Beiträge von Igela

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    Ich war zwar nur sehr selten hier... habe jedoch 3 Leserunden mitgemacht. Während diese am Laufen waren, habe ich natürlich regelmässig reingeschaut. Und danach war ich wieder nur "drüben" aktiv. Was hier sonst so lief, habe ich nur am Rande mitbekommen. Und somit auch so manche, für mich interessante LR, verpasst. Von daher begrüsse ich eure Entscheidung nur noch ein Forum weiter zu führen. Mir war das ehrlich gesagt zu umständlich, auch hier immer nach den ungelesenen Beiträgen zu schauen. Ich freue mich darauf, dass alles in einem Forum eingebunden ist!

    Liebe Mitleser, liebe Maria,

    hier nun auch meine Rezension. Ich danke schon mal für die Begleitung und die aktive Runde! Ich bleibe natürlich trotzdem noch "am Ball"!

    Meine Rezension auch unter:

    Literaturschock- Forum

    und auch auf der Hauptseite, sobald das Buch erfasst ist.

    lesejury.de

    jpc.de

    hugendubel.de

    orellfüssli.ch

    weltbild.ch



    1903: Wilhelm Rothmann führt die Familie, Bedienstete und seine Schokoladenfabrik mit eiserner Hand. Was vor allem Tochter Judith zu spüren bekommt. Obwohl sie mehr als interessiert am Geschäft und der Schokoladenherstellung ist, will ihr Vater sie verheiraten. Und das möglichst gewinnbringend. Judith ist ganz und gar nicht einverstanden, hat sie sich doch in einen Anderen als den von ihrem Vater Ausgewählten verguckt.


    Ich weiss gar nicht wo ich beginnen soll, zu beschreiben, was mir alles in diesem Buch gefallen hat!

    Erst mal empfand ich das Grundthema der einflussreichen Familie, die einen Schokoladenfabrik besitzt ungeheuer spannend. Denn die Schokoladenproduktion mit den um 1900 gängigen Maschinen und Lagerungs - und Kühlungsmöglichkeiten sind sehr gut beschrieben. Hier spürt man die hervorragenden Recherchen! Wie auch bei den beschriebenen Frisuren, Kleidern und Gepflogenheiten. Dies alles ist mit den nötigen Details versehen, dass man es bildlich vor sich sieht, ohne langatmig zu wirken. Das Geschäft in dem es allerlei Köstlichkeiten zu kaufen gibt ist sehr anschaulich erklärt. Mich hat die Angst gepackt, dass mein Schokoladenkonsum während der Lektüre in ungeahnte Höhen steigt.

    Sehr schnell sind mir die Figuren ans Herz gewachsen. Dies vor allem, weil sie sehr prägend und gut charakterisiert wurden. Egal ob Judith, die reiche Tochter des Hauses, die versucht ihren Weg zu finden und von ihrem Vater immer wieder in die Schranken gewiesen wird. Oder ihre Mutter, die die Flucht vor dem tyrannischen Mann ergriffen hat und so wieder neuen Lebenswillen findet. Hervorragend charakterisiert auch die Brüder von Judith, die zur Auflockerung so einige Streiche aushecken und ihren Vater an den Rand der Verzweiflung treiben. Eigentlich gibt es in diesem Buch keine Figur, die mich nicht überzeugen konnte.

    Ein einschneidendes Thema zu der damaligen Zeit findet ebenfalls seinen Platz. Die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Ehe und dem Berufsleben. Mit leisen und manchmal ein wenig lauteren Zwischentönen wird die Emanzipation, die natürlich noch in den Kinderschuhen steckt, in die Geschichte eingeflochten. Mir hat ebenfalls der sozialkritische Touch sehr gefallen. Hier schlüpft vor allem Robert, der Diener des Hauses, in die Rolle des Zweiflers zu der damaligen sozialen Hirarchie.

    Der Schreibstil ist toll und hat mir sehr gefallen. Wechselnde Perspektiven machen das Buch vielschichtig und vielfältig. Ein schneller Erzählrythmus lässt keine Langeweile aufkommen. Und trotzdem wird sehr tiefsinnig und detailliert erzählt.

    Ein zweiter Teil ist geplant, darauf freue ich mich jetzt schon! Und das, obwohl ich sehr selten historische Romane lese.

