Beiträge von Historikus

    Geschmäcker sind halt verschieden. :zwinker:


    Die Siedler von Catan empfand ich literarisch als lahm, langweilig, und nach Schema Robinson Crusoe. Auch hatte das gesamte Projekt eher einen kommerziellen Touch, nämlich das Brettspiel zu bewerben.


    Gruß

    Bravo Iris.


    Warum ich so gegen Historische Romane bin, die eher Fantasy-Büchern gleichen, und vielleicht auch noch den Wahrheits- und Qualitätsanspruch dadurch stellen, dass sie schreiben, wie lange und toll sie recherchiert haben?


    Ganz einfach:


    Geschichtsfälschung und Vergangenheitsverdrängung ist eine der gefährlichsten Eigenschaften des Menschen.


    Der 2. Weltkrieg und die Verbrechen, die Täter und Opferrolle, die gesellschaftliche Verdrängung der moralischen Schuld, ist sicherlich das bekannteste Beispiel, aber auch das härteste.


    Geschichtsverdrängung fängt schon im Kleinen an, und hört dann beim Verdrängen der Schuld auf.


    Der Mensch dreht die Menschheitsgeschichte so hin wie er will, behält die guten Erinnerungen, verdrängt die schlechten Erinnerungen.


    Was dann passiert? Die gleichen Fehler passieren immer wieder.


    Und was noch passiert? Die Menschen vertreten durchgehend manipulierte Meinungen, sie werden verdummt und wie Marionetten gelenkt.


    Diskutiert mal mit einer Meute von Frauen über die Rolle der Frauen im Mittelalter und behauptet, dass es den Frauen in vielen Bereichen gar nicht so schlecht ging.


    Du wirst zerfleischt - von fundamentalistischen, manipulierten Weltanschauungen.


    Der Historische Roman ist leider mittlerweile eine Keimzelle der Geschichtsverdrängung, -leugnung und -veränderung geworden.


    Ich könnte dutzende Beispiele aufzählen.


    Deshalb muss man beim Historischen Roman ansetzen. Aber solange Unterhaltung über alles steht, wird sich leider die Qualität nicht verbessern.


    Ebenso wie im Fernsehen, und in der Medienbranche.


    Gruß

    Zitat

    Wie schaffst Du es, diese "Hürde" zu umgehen?


    Weil ich im Laufe meiner Ausbildung einen Ausprache-Kurs besucht habe.


    Ich kann locker die meisten neuen Wörter in Englisch richtig buchstabieren, Grundlage ist das Alphabet und ein bestimmtes System, dass ich im Kurs gelernt habe.


    Gruß

    Hallo,


    ich lese Bücher generell nur im Original.


    Sogar in spanisch habe ich mich einmal versucht.


    Ich bin der Meinung, nur durch das Studium der Original-Literatur kann man Sprachen richtig lernen.


    Durch das Lesen der fremden Sprache nimmt man unbewusst Wörter auf und assoziert sie mit Bildern aus dem Buch.


    mfg

    Hi Nimue,


    ich muss dich enttäuschen - es gibt keinen deutschsprachigen Roman, der sich historisch versiert mit der Thematik William Wallace beschäftigt.


    Der Film Braveheart ist ein sensationeller Film, mein absoluter Lieblingsfilm, vieles stimmt, aber auch vieles stimmt leider nicht. ;)


    Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als zur Fachliteratur zu greifen. ;)


    Ist zwar irre teuer, erscheint erst im Juni, ist aber laut Historiker-Meinungen, die das Manuskript schon gelesen haben, sensationell:

    Zitat

    Scheinst dich aber selber auch betroffen zu fühlen, wenn Literaturprofessoren das Genre abwerten?


    Ich fühle mich aber zum Unterschied nicht persönlich betroffen, sondern Leid tut es mir, dass das wunderbare Genre des Hist. Romans als tot angesehen wird.


    Zitat

    Warum man in dieser Frage überhaupt jemanden zur Verantwortung ziehen soll/muss/will verstehe ich auch nicht.


    Vielleicht, weil man etwas verbessern will?


    Mal Klartext:


    Wir Leser sind mittlerweile Spielball der Bücherindustrie. Die verarschen uns nach Strich und Faden, und lachen sich regelmäßig ins Fäustchen. Leidtragende sind wir Leser (die meisten wollen es nicht merken) und jene Autoren, die sich etwas trauen, nämlich wirklich eine kluge Message in ihren Büchern mit Verantwortung zu verbreiten, aber gegen die mächtige Bücherindustrie keine Chance haben. Es ist schon soweit, dass die Verlage vorgeben, was der Autor gefälligst zum schreiben hat. Nur selbstbewusste Autoren setzen sich durch, die meisten von denen geben auf. Toll, nicht?


