Wer die
Mischung zwischen Horror und Thriller liebt, kommt an DIESEM Autor nicht vorbei
– Thomas Finn. Ich gebe zu, beim ersten Buch, welches ich von ihm gelesen habe,
war ich noch ziemlich skeptisch, was mich da erwartet. Doch schon nach wenigen
Seiten war ich gefesselt und seitdem komme ich an keinem Buch von ihm vorbei
und daher musste ich natürlich auch sein neuestes Werk „Lost Souls“ lesen.
Schon das
Cover allein würde mich in einer Buchhandlung verleiten, das Buch mal etwas
genauer „unter die Lupe“ zu nehmen, ich finde es sehr gelungen mit dem riesen
Schädel.
Der Titel
des Buches ist treffend gewählt, als Leser weiß man hier aber nicht sofort, um
was es geht, weil er so gar nicht zum Klappentext passt. Der besagt nämlich
weniger, dass es um verlorene Seelen im Buch geht. Vielmehr um Ratten – viele
Ratten. Mögt ihr Ratten? Ich nicht sonderlich und da gehöre ich wohl zur
Mehrheit, denen es ebenso geht. Allerdings kennen die meisten die Sage vom
„Rattenfänger von Hameln“, oder? Ich gestehe an dieser Stelle, ich habe sie nie
gelesen (also VOR diesem Buch) und nur der Begriff an sich hat mir etwas
gesagt. An dieser Stelle kann ich also zu Recht behaupten – Lesen bildet! Denn
nun kenne ich diese Sage auch und ich schäme mich fast ein wenig, diese
Bildungslücke vorher gehabt zu haben. Danke Thomas Finn!
Hauptprotagonisten
im Buch „Lost Souls“ sind die Archäologin Jessika und ihre Adoptivtochter
Leonie. Diese ziehen in ein von Leonie geerbtes altes Haus nach Hameln. Jessika
wird im Rahmen ihres Berufes als Archäologin zu einem Vorfall in einer Kirche
hinzugezogen. Ein verborgener Sarkopharg wurde gefunden. An diesem findet
Jessika eine Schrift, die mit der Sage des „Rattenfängers von Hameln“ zu tun
hat. Dem Fund des Sarkophages ging ein schlimmes Unglück voraus. Ein
Bauarbeiter wurde in der Kirche von einem Schwarm Ratten getötet. Überhaupt
scheint es in Hameln und Umgebung plötzlich sehr viele dieser Tiere zu geben
und sie verhalten sich äußerst sonderbar. Während Jessika zusammen mit dem
Schädlingsbekämpfer Peter herauszufinden versucht, was in und um Hameln mit den
Ratten passiert, häufen sich die Schreckensmeldungen furchtbarer Unfälle – und
immer waren Ratten präsent – viele Ratten. Dann verschwindet auch noch
Leonie………..
Thomas Finn
ist es in dem Buch hervorragend gelungen, die Sage des Rattenfängers in eine
packende Geschichte einzuflechten. Aber nicht nur das. Der Leser bekommt neben
einem spannenden Plot mal eben noch eine Auffrischung in deutscher Geschichte.
Seine Recherchen zum Buch sind tiefgründig und korrekt, alle im Buch
geschilderten historischen Fakten entsprechen der Wahrheit und sind nicht der
Fantasie des Autors entsprungen. An dieser Stelle muss ich aber leider auch gleich
meinen einzigen Kritikpunkt anbringen. Ich fand es an einigen Stellen einfach
zu viel an Erklärungen und geschichtlichem Hintergrund. Dadurch wurde für mich
die Spannung im Buch kurzfristig auf ein derart niedriges Level gebracht,
welches es eigentlich nicht bedurft hätte. Einige Passagen habe ich deswegen
mehr oder weniger überflogen und mich somit arrangiert. Trotzdem konnte ich das
Buch einfach kaum aus der Hand legen. Der Grusel und auch oft der Ekel waren
stets präsent in der Handlung. Ich mag Ratten jetzt noch weniger, obwohl sie ja
eigentlich nicht wirklich eklig sind – eher sogar niedlich und vor allem
intelligent.
Die
Hauptprotagonisten fand ich durchweg sympathisch und authentisch dargestellt.
Leonie war zwar ein wenig naiv in ihrem Handeln, aber das haben Teenager
eigentlich so an sich. Möchten auf der einen Seite erwachsen sein und sind
dennoch eher noch mehr Kind in ihrem Tun. Dass es eine Liebesbeziehung zwischen
Peter und Jessika im Buch geben wird, war sehr schnell klar und überraschte
mich nicht. Ich fand es wohldosiert gestaltet vom Autor und nur Grusel und kann
es ja auch nicht geben. Ein wenig Luft holen war da ganz angenehm, zumal es
nicht abgedroschen auf den Leser wirkte.
Der
Schreibstil des Autors ist angenehm und flüssig zu lesen. So muss ein gutes
Buch geschrieben sein. Fesselnd und mit stetig steigendem Spannungsbogen, zieht
die Geschichte den Leser in den Bann – oben genannten Kritikpunkt mal
ausgenommen.
Ich fand das
Buch wieder sehr spannend, den Plot absolut gelungen und freue mich schon auf
ein neues Werk des Autors.