Oh, ja, die Pucki-Bücher - ich hatte schon mal überlegt, einen eigenen Thread zu eröffnen... :smile:
Ich hab die gesamte Reihe im Alter von so 10 Jahren bei uns auf dem Dachboden gefunden - die Vermieter hatten so einiges zurückgelassen - und war total fasziniert. Bis ich vor einigen Monaten mal aus Neugier amazon-Rezensionen gelesen habe, konnte ich mir nie so recht erklären, in welcher Zeit das eigentlich spielt. Anmerkung: Dank der späteren Überflutung unseres Kellers habe ich die Bücher jetzt nicht nmehr und zitiere nur aus dem Kopf!
Hier also mal meine Meinung (Teil 1 - kommt bestimmt noch mehr dazu, wenn ich darüber nachdenke!)
Pucki wird ja eigentlich ständig, bis ins Erwchsenenalter hinein, für an sich positive Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Mitleid (der taube Arbeiter, der das "Topf- undEimerkonzert" erhält), Kreativität, vor allem: eigenständiges Denken...von Erwachsenen/dem Ehemann gemaßregelt und belächelt oder auch mal direkt ausgelacht.
Da gibt es doch so eine Szene, in der sie als Ehefrau mit Claus wettet (oder so) dass sie Geld für ein Auto auftreiben kann, dann aber aus Mitleid ihr Spielzeug aus Kindertagen, das eigentlich verkauft werden sollte, verschenkt. VOR dem mäßigen Lob muß Ehemann Claus sie aber noch gehörig auf die Schippe nehmen und beschämen.
Oder es wird deutlich gemacht, dass sie sehr begabt und intelligent ist - sie braucht im Gymnasium weniger Zeit für Hausaufgaben und Lernen als ihre Klassenkameraden - trotzdem werden alle Versuche ihrerseits, die nun mal anzuwenden, von ihrer Umgebung unter den Tisch gekehrt (mittlere Reife reicht aus, ein Hobby braucht eine Frau nicht zu haben,sie hat zaghafte Ambitionen, mal Latein zu lernen, um die medizinischen Fachbegruffe von Claus zu verstehen, Aotufahren lernen kann sie vielleicht später mal... :sauer:...da ist dann ja auch die Szene, in der sie das versucht und dabei das Auto beschädigt - wenn Frauen mal was anfassen!!!!!
Dann ist da die Sache mit dem Hobby ("Puckis Familienglück"), das aber auch alle erreichbaren Leute ihr ausreden wollen (2x nachmittags Malunterricht pro Woche), u. a. mit dem Argument, sie hätte nicht das Zeug zum Profi ( da wird sie dann sogar von ihrem Lehrer belächelt)...häää???
Ich weiss nicht mehr genau, welche, glaube aber Ehemann Claus hatte einige Hobbys.
Im Prinzip wird ja jeder Versuch ihrerseits, ein wenig Selbstbewußtsein zu erlangen oder zu zeigen, sofort abgestraft, so dass sie eigentlich daran zerbrechen müsste... sie wird teilweise als Kind von den Erwachsenen regelrecht verarscht, meistens in Fällen, in denen sie selbstständig gedacht hat (in einem der 'Kindheitsbände' soll explizit ihr Selstbewußtsein geschwächt werden, deshalb führt mansie zu einer angeblich kranken & schwerhörigen Frau, die aber nur aus Pappe gebastelt ist & lacht sie dafür aus, dass sie den Erwachsenen blind vertraut hat; später führt man sie wieder zu einer angeblich seh- und hörgeschädigten, schwachen alten Frau, der sie vorlesen soll, und sie wird widerrum ausgelchr und ausgeschimpft, weil sie hier zunächst prüft, ob die Frau "echt" ist - ist ja an sich ein intelligentes Verhalten, oder nicht?!
Sehr verwirrt hat mich auch als Kind "Puckis erster Schritt ins Leben" - mit der ersten Familie hat sie "Pech", mit der zweiten "Glück", absolut niemand wird aber so akzeptiert, wie er ist - weder Pucki in der ersten, noch die Familie in der zweiten "Stelle" und - der gipfel!! - daran hat sich auch nach Jahren nichts geändert, als "Frau Ravel" ihr immer noch Dankesbriefe fürs Augenöffnen schreibt, und der Großvater aus Fam. 1 umsichtig zu behandeln ist, weil er laut Claus "ein schwerkranker Mann" ist - worin die Krankheit, deren Hauptsymptom Gehässigkeit gegenüber Frauen zu sein scheint - nun eigentlich besteht, wirde nicht näher erklärt.
Interessant finde ich die beiden selbstbewußten Frauen, die in der Serie auftreten - Frau Elzabel Selenko wird ohne Grund ganz plötzlich als 'unwichtig' verworfen ("Familienglck") und vor allem die Amerikanerin Mary darf als einzige ungestraft liebenswürdig und selbstbewußt sein - vor beiden Frauen wird Pucki meiner Erineerung nach beschämt (beidesmal, weil sie ihnen, mit ihrem Geld bzw. Namen imponieren will).
Interessant fand ich auch damals die Töchter von Mary und Eberhardt - Mabel und Regina, wobei ich mich fragte, ob letzteres nun englisch auszusprechen ist - die für mich eher "moderne" Kinder repräsentierten (ich las die Bücher so Anfang der 90er; steinigt mich jetztmeinetwegen für diese Aussage).
Obwohl sie gerade ihre Eltern verloren haben - durch einen Umstand, mit dem die zuvor angegeben hatten(!) - wird ihnen zunächst mal Demut eingebläut (selbstgemachte Puppen, glaube ich, und Obst statt Süßigkeiten, und selbstredend können sie in Deutschland nicht wie in Amerika die Sylvsternacht hindurch aufbleiben - ungeachtet der Tatsache, dass das in den davorliegenden Jahren bei ihren Eltern nie ein Problem war. Die Eltwern werden quasi postmortem für ihre libereale Erziehung gestraft!!
Sooo...da gibt's noch zahlreiche andere Punkte, vielleicht hat ja mal einer von Euch Lust, seine Reaktionen zu den Ungereimtheiten und Kuriositäten der Reihe aufzuschreiben; ich würde mich freuen.
Ich mache jetzt erst mal hier Schluß,
LG von
Susan