Beiträge von Seychella

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    Das fand ich ganz normal, er hat ja direkt auf Ekala geschossen, dass dieser tot ist, ist ziemlich klar. Dass die Frau dabei auch gestorben ist, ist das unerwartetere Ergebnis und wird deshalb zuerst angesprochen.


    Er wollte die Frau ja retten und hat sie dann unbeabsichtigt durch den "Durchschuss" getötet. Und es passt für mich auch zum Blickwinkel, denn dem Erzähler fällt ja zuerst ihr Blut auf ...



    Ist das Feuer real, also ein ganz normales Feuer, dass sich von der Feuerstelle der vorherigen Nacht ausgebreitet hat? Ich habe das am Ende als etwas übernatürliches wahrgenommen.


    Es wird ja als dämonisches Feuer beschrieben, daher war es für mich ganz eindeutig übernatürlich. Das Böse, das dort gelauert hat, hat sich auf den Weg gemacht ...



    Du hast den Jungen also auch als Geist gesehen und nicht als reale Person? Ich finde das mit dem Talisman, durch den Ekala Macht über den Jungen hat, eine interessante Interpretation, wäre aber selbst nicht darauf gekommen.


    Anfangs habe ich ihn als reale Person gesehen, dann wurde ich unsicher. Und als er den Talisman hatte, bei seinem letzten Auftritt, da nimmt der Erzähler ihn ja auch nur noch als Schatten war - an der Stelle war ich mir dann sicher, dass meine Spekulation funktioniert und er auch ein Geist ist.

    Der Erzähler ist in einer Gletscherspalte, allein. Ein tödliches Gefängnis. In der Nacht flüchtet er sich in einen Traum oder einen ähnlichen Zustand. Dort ist auch "sie" - und ich hatte den Eindruck, dass sie nur wegen ihm dort ist. Ein letzter Traum, in dem er seine Liebe herbeisehnt, an einem Ort wo sie nie zusammen waren, er sich aber einfach am wohlsten fühlt. Ich muss aber zugeben, dass ich auch kurz darüber nachgedacht hatte, ob sie vielleicht eingefroren ist (da hat jemand wohl in letzter Zeit zu viel SF abbekommen) und die beiden durch die Kälte irgendwie verbunden sind und einen gemeinsamen Traum träumen.


    Es gab auch kurze Momente, in denen der Verdacht aufkam, ob sie ihn nicht vergiftet hat. Allerdings passt das nicht zum Rest der Geschichte - und spätestens als sie ihm sagte, dass er auf keinen Fall aufwachen soll, konnte ich das ausschließen. Dafür kam die Frage auf, woher sie weiß, dass sie beide träumen. Weil er das unterbewusst weiß und sie dieses Wissen teilt, weil er sie ja quasi herbeigerufen hat? Das klingt vielleicht logisch, aber da ist noch diese Sache mit dem Stück Glimmerschiefer. Ein Andenken, eine Erinnerung an einen Ort, aber auch die Zeit. Das ist eine rätselhafte Stelle, aber sie wirkt auf mich viel wahrscheinlicher - vielleicht auch, weil mich das so beschäftigt hat.


    Die beiden waren an einem Ort, an dem sie die Tag-Nacht-Grenze, die jenseits des Horizonts auf sie zuraste, nicht erreicht hat. Also ein Ort, der irgendwie der Zeit entrückt ist. Eine lange Nacht, die andauerte. In der Traum-Ebene ist es ja ebenfalls Nacht - und sie sagt, dass das alles seine Idee war. Außerdem wirkt er etwas verwirrt auf mich, lückenhaft in seinen Erinnerungen - sie kommen stückchenweise.


    Als die Hoffnung darauf, die Erinnerung an die Zeit durch den Stein zu bewahren, sich nicht erfüllte und die lange Nacht andauerte ... Genau da wurde mir diese lange Nacht unheimlich. War ein Nebeneffekt dieses Ortes, dieser langen Nacht vielleicht unter anderem, dass man (oder zumindest er) sich nicht daran erinnern konnte - sie gar nicht richtig wahrnahm? Was wäre, wenn er das nicht mehr ausgehalten hätte, diesen Ort verlassen wollte und dabei vielleicht in die Gletscherspalte gestürzt ist? Nah genug, dass er nachts wieder in die lange Nacht eintaucht. Dorthin, wo sie auf ihn wartet und er glücklich ist, solange er bei ihr ist. Nur dass es eben nicht "echt" ist. Er fühlt das ... Und die Kälte in der Gletscherspalte nagt an ihm, bringt ihn schließlich zurück in die Realität, wo ein neuer Morgen beginnt und der Tod auf ihn wartet.


    Ich glaube, das klingt alles ein bisschen wirr - es könnte auch gut sein, dass ich mich da total verspekuliert habe. Aber genau so hat die Geschichte auf mich gewirkt. Und der erste Satz, der dann ja auch nochmal am Ende bei seinem Erwachen vorkommt, ist einfach wunderschön und poetisch. Außerdem habe ich eine Schwäche für Nordlichter ...


    Zu den 80 Jahren:


    Ich meinte mit dem "damals [= 1994] ... wie vor achtzig Jahren" eigentlich nur, dass sie "sein Reich" zunächst nur im Märchen rettete, dann in echt. Aber Du hast natürlich recht damit, dass das Märchen offensichtlich einen großen Stellenwert für ihn hatte und wir nicht genau wissen, wie seine Kindheit aussah, vielleicht war da also noch mehr im Spiel.


    Uuuups, da habe ich mich damit ja mehr verwirrt als nötig gewesen wäre. Natürlich, vor 80 Jahren rettet sie ja das Königreich seiner Fantasie! :ohnmacht: Und später wird das Märchen dann real, als sie Fairwater rettet.



    Was die Gespenster betrifft: In dieser Szene in der Bibliothek treffen sich zwei Welten, oder zwei Zeitebenen. Aus Sich des kleinen, träumenden oder zeitreisenden Solomon ist Gloria ein geheimnisvolles Wesen; aus ihrer Sicht ist er ein Gespenst aus der Vergangenheit. Wie real das alles ist, sei dahingestellt, aber wie gesagt hat Gloria ja die spezielle Gabe -- oder den running gag -- dass sie gerne Dinge bemerkt, die andere übersehen ... z.B. eben auch Gespenster, obwohl sie selbst nicht daran glaubt. Dass zweimal betont wird, sie habe den Kleinen zunächst "hinter dem Glas" (= der Glastür) gesehen, soll auch auf diese gespiegelte Symmetrie der Begegnung hindeuten ... und ist Gloria unangenehm, weil in Fairwater "hinter dem Glas" (= den Spiegeln der Stadt) eine Menge unheimliche Dinge passiert sind.


    Das mit den Gespenstern habe ich überwiegend auch so wahrgenommen. Also die zwei Welten/Zeitebenen sind auch so bei mir angekommen. Nur die gespiegelte Symmetrie durch das Glas ist mir entgangen. Bei den Andeutungen zum Glas musste ich einfach "nur" an Fairwater und die Spiegel denken.



    Eigentlich wollte ich keine Werbeveranstaltung aus der Leserunde machen, aber natürlich freut mich euer Interesse :) Fairwater ist glaube ich noch immer das Unkonventionelleste (und vielleicht Komplizierteste), was ich je schrieb; ein Buch, für das mir heute definitiv die Kraft und Geduld fehlen würden (und ich meine das nicht kokettierend). Allein die Umarbeitung letztes Jahr war eine Sache von Monaten.


    Ich freue mich über das Interesse auch sehr, denn der Roman ist für mich etwas Besonderes. :) Fairwater ist ein sehr ungewöhnliches Buch, das mich auf vielfache Weise überrascht und - wie sich hinterher herausstellte - auch geprägt hat.

    Eine düstere Geschichte, allerdings glücklicherweise nicht so heftig wie ich nach der Triggerwarnung befürchtet hatte. Sie ist von Anfang an bedrückend, sowohl von der Atmosphäre als auch den Aussichten her, und das spitzt sich ja immer weiter zu. Der Erzähler distanziert sich anfangs noch sehr von den Geiseln, zieht da eine deutliche Grenze, durch die er sich ja auch schützt. Im Verlauf der Geschichte fällt diese Mauer, sicher auch durch den längeren Zeitraum und die Nähe. Es beginnt damit, dass kein Respekt mehr voreinander empfunden wird - da hatte ich das Gefühl, dass diese Geschichte nur auf eine schlimme Art enden kann. Unter der Oberfläche hat es heftig gebrodelt - und dieser Ekala hat das genau gespürt bzw. sogar darauf angelegt. Die Geiseln waren ja von Anfang an dem Tod geweiht, und Ekala hat auch irgendwann deutlich gemacht, dass es für seine "Kräfte" nicht besser aussieht. Ausgenommen der Indianerjunge, der aber sowieso eine besondere Rolle einnahm.


    Neben der hoffnungslos-düsteren Seite gab es für mich aber auch eine mystische Seite, die mich immer mehr beschäftigt hat. Was steckte hinter Ekala, der eine besondere (düstere) Ausstrahlung hatte und mir das Gefühl vermittelte, nicht einfach "nur" ein Dreckskerl zu sein. Darum vermutete ich auch, dass er irgendwas mit Feuer zu tun haben musste und nicht aus "Arschlochigkeit" als einziger rauchen durfte. Dazu kamen dann noch die Träume des Erzählers von dem brennenden Wald und dem darin gefangenen Hirsch. Und dieser Gebirgszug, der immer näher kommt, zu dem der Erzähler aber gar nicht will ... Wenn das Gefühl in dieser trostlosen Gegend so deutlich ist, muss es sehr intensiv gewesen sein.


