In Weißes Gold, dem zweiten Teil der Schwertfeuersaga von Robert Corvus, steht Eivora, eine junge Anführerin einer Eliteeinheit innerhalb eines Söldnerheeres im Mittelpunkt. Nach der Ermordung Ihres Vaters, dem Chef der Söldner, versucht Eivora in dessen übergroße Fußstapfen zu treten.
Denn Verrat und Intrigen durchziehen die Reihen der Soldaten und Eivora ist berufen das Erbe zu bewahren und die Einheiten vor dem Zerfall zu schützen. Dabei steht ihr Gonter, ein Prinz und abtrünniger Thronfolger eines Königreichs zur Seite. Dieser sagt sich los von seinem Erbe und möchte lieber als Söldner dienen, als von seinem Vater in eine Rolle gedrängt zu werden, die ihm missfällt.
Im zweiten Kontrakt des Klingenrausches geht es um den Schutz von Kort, einem ehemaligen Anführer einer konkurrierenden Einheit, der Graf werden möchte und sich dafür auf den Weg der Buße begeben muss, um dies zu erreichen.
Die Aufgabe ist es, ihn während seiner Wallfahrt und an den verschiedenen heiligen Stätten vor den Anhängern seines Konkurrenten zu schützen, die lieber seinen Bruder auf dem Thron sehen wollen. Zudem hat Kort Informationen über eine Intrige, die Eivora im Klingelrausch gerne aufdecken möchte.
Diese erhält sie aber natürlich erst nach getaner Arbeit und der Ablieferung eines lebendigen Pilgers.
Der Klingenrausch kämpft von Anfang bis Ende mit Problemen. Zum einen müssen alle Söldner den Eid neu leisten. Zudem werden Eivoras Führungsqualitäten und ihre Legitimität als Anführerin in Frage gestellt. Selbst hochrangige Offiziere stellen sich gegen sie und stellen dies offen zur Schau.
Auch nahestehende Freunde verfolgen ihre eigenen Pläne und Absichten. Keine guten Voraussetzungen um einen gemeinsamen Auftrag erfolgreich zu Ende zu bringen.
Robert Corvus hat mit der Schwertfeuersaga eine eigene kleine Welt um die Anbetung und Verehrung von Dämonen erschaffen. Hier folgt erfrischenderweise alles ein paar anderen Regeln, als man es von Götterwelten gewohnt ist.
Die Szenen spielen aus der Sicht von verschiedenen Figuren, die alle mehr oder weniger ihre eigenen Ziele verfolgen. Hier wird auf viel Liebe zum Detail geachtet. Es gibt viele lustige als auch nachdenkliche Dialoge. So kommen aber auch Action und die ein oder andere Grausamkeit nicht zu kurz.
Alle Szenen dienen dazu, die Figuren nach und nach zu beleuchten und am Ende führen so einige Fäden wieder zusammen.
Der Verlauf der Pilgerfahrt verlief für mich persönlich etwas zu geradlinig und zu ähnlich. Zwar war jede Station und auch jeder Kampf an sich einzigartig, aber im Großen und Ganzen war es mir etwas zu einheitlich. So richtige Spannung oder ein Mitfiebern mit einer Figur konnte sich bei mir leider nicht so richtig einstellen. Auch handeln alle Figuren konsistent im Bezug auf ihre Erlebnisse und Absichten…so manches blieb aber für mich, vor allem gegen Ende nicht so richtig nachvollziehbar bzw. hätte ich mir andere Vorgehensweisen gewünscht.
Vor allem Eivora erschloss sich für mich leider nicht richtig und ich finde nach wie vor keinen richtigen Zugang zu ihr. Gonter dagegen konnte einiges an Boden gut machen. Der im ersten Teil eher glatte Charakter bekam jetzt doch ein erhebliches Maß an Tiefe und gefällt mir immer besser.
Auch einige Nebencharaktere haben es mir angetan. Vor allem Nirto ist hier in besonderem Maß hervorzuheben. Er hat seinen ganz eigenen Charme und ich hoffe sehr, dass er in Teil 3 noch einige Szenen bekommen wird.
Im Großen und Ganzen ist Weißes Gold ein solider Dark-Fantasy Roman mit vielen Höhen und Tiefen und einer schönen kleinen Dämonenwelt. Wer es lustig aber ab und an mal grausam, aber nicht zu grausam mag, ist hier genau richtig.
Auch fehlt nicht das Richtige Maß an Action und Kampf. Es geht dabei aber niemals richtig blutig zu, was ich sehr schätze. Es wurden einige Fragen aus dem ersten Band geklärt, aber es ist auch noch einiges offen. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.