Beiträge von gantenbeinin

    Da Astrid Lindgren vertreten ist, wage ich auch noch Vorschläge in dieser Kategorie.


    Selma Lagerlöf: "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgerson"
    Das wurde von ihr mal als Schulbuch für den schwedischen Geographierunterricht geschrieben. Besser und genauer kann man Schweden (allerdings ein früheres) kaum kennenlernen. Ich nehme an, dass es auch für einen Erwachsenen noch gut zu lesen ist - vielleicht stellt sich das aber nur in meiner verklärten Erinnerug so dar.
    Und einfach damit es noch einmal an's Tageslicht gehoben wird, auch von Selma Lagerlöf "Die Langerud Kinder". Das waren sozusagen die "Kinder aus Bullerbü" meiner Kindheit. Das Leben in einem kleinen, abgelegenen Weiler, ist praktisch wohl nur mehr von historischem Wert, für den Interessierten.


    Manchmal brauchts einfach nette banale Geschichten.


    Es ist aber gar nicht banal, sondern auf die unaufdringlichste Weise ein geradezu buddistisches Lehrstück, wie der Augenblick, das Hier und Jetzt, gelebt werden könnte, wenn wir nicht immer mit unseren Gedanken noch in der Vergangenheit oder schon in der Zukunft wären. John Lennon: "Leben ist das, was stattfindet, während wir mit etwas anderem beschäftigt sind." Nicholson Bakers Protagonist macht einen phantastischen Selbstversuch (ganz ohne workshop, Ashram etc., einfach in seinen eigenen vier Wänden)

    Und gleich nochmal: Gleiche Meinung, beim gleichen Rezensenten.
    Ein wunderbares Buch - ein Leben ganz gegen den Zeitgeist egomanischer "Selbstverwirklichung", das sich dabei vorbildhaft verwirklicht. Und eindringlich fesselnd geschrieben.
    Nicht mit allem von Stewart O'Nan kann ich etwas anfangen, so gingen z.B. "The Night Country" und "The Speed Queen", alles sehr gelobt, ganz an mir vorbei.
    Empfehlen vom gleichen Autor möchte ich aber unbedingt "A Prayer for the Dying" und "Wish You Were Here", die mich so intensiv und anhaltend beschäftigt haben wie "The Good Wife". Leider fühle ich mich nicht fähig (noch selbst zu neu, also vorübergehend oder weil dauerhaft unfähig) selbst eine Rezension zu schreiben.

    Deine Rezension ist ebenfalls schön "griffig" Danke! und ich kann mich Deiner Bewertung fast ganz anschließen (und das als Raucher!).
    Das Einwirken der familiären Vergangenheit in die individuelle Gegenwart auf diese quasi psychotische Weise (wenn auch leider nicht wirklich unter politisch-moralischen Aspekten die Vorzeit betreffend), finde ich interessant und sehr ungewöhnlich. Kleine Einschränkung - die die Handlung transportierende "Enkel"-Figur benötigte, für mich selbst jedenfalls, am Ende ein bißchen sehr viel Leserbereitschaft die narrative Konstruktion des Autors zu akzeptieren.
    Harald Martenstein als Zeitkolumnist schätze ich allerdings rundum und war vielleicht deshalb ein wenig auf so eine Volte vorbereitet.