Arnulf Krause: Die Welt der Kelten

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  • Moin moin!


    Arnulf Krause: Die Welt der Kelten. Geschichte und Mythos eines rätselhaften Volkes


    Campus Verlag Frankfurt/Main 2004
    ISBN 3-593-37311-4
    Gebunden
    Mit Farbtafeln
    272 Seiten


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    Zum Autor:
    Arnulf Krause ist promovierter Germanist und Experte für germanische Heldensagen und die Dichtung der Edda. Er ist Lehrbeauftragter der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universtität Bonn. Von ihm erschienen sind u.a. Die Geschichte der Germanen (Campus Frankfurt/Main 2002), Die Welt der Wikinger ( Campus Frankfurt/Main 2006), Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda. (Philipp Reclam jun. Stuttgart 2004).



    Zum Inhalt:


    Zu Beginn weist Arnulf Krause auf die Aktualität des frühgeschichtlichen Volkes der Kelten hin: sei es in sprachlichen Zeugnissen wie Amt oder Budget, hinter denen sich keltische Wörter als Ursprung verbergen oder den geographischen Namen. Sei es in den Überresten der keltischen Sprache im Bretonischen, Irischen oder Walisischen. Kurz reißt er die Ausbreitung der keltischen Kultur in Europa an, die auch durch die Romanisierung nicht völlig gestoppt werden konnte und zeigt auf, dass die Kelten nicht als ein Volk, sondern als eine Kultur- und Sprachgemeinschaft zu verstehen sind, in der nicht selten germanische Stämme aufgingen.
    Zugleich weist er auf die Problematik der Keltenforschung hin, da vor allem schriftliche Zeugnisse fehlen.
    Mit diesem Kapitel beginn Arnulf einen Bogen, der sich am Ende des Buches im Kapitel Die Kelten allerorts Teil der modernen Welt, wieder schließen wird.


    Zunächst aber geht es in den folgenden Kapiteln um die Entwicklung der keltischen Kultur, deren Grundstein vor fast 3000 Jahren in der Hallstattkultur liegt. Er geht nun detaillierter auf die Ausbreitung der keltischen Kultur in Europa ein von der Küste des Schwarzen Meeres im heutigen Bulgarien bis zur Atlantikküste im heutigen Portugal, von den britischen Insel bis nach Norditalien und zur kurzzeitigen Eroberung Roms -, auf die Blütezeit der keltischen Kultur und ihren Untergang, auf die gallo-romanische Kultur und auf die Kelten der britischen Inseln.
    Ein großer Raum nimmt dabei Julius Caesar ein, dessen Gallischer Krieg immer noch die Hauptquelle unserer Kenntnisse über die Kelten ist, auch wenn sie inzwischen insbesondere durch die moderne Archäologie ergänzt oder korrigiert wurden.


    Ein eigenes Kapitel widmet Krause dann der berühmtesten keltische Sage und ihren Geheimnissen, der Sage um König Arthur, Camelot, Merlin und dem Gral und zeigt die Bezüge dieser uns vor allem als mittelalterliche Dichtung bekannten Stoffes zur keltischen Kultur auf. Dieses Kapitel ist zugleich die Einleitung, um die Religion der Kelten zu erläutern - die Druiden, die Kopfjagd, Opferplätze und Bestattungsbräuche.
    Anschließend kehrt Krause zur Literatur zurück, in dem er sich der Dichtung und Sagen der Inselkelten widmet, der Elfen und der Anderwelt.
    Sodann zeigt er das Wiedererwachen des Interesses an den Kelten im 18.Jahrhundert, das bis heute nicht nachgelassen hat und prägend wurde für ein stark romantisierendes Keltenbild, welches sich in der Esoterik, den mittelalterlichen Märkten und Rollenspielen und nicht zuletzt auch in Asterix und Obelix und der Fantasy-Literatur wie Tolkiens Herr der Ringe oder Marion Zimmer Bradleys Nebel von Avalon mit ihren Anleihen aus und Interpretationen der keltischen Kultur wieder findet.
    Damit schließt sich der Bogen: die Kelten allerorts als Teil der modernen Welt.


    Im Anhang schließlich finden sich neben einer Auflistung der Namen keltischer Stämme und ihrer Siedlungsräume eine Zeittafel und eine Liste von Museen in Europa, die keltische Funden ausstellen.



    Meine Meinung:


    Der Schreibstil von Arnulf Krause ist angenehm zu lesen. Er schildert die Geschichte und Kultur der Kelten spannend und unterhaltend, dabei aber durchaus auch im besten Sinne lehrreich ohne einen zu sehr mit Jahreszahlen und Namen zu quälen.
    Hätte ich als dieses Buch bereits in meiner Schulzeit lesen können, hätte ich wahrscheinlich auch Caesars Bellum Gallicum im Lateinunterricht mehr Aufmerksamkeit gewidmet.
    Krause räumt dabei mit vielen Vorurteilen und Missverständnissen des modernen romantisierenden Keltenbildes auf, deren bekannteste wahrscheinlich der Irrglauben ist, die Kelten hätten das (viel ältere) Stonehenge errichtet.
    Seine Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Kelten und der Spuren, die sie mehr oder minder deutlich in Literatur und Film, in der Musik und der Esoterik hinterlassen haben, ist natürlich kritisch, aber ohne erhobenen Zeigefinger.
    Für jemanden, der gerne die keltisch geprägte Fantasyliteratur wie Herr der Ringe liest oder sich mit dem Sagenkreis um König Artus und den sich darauf beziehenden Romanen wie Bradleys Nebel von Avalon oder Whites Der König auf Camelot ist Arnulf Krauses Welt der Kelten auch ein hochinteressantes Stück weiterführende Sekundärliteratur.


    Mir hat dieses Buch auch erheblich besser gefallen als die doch im Vergleich eher trockene Welt der Germanen.


    Edit: Habe ich doch die Leseratten vergessen! Ein sehr gutes Buch, also
    4ratten

    [size=10pt]Tschüss und liebe Grüße<br />Rüdiger[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von RStehn ()

  • Dieses Buch hört sich sehr interessant an! - und damit ist es natürlich auf meiner Wunschliste gelandet. :smile:


    Danke für die Rezi!


    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin: