Asche auf mein Haupt. Es ist noch später geworden, als ich zunächst gedacht hatte :-[. Die Rezension habe ich zwar jetzt schon eine Weile fertig, aber ich bin einfach nicht mehr dazu gekommen, es online zu stellen. Aber jetzt:
Rezension
Susanne Gerdom zeichnet mit ihrer bildhaften Schreibweise auf den ersten Seiten ein scheinbar traumhaftes Internat, auch wenn es sich für die Protagonistin Liv situationsbedingt wie eine Gefängnisinsel anfühlt. Das Fantasyelement wird hier nur sehr zurückhaltend eingesetzt und kommt auch erst spät im Buch zum Vorschein.
Die Protagonistin führt als Ich-Erzähler mit viel Sarkasmus durch die Geschichte. Dadurch wirkt das Buch locker und witzig. Die Wortwahl ist teils sehr jugendlich gehalten. Für mich war das gewöhnungsbedürftig, passte aber ganz gut. Zwischendurch gibt es allerdings ein paar wenige Begriffe, die zu diesem jugendlichen Stil nicht passen wollen.
Aufgrund der rebellischen, ablehnenden Art habe ich eine Weile gebraucht, um Liv als Hauptcharakter zu akzeptieren. Das war mir stellenweise zu viel. Die Geschichte ist dagegen bereits nach wenigen Seiten sehr spannend, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Es gibt sehr viele mysteriöse Ereignisse und Rätsel, die die Protagonistin aufzudecken versucht. Allerdings kann bei diesem Buch auch schnell mal Frust aufkommen, da die vielen Charaktere ständig Informationen zurückhalten und dadurch die Geschichte oftmals nicht genügend vorangetrieben wird. Generell sind einige Verhaltensweisen nicht immer nachvollziehbar bzw. "realistisch".
Es ist sehr lang ungewiss, wer auf welcher Seite steht. Außerdem verschwimmen die Grenzen. Da zwar zum Ende deutlich wird, wer der Gegner ist, doch die "Guten" nicht eindeutig als "gut" zu erkennen sind.
Die Autorin findet einen guten Abschluss mit einigen offenen Fragen, die gut in einer Fortsetzung aufgegriffen werden könnten, ohne dass ich als Leser unzufrieden zurückgelassen wurde. Die meisten Auflösungen geschehen kurz nach dem Höhepunkt, die in langen, viel zu vielen Erklärungen ausarten.
Einige Handlungsstränge werden nur kurz angerissen und scheinen mir unwichtig für die Geschichte zu sein. Die Balance stimmte zudem nicht. Es gab Ereignisse, die mehr Raum benötigt hätten, um sich besser zu entfalten und dadurch mehr Bedeutung zu erhalten. Andere widerum hätten kürzer gehalten werden können. Des Weiteren werden sehr plötzlich Charaktere kurzzeitig näher beleuchtet, die anschließend wieder völlig fallen gelassen werden. Diese scheinen jeweils nur einen Zweck zu erfüllen und sind ansonsten irrelevant.
Fazit
Die Erwählten von Aranea Hall ist ein spannendes Buch mit schönen Beschreibungen, welche leider bei den Details nicht immer Sinn ergeben, aber insgesamt stellt es eine schöne Geschichte dar. Dafür vergebe ich 3.5 Sterne, die ich aufrunde, da mich das Buch trotz der Schwächen gut unterhalten hat und ich nicht aufhören wollte, zu lesen.
Links
Amazon
Lovelybooks
Leserundenfazit
Ich fand es toll, nach langer Zeit mal wieder an einer Leserunde teilnehmen zu können. Es macht so viel Spaß, da ich dadurch das Gelesene viel mehr reflektiere und dabei noch mit anderen darüber diskutieren kann. Ich fand die Runde sehr angenehm und hatte meine Freude gemeinsam mit euch herumzurätseln. Vielen Dank an alle! Das war wirklich toll! Und auch ein herzliches Dankeschön an Susanne!
Für mich war es mal wieder ein Experiment und ich find es schade, dass ich zum Ende hin immer weniger Zeit hatte, um mich ausreichend zu beteiligen.