Beiträge von Historikus

    Ein unfassbar gelehrtes Buch - Es ist unmöglich, alle Details und Anspielungen aus Mythologie, Antike, Mittelalter und Gegenwart zu verstehen. Manches kann man individuell verstehen, nur dann versteht man annähernd die Genialität Ecos.
    Eco ist also nichts für anspruchslose Geister, sondern eine enorme Herausforderung.


    Würde es mehr Ecos geben - tja, dann wäre die Bücherwelt halt noch rein ...


    Aber das ist ja nun einmal nicht der Fall. Eco ist einer der letzten Autoren, der es wirklich mit allerhöchster Qualität, Sprachraffinesse und -reinheit in die Bestsellerlisten geschafft hat.


    Kauft Eco - Statt Bohlen. :zwinker:


    Gruß

    Nun, das richtige Einsteigen in das Genre des Historischen Romans ist eine Kunst für sich. Nimmt man das Richtige, hat man etwas fürs Leben gefunden. Nimmt man das Falsche, ist der Historische Roman Hass- und Angstobjekt Nummer 1. :breitgrins:


    Meiner Erfahrung nach ist die allerbeste Methode, zuerst Bücher aus Übergangsgenres zu studieren. Was ich damit meine?


    Zum Beispiel Historische Krimis.


    Wenn der Anfänger ein Krimifan ist, wäre dies doch die ideale Lösung als Vorbereitung zum "reinen" Historischen Roman. Der Historische Kriminalroman ist ein "Zwischengenre", das eben nicht gleich derart überladen ist mit historischen Informationen, sondern eher die Kriminalgeschichte als Mittelpunkt plaziert, aber eben trotzdem auf die Vergangenheit basiert.


    Mit freundlichen Grüßen
    Historikus

    Zitat

    Ist das nicht gerade das Tolle an der Literatur?


    Eben. Insofern verstehe ich es nicht, warum manche Leser (hier noch nicht vorgefunden!) den eigenen Büchergeschmack als persönlich erachten: Kaum wird ihr Lieblingsbuch kritisiert, gibt es beleidigtes Geschrei. Schon alles erlebt ...

    Eco ist eben ein Genie, und das zeigt er uns auch. Der soll alles andere als arrogant sein.


    Aber wenn er schreibt, hat es eben Inhalt. Da wir zugegebenermaßen von nicht so inhaltsvoller Literatur in den Bestsellerlisten erschlagen werden, reagieren wir ebenso erschlagen auf die vielen Wahrheiten, die uns Eco vorwirft.


    Das ist dann ein Kulturschock der positiven Art und Weise.


    Gruß

    Hallo,


    nun oute ich mich: Neben Historischen Romanen, Klassikern usw. zählen die Hannibal-Lecter-Bücher von Harris zu meiner Lieblingslektüre.
    Ich liebe auch die Filme, veeehre Hauptdarsteller Hopkins, und die Figur Lecters ist gleichermaßen pervers, skurril, unfassbar, aber auch faszinierend.


    Jedenfalls hoffe ich, dass ich nicht ganz alleine mit meiner kleinen (eigentlich geheimen) Vorliebe für diese - für andere sicher grausige - Lektüre bin. ;)


    Gruß


    [size=9px]Edit: Hallo, ich habe den Thread zu den Thrillern verschoben und den Autornnamen im Titel zugefügt. LG nimue[/size]

    Zitat

    Was mir persönlich sehr gut gefallen hat sind die Bücher von Iris Kammerer, Der Tribun und die Schwerter des Tiberius.
    Leider kann ich nicht viel über die Genauigkeit sagen, da bin ich nicht so bewandert, aber ich fand die Geschichte sehr schön geschrieben. Nicht so sehr "actiongeladen", sondern eher ruhig mit viel Wert auf die Charaktere. Auch hierzu gab es hier eine Leserunde, wenn du mal reinlesen magst.


