Hallo zusammen
Ich habe diesen Abschnitt gerade in der Mittagspause beendet. Und jetzt bin ich so richtig im Buch angekommen und würde so gernme
Ehrlich? Wie benebelt und besoffen muss man sein, eine Frau nicht an der Stimme wieder zu erkennen? Nächsten Früh hat er sie gleich erkannt, obwohl sie vom Hunger sicher dünner geworden ist. Aber das er sie sich da in den Dünen nimmt ohne irgendwelche Züge von ihr wahrzunehmen, na ich weiß nicht so Recht. Auch Babetje hätte ihn doch erkennen müssen.
Ich denke ER hatte keine Chance sie wieder zu erkennen. Sie haben sich ewig nicht gesehen, er hat ihr nicht ins Gesicht gesehen, er hat ihr gar nicht richtig zugehört. Und später, als sie alleine sind ist Babettje bewusstlos. Und unbewusst hat er sie ja sogar erkannt,wie man am Traum erkennt. Wäre er nicht betrunken gewesen hätte vielleicht sein Gehirn schneller geschaltet.
Es gibt ja diese alte Legende, wonach die Grimaldi verflucht sind und kein Glück in der Liebe haben, weil Raniero in der Schlacht von Zierikzee eine Flämin vergewaltigt hatte. Als ich mich mit dem Stoff beschäftigt habe, war mir gleich klar, dass ich um diese Geschichte nicht herum komme. Grundsätzlich fiel mir das nicht leicht, weil das in vielen HRs schon zum "Standardelement" verkommen ist. Deswegen habe ich einen sehr individuellen Dreh versucht und diese Geschichte in einer "Liebesgeschichte" verpackt - sprich: Raniero und Babetje eine "Vorgeschichte" gegeben.
Ich fand den "Dreh" richtig gut. So hatte die Vergewaltigung noch mehr Gewalt, noch mehr Emotion. Und so empfinde ich den Fluch als noch passender. Ich habe aber auch tatsächlich Mitleid mit Raniero. Ausgerechnet er vergewaltigt Babettje. Ich glaube wenn er nicht so sehr von Pflichtbewusstsein gegenüber seiner Familie erfüllt wäre hätte er den Tod gesucht.
Also wenn mein Mann oder Frau, sich so wie Francesco an Ana geschmiegt hat, und die beiden da so vereint sitzen, ich wäre eingeschritten. Das Aurilia ebensowenig wie Raniero nichts dagegen unternehmen hat mir fast die Sprache verschlagen. Auch wenn es keine glücklichen Ehen bei den Grimaldis sind muss man sich nicht so demütigen lassen.
Da bin ich ganz bei Dir, dieses Szene fand ioch auch schrecklich und ich kann es mir nur so erklären dass die Anderen quasi schreckensstarr gewesen sind
Dann kam der vierte Teil und es wurde gekämpft, gekämpft und gekämpft. Auch wenn Kampfszenen in den von mir favorisierten Büchern doch häufig vorkommen, finde ich sie immer ermüdend. So war für mich persönlich der Kampfanteil hier ein wenig zu hoch.
Wie unterschiedlich doch Geschmäcker sind. Ich fand die Kampfszenen richtig gut und spannend und so bildhaft dass mein Kopfkino angesprungen ist. Ich mag auch die Streuung der Kampfszenen, ich finde sie haben genau den richtigen Anteil in der Geschichte. Mich würde zu viel Liebelei viel mehr stören
Die Vergewaltigung von Babetje hat mir hingegen gefallen. Also natürlich nicht die Vergewaltigung an sich, aber dass hier doch ebenfalls wieder eine Art Verwechslung aufgekommen ist, passte für mich. Es passt vor allem zum Buch, bei dem mir das Augenzwinkern doch immer wieder auffällt. Und wie Julia schon schrieb, Vergewaltigungen sind mittlerweile so häufig in Histos, dass mir diese Interpretation doch gut gefallen hat. (Gefallen ist immer ein schwieriges Wort bei diesem Thema, aber ich denke, ihr wisst,was ich sagen will.
)
Ich verstehe was Du meinst. Und mir geht es da ähnlich. Die Szene wurde nicht zu detailliert beschrieben, eher wie ein "Akt", recht sachlich. Das war erträglich.
ch habe meinen Lieblingsprotagonisten in dieser Geschichte, und das ist Giuditta
Ich mag sie auch sehr. Und auch ihre Sicht auf die Dinge. Ich dachte erst sie wäre verbittert aber ich glaube nicht dass das stimmt.
Aber die Ehe mit Loic gönne ich ihr gar nicht. Vielleicht finde
Stichwort Übertreibung: Hierzu muss man hinzufügen, dass das die Zeit der "Bettelorden" war, und die legten bekanntlich wert auf extremste Askese. Wenn man sich das Leben von Clara von Assisi anschaut - eines der großen Vorbilder dieser Zeit -, hat diese sich ja regelrecht kaputt gemacht. Sie hat so gut wie nichts gegessen, kaum geschlafen, ununterbrochen gebetet, in Kälte ausgeharrt, Aussätzige betreut etc. ... Die letzten Jahre ihres Lebens konnte sie nicht mehr laufen. Der Heilige Franziskus hat sich am Lebensende bei seinem "Bruder Körper" entschuldigt, was er dem alles angetan hat.
Neben den Bettelorden gab es auch diverse Büßerbewegungen, sprich: Menschen, die halbnackt durch die Straßen zogen und sich dabei selbst geißelten.
In Anbetracht dieser Zeitgenossen ist Anas Verhalten ja fast noch normal ...
Einstellungen die mir total fremd sind und die ich halt daher auch nicht nachvollziehen kann. Aber aus dieser Sicht hast Du recht und Ana ist nicht so ungewöhnlich oder extrem wie man denkt. Ich werde trotzdem so gar nicht mit ihr warm.