Hallo,
ich lese seit 2 Tagen auch mit, und bin ehrlich gesagt gefesselt von den vielen Handlungssträngen und Verknüpfungen untereinander.
Oft habe ich das Gefühl ein Märchenbuch aufzuschlagen oder alle Heldensagen des Abendlandes auf einmal hintereinander, verstrickt untereinander und aufeinander aufbauend zu lesen.
Nicht nur aufgrund der Sprache, sondern auch durch die Vielfalt der Einzelabenteuer. Keine Frage, warum dieses Epos Ideengeber für ungezählte Romane/Heldengeschichten/Fantasyabenteuer etc. ist bzw. war.
Die Beschreibung der Helden (zumindest der christlichen bisher) sind durchgehend blond und blasshäutig, oder irre ich da? Bisher wurden die Sarazenenkrieger auch noch nicht detailliert beschrieben, sind die dunkelhäutig, braungebrannt, dunkeläugig etc. Kommt so eine Beschreibung noch?
Die schönen Prinzessinen sind auch alle blond, oder irre ich da (wieder)? Sogar die chinesische Prinzesin Angelica ist blond.
Ich war etwas überrascht über die Magier, Zauberschwerter, Rüstungen usw., da ich auch mit einem historischen Roman (im heutigen Sinne bezüglich Genauigkeit) gerechnet habe. Mittlerweile bin ich ganz gespannt, mit welchen Zaubereien uns die Abenteurer noch begegnen.
Oder wie Zauberer Atlas immer neue Pläne ersinnt seinen Ruggiero vor den Kriegsgrauen zu schützen.
Toll finde ich Bradamante, als kluge und starke Frau, die sich auf dem Weg zu ihrem Liebsten von nichts beirren läßt. Was bei Orlando oder Rinaldo als Rittertugend verkauft wird, sehe ich doch als Ablenkung vom eigentlichen Ziel der Suche nach ihrer Liebsten Angelica etwas störend. Angelica ist mir eher unangenehm, da sie die treuen Herren (vielleicht sind sie ja wirklich nur hinter ihrer Rose her und lassen sie dann fallen so wie Olympia durch Biren) ausnutzen will, sogar abwägt wen sie erwählen soll, damit er sie sicher nach China begleitet, aber keine Schwierigkeiten bei der Abschiebung macht ... Also wirklich, so eine FEINE Dame!
Mir fehlt bislang noch das große Ziel: wohin führt uns die Geschichte.
Geht es darum, wer Angelica bekommt, oder ob die Christen siegreich die Heiden vertreiben. Oder ist es einfach eine unterhaltsame Darstellung verzwickter, verquickter, verwobener Heldentaten.
Jedenfalls vielen Dank an Thomas und Astrid und alle anderen Mitwirkenden für dieses wunderbare Buch. Herrliche Sprache, unheimlich spannend verpackt. Sicher nicht ganz so leicht zu lesen (wie Dan B. und Wolfgang H.) und um so einiges schwerer zu schreiben, wenn sogar Goethe (das Multitalent) es aufgegeben hat. Und der Autor hat 30 Jahre benötigt die Heldentaten zu verweben (ob auf oder abgerundet, wird uns heute keiner mit Genauigkeit sagen können, und wer weiss wie lange die Geschichten schon im Kopf von Ariost herumgeschwirrt sind).