    Darum halte ich diesen Gebirgszug auch für "die Grenze" aus dem Titel, obwohl es in dieser Geschichte ja viele Grenzen gibt. Die mächtigen, böse wirkenden Hänge am Rand der verbrannten Fläche. Von dieser Grenze aus hat das Feuerdämonwesen, das sich hinter Ekala verbarg, den Wald zerstört und so womöglich an Macht gewonnen. Die Frau (vielleicht auch die ganze Familie) muss aber irgendwie mit dem Wald bzw. der Natur verbunden gewesen sein, der Erzähler sah ihre Spuren ja in der einen Szene als blutige Hirschspuren - dem Hirsch aus seinem Traum. Oder der Erzähler war sensibel genug, um den drohenden Tod der Frau im Umfeld des zerstörten Waldes als so einen Traum wahrzunehmen. Für Ekala muss sie aber eine Bedeutung gehabt haben, und somit auch für das Feuerdämonwesen. Denn es durfte sie ja niemand anfassen/vergewaltigen - er wollte es selbst tun. Vielleicht auch als so eine Art Opferhandlung für den Feuerdämon? Und Ekala heißt mit Vornamen ja Melchior, was "König des Lichts" bedeutet - daher schließt sich da für mich der Feuerkreis.


    Den Geister-Indianerjungen habe ich mir anfangs als so eine Art Schutzwesen vorgestellt, das das Feuerwesen erschaffen oder herbeigerufen hat, um Ekala zu unterstützen. Als dieser indianische Talisman erwähnt wurde, war mir aber klar, dass ich damit auf dem Holzweg war. Dieser Talisman bestand auch aus verbrannten Knochen, denen des Jungen. Also ein Artefakt, mit dem Ekala Macht über den Geister-Indianerjungen besaß. Dazu passt auch, dass der Junge zuletzt den Talisman hatte - nachdem Ekala tot war - und er dem Erzähler dann einen Hinweis auf die Gefahr gegeben hat.


    Vieles an meinen Überlegungen klingt vielleicht etwas wirr, aber es fühlt sich überwiegend nicht so an. Ich komme nur nicht dahinter, warum das Feuerdämonwesen das tut, was es eben tut. Vielleicht ja aber auch einfach deshalb, weil Dämonen so etwas eben tun könnten - in so einer Weltuntergangsgeschichte.

    Auch ein guter Einwand. Andererseits hat man in den wenigen Tagen bis zu einer Beisetzung vielleicht nicht die Zeit, Leute in einer andern Stadt aufzuspüren, die man schon fünfzehn Jahre nicht mehr gesehen hat.


    Ich habe mir das so erklärt, dass Gloria nicht schon wieder wegen einer Beerdigung nach Fairwater zurückkehren sollte. Jerry wusste ja, aus welchem Grund sie damals auf dem Weg nach Fairwater war - und dass so unschöne Erlebnisse folgten. Und natürlich ist es schwierig, in so kurzer Zeit jemanden in einer anderen Stadt aufzuspüren. Dass Gloria im Testament auftauchen würde, kam ja auch sehr überraschend ...

    Auf diese Geschichte habe ich mich schon sehr gefreut, denn Solomon mochte ich in Fairwater sehr. So wie damals wirkt er auch hier auf mich sehr liebevoll, aber auch rätselhaft. Er ist vernarrt in obskure Bücher - und sein Märchen ist vielleicht das seltsamste von allen. Er nannte es den Anfang von allem, was durchaus passend ist, weil er es ja als Kind geträumt hat.


    Allerdings sieht es so aus, als ob er in Fairwater davon nichts gewusst hat. Er spürte ein besonderes Band zwischen sich und Gloria, verglich sie beide mit zwei alten Geistern, die sich um Mitternacht auf dem Dachboden derselben Bibliothek begegnen. Sein Märchen wurde aber erst in seinen letzten Jahren zu einer fixen Idee - allerdings war er sich zuletzt auch unsicher, ob das Buch wirklich existiert. Ich könnte mir vorstellen, dass er es völlig vergessen hatte, bis er nach dem Fairwater-Roman zu Geld kam und sich so seiner Leidenschaft widmen konnte, Geschichten zu sammeln. Dabei ist er dann auf etwas gestoßen, das ihn an das Märchen oder den Traum erinnert hat. Oder es war so, wie bei vielen älteren Leuten: Dass mit dem Alter die Ereignisse der Jugend viel klarer im Gedächtnis waren, als die der späteren/aktuellen Zeit.


    Solomon schrieb über Glorias Gabe, die Wahrheit nicht um ihrer selbst willen zu suchen. Und dass er sie noch um einen letzten Gefallen bittet. Aber ich glaube nicht, dass sie allein aus diesem Grund dazu auserwählt wurde. Auch nicht nur, weil sie so ein gutes Auge für Gespenster hat. Sondern weil er sich dadurch bei ihr dafür bedanken wollte, Fairwater erlöst zu haben. Nach ihrer Story hörte die Mordserie auf, doch sie kam trotz ihres Versprechens nie dorthin zurück, sicherlich wegen der Erinnerung an die Ereignisse. Solomon hat das respektiert, aber so hatte er nie Gelegenheit, sich zu bedanken.


    Gloria sieht dann das Gespenst des kleinen Solomon, der erst ängstlich reagiert und ihr dann etwas zeigen will. Das Märchen, zusammen mit dem Brief, den er ihr nach dem Aufwachen schreiben würde. Gloria ist die Königstochter, die sein Reich gerettet hat - gleich zweimal. Damals (Fairwater) und vor 80 Jahren. Wir wissen, was in Fairwater geschah, aber was war vor 80 Jahren? Wodurch hat sie ihn da gerettet? Und wie konnte sie ihn retten, wenn sie dort noch nicht einmal lebte? Er muss also von zukünftigen Ereignissen geträumt haben (Fairwater), die auch seine aktuelles Leben gerettet haben. Wie war seine Kindheit, wie die Beziehung zu seinem Großvater? Was für ein Halt gab ihm dieses Märchen, wie beeinflusste es seinen weiteren Weg? Vielleicht war dieses Märchen der Auslöser für seine Liebe zu Geschichten, ein Licht und Halt in einer womöglich recht trostlosen Welt?


    Vielleicht war es auch völlig anders und das mit den 80 Jahren hat mich doch ziemlich verwirrt. :) Solomon muss in dem Traum, aus dem das Märchen entstanden ist, aber in der Zeit gewandert sein oder in die Zukunft geblickt haben. Mehrfach. Die Fairwater-Geschehnisse werden anders umschrieben, also hat er sie da vielleicht auch anders wahrgenommen. Aber Gloria ... sie hat er ja erkannt. Aber wieso ist er als Gespenst wieder so jung - hat das Märchen so eine große Macht oder Bedeutung für ihn? Oder einfach "nur", weil das eine Spiegelung des Traums ist - der kleine Solomon und die rätselhafte Dame. Irgendwie muss ich da auch wieder an den Vergleich mit den Gespenstern denken ... Ich bin mir aber sicher, dass Solomon Gloria dadurch danken wollte. Sowohl der kleine als auch der ältere.

    In dieser Geschichte wird offen gelassen, ob jemand der Figuren menschlich ist bzw. welche. Es kann sein, muss aber nicht. Den Senator und seine Frau hielt ich im ersten Moment für Menschen oder zumindest menschenähnliche Wesen, weil sie zu den alten Völkern gehören und emotional reagieren. Der Senator muss seine Frau ja so sehr geliebt haben, dass er durch ihren Verlust wahnsinnig geworden ist. Dann wurde mir aber klar, wie überheblich das ist ... Warum sollten Menschen bzw. menschenähnliche Wesen die einzigen Rassen sein, die so emotional reagieren? Die Frage, ob sie nun Menschen waren oder nicht, finde ich aber gar nicht so wichtig - viel spannender finde ich ihre (mögliche) Geschichte.


    Es wird vermutet, dass die Vorfahren des Senators zu den Dienern der Konstrukteure gehört haben. Ein Volk, das bei der großen Kollision vergangen sein soll, die Portale aber auch zur Flucht genutzt haben könnten (genau wie viele ihrer Diener). Man hat von ihnen wohl nie wieder etwas gehört und sie wurden zur Legende, was das ganze etwas Undurchsichtig macht, für mich aber passt. Sie haben das Geheimnis ihres Weltenlabyrinths ja eifersüchtig gehütet, also haben sie sich nach der Flucht vielleicht einen neuen Namen gegeben und so ihr eigentliches Volk und das Geheimnis der Portale zu einer Legende werden lassen.


    Der Senator ist dann Legenden nachgegangen (oder hatte seine eigenen Quellen), um eine Möglichkeit zu finden, seine geliebte Frau zu retten. Diese Kristallpyramide ist sehr rätselhaft und man kann da in die verschiedensten Richtungen spekulieren. War sie ihre Rettung oder ein Gefängnis? Woher wussten die beiden, wie sie funktioniert? Gab es Fundstücke mit Informationen dazu oder vielleicht "intelligentere" Lösungen? Erkannte die Kristallpyramide in ihnen vielleicht Nachfahren der Diener ihrer Erschaffer und kommunizierte mit ihnen? Oder viel simpler: Konnte er einfach die Gravuren lesen?


    Die Kristallpyramide muss auf jeden Fall Körper und Geist trennen können, denn während der Körper der Frau dort im Sarkophag lag, muss ihr Geist ja am Portal gewesen sein und sich in den Spiegeln verloren haben. Vielleicht konnte sie auch nur am Portal sein, weil es eine Verbindung zwischen Kristallen und Spiegeln gab bzw. gibt. Und ich musste an Fairwater und die Spiegel von Mr. Bartholomew denken, natürlich. Hätte es vielleicht eine andere Lösung geben können? Ein Spiegel, der an einem Ort ist, an dem die Nacht mindestens eine für uns normale Zeitspanne hat, und der mit der Kristallpyramide verbunden ist?


    So aufgeschrieben klingt das ein wenig wirr. ;) Ursprünglich hatte ich mir vorgestellt, dass die Kristallpyramide die Frau hätte heilen können oder der Senator über das Weltenlabyrinth einen Ort suchen wollte, an dem sie genesen kann (mit anderen Möglichkeiten, weil "normales" Ausprobieren ja oft tödlich endet).
    Also eine tragische Geschichte, allerdings diesmal nicht unheimlich. Bis auf diese kurzen und kaum den Namen verdienenden "Nächte". Das stelle ich mir schrecklich vor, ich liebe es in den Sternenhimmel zu schauen.


