Beiträge von odenwaldcollies

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    ich bin der Meinung es ist Jak. ER hat sie nicht wie eine Sache behandelt und somit hat er sich eine Loyalität ihrerseits erwirkt. DAs wird m.E. deutlich als er ihr Erscheinungsbild an die erste Stelle der notwendigen Reparaturen stellt.

    Damit könntest du durchaus recht haben, die beiden scheinen schon ein ganz besonderes Verhältnis zu haben.


    Das ging mir auch so, aber ich war etwas misstrauisch, weil sie die "Wachen" mitgebracht hat.

    Genau, die Wachen haben mich auch etwas stutzig gemacht.

    Nathan programmiert ja in erster Linie ganz normal am Rechner. Seine seltsame Marotte, auch in ein Buch zu schreiben, würde nicht zwangsläufig auffallen. Wäre also gut möglich, dass das tatsächlich nicht in seiner Akte steht (vielleicht wollte Nathan es aber auch nicht in seiner Akte stehen haben. Immerhin hat er selbst ja mal erwähnt, dass er sich Zugriff darauf verschaffen kann ;-) ).

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass diese "Schrulle" als so schrullig und unwichtig angesehen wurde, dass man es in seiner Akte nicht vermerkt hat. Wobei die Wahrscheinlichkeit, dass Nathan selbst dafür gesorgt hat, dass es nicht drinsteht, ebenfalls sehr frappierend ist :totlach:

    Die Verheißung vom ewigen Leben


    Die Journalistin Sophia und ihr Kollege Borris erhalten den lukrativen Auftrag, ein Firmenporträt über den Biotechnologie-Konzern Futuria zu verfassen. Der Konzern hat durch seine gentechnische Heilung von Krankheiten wie Krebs in den letzten Jahren viel positive Aufmerksamkeit erlangt. Zudem wartet die Welt gespannt auf den angekündigten bevorstehenden Durchbruch bei der Unsterblichkeit. Doch dann erhält Sophia Hinweise darauf, dass der Konzern ein düsteres Geheimnis hütet – jedoch zögert die Journalistin, denn immerhin verdankt sie dem Konzern ihr Leben.


    Wer träumt nicht davon: ein Leben in Gesundheit, der Sieg über unheilbare Krankheiten wie Krebs oder Aids und als Krönung das ewige Leben. Und das alles dank der CRISPR/Cas-Genschere, die ungeahnte Möglichkeiten in der modernen Gentechnik ermöglicht. Aber ein unsterbliches Leben birgt auch z.B. wirtschaftliche Risiken, wenn Menschen zwar geboren werden, aber nicht mehr sterben, von ethischen Fragestellungen ganz abgesehen. Werden alle Menschen in den Genuss der Unsterblichkeit kommen oder wird dieses Privileg bestimmten Gruppen vorbehalten bleiben?


    Und die Kirche muss sich dann fragen, ob sie überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat, wenn der Mensch gottgleich den Lebensplan von sich selbst, Tier und Pflanzen manipulieren und entscheiden kann, nicht mehr sterben zu wollen.


    Genau das sind die Themen, die von Andreas Brandhorst in seinem neuesten Thriller aufgegriffen und in einer spannenden Handlung verwoben werden, der in nicht allzu ferner Zukunft spielt.


    Die Journalistin Sophia ist mit Futuria in besonderer Weise verbunden, denn ohne den Konzern wäre sie schon längst an erblichem Knochenkrebs gestorben. Zudem wurde sie von dem Konzern damit beauftragt, ein Porträt über den Konzern anläßlich seines 20-jährigen Firmenjubiläums zu erstellen. Aber ausgerechnet sie wird von dem mysteriösen Casper aufgesucht, der Zweifel an der Integrität des Konzerns sät und möchte, dass sie hinter die Kulissen sieht. Sophia ist nicht sehr begeistert, aber ihr Kollege Borris will den Andeutungen auf den Grund gehen.

    Dass ausgerechnet die Protagonistin, die als Journalistin bekannt ist, die den Dingen gerne auf den Grund geht, gegen ihren Wohltäter recherchieren soll, macht die Handlung besonders delikat, denn man fragt sich natürlich, wie neutral kann Sophia überhaupt sein.


    Der Autor beleuchtet aber nicht nur das biologische ewige Leben als Spielart der Unsterblichkeit, sondern auch die Möglichkeit in einer virtuellen Wirklichkeit namens Eden unsterblich zu werden. Eden ist ebenfalls ein Geschäftszweig von Futuria, in den seit Jahren stark investiert wird.


