Diese Theorie, dass wir an Intelligenz verlieren, wenn wir nicht kämpfen müssen finde ich ziemlich gefährlich. Sie will uns weis machen, dass wir Krieg, Katastrophen und Mangel brauchen um unseren Geist kreativ zu halten. Ich glaube das keinesfalls. Sicher wird der Mensch in der Not erfinderisch, aber ohne Not verliert er diese Erfindergabe nicht.
Das interessante ist: Diese Untersuchungen zum IQ gibt es tatsächlich - und es sieht so aus als würden die Erstweltländer seit einigen Jahrzehnten (so etwa ab den 80ern) Peak-Intelligenz erreicht haben. Denn seitdem sinkt der Durchschnitts-IQ (z.B. bei uns, in Frankreich, in Großbritannien, ...) wieder fast Jährlich um einen halben bis ganzen Prozentpunkt.
Und das wiederum scheint nichts mit Einwanderung zu tun zu haben (wie böse Zungen gern behaupten würden), sondern weil uns in der ersten Welt der hohe IQ keinen evolutionären Vorteil mehr bringt.
Oder, um es mit dem Film "Idiocracy" zu sagen: Das Akademikerpaar bekommt 1,75 Kinder, das RTL-2-Klientel 3,25 Kinder pro Familie. Letztere haben zwar einen niedrigeren IQ - der reicht aber völlig, um bequem zu überleben und sich weiter überdurchschnittlich zu vermehren.
Zumindest kommen die Forscher in diesem Bereich tatsächlich zu diesem Schluss.
In Entwicklungsländern und gerade in Schwellenländern sieht das im Moment ganz anders aus. Noch. In Ländern, die diese Schwelle überschritten haben (wie jetzt gerade mit China passiert), geht die Tendenz schon heute zum Umkehreffekt.
Und dazu kommt, dass der "Bottleneck"-Effekt nach Massensterben (Extinction Level Event nennt man das wohl. Das Perm-Massensterben, das Ende der KReidezeit, etc.) bisher jedes Mal eine Evolutionsexplosion verursacht hat, in der in wenigen hunderttausend Jahren neue Arten entstanden. Das Anpassen an neue Gegebenheiten kurbelt also die Entwicklung tatsächlich an.
Das heißt natürlich nicht, dass wir, Stephan und ich, Millners Ideen teilen.
Aber es sind tatsächlich ernsthaft wissenschaftlich diskutierte Ideen, und nichts aus der Luft Gegriffenes.
Aber wie du an Horton schon gesehen hast - es kann mehrere Beweggründe geben, diesen Neustart anzustreben. Die religiös Motivierten zum Beispiel sind ja bei Untergangsszenarien nie weit. Geh mal davon aus, dass du noch ein, zwei weitere kennenlernen wirst. Und das werden immer noch nicht alle sein. 