    Ich glaube, die Erzählweise des Romans ist verwirrend genug, dass es trotzdem Spaß macht, die Zusammenhänge zu entschlüsseln, insbesondere, wenn bis dahin noch ein paar Wochen vergehen und Du die Kurzgeschichte nicht mehr so präsent hast. Der Roman besteht im Prinzip aus vier miteinander verwobenen Geschichten, und davon ist die von Miss Niobe nur eine. Außerdem war das Ende so vage, dass wirklich nur die wenigsten Leser sich sicher waren, es richtig gedeutet zu haben. Vielleicht mag Seychella was dazu sagen, die damals auch in der Leserunde dabei war.


    In der Kurzgeschichte erfährt man ganz grob das Ende vom Kristallpalast, allerdings ohne Hintergründe und Zusammenhänge. Das nimmt die Überraschung, wo es hinführt, aber ohne die Zusammenhänge und Details vorwegzunehmen. Die vier miteinander verbundenen Geschichten bieten noch sehr viele Überraschungen, Verwirrungen und reichlich Potential zum Spekulieren. Das Ende wird in der Kurzgeschichte etwas deutlicher, als im Kristallpalast - denn dort war es vager und im ersten Moment war ich mir auch unsicher, ob meine Gedankengänge in die richtige Richtung führten. Aber ich glaube, das ging uns damals allen so. ;)


    Ob ich erst die Kurzgeschichte oder den Kristallpalast lesen würde ... Es kommt darauf an, wie du zu leichten Spoilern stehst und ob es dir wichtig ist, über das Ende gar nichts zu wissen und dich da lieber komplett überraschen zu lassen. Ich persönlich würde erst den Roman lesen, auch weil ich es lieber chronologisch mag und sehr gerne spekuliere. Die Kurzgeschichte kann danach dann ja noch für etwas Klarheit sorgen. Die Leserunde zum Kristallpalast findet sich übrigens auch im Archiv. :)

    Den Kristallpalast habe ich vor 5 Jahren gelesen, aber bei dieser Geschichte war gleich wieder diese besondere Atmosphäre da - und auch einige Erinnerungen. Mir hat gefallen, dass es vor allem um das Zwischenmenschliche ging und auch um den Pakt von Bailey bzw. Basildon. Er wird immer wieder von sich selbst ersetzt - einer Idee, die die ursprüngliche Person nicht mehr kennt. Das ist ein wenig verwirrend, aber auch faszinierend. Und ich frage mich natürlich, wie lange das wohl schon geht und wer/was der Ursprung war. Jedenfalls gibt es so eine Verbindung zwischen den "B-Figuren" und sogar einen Hinweis darauf, dass manche der Ideen nur ein Auge haben. So wie Mr. Bartholomew aus Fairwater, es gibt also auch zu diesem Buch eine Verbindung. :)


    Und natürlich zu den Magiern, immerhin ist die Katze von Basildon niemand geringeres als Serafina! Später zeigt sich auch der Pakt zwischen ihr und Céleste, den es ja auch noch in den Magiern gibt. Bei manchen Dingen frage ich mich, ob es dazu Hinweise in den anderen Büchern gab ... Also zum Beispiel, ob es im Kristallpalast einen Hinweis auf Serafina gibt oder sie erst zwischen 1851 (Kristallpalast) und ca. 1889 (Zeitpunkt dieser Kurzgeschichte) den Pakt mit Céleste eingegangen ist. Oder ob es in den Magiern einen Hinweis darauf gibt, warum man Célestes Leichnam das Herz genommen hat? Da schwirrt irgendwie so viel in meinem Kopf herum ... Hat es eine Bedeutung, dass Céleste auf Basildons Frage, was sie mit seiner Katze gemacht hätte, ähnlich antwortet wie in den Magiern die Wesenheit, die während der Séance Besitz von ihr ergreift? Und kann es sein, dass Ba... es bis 1926 (da spielen die Magier) es nicht geschafft hat, die Fäden zwischen Serafina/Céleste zu entwirren oder erinnere ich mich einfach nicht mehr gut genug an Details? Noch ein Grund, um die Magier nochmal zu lesen. Und den Kristallpalast wohl auch. Und Fairwater ja sowieso. Ohje. ;D


    Sehr spannend fand ich auch, welche Unterschiede es bei Baileys/Basildons Entscheidungen gibt. Dieses Portal wurde nicht geschlossen. Dazu ein für mich sehr schönes Ende, wie sie dort auf der Bank sitzen, Niobes Gedanken zu einer gänzlich erforschten Welt, Basildons Versprechen. Und Keats. Hatte ich ihn verdrängt oder mich nur mal wieder nicht rangetraut? Auf jeden Fall ein berührendes Zitat.

    Diese Geschichte beginnt relativ "harmlos", denn als Solis die Stimme hörte, empfand ich das noch nicht als negativ. Das änderte sich aber bald, durch die Intensität und die Dinge, die die Stimme wusste, war da bald so etwas wie Beklemmung. Wer war diese Stimme, woher wusste sie soviel über Solis und was war ihr Ziel? Warum hat sie so heftig auf Solis' Namen reagiert? Und warum kann nur Solis sie hören?