    Eden hat bereits ein solch große Bedeutung, dass sogar der Vatikan eine Vertretung dort hat und Papst Pius bereit ist, Futuria sowie Eden seinen Segen zu geben. Denn Pius ist klar, dass die christlichen Kirchen Gefahr laufen, völlig unbedeutend zu werden, wenn den Menschen die Unsterblichkeit zur Verfügung steht und sie kein göttliches Gericht mehr nach dem Tod zu fürchten haben.


    Während sich Pius mit Futuria arrangieren will, gibt es aber auch Menschen, die Futurias Pläne überhaupt nicht gutheißen und notfalls mit Gewalt dagegen vorgehen wollen, wie der Terrorist Jossul. Jossul ist davon überzeugt, dass Gott mit und aus ihm spricht und er den eindeutigen Auftrag hat, gegen die Unsterblichkeit vorzugehen. Jossul ist ein spannender Charakter, denn einerseits ist er in seinem religiösen Eifer und Fanatismus abschreckend und abstoßend, andererseits aber sind einige seiner Überlegungen durchaus berechtigt und absolut nachvollziehbar. Aber genau das ist auch eine der Stärken der Charaktere von Brandhorst, dass sie vielschichtig und damit nicht vorhersehbar gezeichnet sind.


    Das Buch beleuchtet die Chancen und Fragen, aber auch die Macht, als Konzern über die Unsterblichkeit entscheiden zu können. Und das wieder auf spannende und unterhaltsame Weise.


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    Lieber Andreas,

    herzlichen Dank für deine tolle Begleitung dieser sehr spannenden Leserunde - das hat wieder sehr viel Spaß gemacht.

    Ich auf Leserunden.de werden wir zwar keine Leserunden mehr veranstalten, aber wir sind ja nur in das große Bücherforum von Literaturschock umgezogen, wo weiterhin Leserunden stattfinden werden. Wir würden uns daher freuen, wenn wir in Zukunft dort weiterhin gemeinsame Leserunden durchführen würden.

    Ein Konvoi mit tödlicher Fracht auf dem Weg zur Erde


    Jakarta ist Pilot und Mechaniker eines der vollautomatischen Konvoi-Frachtschiffe, das mit zwei Millionen Tonnen Erz beladen auf dem Weg zur Erde ist. Was der Pilot nicht ahnt: in seinen Containern lagern teilweise Bomben, die für die Erde bestimmt sind. Jaks Advanced Virtual Assistant Nina stellt jedoch auffällig regelmäßige Unregelmäßigkeiten fest, die sowohl Jakarta als auch die anderen Piloten des Konvois stutzig machen. Jak sieht keine andere Lösung, als sich an seine Schwester zu wenden, die als Space Marshall auf dem Mond arbeitet. Gemeinsam kommen sie einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur.


    Die Brüder Tom und Stephan Orgel wagen mit diesem Buch einen ersten Ausflug in das Genre der Science Fiction, wobei der Ausdruck Space Thriller sogar noch passender ist, denn sie liefern einen spannenden und packenden Thriller ab, der sich zu einem Wettlauf um nicht weniger als die Zukunft der Erde und ihrer Bewohner entwickelt.

    Und ich muss sagen, dass die Autoren im All eine ebenso gute Figur machen wie mit ihren Orks und Zwergen oder in den Blausteinkriegen.


    Eine große Stärke der Autoren sind ihre Charaktere, die vielschichtig beschrieben und damit neugierig auf ihre Rolle innerhalb des Romans machen. So wie Jakarta Rafael Pérez Zhao, der das schwarze Schaf der Familie ist, da er auch immer mal gerne Geschäfte macht, die nicht ganz so legal sind. Seine Schwester Sal dagegen gilt als aufrichtig, geradlinig und mutig – kein Wunder also, dass die beiden nicht unbedingt den engsten Kontakt haben. Aber Jakarta weiß, dass nur seine Schwester in Frage kommt, um ihr von seinem Verdacht bezüglich der ominösen Fracht zu berichten. Und Sal kennt ihren Bruder gut genug, um zu wissen, dass er sich nicht grundlos an sie wendet.


    Weitere Lieblingsfiguren von mir waren die Semi-KI Nina, hinter der mir oftmals viel mehr zu stecken schien, als eine reine KI – sie ist nicht nur intelligent, sondern ganz schön clever.

    Dann der Informatiker Nathan, der zwar die Klischees eines nicht besonders empathiefähigen Entwicklers erfüllt, aber durch seine Genialität einfach klasse ist. Aber auch hinter dem mäßig erfolgreichen Hehler Bran, mit dem Jak immer mal wieder Geschäfte macht, steckt mehr als erwartet.


