Hallo liebe Leserunde! 
Ich lese sehr aufmerksam und interessiert eure Beiträge mit. Und auch wenn es jetzt gerade keine konkreten Fragen an mich gibt, möchte ich mich dennoch einfach mal kurz zu einigen der angesprochenen Themen zu Wort melden.
Erst einmal: Ich bin sehr begeistert davon, wie genau und reflektiert ihr lest!
Das ist schön zu erleben und sehr spannend für mich!
Und es wurde ja mehrfach angesprochen, dass das Buch für Zehnjährige vielleicht noch etwas zu komplex sein könnte, auf jeden Fall aber ein wirklich dicker Wälzer. Das war auch während der Vorbereitung der Leserunde ein Thema, das ich im Kopf bewegt hatte. Ich hatte überlegt, ob ich es ansprechen soll, dass es für unsere jüngste Leserin in der Runde vielleicht stellenweise etwas „viel“ sein könnte. Denn es stimmt, dass sich diese Altersangabe nicht ganz festtackern lässt. Es gibt eben diese Kategorien, die es den Buchhändlern leichter machen, eine ganz grobe Einteilung vorzunehmen. Der Graben zieht sich in der Fantasy zwischen „ab 10“ und „ab 14“, die feinere Abstufung „ab 12“ gab es früher auch noch, heute fällt die meistens weg. Dass diese Grob-Einteilung nicht immer das genaue „Lesealter“ des einzelnen Lesers trifft, ist natürlich so, ja.
Und im Grunde sind Bücher „ab 10“ nicht nur, aber AUCH für die Gruppe „ab 12“ gedacht. Die Hauptfiguren sind ja meistens auch nicht exakt zehn Jahre alt, Fee ist ja schon fast 13 und einige der Figuren noch älter.
Vielleicht kann man „ab 10“ eher als „Leser über 10 und unter 14“ lesen. So differenziert wird das natürlich nicht auf das Buch gedruckt.
Und, wie gesagt, es ist eine ungefähre Angabe, ich habe in der Spanne aber wirklich schon ganz unterschiedliche Leser erlebt.
Bei Schullesungen staune ich oft, wie unterschiedlich die Kinder schon in den fünften und sechsten Klassen wirken können. Manche sind völlig gebannt von den Kinderbüchern, manchen sind meine Bücher „ab 10“ aber schon zu kindlich. Ich habe manches Mal auch schon gestaunt, als mir Elfjährige mailten, die Fragen für eine Buchvorstellung hatten. Und das Buch war dann einer meiner historischen Krimis (offiziell ab 14, ich hätte die Lesealtergruppe eher ab 15 oder 16 angesetzt). Huch! Also diese Sonderfälle gibt es auch.
In diesem Kontext: Ja, Fayra ist sicher kein klassisches, auf zehn Jahre abgegrenztes Kinderbuch. Trotzdem finde ich es ganz gut, dass die „untere Altersempfehlung“ draufsteht und nicht „ab 14“.
Aus Autorensicht kann ich sagen, dass ich ein Buch, das in die Kinderbuch-Altersspanne fällt, ganz anders schreibe als ein Buch ab 14. Sowohl von den Themen als auch von der Personenzeichnung und der mitschwingenden Botschaft. Liebesgeschichten stehen nicht im Vordergrund, schon gar nicht verlieben sich zwölfjährige Figuren. Auch nicht in Andeutungen, ich finde, das muss nicht auch noch als Thema „reingezwungen“ werden. Wenn ich solche Geschichten lese, die wohl auch noch die 13- und 14-jährigen Leser „abholen“ sollen, dann finde ich persönlich das immer ziemlich künstlich und schlichtweg zuviel.
Freundschaft und Familie dagegen sind Themen, die ich in diesem Alter als stimmig empfinde. Auch das Verhältnis zu den eigenen Eltern, die von der Hauptfigur zum ersten Mal auch als Menschen mit eigener Geschichte und Vergangenheit wahrgenommen werden. Und natürlich geht es im Kinderbuch nicht explizit blutig oder sonstwie ungefiltert gewaltvoll zu, was in der Fantasy ab 14 natürlich schon etwas anders aufgestellt sein kann.
Und der stellenweise etwas komplexere Plot – ja, da kann ich wohl nicht ganz aus meiner Haut.
Umso mehr freue ich mich natürlich, dass unsere jungen Leser trotzdem dabei sind!
Liebe Grüße! 
Nina