Moin moin, liebe Leserunde, liebe Maiken! 
Ich habe soeben die ersten beiden Kapitel verschlungen und nutze die Zeit vor dem Frühstück gleich für einen ersten Eindruck, für den - wenn ich mich kurz fassen wollte - ein Wort genügen würde: Spannend!!
Ich mag es, wenn gleich Fragen aufgeworfen werden, und der Leser mitspekulieren kann. Wie kommt die Uhr an den Arm der Toten? Wie ist es möglich, dass sie Lili so ähnlich sieht? Was hat es mit der Chiffrierscheibe auf sich? Was sollte die Aktion am Bahnhof, als der Kutscher Lili weismachen wollte, dass sie ihren Koffer selbst getragen hätte? ...
Über ein paar Kleinigkeiten habe ich mich allerdings auch gewundert, etwa, als Lili zu Hause eintrifft. Dafür, dass sie anhand der schwarzen Tücher vor den Fenstern vermutet, dass etwas anders sein muss als sonst und dafür, dass die Eltern sie für tot gehalten haben, hätte ich ein emotionaleres Wiedersehen erwartet - auf beiden Seiten. Dass Lili erstmal in aller Ruhe Geschenke verteilt, kam mir unpassend vor. Außerdem hätte ich eine heftigere Reaktion erwartet, als sie die Leiche entdeckt hat. Wenn jemand mir zum Verwechseln ähnlich sehen würde, würde ich das nicht bloß mit einem »Huch« quittieren.
Auch dass sie sich nicht wundert, wo plötzlich ihre Uhr herkommt, finde ich seltsam. Immerhin hat sie in London noch ausgiebig nach ihr gesucht. Da muss man sich doch mal ein/zwei Gedanken drüber machen statt nur über die neue Konkurrenz und Automobile zu reden. 
Im zweiten Kapitel bin ich darüber gestolpert, dass Christian dem Fotokunden Vorwürfe macht, weil er den Onkel nicht so schnell zum Fotografieren hätte bringen dürfen. Aber wenn er noch länger gewartet hätte, hätte die Leichenstarre doch vorher eingesetzt, von daher war es doch eigentlich die Schuld des Fotografen, der sich mit dem Fotografieren zu lange Zeit gelassen hat, oder?
Außerdem frage ich mich ja, ob jemand, der nachts von einem Auto überrollt wurde, früh am Morgen schon wieder so fotogen ist, aber gut. Mathis sprach ja auch von Retuschierkunst. 
Abgesehen davon habe ich aber nichts zu mäkeln, sondern bin ziemlich angetan von der farbenprächtigen Darstellung des damaligen Hamburgs. Eine tolle Kulisse, die vor meinem inneren Auge gleich zum Leben erwacht ist - so seltsam das klingt, wenn der Umgang mit Toten in dem Roman zum Alltag gehört.
Aber auch die Charaktere scheinen interessant, wenngleich mir die Mutter mit ihren Herzchen, Fräglein und Göttchen auf lange Sicht hin auf den Zeiger gehen könnte.
Jetzt geht's auf jeden Fall erstmal Frühstücken und danach möchte ich wissen, wie es weitergeht und warum der Vater plötzlich als Verdächtiger gilt. Will ihm jemand den Mord in die Schuhe schieben? Vielleicht der Konkurrent, der gleich im nächsten Kapitel eingeführt wird? Aber das wäre doch zu einfach...
Liebe Grüße,
**stauner
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Ganz vergessen. Ich wollte ja noch etwas zu dem Titelbild sagen/fragen: Ist das Bild der Frau ein Gemälde? Ich hätte aufgrund dessen ja vermutet, dass uns Lilis Ebenbild als Wasserleiche präsentiert wird, aber so kann man sich täuschen. 