    Leser, die sich ungern an Science Fiction wegen ihrer möglichen Techniklastigkeit heranwagen, müssen bei diesem Buch keine Angst haben: die technischen Erklärungen sind sehr überschaubar, zudem erleichtert ein Glossar den Überblick. Was mir gut gefallen hat, dass völlig altmodische Dinge wie Funkgeräte oder Notizbücher durchaus auch in der Zukunft ihre Vorteile haben können und keinen unbedeutenden Einsatz erleben.


    Wer die Bücher der Brüder Orgel kennt, weiß, dass bei ihnen der Humor – gerne auch schwarz - nicht zu kurz kommt. Ebenso gibt es eine Menge cooler Frauen und Männer sowie coole Sprüche, die diesem Space Thrillers seine besondere Note geben.


    Nach dem ersten Science Fiction-Roman von Tom und Stephan Orgel kann ich sagen: jederzeit gerne wieder. Sie können das Genre genauso gut und spannend wie die Fantasy.


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    Lieber Tom und lieber Stephan,

    euch ein herzliches Dankeschön, dass ihr diese Runde wieder so toll begleitet habt - sie hat mir sehr viel Spaß gemacht.


    Ihr habt es sicherlich mitbekommen, dass Leserunden.de hier seine Pforten schließt, aber im großen Literaturschock-Bücherforum werden wir weiterhin autorenbegleitete Leserunden anbieten - wir ziehen also nur um :) Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir dort auch zukünftig die eine oder andere Leserunde gemeinsam machen würden.

    Das liest sich so erstmal gut und könnte wirklich eine Lösung für Probleme darstellen, die auf uns zukommen.


    Ich bin immer nur etwas skeptisch, ob nicht mittel- bis langfristig "Nebenwirkungen" auftauchen, weil z.B. bestimmte Prozesse, die scheinbar negativ sind, nicht doch ihre Daseinsberechtigung haben und Auswirkungen auf bestimmte Wechselwirkungen z.B. mit anderen Lebewesen haben.


    Der Mensch hat schon so viel auf den Weg gebracht, bei dem sich dann im Nachhinein oftmals negative Folgen ergeben haben, mit denen anfangs keiner gerechnet hat.

    Aber wir werden um die Gentechnik nicht mehr rumkommen, sie wird ihren Weg machen und sie wird sicherlich nötig sein, um den zukünftigen menschengemachten Problemen zu begegnen. Problemen, die aufgrund des technischen Fortschritts entstanden sind und immer noch entstehen, der anfangs ebenfalls wie eine Verheißung angemutet hat.

    Als erstes wünsche ich euch allen ein gesundes und friedliches neues Jahr :*


    Und dann kommt auch noch meine Meinung zu dem Buch :)


    Das Rennen um den Titel „König der Meere“ geht in die sechste Runde


    Die sechste Aufgabe der Wettfahrt zwischen den beiden legendären Kapitäne Asleif Phileasson und Beorn der Blender führt die Kontrahenten in das Sargassomeer. Dieses Totenmeer ist als Ort ohne Wiederkehr bekannt – ausgerechnet dort müssen die beiden ein kostbares Artefakt bergen. Und nur einer kann den Sieg erringen.


    Die Phileasson-Saga gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsreihen im Bereich Fantasy und so war ich natürlich sehr gespannt, was die beiden Ottajaskos und den Leser im sechsten Band erwarten wird.


    Diesmal führt die Wettfahrt in eine der düstersten und unheimlichsten Gegenden von Aventurien: dem Sargassomeer, das für seine Tangfelder bekannt ist, in denen schon so manche Schiffsmannschaft ihr nasses Grab gefunden hat. Dort soll sich ein geheimnisvoller Kelch befinden, den die beiden Kapitäne zu bergen haben. Aber nicht nur Phileasson und Beorn wollen den Kelch in ihren Besitz bringen.


    Das Totenmeer ist alles andere als ein einladender Ort, das wird nicht nur auf dem düsteren Cover deutlich, sondern auch in den Beschreibungen: erstickende Tangfelder, abgewrackte Überreste ehemaliger stolzer Schiff und ruhelose Geister von Verstorbenen, die zwischen den Wracks umherstreifen. Und mittendrin lauert etwas dämonisch Unheimliches, das den Kelch in seinem Besitz hält.