    Sollen wir nicht einmal Mut zur Selbstkritik haben? :zwinker:


    Zitat

    Ein Roman ist halt ein Roman und darf nie als bare Münze genommen werden.


    Warum kann ich das in der Praxis bloß nie erkennen? :zwinker:


    Zitat

    Sonst könnte man jetzt auch hergehen und sagen alle Leser von Autoren die man im allgemeinen nicht zur "besseren" Literatur zählt und nicht mindestens 5 Preise haben, sind daran mitschuld, dass weniger hochwertige Literatur auf den Markt kommt. Das ist doch reiner Schwachsinn.


    Ja, das ist Schwachsinn. So habe ich das allerdings nie gesagt. ;)


    Gruß

    Zitat

    Naja...es ist auch nicht toll, dass Du jetzt Leser/innen von diesen "Liebesschmonzetten" diskriminierst - frag die mal, wie sie sich fühlen, weil sie ständig mit Vorurteilen konfrontiert werden. Oder die Fantasyleser, weil sie angeblich vor der Realität flüchten. Das finde ich auch nicht gerade toll.


    Auch hier weiß ich nicht, wo ich Leser persönlich diskriminiere.


    Man kann nicht alles gut finden, manches finde ich hervorragend (Klassiker, Historische Romane), manches bezeichne ich als Unsinn (schmalztriefende Liebesromane).


    Ich kritisiere das Buchgenre, nicht aber den persönlichen Geschmack des Lesers.


    Wer sich betroffen fühlt, ist selber schuld. ;)


    Zitat

    Was habe ich von einem historischen Roman, der mit nicht unterhält? Überhaupt nichts.


    Mal eine kurze Frage:


    Warum trennst auch du das Wort "anspruchvoll" von Unterhaltung?


    Gruß

    Zitat

    Die Haltung von Historikus teile ich aber nicht, die finde ich fast schon militant. Besonders, dass du die Schuld den Lesern in die Schuhe schieben willst, ist aus mehreren Gründen absolut nicht ok!


    Wo schiebe ich denn konkret NUR den Lesern die Schuld in die Schuhe?


    Es gibt nun einmal Angebot und Nachfrage, die Unternehmen stellen das Angebot, die privaten Menschen kaufen oder lassen es sein, das was sich gut verkauft, wird weiterproduziert, das sich schlecht verkauft, eben nicht.


    Was ist daran miliant?


    Ganz kann man die Leser nicht aus ihrer Verantwortung ziehen, sorry.


    Zitat

    Punkt 1 - Jeder Mensch darf ja wohl selbst entscheiden, warum er welches Buch liest. Und wenn es nun mal Leute gibt, die einen historischen Roman nicht um der Information, sondern um der Story oder der Figuren willen lesen, dann ist das deren gutes Recht und es ist Unsinn, sie für den "Niedergang" des Genres verantwortlich zu machen.


    Natürlich darf jeder Mensch entscheiden, warum er welches Buch liest. Genauso darf ich aber meine Meinung haben, dass Unterhaltung mittlerweile zu viel Augenmerk geschenkt wird, dass Unterhaltung komischerweise unmöglich da sein kann, wenn nicht viel Spiel, Spaß und Spannung da ist, dass sich Unterhaltung anscheinend nicht mit Qualität verbinden lässt, sodass das Niveau leider Gottes in allen Bereichen der Kultur nachgelassen hat.


    Warum ich von Niedergang spreche?


    Ganz einfach: Denn wenn du mit Literaturprofessoren, Kulturjünglingen, auch Privatpersonen über Hist. Romane sprichst, wirst du gleich ausgelacht. Was? Du liest Liebesschmonzetten? Diese Leser-Verarsche? Finde ich nicht gerade toll. Und irgendwie stimmt es ja auch, weil viele Hist. Romane so aufgebaut sind.


    Zitat

    Punkt 2 - Du schreibst u.a., schuld sind die Leute, die "den Schund auch noch kaufen". Aber selbst solche Leser, die sich schon im Vorhinein über den zu erwartenden Wahrheitsgehalt eines Buches informieren (versuche ich z.B. meistens), können auch nicht vorher schon alles selbst recherchieren und erst dann über den Kauf oder Nichtkauf eines Buches entscheiden! Wie stellst du dir das denn vor?