    Albrecht ist verschwunden. ich ahne, was Edgar mit ihm beredet hat. Darin kamen sicher Wörter wie Schulden und Spielsucht vor. Ob er wohl weiss, dass Judith Muttt geworden ist und geheiratet hat? Und Max? Hat Helene ihm das wohl gesagt? Wenn ja, sollte er eigentlich rechnen können, dass das Kind seine ist.

    Henni ist eine starke Persönlichkeit und sie gefällt mir ausserordentlich gut.

    Dass Victor den kleinen Martin als sein Kind anerkennt und ansieht, ist wahre Grösse und beweist die grosse Liebe zu Judith!

    Mir hat Robert leid getan, als Babette ihn zum Schluss abgekanzelt hat. Eigentlich hat er es ja nur gut gemeint!

    Was für ein Eiertanz war doch das Gespräch zwischen von Braun und Wilhelm. Beiden sind ihre Kinder abhanden gekommen und beide tun so, als ob sie nur vereist wären. Ein Machogehabe, das ich unmöglich fand. Wilhelm hat ja noch die Kurve gekriegt und wurde einigermassen vernünftig. Wobei er ja auch keine Wahl hatte!

    Sehr gut geschrieben ist die Situation, als Edgar zu Judith aufschaut und den Kopf schüttelt nach dem Schuss. Ich habe echt gezittert und gedacht, dass Victor tot ist.

    Die Zwillinge haben auch am Hochzeitstag nur Unsinn im Kopf. Torte verschönern…pruuust.

    Sehr gut hat mir der Blick in die "Zukunft" gefallen und,dass man erfährt wie es mit den einzelnen Personen weitergeht!

    Schade ist das Personenverzeichnis am Schluss des Ebooks eingefügt. Etwas, was ich immer wieder bemängele, da ich nie bis zum Schluss blättere um zu schauen ob das Verzeichnisse drin stehen. Beim ebook erst recht nicht.

    In diesem Leseabschnitt ist ganz schön viel passiert. Obwohl (oder gerade weil) Weihnachten ist!


    Gut geschrieben, wie Robert erstaunt ist, dass eine Frau (!) auf dem Polizeiamt arbeitet! Das zeigt deutlich wo der Platz der Frau zu der damaligen Zeit war. Im Haus, in der Küche und bei den Kindern.

    Mir hat sehr gefallen, wie in diesem Abschnitt das Leben der Dienstboten beleuchtet wird.

    Judith ist also doch schwanger. Zum Glück hat sie Dora, mit der sie sich austauschen kann. Und die ein wenig Bescheid weiss! Ich finde es absolut furchtbar, wie ahnungslos eine 21jährige zu der damaligen Zeit war. Schrecklich! Etwas erstaunt war, ich, dass Dora nicht bei Judith bleibt nach all den Schwüren, dass sie alles gemeinsam durchstehen.

    Wilhelm hat absolut nix daraus gelernt, dass seine Frau in verlassen hat. Nun drangsaliert er Judith. Ich bin gespannt, was er dazu sagt, wenn er erfährt, dass sie schwanger ist. Wobei er ja nicht gerade mit leuchtendem Beispiel vorangeht. Nicht nur die Dienstboten, sogar seine Söhne bekommen mit, dass er Margarete für "Besprechungen" in ihrem Zimmer besucht. Was für ein verlogenes, scheinheiliges Stück...

    Was ist die Franzosenkrankheit? Tripper?

    Wenn man sich in den Buchhandlungen umschaut, dann kann man die Flut der angebotenen historischen Bücher kaum noch überschauen.:rolleyes:

    Wobei es für mich als Leser langsam extrem Schwierig wird, die Spreu vom Weizen zu trennen.

    Darum bin ich auch hier im Forum, die Auswahl und das Angebot ist hier überschaubar und erlesen. :)

    so geht es mir auch. Gefühlt ist es teilweiseso ein Einheitsbrei. Aber das Forum ist da eine gute hilfe

    Ist doch so in allen Genres. Ich lese vorwiegend Thriller und da begegnet mir auch mehr und mehr Einheitsbrei. Wobei wir Vielleser halt auch ein anspruchsvolle Völkchen sind.