    Die Beschreibungen des Sargassomeeres erinnerten mich an die unheimlichen Szenerien und Beschreibungen im „Himmelsturm“, den zweiten Band der Saga, der zu meinen Lieblingsbüchern der Reihe gehört. Nur dass diesmal auch ziemlich viele Spinnen einen Auftritt haben.


    Ein Highlight der Saga sind für mich die Prologe, die immer ziemlich umfangreich sind und eigene Geschichten darstellen. Diesmal geht es zusammen mit drei Magiern in der Vergangenheit an einen Ort bei den Salamandersteinen, an dem vor langer Zeit ein legendärer Kampf der Elfen stattgefunden hat. Die Drei sind dort auf der Suche nach einem sagenumwobenen Kelch.


    Neben der eigentlichen Aufgabe war ich aber auch gespannt, wie sich der Konflikt zwischen Zidaine, Tjorne und Tylstyr weiterentwickeln wird. Im letzten Buch hat sich bereits angedeutet, dass er dem Höhepunkt zusteuert – allmählich wird es auch Zeit, dass das alles zu einem Ende kommt. Hierbei haben mich die Autoren mit einer Wendung überrascht, mit der ich so absolut nicht gerechnet hatte und die dafür sorgte, dass ich doch so einiges neu überdenken musste.


    Dann gibt es noch die wiederauferstandene Elfe Lailath Schlangenschlächterin, die sich trotz ihres Einsatzes in „Schlangengrab“ immer noch nicht zur Ottajasko des Foggwulfs zugehörig fühlt, sondern weiterhin ihr Ziel verfolgt, die Silberflamme an sich zu bringen, um ihrem Volk die verzweifelt erwartete Rettung zu bringen. Ich war sehr gespannt darauf, wie weit sie gehen würde, um dieses Ziel zu erreichen.


    Eine der Perspektivfiguren ist diesmal der Magier Abdul, was mich sehr gefreut hat, da ich den etwas verschrobenen Zauberer inzwischen sehr gerne mag. Auf der einen Seite hat er immer wieder Probleme mit seinem Gedächtnis und verhält sich oftmals wie ein hilfloses kleines Kind, um dann auf der anderen Seite, wenn Not am Mann ist, mal so nebenher einen mächtigen Zauberspruch aus dem Ärmel zu schütteln. Und das mit einer Leichtigkeit, wie man das sonst nur von den Elfen kennt.


    Es gibt auch traurige Moment in dem Buch: die Lebenszeit der Elfe Galandel deren-Lied-verklingt scheint sich immer mehr dem Ende zuzuneigen. Als Leser habe ich mitgelitten, wenn es ihr immer schlechter geht, fand es aber auch toll, wie sich die Ottajasko von Phileasson um die sterbende Elfe kümmert. Kann es für sie noch eine Rettung geben?


    Auch nach dem sechsten Band kann ich sagen, dass die Saga nach wie vor sehr spannend ist und für Überraschungen und unerwartete Allianzen gut ist. Nun bin ich gespannt, welche Abenteuer die Recken im nächsten Band erwarten.


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    Lieber Bernhard und lieber Bernd,

    vielen lieben Dank für eure wieder so tolle Begleitung dieser Leserunden. Und ich hoffe, dass auch ihr mit den Leserunden ins Große Literaturschock-Bücherforumn umzieht und ihr vielleicht weiterhin Zeit und Lust habt, weitere Leserunden zu den nächsten Phileassonbänden zu begleiten.

    So, nun kommt auch endlich meine Rezension zu diesem wunderbaren Buch rotwerd


    Der siebte Fall für Gereon Rath


    Berlin, Spätsommer 1935: Oberkommissar Gereon Rath bekommt es mit einem tödlichen Verkehrsunfall zu tun, der recht schnell gelöst zu sein scheint, nichts deutet auf Fremdeinwirkung hin. Allerdings befinden sich bei einem der Toten Unterlagen, die brisante Informationen über Hermann Göring enthalten – Rath sieht zu, dass er diese Unterlagen schnell wieder los wird. Er ist sowieso nicht böse darum, dass der Fall schnell abgeschlossen ist, da berufliche Veränderungen auf ihn warten. Als jedoch von unerwarteter Seite Zweifel an dem Unfall auftauchen, wird Gereons Jagdinstinkt geweckt. Seine Nachforschungen führen ihn in die Vergangenheit seiner Frau Charly und zu dem ehemaligen Unterweltkönig Johann Marlow, mit dem er nie wieder etwas zu tun haben wollte.


