<i>Chloe vermutet zumindest, dass der Vergewaltiger NICHT der gesuchte Frauenmörder Cupido ist. Mit ihrer Entscheidung nimmt sie also billigend in Kauf, daß der tatsächliche Mörder (zumindest vorläufig) nicht weiter verfolgt wird. Starker Tobak, oder? Rache vor Recht und zwar ganz bewußt. In diesem Fall für mich durchaus verständlich, aber dadurch nicht weniger erschreckend. </i>
Ich definiere es nicht als Rache, sondern eher anfänglich als Gerechtigkeit, die ihr versagt bleibt. Auch vermutet sie nur, aber die Fakten sprechen eindeutig gegen Bantling. Als er sie dann erkennt, handelt Chloe schon fast in Notwehr, denn wenn er freikommt, muss sie um ihr Leben fürchten.
Dieser Punkt ist neben der Opfersicht einer der märkendesten im dem Buch. Sie übt ja letztendlich keine Selbstjustiz a la „Ein Mann sieht rot“, sondern sie nutzt die gesetzlichen Möglichkeiten, die sie hat. Das Urteil fällen andere und der Täter hat die Möglichkeit gegen das Urteil vorzugehen.
Ist zwar ein heißes Eisen, aber Chloes Verhalten ist nachvollziehbar und manches Opfer wünscht sich möglicherweise diese Art von „Gerechtigkeit“.
<i>Eine andere Sache: Chloe wundert sich sehr über die Verjährungsfrist – ist doch unglaubwürdig, oder? Selbst mir sind die unterschiedlichen Gesetzgebungen in den einzelnen Bundesstaaten bekannt. Eine Staatsanwältin sollte das nicht in Erstaunen versetzen, oder? </i>
Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich wundert, zu dem die Verjährungsfrist ja nach ihrem Wegzug aus New York geändert wurde. Es ist eher ihr entsetzen, dass der Täter für die Tat an ihr nicht mehr bestraft werden kann. Sie hat es gehofft und wollte ja diesen „gerechten und richtigen“ Weg einschlagen und durch eine willkürliche Fristenfestlegung wird er ihr verwehrt.