    Iris Kammerers Bücher sind schlicht als grandios zu bezeichnen. Ich habe bis jetzt keine andere deutsche Autorin gelesen, die derart viel wertvolles Wissen in ein Buch, dass sich Historischer Roman nennt, verpackt hat.


    Rebecca Gable ist sicherlich klasse, ich mag ihre Bücher sehr sehr gerne, aber ihre Bücher kommen literarisch, historisch, und kulturwissenschaftlich weit nicht an Iris Bücher heran.


    Gruß

    Zitat

    Wie kann man sich als Leser "wehren"? Die Bücher einfach nicht mehr kaufen??


    Auch wenn mich manche als kauzig titulieren, aber: Wenn ich zufällig ein Buch in die Hände bekomme, worin der Autor auf falsche Fakten besteht, aber gegenteiliges behauptet, dann schreibe ich dem Verlag und den Autoren eine gehörige Beschwerdemail, außerdem warne ich gerne andere vor dem Buchkauf, schreibe entsprechende Rezensionen bei Amazon.de.


    Wehren können sich Leser, indem man einfach zusammenhälft und sich nichts von den Verlagen - die uns Leser immer mehr für dümmliche Konsumenten halten - gefallen lassen.

    Zitat

    Also ich finde schon das man einem Autor gewisse Dichterische Freiheiten zugestehen kann aber andereseits find ich es auch wichtig das die Rahmenbedinungen stimmen und nichgt irgendetwas dazuzuerfinden wird was zu der Ziet noch gar nicht sein konnte


    Wenn ein Historischer Roman kleinere Fehler beinhaltet - für mich kein Problem, solange diese wenn möglich im Vorwort oder Nachwort aufführen, wie es manch bekannte Autoren machen, wie zum Beispiel Gable.


    Ganz schlimm ist aber Trend mancher Historischer-Roman-Autoren, ihre Leser ganz bewusst zu verschaukeln.


    Wilde Fantasyromane als Historische-Romane zu verkaufen, Verschwörungstheorien als Fakten zu verbreiten.


    Es ist ein interessanter Trend, dass Nicht-Fakten, die offensichtlich spannender und attraktiver sind, mehr geglaubt werden, als wissenschaftlich untermauerte Fakten.


    Und das wissen natürlich alle Autoren, und einige wenige nutzen das leider aus, zu Gunsten des Geldes.


    Das ist ein bedenklicher Trend, und ich bin der Meinung, wir Leser sollten uns das nicht gefallen lassen.


    Gruß

    Kurzbeschreibung
    Wir schreiben das Jahr 1520 in Calais. Ungeduldig wartet Henri d'Ardans, Berater des französischen Königs, auf seine Frau Christiane. Sie soll geheime Pläne Leonardo da Vincis überbringen. Doch das Dokument wird geraubt und Christiane brutal ermordet.


    Über den Autor
    Paul Löwinger(Jahrgang 1949) stammt aus einer bekannten Wiener Theaterdynastie. Nach einer französischen Lycée-Ausbildung studierte er Publizistik an der Universität Wien, arbeitete als Regieassistent beim Film und ist seit 1971 Co-Direktor der Löwinger-Bühne in Wien. Neben der Neufassung und Bearbeitung von Theaterstücken inszenierte er eigene Bühnenwerke und führte bei zahlreichen Fernsehproduktionen Regie, besonders für ORF und ZDF.


    Buchkritik:


    Also, manchmal muss man sich bei der Titelauswahl so mancher Verlage bei ihren herausgegebenen Büchern nur mehr an den Kopf greifen:


    Wenn man schon den Titel "Das Siegel der Liebe" hört, dann kommen dir als leidgeprüfter Historischer-Roman-Leser sofort "Oh nein! Schon wieder ein unhistorischer Nackenbeißer" -Gedanken in den Sinn.