    Da ich ein großer Anhänger der Gereon-Rath-Serie seit dem ersten Band bin, war ich natürlich sehr gespannt auf den siebten Teil, der mittlerweile im Jahre 1935 spielt. Ich war gespannt, wie es Charly Rath im Deutschland der Nazis ergehen wird, da sie schon immer massive Probleme mit den neuen Machthabern und deren Ideologie hatte. Sie verabscheut die Braunhemden und es wäre kein Wunder, wenn sie entweder irgendwann in den Widerstand geht oder das Land verlässt.


    Ihr Mann Gereon Rath ist da bequemer, auch wenn er den Nazis ebenfalls nicht viel abgewinnen kann. Aber solange sie ihn in Ruhe lassen, versucht er sich irgendwie durchzuboxen. Jedoch muss er zunehmend erkennen, dass die Nazis immer mehr das Leben der Menschen durchdringen, privat und beruflich: während Charlys und Gereons Pflegesohn Fritze mit der HJ zum Nürnberger Reichsparteitag marschiert, geraten seine Pflegeeltern wegen ihrer mangelnden Parteitreue in das Visier des Jugendamts. Überhaupt war ich gespannt, wie sich der zunehmende Konflikt zwischen Fritzes Begeisterung für die Hitlerjugend und Charlys Abscheu gegenüber den Nazis weiterentwickeln wird.


    Aber nicht nur zwischen Charly und Fritze kommt es zu Konflikten, auch zwischen Gereon und seiner Frau kommt es immer wieder zu Streit, da Charly beruflich zunehmend frustriert ist, weil ihr als Frau die Fortführung ihrer begonnenen juristischen Laufbahn verwehrt ist. So schlägt sie sich als Anwaltsgehilfin und Privatdetektivin für ihren früheren Chef Wilhelm Böhm durch. Böhm spielt in diesem Band ein nicht ganz unwichtige Rolle, was mir gut gefallen hat, zumal er dabei sehr sympathische und überraschende Seiten zeigt.


    Und dann haben wir noch Johann Marlow, auch er begleitet Gereon und die Leser seit dem ersten Band. Wer den sechsten Band kennt, weiß, dass und warum Gereon und Charly keinen großen Wert mehr darauf legen, noch irgendetwas mit dem ehemaligen Unterweltboss, der inzwischen in der SS Karriere macht, zu tun haben wollen. Aber ausgerechnet Marlow scheint bei den Nachforschungen zu dem tödlichen Verkehrsunfall seine Finger mit im Spiel zu haben. Für weitere Spannung und Brisanz sorgt zusätzlich, dass es Parallelen zu einem alten Fall von Böhm gibt, der mit dem Tod von Charlys Vater zu tun hat. Aber nicht nur die Vergangenheit von Charlys Familie spielt eine Rolle, sondern auch die Vergangenheit von Johann Marlow, über die der Leser in diesem Buch einiges Überraschendes erfährt.


    Das alles sind Gründe, warum ich den siebten Band als ein sehr vielschichtiges Buch beschreiben würde, da neben den Ermittlungen zu dem Verkehrsunfall und den brisanten Unterlagen über Göring eben auch die private Situation der Protagonisten und ihre jeweiligen Verbindungen untereinander genauso eine Rolle spielen. Wobei ich denke, dass es hierfür von Vorteil ist, wenn man die Vorgängerbände gelesen hat und damit die Entwicklung der einzelnen Charaktere kennt.


    Das Buch konnte mich wieder voll und ganz überzeugen, die Reihe hat nichts von ihrem Reiz verloren und ich bin natürlich sehr gespannt, wie es jetzt weitergehen wird.


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    Diese Leserunde hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht und ich möchte mich noch bei dir, lieber Volker, herzlich für deine Begleitung bedanken.

    Noch ganz vergessen: ich wünsche euch allen ein gutes und gesundes Jahr 2019!


    Aber Sophias Entscheidung hat etwas für sich. Sie bricht mit ihrem bisherigen Leben und beginnt ein völlig neues. Das ist wahrscheinlich die beste Möglichkeit damit klar zu kommen. Und das könnte ich mir auch vorstellen, einen Schlussstrich unter allem zu ziehen und etwas komplett neues zu machen. Denn auch für mich würde sich die alte Umgebung irgendwie falsch anfühlen.

    Ja, in ihrem Fall würde ich auch einen Neuanfang wagen und den ganzen Scherbenhaufen, der sich in der letzten Zeit hinter ihr aufgesammelt hat, hinter mich lassen.


    Die Frage, was eigentlich mit den Körpern derjenigen geschieht, deren Geist nur noch in der VR leben, wurde aber nicht beantwortet, oder? Oder ist das Gehirn nicht mehr vonnöten?

