und hoffen, dass schon das nächste Buch wieder besser ist als dieses war.


    Bewertung: 2ratten


    Liebe Grüße,
    melima

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