    Ich vermutete dahinter lange eine andere Existenz, eine andere Macht. Etwas, das sich vielleicht von Solis Einsamkeit und seinen quälenden Erinnerungen und Gedanken ernährt oder einen anderen Nutzen daraus zieht. Die Intensität und das Nervende passte für mich dazu, nur warum wusste die Stimme nicht nur Solis' Namen sondern auch so viel über seine Vergangenheit?


    Nach und nach wurde die Geschichte für mich immer unheimlicher - und das Ende setzte dem die Krone aus. Ein Kreislauf aus Stimmen. Überall Stimmen, die sich wie Wellen weiter ausbreiten und doch keinen anderen Wesen oder Mächten gehören, sondern einem selbst. Ein Spiel mit Zeiten und Realitäten. Die Reise nach dem Zentrum ist eine Reise zu sich selbst - gewissermaßen in sich selbst. Solis wird selbst zu einer Stimme, die nur er selbst hören kann. Und die Stimme hört auch eine Stimme, und so weiter ... Unheimlich und auch ein wenig verwirrend.


    Was ich nicht verstehe ist, wieso er sich so freut, als sie mitkommen will, sein Gesicht fängt ja an zu leuchten. Wenn er nicht dumm ist, weiß er, dass sie ihn liebt, das muss sie ihm nicht sagen.


    Er hatte ihr eine Entscheidung aufgedrängt und sie hat sich für ihn entschieden, obwohl sie die Insel eigentlich nicht verlassen will. Darüber freut er sich, über ihre für ihn überraschende Entscheidung was ihr wichtiger ist - er. Auf mich hat es darum auch so gewirkt, als ob er sich erst später dazu entschlossen hat, sie nicht mitzunehmen. Nachdem die Freude etwas nachgelassen hat und er darüber nachdachte, was besser für sie wäre. Er wollte sie ja nicht unglücklich machen ...



    Ich finde immer schade, wenn Menschen ihre Liebe nicht leben. Auf die Gefahr hin, dass sie vielleicht schneller weggewesen wäre, wenn sie mitgegangen wäre, dass alles schlimm geworden wäre.


    Aber wie lang kann die Liebe überleben, wenn einem die restlichen Umstände unglücklich machen und man sich mit diesem Leben einfach nicht anfreunden kann? Ein lang andauerndes Unglücklichsein für einen kurzen Moment des Glücks? Dazu kommt für mich auch noch, dass eine Rückkehr auf diese Insel ja nicht so einfach gewesen wäre.



    Ich denke ja :) Aber falls die bisherigen Warnungen noch nicht deutlich genug waren: Gegen Ende des Buches geht es rapide bergab ...


    Bis eben hatte ich deine Warnung zu der einen Geschichte verdrängt ... Oha. Mal sehen, was die mit mir macht ... :o

    Eine melancholische Geschichte mit einer wunderbaren Atmosphäre, ich habe mich damit sehr wohl gefühlt und höre und sehe jetzt noch die See. :) Natürlich hofft man, dass die beiden bei seiner Rückkehr noch eine Chance haben - aber irgendwie gefällt mir die Geschichte so, wie sie ist. Auch weil ich das Gefühl habe, dass sie so am positivsten ist. Und weil sie trotz des anderen Umfelds einiges enthält, was ich selbst erfahren habe.


    Wenn sie die Insel verlassen hätte, wäre sie weniger glücklich geworden. Sie hatte sich ja nur für ihn entschieden, nicht gegen die Insel, und es zog sie nicht zum Horizont, zu immer neuen Abenteuern. Er wusste das und auch wenn er sich über ihre Entscheidung gefreut hat, hat er ihr diese doch abgenommen und ist ohne sie gegangen. An dem Punkt war ich erst etwas unentschlossen, denn jeder sollte seine Entscheidungen doch selbst fällen - und nicht andere. Wenn sie entscheidet, dass er ihr wichtiger als die Insel ist, wie kann er ihr dann diese Entscheidung abnehmen? Aber andererseits wusste er einfach, dass sie sich für ihn und nicht gegen die Insel entschieden hatte und diese eigentlich nicht verlassen wollte. Er ahnte, dass sie nicht glücklich werden würde und hat auf diese Weise dafür gesorgt, dass sie die größtmögliche Chance erhält, glücklich zu werden. Was ich irgendwie auch mutig finde, denn er wusste ja, wie sie darauf reagieren würde ...


    Es gibt also kein klassisches Happy-End, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass sie mit ihrem Leben zufrieden ist. Mit dieser Liebe hat es nicht geklappt, wie es eben manchmal so ist. Aber sie hat ihre Freunde, ihre Familie, die von ihr so geliebten Vögel und diese Insel, auf der es auch wunderbare Tage gibt. Später zeigt sich ja auch, dass er recht hatte - nach allem, was sie darüber in Erfahrung bringen konnte, wäre sie mit ihrer Entscheidung nicht glücklich geworden.