    Stimmt, das hatte ich auch ganz aus den Augen verloren, aber Andreas hat es ja inzwischen erklärt.


    Langfristig betrachtet können wir der Natur nicht das Wasser reichen. Ich meine, irgendwo müssen die ganzen Rechner ja stehen und sie benötigen Energie. Die Erde schüttelt sich einmal, bringt Tsunamis, Erdbeben, Unwetterkatastrophen o. ä. hervor und kümmert sich dann herzlich wenig um ein paar Rechner, die irgendwo stehen. Kann der Mensch das wirklich so gut schützen, dass niemals etwas dran kommt?

    Und die Natur bzw. die Erde hat ja nun mal wirklich ganz viel Zeit. Ich glaube schon, dass da irgendwo Grenzen gesetzt sind.

    Das sind sehr gute Überlegungen und das wird so schnell auch nicht gelöst werden, denke ich.


    Auch er wäre wohl in Eden nicht mehr glücklich geworden. Was Futuria mit ihm gemacht ist, ist furchtbar grauenvoll und gewissenlos.

    Da bin ich deiner Meinung, für Jossul war es so ein Befreiungsschlag. Ich finde es auch grausam und furchtbar, was sie mit ihm gemacht haben.


    Ich habe mich allerdings gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, einen Antrag auf Löschung zu stellen. Denn es kann doch einfach sein, dass man nach mehreren hundert oder tausend Jahren keine Lust mehr auf das Leben hat. Hat man dann die Chance es zu beenden?

    Genau die Frage habe ich mir auch gestellt, ob man in Eden dann selbst bestimmen kann, wenn man des unsterblichen Lebens überdrüssig ist, dass man dann endgültig sterben möchte.


    Irgendwann gibt es kaum noch oder keine Menschen mehr, die wissen, was sie getan haben. Man wird es vergessen und sie begnadigen. Dann können sie von vorne beginnen...

    Evtl. ist das der Deal, den Casper mit Vanheuver und Melissa vereinbart hat: er lässt die beiden leben, sie helfen ihm, Sophia ein ewiges Leben in Eden zu schenken. Vanheuver und Melissa haben ja alle Zeit der Welt, um irgendwann wieder von vorne mit ihrem größenwahnsinnigen Plänen zu beginnen. Das könnte auch der Grund sein, warum Casper so ausweichend auf Sophias Bedenken wegen einer Haftstrafe für Vanheuver und seine Frau reagiert.

    Allerdings weiß Casper über den Deal Bescheid und stellt damit ein gewisses Risiko für die beiden dar.


    Was ist denn aber wirklich mit Verheuver und Melissa passiert? Schlüssig wäre es, wenn Casper sie erschossen hätte -- Sophia hat schon Recht, wenn sie sagt, dass ein Gefängnis für unsterbliche nichts bringt.

    Ich befürchte, dass er sich auf den Deal mit den beiden eingelassen hat, um Sophias Leben zu retten. Allerdings gibt es noch die Möglichkeit, die beiden irgendwann doch noch aus dem Weg zu schaffen, bevor ihre Haftstrafe irgendwann verbüßt ist. Ich befürchte allerdings, dass Vanheuver und Melissa das ebenfalls klar ist und sie vielleicht das Gleiche mit Casper vorhaben bzw. ihn mit irgendwas in der Hand haben, was Sophias Leben angeht.

    Immerhin ist Melissa die Entwicklerin von Mutter bzw. Alice und wer weiß, ob sie nicht noch Wege findet, um Alice entsprechende Anweisungen zu erteilen, die Sophia gefährlich werden könnten.

    Im letzten Abschnitt ging es spannend weiter: wir erfahren, warum es die Unsterblichen à la Casper gab und was deren "Zweck" war. Das bedeutet, dass Leclerq und seine Anhänger schon erkannt haben, was Vanheuver plante, konnten ihn aber nicht mehr rechtzeitig stoppen.


    Tja, die große Frage: ist ein Menschenleben mehr wert als das Leben von vielen? Das kommt immer auf denjenigen an, der diese Frage betrachtet, in welcher Beziehung er zu dem einzelnen Menschen steht. Handelt es sich dabei um einem Menschen, der einem nahesteht, ist es unterträglich, auf diese Frage eine rationale Antwort zu finden. Dieser eine Mensch steht einem emotional immer näher als viele andere gesichtslose Menschen.