    Natürlich spielen für den Verkauf der Bücher viele Dinge wie Marketing eine entscheidende Rolle.


    Aber ich spreche von den Büchern, die sich schon jahrelang in den Bestsellerlisten halten, die schon als eine Art Sektenersatzbuch (Verschwörungstheorien) entwickelt haben.


    Zitat

    ... finde ich auch bei Büchern bedenklich.


    Warum? Es ist meine persönliche Meinung, dass dieses Genre sehr edel sein kann.


    Gruß

    Für Historische-Roman-Fans ist dieses Buch eine Pflicht. Dahns Werk ist nicht nur ein Klassiker, sondern ein Maßstab für alle nachfolgenden Historische Romane im deutschsprachigen Raum.


    Dahn hat schon im 19. Jahrhundert gewusst, auf was es in Historischen Romanen ankommt:


    - Spannnung
    - historische Fundiertheit
    - sprachliche Finesse
    - inhaltliche Feinfühligkeit
    - Gelehrsamkeit.


    Dahn personifizierte diese Eigenschaften in "Kampf um Rom" fast in die Perfektion. Mit der alten epischen Sprache des 19. Jahrhunderts hat dieses Buch einen sehr edlen Stil, und das Lesevergnügen wird dadurch nur gestärkt. Spannend wird die Geschichte der Goten ca. ab dem Jahre 520 nach Christus beschrieben, als sie nicht nur Herrscher in Italien und Rom waren. Amalaswintha, Mataswintha, Athalarich, Totila, Teja, Witichis, Justinian, Narses, Belisar sind nur wenige interessante Persönlichkeiten, die Dahn realistisch beschreibt. Wie kann es anders sein, ist ein Römer namens Cethegus, der hinterlistig aber sehr klug gegen die verhassten Goten vorgeht, die faszinierendste und zwielichtigste Persönlichkeit. Aber lest selbst.


    Auch muss man sehr kritisch mit dem deutschnationalen Denken des 19. Jahrhunderts umgehen. Die Goten werden von Dahn teils glorifiziert und verehrt,als die wahren Helden und einzigen Helden beschrieben, ohne Fehl und Tadel.


    Wenn man diese Denkweise kritisch betrachtet, oder sogar über dieses Denken lernen will, es verstehen will, dann hat dieses Buch sogar einen höchst interessanten Lerneffekt.


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    Auch zu der Ayla-Saga habe ich eine Rezi bei Amazon verfasst:


    Ayla - und das Tal der großen Seichtheit


    Ansich ein faszinierendes Projekt: Ein Roman über das Leben der Menschen anhand des Beispiels Ayla vor vielen tausenden Jahren. Wie habe ich mich gefreut, dass sich endlich eine Autorin traut, über diesen Stoff einen Historischen Roman zu schreiben. Aber die Freude war bald verflogen. 3 Bände habe ich durchgehalten, die letzten beiden Bände nur mehr eine Qual. Aus "Tal der grossen Mutter" wurde bald "Tal der großen Seichtheit". Der 1. Band ist zwar noch halbwegs erträglich, aber im Grunde genommen schriftstellerisch eine Katastrophe.
    Ein Buch, wie es einfach nicht sein soll. Die Haupfigur wieder einmal eine Frau ohne Makel, die alles schafft, die alles kann, die schon für diese Zeiten schon so wunderhübsch ist, eine IQ eines Harvard-Professors hat, und deshalb alles erfindet, was damals angeblich erfunden wurde.Ja, Ayla erfindet sogar so viel, dass man nur darauf gewartet hat, bis sie das Rad erfindet. Und wann erfindet sie eigentlich den Computer?
    Diese Frau ist sogar so toll, die zähmt sogar einen Batzen wilder Tiere. Ayla übernimmt die Domestikation im Alleingang. Die reitet sogar auf Löwen, entwickelt den Übergang von Wolf zu Hund, zähmt Pferde und dressiert es a la "Black Beauty" zum Nutztier.
    Etwas historisches konnte man sich gar nicht erst erwarten - aber die inhaltliche Übertreibung über eine fehlerlose steinzeitliche Powerfrau ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Dies erinnert stark an Geschichten mit Ritter ohne Fehl und Tadel.
    Mal abgesehen von dieser schrecklichen Heldenfigur entwickelt sich die Ayla-Saga zu einer Saga der Wiederholungen. 3 Bücher habe ich mir interessehalber angetan, jedes folgende Band hatte auf den ersten 300 Seiten die Zusammenfassung in sich, was denn bisher geschehen ist. Wie als die Leser zu dumm sind, sich das vorher Gelesene in früheren Bänden zu merken! So wird das Buch immer langweiliger und zäher, bis man schließlich aufgeben würde, wären nicht, die anhaltenden Sexszenen mit Ayla und ihren Wunderknaben. Die Sexszenen sind der Autorin natürlich ein besonders Anliegen. Da müssen schon viele Seiten dafür herhalten.
    Die Liebesbeziehung (damals gab es anscheinend so etwas wie Treue?) zwischen Ayla und ihren etwas dümmlichen Freund Jondolar ist ein Abklatsch einer Seifenoper. Liebt er mich - oder liebt er mich nicht? Diese Frage stellt sich Ayla immer wieder, denn pro Band trennen sie sich mindestens 3 Mal, um dann wieder herzzereißend die Einigkeit (außer das sich Ayla hin und wieder einen Seitensprung erlaubt) wiederzufinden.
    Und dann wieder die perfekte Ayla: Die kann sich sogar mit anderen Stämmen immer sofort anfreunden! Ja, die spricht immer komischerweise innerhalb von Minuten die gleiche Sprache von ganz weit entfernten Länder. Die Leute waren damals anscheinend so klug, die kommunzierten auf dem Niveau von Oxford-Language. Auch in der Botanik ist Ayla eine Meisterin. Sie kennt alle Pflanzen und ihre Wirkung auswendig. Zum Teil Wissen, wo manch heutiger Botaniker mit Spezialausbildung blass werden würde vor Neid.
    Eigentlich hätte ich mir meine lange Rezension mit folgender einzigen Bezeichnung für diesen Seichtheits-Epos sparen können: Saudumm!

    Zitat

    Ich konnte an dem Buch nur einen schönen Aspekt entdecken: Die Schweizer Garde fuhr schwarze Alfa Romeo 155.


    Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. :breitgrins::breitgrins::breitgrins:


    Zitat

    Dem schliesse ich mich ebenfalls an. Obwohl ich mich anfangs ziemlich quälen musste, um Zugang zu diesem Buch zu finden. Ist halt nicht gerade Strandlektüre... Das Foucaultsche Pendel ist wohl eines jener Bücher, die man mehrmals lesen muss, um sie wirklich ganz zu begreifen. Aber lieber dreimal Umberto Eco als einmal Dan Brown


    Erzähl das mal den Brown-Jüngern, dass sie doch lieber Eco lesen sollten, anstatt den amerikanischen Quatsch. Da musste froh sein, wenn du es noch lebend bestehst. :breitgrins:

    Zitat

    Aber aber, das ist mir jetzt neu, dass das eines ihrer Prinzipien ist. Die Autorin ist doch recht vielseitig und hat schon tolle Krimis geschrieben. Warum also nicht ein Pseudo-Historisches-Fantasywerk?


    Ich finde alle ihre anderen Werke, seien es ihre Hist. Romane oder ihre Krimis für Weltklasse.


    Nur "Die Siedler von Catan" hat mich insofern enttäuscht, dass dieses Buch selbst auf ihrer Homepage als Historischer Roman bezeichnet wird.


    Rebecca Gable hätte doch nie über ein Brettspiel geschrieben, wenn nicht genügend Kohle abgegeben hätte.


    Das habe ich einfach von dieser Autorin nicht erwartet.


    Gruß

    Oho.


    Wenn ich da konkrete Namen nenne, könnte ich mich sicher in schwere Turbolenzen stürzen.


    Nur soviel:


    In der deutschen Bücherbranche kommen solche Schreibunternehmen kaum zum Zug, ganz im Gegensatz zu Amerika, da blüht diese Praxis nur so dahin!


    Gut erkennen kann man "Autoren" - manche gibt es nicht einmal in der Wirklichkeit - mit Büchern, die in Schreibunternehmen hergestellt wurden daran, wenn mysteriöserweise massenweise Bücher innerhalb kürzester Zeit veröffentlicht werden, in jenen Zeiträumen, in denen ein einziger Autor niemals zusammenkommen könnte ...


    Dass es Schreibunternehmen gibt, dies kann dir jeder ehrliche Autor bestätigen, der sich mit der internationalen Bücherbranche auskennt.


    Gruß