    Oh, das war mir durchgerutscht, sorry. Also: Grund dafür ist bei mir, dass meine ersten Romane (drei Schubladenprojekte vor "Fairwater") sehr unstrukturiert waren. Stephen King hatte irgendwann mal gesagt, man solle einfach "ein Wort nach dem anderen" schreiben, und das war für mich in meiner Jugend der Goldstandard. Heute sehe ich das anders, gleichzeitig hätte ich ohne die Übung der ersten Langtexte auch nicht das Handwerk gelernt.


    Danke für deine Erläuterungen dazu! :) Für mich müssen Kurzgeschichten auch sehr viel kompakter und stimmiger sein, von daher kann ich das sehr gut nachvollziehen ... Wahrscheinlich habe ich einfach nur "Angst" vor längeren Texten, weil ich was das Schreiben betrifft so unsicher bin. Aber irgendwo muss man einfach anfangen. ;)



    Oh well, ich sehe gerade, Droemer haben das heute offenbar bei Amazon eingestellt -- damit seid ihr die Ersten, die es erfahrt, bevor ich es dann morgen über die Netzwerke jage :)


    Wie klasse, das klingt spannend! Muss ich unbedingt im Auge behalten ... :)


    Klassischerweise ist gut gemachte SF sehr häufig ein sehr menschliches, manchmal sogar philisophisch-didaktisches Genre, in dem es um genau so Fragen wie "was macht den Menschen aus", "wie können wir sinnvoll miteinader leben" geht. In Star Trek z.B. gab es in jeder Serie eine Figur, die einzig dazu da war, solche Fragen aufzuwerfen (Spock, Data, Odo, Seven of Nine). Anders gesagt, es geht nicht nur um Raumschlachten, altkluge Wissenschaftler und Robotergesetze (zumindest nicht mehr seit den 60ern :))


    Du bekommst mich irgendwann doch noch weich. ;) Spock mochte ich sehr, eben auch wegen der philosophischen Seite und den Fragen, die damit aufgeworfen wurden. Data und Seven of Nine sagen mir immerhin noch etwas, allerdings habe ich die Serien nicht so intensiv verfolgt. Lustigerweise schaue ich manche SF-Serie ja doch mal versuchsweise, und manches davon hat mir auch richtig gut gefallen, aber lesen ... Da hab ich wohl immer noch Bammel vor zuviel Technik, aber ich bin schon neugieriger geworden ...


    Diese Mäntel nimmt er aber immer einfach vom Haken, wenn er mal wieder ausreißt, d.h. die gehören wohl irgendeinem anderen Patienten oder Besucher im Pflegeheim, nicht dem Obdachlosen. Oder vielleicht hab ich dich falsch verstanden. Aber traurig ist es allemal, klar.


    Ja, das hatte ich auch so verstanden. Nur weil Howard ja bei dem einen Treffen in seinem Mantel nach Geld gesucht hatte, das er dem Obdachlosen geben könnte, musste ich an so eine Lösung denken.

    Was aber ist der letzte Schritt? Ist ihre Mutter gegen das was sie tut oder ermutigt sie sie? So ganz klar ist mir das nicht geworden.


    Dieser fehlende letzte Schritt hat für mich etwas mit der Tiefe/Intensität zu tun, mit der man etwas tut. Sich also völlig darauf einzulassen (möglicherweise hat sie ja unterbewusst innere Hemmungen, das "ganz" zu tun) bzw. vielleicht gibt es da ja auch verschiedene Ebenen oder Entwicklungsstufen. Ich kenne mich mit Voodoo nicht aus ... Aber gefühlt kam es so bei mir an, dass sie sich da noch irgendwie zurückhält. Dass noch etwas fehlt, damit sie ganz und gar Priesterin ist. Eine innere Entscheidung oder auch eine bestimmte Handlung bzw. Ritual.

    Die Geschichte aus der Tarot-Anthologie hat hat mich auch beim erneuten Lesen wieder sehr berührt. Ich mag die Gesellschaftskritik darin, denn so weit sind wir in manchen Dingen nicht von den beschriebenen entfernt - vor allem was den Umgang mit Menschen und "anderen" angeht. Eine Gesellschaft mit mehreren Klassen, in der Geld über sehr viel entscheidet. Überraschenderweise hat mir aber auch der SF-Anteil richtig gut gefallen, vielleicht ja weil so eine Zukunft gefühlt nicht allzu weit entfernt ist und weil die Probleme irgendwie "menschlich" bleiben. Außerdem finde ich die Thematik rund um das Einfrieren spannend.


    Der Android möchte ein menschliches Leben und wirkt durch seine Gedanken auch sehr menschlich auf mich. Offen und verständnisvoll, wo er verbittert und wütend hätte sein können. Er sorgt sich sogar um Howard, obwohl er selbst bald sterben wird, nur weil er nicht genug Geld hat. Für mich wird damit auch ein wenig thematisiert, dass diejenigen, denen es nicht so gut geht, sich oft viel mehr um andere kümmern/sorgen, als diejenigen denen es finanziell gut geht. Das ist vielleicht gar nicht beabsichtigt, aber ich musste beim Lesen einfach dran denken. Und ich habe mich auch gefragt, wie wohl der wohlhabende Howard von früher auf die Krankheit des Obdachlosen reagiert hätte.


    Die Geschichte von Howard und Ruthie ist tragisch, auch wenn Howard das durch seine Amnesie nicht realisieren kann. Er ist immer auf dem Weg zu Ruthie, in seinen Gedanken wartet sie immer auf ihn und ist gesund. Sie beide sind zusammen und die Welt ist voller Wunder. Dieser Zustand ist eine Gnade, aber wenn ich an Ruthie denke, werde ich traurig. Sie ist eingefroren und wartet darauf, transportiert zu werden, um auf einem neuen Planeten wieder zu erwachen. Sicher zusammen mit Howard, denn sie wurde ja überraschend krank und er wollte sich sicher später einfrieren lassen, sobald er alles erledigt hatte - doch dann kam alles anders. Nur weiß sie das ja nicht, im "besten" Fall wacht sie dort also auf und muss damit klarkommen, dass er ihr nicht folgen konnte. Oder hier, wenn die Tutanchamun nie fertig wird. Oder sie stirbt dabei einfach, vergessen wie vielleicht das ganze Schiff. Irgendwann.


    Das schönste Ende, das ich mir für die beiden vorstellen kann, ist eine Verbindung über ihre eigenen Realitäten bzw. Träume. Er ist in seiner Realität immer nah bei ihr, immer auf dem Weg zu ihr. Vergangenheit. Und sie träumt von ihm, von einem Wiedersehen, einer gemeinsamen Zeit in der Zukunft. Es ist vielleicht ein irgendwie "schwebender" Zustand, aber für mich passt das irgendwie zur Geschichte. Und auch zu der dort gezeichneten Welt, wo einiges "dazwischen" ist. Gebäude, die abgerissen aber nicht wieder aufgebaut wurden. Große Pläne, deren Umsetzung begonnen wurde aber die nicht vollendet werden können, weil für die auftretenden Probleme nicht genug Geld da ist.


    Das Ende bzw. den Tod des Androiden hat mich emotional aber am meisten erwischt, gerade weil ich mir kurz davor noch etwas Hoffnung gemacht hatte. Wegen dieser fremden ID-Karte in dem Mantel, der nicht der von Howard ist. Er zahlt ja auch damit - und wer weiß, wie es um die Finanzen des Eigentümers aussieht ... Natürlich war der Tod des Androiden abzusehen und man weiß ja auch nicht, wieviel Zeit inzwischen vergangen ist. Nach dem ersten Schreck kamen bei mir dann auch ganze andere Gedanken ans Tageslicht: Welche der drei Schicksale wäre für mich das schlimmste? Und was würde ich tun, wenn ich schwer krank wäre und es die Möglichkeit geben würde, sich einfrieren zu lassen?


    Seit ich diese Passage in den "Magiern von Montparnasse" geschrieben hatte, wollte ich die Geschichte des Kennenlernens dieser beiden ungleichen Personen erzählen. Viel weiter als bis Haiti kam ich im ersten Anlauf nicht; der Rest wird in "Die Frau, der Magier, seine Katze und deren Geheimnis" erzählt.


    Sowas, da spinne ich in diesem Fall dann doch nicht! :) Genial, ich mag solche Verbindungen total gern. Und bin schon unheimlich gespannt auf den Rest.



    Nur in "Die Frau, der Magier" usw. (und in geringerem Maße "Solomons Märchen") wird eine größere Menge Stoff aus meinen vorigen Romanen aufbereitet, dafür entschuldige ich mich vorab und ich werde, wenn es so weit ist, gerne alles erklären, was ihr wissen wollt. Alle anderen Geschichten sind eigenständig.


    Als ich den Titel "Solomons Märchen" zum ersten Mal las, habe ich darauf gehofft. Juhu, wir besuchen auch Fairwater!

    Früher gab es tatsächlich viele Kurzgeschichtensammlungen, auch von größeren Verlagen, aber irgendwie sind die in eine Nische gerutscht. Auch bei den Lesern, ich kenne gar nicht so viele Leute, die gerne Kurzgeschichten lesen. Ich habe sie ja auch erst für mich wieder entdeckt, seit ungefähr 8 Jahren würde ich schätzen. Ich habe auch eine schöne Sammlung von Anthologien (die meisten sind von Torsten Low), nur lese ich die gar nicht so oft, wie ich gerne würde. Einfach weil ich befürchte, die verschiedenen Geschichten in einer Rezension nicht ausreichend bewerten zu können, wenn ich sowieso noch so viele offene "Baustellen" habe. Aber ich mag Kurzgeschichten - und da gibt es wirklich einige, die mich länger beschäftigen und einen starken Eindruck hinterlassen.


    Bei dem Vorwort fand ich ja auch spannend, dass du mit dem Schreiben von Kurzgeschichten erst nach deinen ersten Romanversuchen begonnen hast. Weil ich versuche, mich bei meinen eigenen Texten bei der Länge langsam zu steigern, so als Entwicklung. Wobei der Plan seit einigen Wochen in sich zusammenstürzt, weil mich da eine Projektidee ganz böse angefallen hat (und einfach nicht weichen will), die etwas länger als eine Kurzgeschichte werden würde (was ich mir eigentlich als nächste "Länge" gesetzt hatte).