    Doch weit gefehlt: Ich wurde vom Autoren Löwinger nicht nur überrascht, sondern direkt überwältigt, überwältigt von der Sprachgewalt dieses Menschen, vom historischen Wissen, von der unglaublichen Detailverliebtheit, von einer nicht auszuhaltener, aber edler Spannung, von genialen Beschreibungen von Prunk, Glamour und Intrigen des Lebens an den Höfen von Francois I, Karl V., und Heinrich VVI, und emporhebend sind die herausragenden Dialoge zwischen den Charakteren, die atemberaubend geistreich sind.


    Henri d'Ardans - ein Mann zu Diensten des französischen Königs, auf der Suche nach den Mördern seiner allseits geliebten Frau Christiane, getrieben von unbändiger Rache.


    Schillernd wird er beschrieben, mit Ecken und Kanten, auf dem Weg zu seiner Rache, die Henri zu den verschiedensten Orten treibt, voller Gefahr und Intrigen.


    Nebenbei muss er zahlreiche diplomatische Aufgaben bestehen, die das Schicksal ganz Europas beeinflussen.


    Ob Henri seine Rache findet: Dass muss der Leser selber herausfinden.


    Geschichtsträchtig kommt er mit historischen Persönlichkeiten in Kontakt, von Königen bis berühmte Barone und Herzöge, von Diplomaten bis zu den Huren der Könige, von den Frauen der Adeligen bis zu den Müttern, allen voran die große Mutter von Francois I, die bekanntlich die wahre Herrscherin Frankreichs war.


    "Das Siegel der Liebe", dieses Buch findet man so gut wie in allen Buchläden. Unverständlicherweise zählt es zu jenen Büchern, die irgendwo in der unbedeutende Ecke im hintersten Raum stehen, anstatt in den Bestsellerlisten zu stehen.


    Verdient hat sich dieses Buch diese Unauffälligkeit sicher nicht.


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    Dieses Buch habe ich im Urlaub in 4 Stunden verschlungen.


    Zugegeben, als ich den Inhalt des Buches bemerkte, wollte ich es schon in die Ecke schmeißen:


    Von Bilder und Verhschlüsselungen habe ich seit Dan Brown, der mehr fantasierte als interessante Fakten bat, genug gehabt.


    Doch der Zufall wollte es, dass ich im Klagenfurter Landesmuseum die Spezielausstellung über den Kärntner Malers Josef Ferndand Fromiller (1693-1760) besuchte.


    Unter seinen gewaltigen Bildern entdeckte ich 5 großartige Bilder, die über Heinrich IV und Maria de Medici handelten.


    Auf vielen Bildern war die linke Brust gewisser Frauen frei. *fiel mir eben als erstes auf* ;)


    Gabrielle Estrees vermochte ich leider nirgends zu erkennen.


    Die Bilder handelten rein von der Vorstellung Maria de Medicis, die Bildübergabe, die Übergabe von Macht an die Maria de Medici usw.


    Jedenfalls interessant.


    Und gleich fiel mir das Buch wieder ein, das schließlich auch über diese Thematik handelt.


    Fassungslos über diesen unglaublichen Zufall begann ich zu lesen, und 4 Stunden später, hatte ich es fertig gelesen.


    Welch literarische Wohltat!


    Aus Sicht eines forschenden Literaturwissenschaftlers wird eine Theorie über ein sehr komisches Bild aufgestellt.


    Wohltuend, dieser geniale Fleischhauer, der nicht wie Dan Brown überall einen Wahrheitsanspruch stellt, obwohl fehlerhaften Inhalts, sondern ganz bewusst wirklich ganz hervorragend recherchierte Theorien aufstellt, und nicht vergisst, am Ende des Buches zu betonen, was wahr ist, und was nicht.


    Fleischhauer - für mich das wahre Genie eines Bildverschlüsselungsthrillers.


    Ehrlich zu den Lesern - und dabei hoch intelligent.


    Ich verneige mich!


    Gruß