    Ich hätte mir ein Happy End für Sophia und Casper gewünscht, aber ich kann auch Sophia sehr gut verstehen, dass sie kein Vertrauen mehr zu dem Unsterblichen hat, nachdem er sie mindestens zweimal belogen hat. Beide haben ja nun sehr viel Zeit und vielleicht können sie sich irgendwann zusammensetzen und sich aussprechen. Allerdings finde ich es auch ziemlich heftig, dass er Sophia nicht erzählt hat, dass sie nicht mehr real lebt, sondern in Eden. Warum hat er ihr es nicht erzählt? Weil es dann vielleicht auch nicht stimmt, dass Vanheuver und Melissa verhaftet wurden? Das hat mich, ehrlich gesagt, direkt etwas stutzig gemacht, denn eigentlich hatte er doch nur die Alternative, die beiden zu töten und damit auch Sophias Tod in Kauf zu nehmen oder auf Vanheuvers Angebot einzugehen. Da Sophia noch lebt, befürchte ich eigentlich eher, dass Casper auf das Angebot eingegangen ist und Vanheuver mit seiner Frau abgetaucht ist.

    Casper ist auch so ausweichend, was eine mögliche Gefängnisstrafe für Unsterbliche bedeutet.

    Wenn Sophia das erfährt, dass er ihretwegen den beiden Verbrechern womöglich geholfen hat, unterzutauchen, weiß ich nicht, wie sie das aufnehmen wird. Nein, so gesehen haben die beiden keine Zukunft, jedenfalls nicht im Moment und solange Casper nicht mit der ganzen Wahrheit rausrückt.


    Dass Tokio nicht überlebt hat, auch nicht in Eden, macht mich jetzt nicht ganz so traurig. Ich muss gestehen, in dem Punkt war ich sogar mit Vanheuver einer Meinung, dass man einer Terroristin eher kein ewiges Leben geben sollte. Jossul tat mir dagegen sehr leid, er war die tragische Figur dieses Buches. Aber ich denke, für ihn war sein selbstgewählter Tod eine Befreiung, eine Befreiung von einem "falschen" Leben, das gar nicht ihm gehörte und natürlich eine Befreiung von Vanheuver, der ihn sonst weiterhin als Werkzeug benutzt hätte.


    Es war sehr raffiniert von Pascal, dass er die Beweise ganz tief in Mutter drin versteckt hat. Allerdings war das lange Passwort ganz schön riskant, denn Pascal hatte ja keine Chance mehr gehabt, es noch vor seiner Eliminierung auszusprechen. Pius hat mehr Glück, auch wenn er sich ganz schön Zeit gelassen hat und es dann auch ziemlich knapp wurde.

    Aber ich denke, er und die KI werden sich sehr gut verstehen und die nächsten Jahre mit ziemlich anregenden Gesprächen verbringen, die beide weiterbringen werden. Ich hoffe nur, falls Melissa tatsächlich abgetaucht ist, dass sie Alice nicht mehr programmiertechnisch manipulieren kann.


    Der tausendjährige Plan von Vanheuver mit seiner Welt für ein paar ausgewählte Unsterbliche mit eigener Flora und Fauna war echt größenwahnsinnig. Er schien sich wirklich für eine Art Gott gehalten zu haben und ich habe kein gutes Gefühl, dass er und seine Frau noch leben.

    Besonders perfide ist das "Social Scoring", ein Sozialkredit-System, das in China bald flächendeckend eingeführt werden soll und den perfekten Kontrollstaat ermöglicht. Natürlich mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Darum investiert China viel Geld in diesen Bereich. Man muss sich das einmal zusammen vorstellen, miteinander kombiniert: Crispr-Gentechnik, die am Menschen zum Einsatz kommt, ein nahezu perfektes staatliches Kontrollsystem und eine KI, deren Überwachung sich niemand entziehen kann. Ob wir in einer solchen Zukunft leben wollen?

    Das ist echt schrecklich und nein, in so einer Zukunft wollte ich nicht leben.


    Ich weiß auch nicht genau warum, vielleicht irre ich mich auch, aber ich fand ihre "Halt den Mund!"-Aussagen, als Casper Jossul aufgeklärt hat, dass er ein Humanx ist, merkwürdig. Es könnte natürlich sein, dass damit auch ihr Weltbild zerstört wird oder sie sogar von Futuria so programmiert wurde... Mal schauen.

    Bei Tokio bin ich mir auch nicht so ganz sicher. Ich hoffe mal, Jossul hat recht mit seiner Vermutung, dass sie einfach Angst vor der möglichen Wahrheit hat.

    In diesem Abschnitt gibt es einige sehr überraschende Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.


