Zumindest von dem Buch habe ich in der Zwischenzeit auch was gehört, resp gelesen - nämlich eine Rezension im "Tages-Anzeiger". Seither schleiche ich (geistig) darum herum und überlege mir, ob ich es wohl kaufen und lesen möchte...
Hallo,
meine Meinung wäre: Schleiche lieber weiter und kaufe nicht.
In "Die Zeit" wurde Abendland hoch gelobt, in der Südd.Zeitung nicht gerade verrissen, aber doch ziemlich abgewertet.
Man sagt es als kleiner Leser ja nur ungern - ganz gegen die Fachjuroren Meinung - , aber ich fand es so grottenschlecht, daß ich das letzte Zehntel einfach nicht mehr zu lesen bereit war. Buch ist bereits im Spendenkarton.
Die Personen wurden mir an keiner Stelle lebendig und nachvollziehbar. Die Dialoge reine, häufig völlig abstruse Kunstprodukte, deren ev. Aussagegehalt sich mir jedenfalls nicht erschloss, die retrospektive Haupthandlung ein einziges Namedropping um der Namen willen - von Edith Stein, über die emigrierten Physiker und Mathematiker Größen der Weimarer Republik und alles was Rang und Namen hatte im Jazz verbindet sich auf's wunderbarste mit dem polyglotten Treiben eines Innsbrucker Professors aus Wiener Delikatessen Dynastie. Dann gibt's noch Beziehungen von behaupteter Intensität, Komplexität und schwierigen (mein schlichtes Leben sagt mir: gänzlich absurdem) Machtgefüge, was alles wir erfahren, während wir den Ich-Berichter bei seinem detaillierten Kampf mit postoperativer Inkontinenz begleiten. Letztere liest sich als der normale Bericht eines Patienten bei der Wiedervorstellung, keinerlei (durchaus doch mögliche) literarische Ausbeute. Wozu also?
Einiges disparate aber durchaus Interessante in einem Möchtegern-Bildungswälzer. Goethen im Tasso: Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Und so ging es mir und zwar ziemlich!
Der Thomas Glavinic ist dagegen herrlich! Nicht notwendig aber nett, wenn man den Bezug kennt, sein vorangegangenes Buch: Die Arbeit der Nacht.
Das bin doch ich! ist mal was bei dem man sich wunderbar amüsieren kann.
Der Menasse, ganz anders wiederum, sehr präzise mit dem zeitgeistigen, introspektiven Geforsche des Berufs-Intellektuellen umgehend und auch, wenn auch nicht ganz so lustig wie der Glavinic.
Mond und das Mädchen zählt für mich leider nicht zu den besonderen Büchern des sonst geschätzten Mosebach. Dann lieber Das Bett oder Westend und seine Essays. Alles ergiebiger, finde ich.
Den Rest kenne ich nicht und schleiche meinerseits nun um Die Mittagsfrau herum.......eher nicht?
Gruß
g.