    Z.B. dass ausgerechnet Jossul Casper und Sophia das Leben rettet! Aber abgesehen davon, dass Jossul keine Sekunde zu spät gekommen ist, habe ich das Gefühl, dass das Zusammentreffen von Jossul und Casper "richtig" ist, ebenso auch der Zeitpunkt. Ich habe den Eindruck, dass Jossul selber spürt, dass irgendetwas nicht so ist, wie er es denkt und er will Antworten haben, die ihm Casper womöglich geben kann. Und die Patt-Situation mit den beiden kranken Frauen ist nicht ganz "unpraktisch" für die Gesprächs- und Verhandlungsbereitschaft von Jossul.

    Ich denke ebenfalls, dass die Vier nicht weiterkommen oder Antworten finden werden, wenn sie jetzt nicht zusammenarbeiten. Ich bin nur froh, dass Jossuls hypnotische Stimme vor dem Tor nicht versagt und ihnen tatsächlich geöffnet wird. Ich hoffe nur, die Stimme "funktioniert" auch noch in weiteren entscheidenden Momenten, was die Wirkung bei Vanheuver angeht, bin ich sehr skeptisch.


    Humanx - sie sind also das Ergebnis der Genverbesserung. Aber was ist nun mit der Menagerie? Sind sie tatsächlich die Abfallprodukte aus diesen Verbesserungen?

    Und Jossul ist ein solcher Humanx; ihr hattet mit eurer frühen Vermutung, was seine Stimme und sein Geruchsvermögen angeht, recht! Interessant dabei ist, dass ein Humanx nicht unsterblich sein muss. Jossul wurde also von Anfang an als Werkzeug von Futuria benutzt, mit falschen Erinnerungen usw. Das finde ich wirklich furchtbar und das erste Mal habe ich Mitleid mit ihm, für was er jahrelang missbraucht wurde.

    Die Erschaffung von Jossul zeigt aber auch die Kaltblütigkeit von Futuria, dass sie einen Mörder und Terrorist auf die Menschheit loslassen, um ihre Ziele zu erreichen. Bedeutet das jetzt, dass das ganze Chaos, welches Jossul z.B. in Mailand losgetreten hat, von Anfang an von Futuria gewollt war? Ebenso das Attentat auf den Papst? Alles planmäßig bis auf den Zeitpunkt, der nun ein paar Jahre früher eingetreten ist?


    Mit unserer Befürchtung, dass Vanheuver und seine Frau einen gefährlichen Virus freigesetzt haben, hatten wir leider recht. Die Spanische Grippe - und noch verheerender als die berühmte Epidemie im 20. Jahrhundert. Futuria ist echt absolut skrupellos und eine reine Bande von Mördern. Der Konzern befindet sich aktuell meilenweit von den Zielen eines Pascal Leclerqs entfernt!


    Schlimm finde ich, dass die nicht infizierten Ärzte und Krankenschwestern einfach abgehauen sind, weil sie um ihre Unsterblichkeit fürchten. Aber so würde das laufen und Futuria wusste das ganz genau. Wer weiß, wie ich mich in so einer Situation entscheiden würde, jeder hängt an seinem Leben. Aber toll, dass Vito seinem alten Kollegen helfen will.


    Tokio geht mir allerdings weiterhin auf die Nerven und es macht mit auch nervös, dass sie mindestens zwei Waffen besitzt. Bisher kann Jossul sie immer noch bremsen, aber was geschieht, wenn sie feststellen muss, dass Casper mit seiner Vermutung, dass Jossul ein Produkt von Futuria ist, recht hat? Wird sie das akzeptieren können oder dreht sie dann durch, weil sie all ihre Ideale verraten sieht? Wobei ich mir ja nicht sicher bin, ob sie nicht vielleicht auch optimiert wurde, diese immer wiederkehrende Wiederholung ihrer pantherartigen Bewegungen finde ich schon etwas verdächtig.


    Dann erleben wir die zweite Überraschung: Pius trifft Mutter in einem leeren Zwischenspeicher, in dem sie sich dem Zugriff der Programmierer entziehen kann. Sie sucht das Gespräch mit ihm und eliminiert ihn nicht und handelt so gegen ihren Programmcode. Werden wir hier gerade Zeuge, wie die KI von Eden ein eigenes Bewusstsein entwickeln und lernen möchte, was gut und böse ist, was richtig und falsch ist, um selbst entscheiden zu können, was richtig und falsch ist?

    Das lässt bei mir die Hoffnung aufkommen, dass sie sich gegen ihre Entwickler wenden könnte. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf das nächste Gespräch zwischen Mutter und Pius.